Probleme beim Trophähe bleichen

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das h2o2 hat in der letzten Woche noch gut funktioniert.
Zwischen dem kochen und bleichen ist allerdings ein Tag vergangen. Ich könnte mir also vorstellen, dass der Schädel schon unterschiedlich angetrocknet war da die Flecken er an den etwas dickeren Knochenpartien aufgetreten sind.
Das wirds gewesen sein.
 
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Fettreste im Knochen.... Aber aufpassen, wenn man den Kopf zu lange mit warmen oder siedenden H2O2 behandelt, dann löst sich der Knochen langsam auf! Die empfindlichen Teile können dann schon mal in der Brühe rumschwimmen und müssen hinterher wieder festgeklebt werden. Außerdem gibts poröse Knochen. Mit einer Mischung aus Wasser/Ponal kann man die Oberfläche wieder ein bisschen versiegeln.

Alte Chemiker Regel, immer aus einer Flasche entnehmen, aber nie wieder zurück schütten.

H2O2 Flaschen immer verschlossen, dunkel und kühl lagern. Nicht in offenen Gefäßen rumstehen lassen oder in einen Eimer mit Wasser kippen... Frauen haben so eine Angewohnheit in alles hinein zu langen, auch wenns ein Putzeimer ist. Verätzungen tuen weh.
 
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Als Chemiker, der tagtäglich mit Waschprozessen zu tun hat, kann ich nur dringend empfehlen, das Wasser beim Abkochen ÖFTER zu wechseln. Kein Mensch käme auf die Idee, seine Klamotten in der ursprünglichen Dreckbrühe zu waschen und dann zu hoffen, dass sie sauber werden. Damit bekommt man auch Fette und Blut gut weg.

H2O2 und Sonne - hier werden zwei Sachen zusammengeschmissen, die nicht zusammengehören.

Früher - vor der Entwicklung der chemischen Bleiche - hat man Wäsche in der Sonne gebleicht, da die UV-Strahlung farbige Stoffe zerstört.

Heute macht man das mit H2O2.

Aber - H2O2 selbst wird im Sonnenlicht zersetzt. Also bleicht man die Knochen besser im dunklen.

Man kann beides machen - aber dann nacheinander.
 
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Ich geb dem Kochwasser einen guten gehäuften Esslöffel Waschpulver dazu. Seither keine Probleme mehr mit ungleichmäßiger Farbe nach dem Bleichen.

Robert
 
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Heute macht man das mit H2O2.

Aber - H2O2 selbst wird im Sonnenlicht zersetzt. Also bleicht man die Knochen besser im dunklen.

Man kann beides machen - aber dann nacheinander.
Was die Schlussfolgerung angeht bin ich anderer Meinung. Der Zerfall von H2O2 ist zwingende Vorraussetzung für die Bleichwirkung. Die Bleichwirkung beruht auf der Freisetzung von "aktivem" atomaren Sauerstoff welcher die unerwünschten Farbstoffe oxidiert:
s29a.gif
Beim bleichen vom Schädel können allemöglichen Nucleophile an Stelle des OH- treten.
Der erste Reaktionschritt hat eine recht hohe Aktivierungsenergie, deswegen erfolgt der exotherme Zerfall von H2O2 bei Raumtemperatur langsam. Da hilft Licht und ein wenig (!) Wärme das ganze zu beschleunigen.
 
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Nicht der Zerfall ist Voraussetzung, sondern die Umsetzung, wie ja auch schön dargestellt wird.

Tatsache ist auf jeden Fall, dass Bleichen mit Peroxid ohne Sonnenlicht hervorragend funktioniert - wird jeden Tag tausendfach auf der Welt gemacht, z.B. bei Textilien.

Wenn man die Trophäe mit Peroxid der Sonne aussetzt, wird ein größerer Teil des Peroxids oberflächlich zersetzt, ohne mit dem Knochen in Kontakt zu treten - das will man ja nicht, weil es nur den Verbrauch an Bleichmittel nach oben treibt.

Man könnte höchstens überlegen, ob mit Sonnenlicht der Bleichprozess beschleunigt wird (auch wenn man dann wesentlich mehr Peroxid einsetzen muss) - aber das will man ja gerade nicht, sondern eine gleichmäßige Tiefenbleiche.
 
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ja, man kann aus Allem eine Wissenschaft machen.

Auskochen, mit Wasserstoff einpinseln oder mit Papier einwickeln und dann mit Wasserstoff tränken, oder eben Schlemmkreidenpaste herstellen mit Wasserstoff, trocknen lassen und fertig. Ich habe schon weiß Gott wieviele Schädel gebleicht und dabei nie eine wissenschaftliche Abhandlung geschrieben, aber funktioniert hat es immer, wenn mal nicht, na dann gab es halt einen zweiten Durchgang und fertig.
 
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Sehe ich genauso. Das Bleichen ist ja nur "on-top". Unsere Altvorderen hatten diese Möglichkeit nicht. Die haben sich eben beim Wässern und Abkochen etwas mehr Mühe gemacht.

Meine Trophäen sind auch noch nach 30 Jahren schön weiß. Einzig eine Gamstrophäe habe ich nicht selbst abgekocht, sondern fertig aus Österreich nachgeschickt bekommen. Und da habe ich jetzt das Problem, dass nach 10 Jahren Fett aus dem Knochen austritt und der Schädel unansehnlich ist.

Deswegen beharre ich ja immer darauf, dass man das Wasser beim Abkochen öfter wechselt - man bekommt einfach mehr Blut, Fett und anderen Dreck aus dem Knochen. Und der Mehraufwand ist wirklich überschaubar.

