Randflächen nutzen

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Einspruch, das stimmt teilweise. Vor allem weil dort die Beutegreifer keine Anwarten haben. Der Durchschnittsniederbayerhase hat 4 Futterpflanzen: Winterraps, Wintergetreide, Zuckerrübenreste und Zwischenfrucht. Bis zur vielgerühmten Hasenapotheke muss er bis zum Horizont und weiter laufen. Die Sturzäcker sind hervorragende Sassenstandorte. Die Felder sind groß und Hinz und Kunz laufen nicht querfeldein. Die Landschaft ist ohne Erholungswert. Bei uns im Mittelgebirge sind die Äcker kalt. Selten liegt ein Hase in den Schrollen. Dafür in den Hecken. Seit wir (1995) eine zielgerichtete Heckenpflege mit dem Belassen von Totholz, Baumstümpfen, Windschutz. Seitdem ist unsere Hasendichte gestiegen. Wor fingen mit 2,5-4 Stück auf 100 ha an und sind seit gut 15 Jahren auf 20-35 Hasen pro 100 ha. Damit haben wir die mit Abstand höchste Hasendichte von drei Landkreisen. Wir erlegten in "unseren Hecken" einmal den Spitzenwert von 32 Hasen, die Nachbarn haben etwas weniger Hecken, klassisch gepflegt nur einen. Die Jagd fand eine Woche später statt. Der Hase hat Potential. Das man beim Raubwild Gas geben muss, gehört dazu.
 
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Guest
Einspruch, das stimmt teilweise. Vor allem weil dort die Beutegreifer keine Anwarten haben. Der Durchschnittsniederbayerhase hat 4 Futterpflanzen: Winterraps, Wintergetreide, Zuckerrübenreste und Zwischenfrucht. Bis zur vielgerühmten Hasenapotheke muss er bis zum Horizont und weiter laufen. Die Sturzäcker sind hervorragende Sassenstandorte. Die Felder sind groß und Hinz und Kunz laufen nicht querfeldein. Die Landschaft ist ohne Erholungswert. Bei uns im Mittelgebirge sind die Äcker kalt. Selten liegt ein Hase in den Schrollen. Dafür in den Hecken. Seit wir (1995) eine zielgerichtete Heckenpflege mit dem Belassen von Totholz, Baumstümpfen, Windschutz. Seitdem ist unsere Hasendichte gestiegen. Wor fingen mit 2,5-4 Stück auf 100 ha an und sind seit gut 15 Jahren auf 20-35 Hasen pro 100 ha. Damit haben wir die mit Abstand höchste Hasendichte von drei Landkreisen. Wir erlegten in "unseren Hecken" einmal den Spitzenwert von 32 Hasen, die Nachbarn haben etwas weniger Hecken, klassisch gepflegt nur einen. Die Jagd fand eine Woche später statt. Der Hase hat Potential. Das man beim Raubwild Gas geben muss, gehört dazu.

Richtig, die übrige Fläche muss dafür stimmen. Was aber nix an der Aussage ändert.... ;-)
In aller Regel stellen in unserer Landschaft natürlich die Strukturelemente wie Hecken und Knicks eine Aufwertung dar.
 
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"wir" sind nicht im Mittelgebirge. Bei "mir" liegen die Hasen aber auch in der Hecke und nicht Feld.
"Hecken und Knicks" haben wir hier mehr als genug, ja, da könnte und müßte mal "rasiert" werden, evtl. abfackeln, danach Drähte der vorangegangenen und dann aufgegebenen Bewirtschaftung entfernen. Holladrio, was hätten wir blühende Landschaften. ..
Startjahr beim Säen von "Blumen"-Wiese war bei und von mir 1988, ca. 1500 qm. Volksbegehrende Schmarotzer und Balkonbiologen brauchte ich auch da nicht. Allerdings habe ich mir ein Schild nicht prägen lassen, "Hunde und Mitglieder des BUN.. bitte an die Leine nehmen bzw. sind hier nicht erwünscht"
2001 wurden nach Besprechung mit dem Zitat-Geber "erst kommt nicht-gefressen-werden...." LR I auf mehrere Grundstücke in der Gemarkung gesät. Die größte Schwierigkeit war das Interesse der Landwirte zu wecken, und dann gleich danach das Interesse der damaligen Jagdpächter.
Distelproblem kenne ich zur genüge mit tiefgründiger Bodenpflege. Da gibt es auch von kompetenter, schon beschriebener Seite schon mal den Rat zum Einsatz eines sehr gut ausgetesteten und verträglichen Herbizids, das Deppen, sowie deren Anhang mit ungelernter Information, aber engagierten (G)Eifer um nicht zu sagen Haß auf Landwirte als gefährlich einstufen. Gsd (schönes Wortspiel) haben wir noch ein paar Jahre... oder wie hieß der zuständige Minister? :)

Die erste Bilderserie von Colchicus zeigt eine Fläche nach der Bearbeitung mit einer Grabenschaufel. Es wäre die Saatbeetvorbereitung hier interessant. Ich könnte mir Häftlingskolonnen wie in Alabama oder bei "Der Unbezwingbare" mit Karst (Hacke, Rechen) vorstellen. Dazu ein vollbebustes Mädchen mit kariertem Hemd, über dem Bauchnabel zu einem Knoten gebunden, Autopflege naß betreibend...
So rasiert (die Fläche, nicht das Mädchen) kann ich mir die Aussaat schlecht vorstellen....
 
