Pulver-Verderb

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Ich brauche sachverständigen Rat zu einer Veränderung eines Nitro-Pulvers:
heute wollte ich Patronen Wiederladen mir R 902, Herstellung 2012 - Kauf des neuen 450 g Gebindes 2014.
Die Dose war angebrochen, aber sorgfältig verschlossen und trocken gelagert. Restmenge ca. 250 g.
Beim Öffnen des Schraubdeckels und des darunter liegenden Plastikdeckels kam es zu einer feinen braun-staubigen "Wolke", der Dosenhals innen war auffällig mit Flugrost (?) belegt, das Pulver sah braun aus.
Beim Ausschütten war die Stäbchenpulver-Form zwar weitgehend erhalten, dazwischen aber eine deutliche Beimengung (25%) feinen, rotbraunen Pulvers (Staubartig). Dazwischen ganz vereinzelt kleine Zusammenbackungen von Staub und Pulver, die beim Zerkrümeln aussahen wie zerbröselndes Kupfersulfat (schilfgrünlich).
Mit einer Papierlunte versuchte ich, eine teelöffelgroße Menge zu entzünden: gelang, dauerte aber deutlich länger als bei "gesundem" Pulver.
Das Pulver muss entsorgt werden.
Was hat das Pulver verändert?

Wandersmann

PS: ich werde am Wochenanfang mal versuchen, von Ruag Ammotec bzw. Rottweil-Munition Hinweise zu erhalten.
 
A

anonym

Guest
machmal bitte,
und stell die Info ein.

hört sich nach einem Feuchtigkeitsproblem an.
meine Aktuelle Charge ist 2014

Vielleicht hat der Dosenlieferant gepennt
 
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@ Klaus,

ist ja fast Ehrensache mit dem Einstellen einer eventuellen Info seitens des Herstellers.

Bei einer neuen Partie R902 werde ich die in eine Plastikdose mit dichtem Verschluss umfüllen,da mein erster Gedanke auch Richtung Feuchte-Eintrag ging.
Allerdings gibt es chemisch auch Möglichkeiten, daß sich Reaktionswasser im (aus dem)Produkt bildet (freigesetzt wird) mit dann der Folge der zunehmenden Schädigung.

Wandersmann
 
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ich lagere Pulver weder im bewohnten, noch beheiztem Gebäude u. nutze u.a. die Bofors Pulver aus der Dose.
Ein ähnliches Phänomen habe ich bisher nicht erlebt u. vermute eher mangelnde Verschlußdichte.
 
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Normal heißt es ja immer, man soll Pulver im Originalgebinde lassen...
Im Übrigen sollte eine Blechdose mit Dichtung im Deckel (ist zumindest bei Norma Pulver so) eigentlich genauso dicht sein wie eine Plastikdose.

Das die Dose mal länger offen stand bzw. kalt in einem warmen Raum geöffnet wurde kannst Du ausschließen?

Mein Pulver wird mehr oder weniger bei Außentemperatur gelagert - wenn es kalt ist, dann laß ich es immer einen Tag im Wiederladeraum "vorwärmen" um Kondenswasser zu vermeiden.

mfg
Werner
 
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Danke der Antworten!
Das Pulver lagert in einem Schrank einer recht gut isolierten, beheizten Garage (ohne "Wohlfühltemperatur zu erreichen; die Heizung, über Thermostat gesteuert, wirkt erst im Bereich unter 10 Grad C.). Den Dosenverschluß sah ich bisher auch als gut an, bei anderen Rottweil Pulvern, die ich seit ewigen Zeiten nutze, habe ich so eine Reaktion noch nicht ansatzweise erlebt. Und als ehemaliger Angehöriger der Laborzunft sind mir übliche Verhaltensweisen im Umgang mit reaktiven Gemischen bewusst - also nix beim Arbeiten offenstehende Dosen etc.

Wandersmann
 
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Eine Möglichkeit wäre das das Pulver bzw. die enthaltene NC nicht säurefrei war oder einer der anderen Inhaltsstoffe mit der Dose reagiert hat. Kann natürlich auch ein Fall von feuchter Dose sein etc....

Bilder machen, Hersteller anschreiben, nicht weiter verwenden....
 
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Ich hab sowas noch nicht gesehen. Ich verwende Norma Pulver und lagere es in einem beheizten Wohnraum im Keller. Die Dosen sind aus Blech mit einem kleinen Blechdeckel, der festgedrückt wird. Obendrauf ist ein Schraubdeckel mit Dichtung. ich lagere einige selten verwendeten Sorten schon mal über 10 Jahre und hatte noch nie Probleme.
 
