Pulver verklumpt und Säure frisst sich durch die Hülse

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Wer hat so etwas schon einmal erlebt? Die Munition ist 14 Jahre alt und wurde die ganze Zeit im Gewehrschrank in einem wohntemperierten Raum aufbewahrt. Der Hersteller schickte 2004 die Munition zu Krieghoff, dort wurde die Waffe damit eingeschossen.

Zufällig fand ich in einer MANMagnum Ausgabe, südafrikanische Jagd- und Waffenzeitschrift, einen Artikel und Foto, fast identisch mit dem unten. Gregor Woods und Harry Selby erklären darin den Vorgang sehr gut.
 
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pH-neutrale Pappen werden zum Einwickeln von Kupfer, Alu, Stahl etc. verwendet und haben einen pH-Wert zwischen 6,2 und 7,8, Buchbinderpappe geht hoch auf 8,3. Archivboxen werden basisch gepuffert. Kann schon was dran sein, dass es die Pappe ist. Ich kenne das oben gezeigte Korrosionsbild von einem Lederetui und wegen der Enge des Etuis kurz vor der Naht lagen auch die Geschosse an und waren zerfressen, krustig grünspanbesetzt.
 
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Ist die Pappschachtel schuld?

Bestimmt nicht, das Zeug kommt vor allem aus der Öffnung raus, und dort besteht der geringste Kontakt zwischen Patrone und Schachtel. Der frühere Editor der genannten Zeitschrift schrieb mir soeben, das Problem kannte er bis jetzt bei Munition von Remington und SAKO.
 
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Ich hatte so etwas auch schon erlebt, original-Munition von Gehmann (verladen vor Norma / RWS ?) im Kaliber 9,5x66SE.
Bilder habe ich keine. Die Patronen habe ich delaboriert, die Geschosse konnte man nochmals nutzen, der größte Teil der Hülsen war hin.

Auf keinen Fall verschießen, hat deutlich Überdruck!
 
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Grünspan hatte ich schon an Patronen die lange im Lederetuis waren.
Das die Hülsen angegriffen wurden ist mir nicht bekannt auch nicht bei sehr alter Munition.Habe aber auch keine 9,3
 
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Interessant finde ich, dass die Grünspanbildung einerseits am Hülsenmund und andererseits - zusammen mit dem Lochfrass - in Höhe des Geschosshecks auftritt - jewils im Winkel zwischen Tombakmantel und Hülsenmessing.
Vielleicht weiss jemand mit Chemi kenntnissen eine Lösung.

Teddy


 
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Hatte das mal an alten 9,3x74R Patronen gehabt. Weiss leider nicht mehr welche, waren aber Werkspatronen. Die sahen genau so aus wie auf deinem Bild. Lag in meinem Fall daran, dass am Hals und im Übergang vom Hals zur Schulter Risse in der Hülse waren. Da hat es dann gegammelt.
 
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- jewils im Winkel zwischen Tombakmantel und Hülsenmessing.
Vielleicht weiss jemand mit Chemi kenntnissen eine Lösung.

Teddy




Galvanische Spannungen.
Ähnlich wen du Amalganfüllungen in den Zähnen hast und das Alumaterial mit denen der Verschluß einiger Bierflaschen dekoriert war in den Munde genommen hast...

Salz ( kommt evt aus dem Pulver ) : Feuchtigkeit ( gerade in den Tropen durch Kondensatbildung ) .. gerade auch von Papschachteln weil die Feuchtigkeit Speichern können und unterschiedliche Metalle führen zu Galvanische Spannungen und damit zu Korrosion. Grünspan ist Korrosion.

TM
 
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Wenn es eine durch Zerfall der Komponenten des Pulvers bedingte Säurebildung ist, welche als Ursache in Betracht kommt, dann würde ich mich fröhlich mit dem Entladehammer hinsetzen und die Mumpeln delaborieren und mal schauen, wie die Hülsen drinnen aussehen. Wie sieht das Pulver aus. Ich würd sogar eine polieren und mal schauen, wie das Metall aussieht, wenn die Reaktionsprodukte abgetragen sind. Und wir hier freuen uns sicherlich auf die entsprechenden Fotos.

Bei der obigen Bemerkung zu den gerissenen Hülsenmündern fiel mir was ein. Hatte ich auch mal. S&B TM in 9,3x74 R. Die hatten auch ganz leichte Grünspanansätze wo Geschoss und Hülse zusammenlagen. Nach drei Schuss fielen dann die Risse auf. Die Munition war keine 5 Jahre alt, zumindest das Kaufdatum.
 
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@ Woodleigh & Checkinthedark et al.:

Schaut mal in meinen alten Faden "Munition & Wiederladen/ Pulver-Verderb/ Post # 11 vom 8.9.17.
Da hatte ich (chemisch prinzipiell) gleiches Problem mit R902 und die Herren Vollblutchemiker brachten die Verursachung zu Tage!

"Ein offensichtlich fachlich versierter Forist gab mir einen Hinweis, daß es bei Pyroxilinpulvern (wie z.B. R902?)
zu solchen Reaktionen bei Verlust der chemischen Stabilität kommen kann als Folge starker Temperaturschwankungen bei falschen Umgang/falscher Lagerung, wobei aufgrund langer Transport- und Lagerwege nicht unbedingt der Endverbraucher der Verursacher ist!"


Diese Pyroxilinpulver setzen also
, z.B. bei klimatischem Stress, Säuren frei, die sowohl das Pulver verändern als auch mit den Behältnissen, in denen sie lagern (Blechdosen; Messinghülsen) reagieren.

Wandersmann
 
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Gelöschtes Mitglied 9162

Guest
Wenn es eine durch Zerfall der Komponenten des Pulvers bedingte Säurebildung ist, welche als Ursache in Betracht kommt, dann würde ich mich fröhlich mit dem Entladehammer hinsetzen und die Mumpeln delaborieren und mal schauen, wie die Hülsen drinnen aussehen. Wie sieht das Pulver aus. Ich würd sogar eine polieren und mal schauen, wie das Metall aussieht, wenn die Reaktionsprodukte abgetragen sind. Und wir hier freuen uns sicherlich auf die entsprechenden Fotos.

Bei der obigen Bemerkung zu den gerissenen Hülsenmündern fiel mir was ein. Hatte ich auch mal. S&B TM in 9,3x74 R. Die hatten auch ganz leichte Grünspanansätze wo Geschoss und Hülse zusammenlagen. Nach drei Schuss fielen dann die Risse auf. Die Munition war keine 5 Jahre alt, zumindest das Kaufdatum.

So sehe ich das auch.

Der Lochfraß müsste ja von innen nach außen gehen. Ich tippe auch auf Chemikalien im Papier (so alt wie das Zeug ist, tippe ich auf Chlor aus der Bleiche).
 
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@ Safarifrosch

Der Lochfraß (die chemische Reaktion) geht von innen nach außen; außen bilden die beteiligten Stoffe Verkrustungen (Salzbildung) dank Sauerstoff und Luftfeuchte.

Das Papier ist unschuldig, da, wo es dem Pulver-Hülsen-Reaktionsbereich anliegt, kann es natürlich in Mitleidenschaft gezogen werden.

Wandersmann
 
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