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Die erste Bilderserie von Colchicus zeigt eine Fläche nach der Bearbeitung mit einer Grabenschaufel. Es wäre die Saatbeetvorbereitung hier interessant. Ich könnte mir Häftlingskolonnen wie in Alabama oder bei "Der Unbezwingbare" mit Karst (Hacke, Rechen) vorstellen. Dazu ein vollbebustes Mädchen mit kariertem Hemd, über dem Bauchnabel zu einem Knoten gebunden, Autopflege naß betreibend...
So rasiert (die Fläche, nicht das Mädchen) kann ich mir die Aussaat schlecht vorstellen....
Natürlich kommt auf so einer Fläche keine Sonnenblume, Buchweizen oder Phazalia. Aber die Wildfpflanzen kommen ja aus der Ruderalgesellschaft auf teilweise verfestigte Böden, Deponien, etc. Die werden damit fertig wenn die Niederschläge einigermaßen passen. Der offene Boden ist für diese Arten die Grundvoraussetzung. Die Oberfläche darf natürlich nicht verschlämmt sein. Saat ist da ein Termingeschäft. Der oft kleine Samen, z.B. Nacht- und Königskerze findet eine Spalte. Das reicht denen. In dem Graben lt. Foto wurde keinerlei Bodenbearbeitung vor der Saat gemacht, einfach schnell eingesät, zwei Tage nach der Aktion. Bei den anderen Wegrändern war es ebenso. Wenn diese Arten eine Halde begrünen hilft ihnen niemand.
 
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Naja, Halde ist geschüttet, Abhang von der Halde locker.
Aber wenn es so ist wie Du beschreibst, dann ist das Praxis... Auch gut.
 
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Richtig, jeder qm ist wertvoll. Was ist der Zweck dieses Streifens? Äsung für Wild oder mehr für Niederwild? Wie sieht es mit dem Mulchen dieser Fläche aus? Für mich der klassische Fall, wo nicht gemulcht werden müsste, okay neben den Weg ein Streifen Bankett, ist auch nicht schlecht. erwärmt sich nach Regen schnell und bietet Insektenlebensraum. Ich würde da eine Buntbrache anlegen, ist aber von den Zielwildarten abhängig. Wichtig ist es, dass Du die Lufthoheit auf dieser Fläche hast, nicht dass irgendein hirnrissiges "Pflegekonzept" da drüber steht. Auch wenn Anlagen neben Wegen nicht den optimalen Erfolg bringen, würde ich auch sofort zuschlagen.
 
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Das ist ganz unterschiedlich. Ich habe die ersten Buntbrachen mit Wildpflanzen im Jahr 2001 angelegt. Das war zu Zeiten der Pflichtstilllegung, nicht aus Gründen des Artenschutzes sondern zur Eindämmung der Überproduktion. Für die Jäger war das die große Chance mit Wildpflanzenmischungen Biotophege zu betreiben. Die meisten haben geschlafen, haben zugeschaut, wie die Landwirte Kleegras angesät haben um das Wild dann zu Tode zu mulchen. Es gab damals schon einen Zuschuss vom BJV. Der Landwirt hat umgebrochen, ev. vorher das böse Roundup drüber. Im Frühjahr Scheibenegge und ich hab händisch eingesät, mach ich heute noch. Dann hat er 5 Jahre "schlafen" können und sein Geld bekommen. Nach der Pflicht kam die freiwillige Stilllegung gegen gutes Geld auf weniger ertragreichen Flächen. Immer blieb das Eigentum beim Landwirt. Ich hab das Saatgut besorgt und in den ersten beiden Jahren die Disteln händisch rausgemäht. Beide Epochen waren gut für den Artenschutz. Dann kam die große grüne Lüge, Abkürzung Cross Compliance. In Bayern wurden 28.000 ha Buntbrachen umgebrochen, die Mulchpflicht für LRI eingeführt, stattdessen Mischungen fürs KULAP am grünen Tisch entworfen, ohne Praxistest den Landwirten gegen viel Geld aufs Auge gedrückt, diese braucht man nicht mulchen. Um auf meine Bilder zu kommen: Sie stammen aus früheren Zeiten, zur Zeit habe ich nur noch 2 Flächen: Eine mit 0,79 hat mit der Landwirt kostenlos zur Verfügung gestellt, er wollte kein Kulap machen (KULAP Heckenpflege ist Biotopzerstörung, nur so nebenbei). Er kam aus der Nummer mit der Mulchverpflichtung nicht raus, wir gingen durch alle Instanzen. Und er hat gesagt, ich schaffe auf meinen Flächen keine Todesfallen über die Mulchverpflichtung. Von seinem Vater hatte ich 2001 die erste LR I Fläche bekommen. So kann ich schalten und walten wie ich will. Ansaat mit LR I, Veitsh.Bienenweide und Zeller-Biogas. Dazu eine Miscanthus-Insel, eine Feuchtfläche mit Blutweiderich ist auch drin.
Die Grabenränder sind im Eigentum der Stadt oder der Flurbereinigungs-Teilnehmergenossenschaft.
Im Nachbarrevier musste eine Firma eine Ausgleichsmaßnahme für Erweiterung machen. Zuerst hat ein Landschaftsarchitekt viel Geld für Blödsinn verlangt. Dann wurde wieder gebaut und die Pläne des Architekten wurden verworfen. Ich übernahm kostenlos die Planung, in Abstimmung mit der UNB. Ist zwar im Nachbarrevier aber da darf man nicht kleinlich sein, Wild hält sich nicht an Grenzen. Der Nachbarpächter käme nicht auf die Idee.
Die hellbraune Linie ist ein Hackschnitzelstreifen, darauf ist eine Hecke gepflanzt worden, etwas grenzlinienreicher als üblichAnhang anzeigen 68480
Die Fläche ist im Eigentum der Firma. Flächen über Ausgleichsmaßnahmen sind eine Supersache und unsere UJB hat den Wert von LR I erkannt, und schreibt oft diese Mischung auch vor.