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Ist mir auch schon bei 2 verschiedenen Rotteil-Pulvern passiert. das eine ,ich glaub es war auch 902 war ca. 1 Jahr angebrochen das andere ca 1 1/2 Jahre. Pulver lagert bei mir immer im selben Behältnis und ist mir nur bei R Pulvern passiert.Ich vermute überlagerung und dadurch Chemische Zersetzung, weiss doch der Teufel wo und wie es zuvor gelagert wurde! Meins hab ich damals Thermisch mit anderen Restpulvern entsorgt.Und was passiert wenn man genau mit diesem Pulver Munition auf Vorrat verläd:evil:

Jetzt kauf ich kein Rottweil Pulver mehr und hab eine Sorge weniger.
 
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Dank an alle Beteiligte.

Sollten sich belastbare Hinweise auf die Sachlage ergeben, tue ich sie kund und zu wissen.
Natürlich werde ich das Pulver entsorgen.
Auch werde ich Patronen, die mit dieser Charge geladen wurden, öffnen und kontrollieren.

Ein offensichtlich fachlich versierter Forist gab mir einen Hinweis, daß es bei Pyroxilinpulvern (wie z.B. R902?)
zu solchen Reaktionen bei Verlust der chemischen Stabilität kommen kann als Folge starker Temperaturschwankungen bei falschen Umgang/falscher Lagerung, wobei aufgrund langer Transport- und Lagerwege nicht unbedingt der Endverbraucher der Verursacher ist!
Nun warte ich noch das Gespräch mit Rottweil ab.

Wandersmann
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
servus

Ich brauche sachverständigen Rat zu einer Veränderung eines Nitro-Pulvers:
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Was hat das Pulver verändert?

Wandersmann
den sachverständigen Rat kann ich Dir nicht geben, aber eventuell kannst Du mal schauen, ob sich die Kunstsoffdichtung im Deckelinneren noch dort befindet, wo sie eigentlich hin gehört.

Zumindest bei mir gibt es keine Rottweil Dose, ohne diesem sehr wichtigen Bestandteil des Behältnisses ;)


PS: ich werde am Wochenanfang mal versuchen, von Ruag Ammotec bzw. Rottweil-Munition Hinweise zu erhalten.
:thumbup: "Daumen hoch"....

Bin gespannt, wie man sich dazu äussern und, vor allen Dingen, ob man sich dieses Rest-Pulver von Dir erbitten wird!

Eine wirklich zutreffende wie stichhaltige Expertise wird sich ohne chemische Prüfung ohnehin nicht erteilen lassen.....
 
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@ Gipflzipfla:

Wie ich oben schon anmerkte "als ehemaliger Angehöriger der Laborzunft" ist mir der Umgang mit Chemikalien und ihr verschließen nun wirklich geläufig...

Aber eine mögliche Anforderung eines Musters der veränderten Charge wird lustig:
Versand von Treibladungspulvern in Deutschland natürlich auf das Allerstrengste verboten; ob Ruag einen Kurier schickt, scheint mir (kostenmäßig) fraglich - genauso wenig, wie ich eine Extratour über 100Km zu meinem Händler mache - es sei denn, ich müßte in nächster Zeit sowieso mal hin. Und irgendwann....
Mir geht's weniger um den Gegenwert der halben Dose Pulver (ca. 25€) - sondern um Hinweise, solches zukünftig zu vermeiden.
Z.B. durch das Wissen, ob es Pyroxilinfreie Treibladungspulver bei uns gibt.

Halt die Ohren Steif auf Deinen Bergen

Wandersmann
 
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Nach meiner Rücksprache mit RUAG Ammotec GmbH, Abt. Technik-Service, aktualisiere ich mal die Geschichte:

Die beschriebene Veränderung - mengenmäßig auffällige rostig-braune Feinpulverbildung mit oberflächlicher "rostiger" Veränderung der Doseninnenwand und deutlich verzögertem Abbrand bei inspektorisch gut erhaltenem Dosenverschluss - geht wohl auf Wassereinwirkung zurück, die irgendwo/irgendwann bei der Abfüllung/Transport/Lagerung stattgefunden hat - oder möglicherweise auch durch Prozesswasseraustritt nach klimatischem Stress bei Transport oder Lagerung.
Genaueres lässt sich im Nachhinein - Charge war aus 8/2012 - nicht mehr ermitteln.
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Man gab mir den Tipp, ins Pulverlager (Schrank) einen im Handel erhältlichen 1Kg-Beutel mit regenerierbarer wasserbindender Substanz einzulegen um mögliche Spitzen im Raumklima abzufedern (was ich tun werde).
Auf meine Frage, ob man, zur besseren Beobachtungsmöglichkeit, nach dem Kauf solche Treibladungspulver auch in sauber schließende, transparente Labordosen aus Plastik einlagern könne, hatte man keine Bedenken, solange man auf nicht statisch aufladendes Material achtet.

Wandersmann

PS: ich bekam Hinweise, dass Rottweil u.a. das R 902 zukauft, möglicherweise abfüllt und vertreibt. Ich werde versuchen, das Pulver in der Originalform zu kaufen, um zumindest eine Stufe möglicher Handhabungsfehler zu beseitigen.
 

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