Kleine Anekdote nebenher:
Die Tranausbeute der Walfänger konnte noch einmal entscheidend gesteigert werden, nachdem man gelernt hatte, dass das Auskochen der Walknochen auch zu einer größeren Menge Tran führt. Man sollte also nicht unterschätzen, was in Knochen an Fett sitzt.
 
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seine Klamotten in der ursprünglichen Dreckbrühe zu waschen und dann zu hoffen, dass sie sauber werden
Das ist der Grund, warum man abgeschlagene Schädel wässert vor dem Kochen, bis das Wasser klar bleibt und das anhaftende Gewebe weiß ist.
Frisch blutige Schädel oder sogar mit Decke abkochen, fördert keine nachfolgende Knochenbleichung...
 
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Sehe ich genauso. Das Bleichen ist ja nur "on-top". Unsere Altvorderen hatten diese Möglichkeit nicht. Die haben sich eben beim Wässern und Abkochen etwas mehr Mühe gemacht.

Meine Trophäen sind auch noch nach 30 Jahren schön weiß. Einzig eine Gamstrophäe habe ich nicht selbst abgekocht, sondern fertig aus Österreich nachgeschickt bekommen. Und da habe ich jetzt das Problem, dass nach 10 Jahren Fett aus dem Knochen austritt und der Schädel unansehnlich ist.

Deswegen beharre ich ja immer darauf, dass man das Wasser beim Abkochen öfter wechselt - man bekommt einfach mehr Blut, Fett und anderen Dreck aus dem Knochen. Und der Mehraufwand ist wirklich überschaubar.

Kleine Anekdote nebenher:
Die Tranausbeute der Walfänger konnte noch einmal entscheidend gesteigert werden, nachdem man gelernt hatte, dass das Auskochen der Walknochen auch zu einer größeren Menge Tran führt. Man sollte also nicht unterschätzen, was in Knochen an Fett sitzt.
ichc wechsle das Wasser beim Auskochen z.B. gar nicht, dafür schneide ich die Stirnzapfen bei Hornträgern ab und bohre längs ein Loch hinein, man staunt was da an "Dreck" rauskommt. Fettet dann auch nicht mehr nach.
 
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Das ist der Grund, warum man abgeschlagene Schädel wässert vor dem Kochen, bis das Wasser klar bleibt und das anhaftende Gewebe weiß ist.
Frisch blutige Schädel oder sogar mit Decke abkochen, fördert keine nachfolgende Knochenbleichung...
fördert vielleicht nicht, verhindert sie aber auch nicht. meine Böcke koche ich immer gleich nach der Erlegung aus, ganz ohne wässern etc. Reines Wasser, lang genug kochen (ohne Wasserwechsel), bleichen und fertig. und die sind auch weiß.
 
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Nicht der Zerfall ist Voraussetzung, sondern die Umsetzung, wie ja auch schön dargestellt wird.

Tatsache ist auf jeden Fall, dass Bleichen mit Peroxid ohne Sonnenlicht hervorragend funktioniert - wird jeden Tag tausendfach auf der Welt gemacht, z.B. bei Textilien.

Wenn man die Trophäe mit Peroxid der Sonne aussetzt, wird ein größerer Teil des Peroxids oberflächlich zersetzt, ohne mit dem Knochen in Kontakt zu treten - das will man ja nicht, weil es nur den Verbrauch an Bleichmittel nach oben treibt.

Man könnte höchstens überlegen, ob mit Sonnenlicht der Bleichprozess beschleunigt wird (auch wenn man dann wesentlich mehr Peroxid einsetzen muss) - aber das will man ja gerade nicht, sondern eine gleichmäßige Tiefenbleiche.
Meiner Erfahrung nach muss man eben viel weniger H2O2 einsetzten wenn die Sonne hilft. Schneller gehts auch und das Ergebnis wird auch besser. Gerade mit den geringen Konzentrationen die nocht für jedermann erhältlich sind. Das Licht durchdringt ja z.B einen Rehschädel an vielen Stellen sehr weit. Und selbst wenns nur auf der Oberfläche wirken würde, wäre doch auch gut! Umso weißer umso besser! Man sollte natürlich nicht X Lagen Zewa drauf liegen haben, dann dürfte der Effekt in der Tat verpuffen.
Was das Entfetten angeht, ja das bringt extrem viel! Kenne sogar Leute die dazu organische Lösemittel einsetzen, das wäre mir allerdings zu aufwendig.
 
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Was die Schlussfolgerung angeht bin ich anderer Meinung. Der Zerfall von H2O2 ist zwingende Vorraussetzung für die Bleichwirkung. Die Bleichwirkung beruht auf der Freisetzung von "aktivem" atomaren Sauerstoff welcher die unerwünschten Farbstoffe oxidiert:
Anhang anzeigen 177487
Beim bleichen vom Schädel können allemöglichen Nucleophile an Stelle des OH- treten.
Der erste Reaktionschritt hat eine recht hohe Aktivierungsenergie, deswegen erfolgt der exotherme Zerfall von H2O2 bei Raumtemperatur langsam. Da hilft Licht und ein wenig (!) Wärme das ganze zu beschleunigen.


Der Vorgang des Peroxidzerfalls ist eine disproportionierung....die Oxidationsnummer geht in zwei Richtungen auf

Keine direkte wässrige Reaktion, durch die zuerst freiwerdende Sauerstoff Radikale entsteht die Oxidation von organischen Materialien bzw deren Zersetzung

Zum Thema: sieht eher nach zu langem Kochen und der Transparenz des Knochen aus
 

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