PV Anlage gerät in Brand, Ursachen?

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Liebe alle,
bei uns in der Nachbarschaft sind nun drei PV Anlagen in Brand geraten. Die eine war 10 Jahre alt, die andere 3 Jahre, also alles kein Oldtimer.
Klar, ein nicht richtig montierter Stecker kann heiss werden und es geht weiter.
Bei den mir bekannten Fällen sind sowohl Auf- wie Indachvarianten betroffen. Aber so ganz leuchtet es mir noch nicht ein, was da alles in Brand geraten ist.
Hat jemand von Euch einen Überblick zu solchen Ursachen?
Bei uns soll so was montiert werden, daher die Unruhe ...
 
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29 Jan 2022
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Wenn ich raten müsste, würde ich auf eine fehlerhafte Steckerverbindung oder ein ggf. über die Jahre hinweg an einer Kante blankgerubbeltes Kabel denken, wodurch eine Funkenbildung entsteht. Vielleicht auch entsprechende Beschädigungen durch Tiere, z.B. Marder, die auf einem Kabel herumkauen? Dann evtl. ein zu geringer Kabelquerschnitt...
Womöglich kann dir auch die Feuerwehr oder eine Versicherung bessere Auskünfte geben?
 
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Die Feuerwehr wird da eher weniger Hilfreich sein, für Brandermittlungen ist die Polizei bzw. Gutachter zuständig.
 
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Wenn ich mal raten müsste: Wahrscheinlich wurde die Montage an den Billigstbieter vergeben.
DAS ist zu 99,9% die eigentliche Brandursache.
Welcher Fehler es dann im Detail ist, ist eigentlich unerheblich.
 
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15 Nov 2021
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Kann mich den Vorpostern nur anschließen, meist Montage oder Stecker.
Sollte es wirklich ein Billigheimer gewesen sein könnte es im dümmsten Fall auch ein Hotspot gewesen sein.
Verschattung oder Kaputte Zelle wirkt dann wie ein Widerstand und kann zur extremen punktuellen Erhitzung führen aber das sollte heute nicht mehr vorkommen.
Allgemein kann so ein Hotspot zu ertragsminderung führen, darum kleiner Tipp einfach mal mit der Wärmebildkamera auf die Anlage gucken.
 
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8 Aug 2017
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Uns sind nach 10 Jahren Betrieb zwei 30 kW-Wechselrichter hochgegangen. Die waren satt 10 % über Nennleistung mit Modulen beschaltet. Ein Wechselrichter ist dabei innen ausgebrannt. Slallgebäude ist zum Glück heil geblieben.
 
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Feuer bedarf vier Elementen: brennbares Material, Sauerstoff, Zündtemperatur und das richtige Mengenverhältnis Sauerstoff zu Material.

Glas und Alu brennen erst sehr sehr spät bzw. gar nicht so richtig, so daß es zu nahezu 100% immer in der Verkabelung oder bei den Wechselrichtern zuerst schmort. Feuchtigkeit im Stecker, Korrosion, dann Übergangswiderstände, die zu Wärme und am Ende zu Hitze führen und dann zum Brand.

Eine leichte Überbelegung (10% würde ich nicht "satt" nennen) ist sinnvoll, weil die Wechselrichter wie ein Verbraucher arbeiten und die Panele nicht den Strom schieben, sondern er vom WR abgerufen wird. Im Winter schafft die Anlage wiederum gerade mal um 10% der Sommerleistung, da ist eine leichte Überbelegung hilfreich.

Wenn eben "nur" 30kW benötigt werden und bei vollem Sonnenschein im Frühjahr oder sogar Winter (bestes PV-Wetter) 100-120% Modulleistung möglich wären, schaltet der WR die Module eben so, daß nur 30kW rauskommen (sog. MPPT-Tracking). Er arbeitet dann aber trotzdem ein gutes halbes Jahr immer an der Leistungsgrenze, ist vllt auch nicht so ideal. Und 30kW sind eben keine 600W-Balkonanlage.

Mit guten Komponenten und sinnvollem Kabelmanagement vor (Bestimmung des notwendigen Kabeltyps und -querschnitts) und bei der Installation (wo und wie verlegt) sollte es keine Probleme geben!

Wenn ich die Anlage bei uns am Reitstall anschaue, wäre ab und an mal etwas Druckluft auch nicht verkehrt, Bäckereien brennen ja auch ganz gern mal wegen des dort vorherrschenden feinen Materials.
 
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Bei uns in der Nähe ist mal eine in Brand geraten, weil ein Billigheimer Installateur auf der Generatorseite nicht die korrekten Leitungen verbaut hat. Installationsleitung macht das nur begrenzt mit.... Ein "stehender" Kurzschluss zwischen + und - wird ziemlich warm und bringt manchen Balken zum schwitzen...
 
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Uns sind nach 10 Jahren Betrieb zwei 30 kW-Wechselrichter hochgegangen. Die waren satt 10 % über Nennleistung mit Modulen beschaltet. Ein Wechselrichter ist dabei innen ausgebrannt. Slallgebäude ist zum Glück heil geblieben.
Die Nennleistung ist aber nicht die maximale Modul-Anschlussleistung. Letztere liegt üblicherweise im Bereich 150% bis 200% über der Nennleistung. Wäre für mich fraglich ob hier überhaupt eine sträfliche Unterdimensionierung stattgefunden hat. Im landwirtschaftlichen Bereich ist meist die Staubbelastung ursächlich für Brände an elektrischen Geräten und Verteilern.

Die Verkabelung der Module untereinander ist ein Knackpunkt. Die Kabel müssen gut fixiert sein, denn der Wind streicht auch unter den Modulen noch durch und wenn dann die Kabel über die Jahre scheuern führt der Kurzschluss schnell zum Brand.
 
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Wenn ich das so durchlese, ist die Indach Variante weniger fehleranfällig, korrekt?
 
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Würde ich nicht so bewerten. Die sind viel seltener verbaut, daher sind die Fallzahlen wahrscheinlich allein deshalb viel geringer. Indach-Anlagen sind so viel teurer, das ich das grundsätzlich nicht in Betracht ziehen würde. Da könnte ich mir Probleme mit Mäuseverbiss oder Marder vorstellen und dann ist der Kabelbrand direkt im Dachgebälk und der Isolierung.

Ich würde mir über das Thema gar keine Gedanken machen.
Nur bei einem von 350 Hausbränden brennt die PV, und selbst da war nur bei einem Drittel die PV der Auslöser.
Wenn es in deiner Ecke nun "zufällig" zu einer Häufung von Bränden kam würde ich sogar Sabotage oder Brandstiftung als wahrscheinlicheren Grund annehmen.
 
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Uns sind nach 10 Jahren Betrieb zwei 30 kW-Wechselrichter hochgegangen. Die waren satt 10 % über Nennleistung mit Modulen beschaltet. Ein Wechselrichter ist dabei innen ausgebrannt. Slallgebäude ist zum Glück heil geblieben.
Wie @Nachtdurchflatterer schon geschrieben hat: Das ist ganz sicher keine "satte" Überbelastung. Und auch kein Grund, dass der Wechselrichter ausgebrannt ist.
10% bis 30% sind da ein üblicher Wert, in manchen Fällen geht man bis 50% (150% Überbelegung hab' ich nie gesehen).

Ich würde da auch eher auf Staub, Spinnweben oder dergleichen tippen.
 
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22 Nov 2015
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Selbst 150% sind kein Problem bei Multistring-Wechselrichter und Aufteilung der Stränge auf unterschiedliche Himmelsrichtungen.
Habe ich öfter bei mir auf z.B. Ost-West Dächer und hebt im Schnitt des Jahres den Wirkungsgrad an, weil die WR öfter und länger im optimalen Arbeitsbereich bleiben.
 
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150% Überbelegung (also 250% der Nennleistung) macht ökonomisch schlicht keinen Sinn. Kann man machen, muss man aber nicht.
Es erhöht zwar den Wirkungsgrad, aber die Kosten je kWh sinken trotzdem...
 

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