Deine Beispiele zeigen vorbildhaft was mit einer sinnvollen landwirtschaftlichen Steuer- Förderpolitik möglich wäre.

Guillermo
 
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Leider haben wir eine Förderpolitik wo sich die Arten im Offenland nach den Hirngespinnsten der Bürokraten richten müssen und nicht umgekehrt. Nach unserem Volksbegehren kommt jetzt Bewegung in die Szene. Die CSU wird umtriebig. Wurde für Ende des Monates zu einem Runden Tisch mit Abgeordneten eingeladen. Wir werden in der ganzen Thematik überflutet von "G'studierten", die draußen nur Müll verzapfen. Beispiel Zwischenfrucht als Augenauswischerei, was der LBV sehr schnell erkannt und auch dokumentiert hat, leider bisher ohne Erfolg, denke das wird jetzt anders.
 
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Es ist ein Waldrein mit ca. 40 cm Humusschicht bevor das Grundgestein (Kalkstein) kommt. Der Boden ist mitteldicht, von kleineren Steinen durchsetzt ohne Sand.

Das ist ein Ah/C Boden, eine Rendzina. Deine 40cm "Humusschicht" ist ein Gemisch aus Humus und Mineralboden. Den ph Test kannst dir schenken, bis auf die organische Auflage ist das super basisch.

Wie du schon vermutet hast, ist der Wasserhaushalt der limitierende Faktor. Dazu kommt Nährstoffarmut durch den Überschuss an Calciumionen. Einen konventionellen Wildacker kannst du da ohne den Einsatz von extremen Mitteln vermutlich knicken. Das ist kein Acker-, sondern ein Waldboden.

Am ehesten hast du noch mit hochwertigen, standortgemäßen Kräutermischungen eine Chance. Dabei musst du beachten, dass das Lichtkeimer sind - du musst also sicherstellen, dass der Samen auf dem Mineralboden-Humusgemisch keimen kann und nicht von der organischen Auflage und der Vegetation überdeckt wird. Wenn da noch Streupakete, also eine sichtbare Schicht an Nadelstreu und Blättern und so Zeugs oben aufliegt, dann fügst du dieser Schicht nur eine weitere Komponente hinzu wenn du direkt darauf aussähst.
 
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Das ist ein Ah/C Boden, eine Rendzina. Deine 40cm "Humusschicht" ist ein Gemisch aus Humus und Mineralboden. Den ph Test kannst dir schenken, bis auf die organische Auflage ist das super basisch.

Wie du schon vermutet hast, ist der Wasserhaushalt der limitierende Faktor. Dazu kommt Nährstoffarmut durch den Überschuss an Calciumionen. Einen konventionellen Wildacker kannst du da ohne den Einsatz von extremen Mitteln vermutlich knicken. Das ist kein Acker-, sondern ein Waldboden.

Kalken eventuell?
 
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Kalken eventuell?
Verstehe nicht ganz was das bringen soll, der Boden ist ja schon von Haus aus carbonatreich? :unsure:

Ich wollt das gestern nicht schreiben um dich nicht zu entmutigen, aber insgesamt hört sich das nach einer harten Nuss an. Vorschlag deshalb: Mach ein Experiment um die Chancen besser einschätzen zu können:

1. Wähle zwei vielversprechende Bereiche mit ca. 10 (besser: 15) x 4 Meter Breite aus und markiere sie mit Trassierband (vielversprechend = starke Besonnung, Mineralbodenanschluss gegeben dh Streupakete müssen händisch entfernt werden, wenig bis keine Konkurrenz -> alles ausreissen, mähen, wegbringen)
2. Bereite diese beiden Bereiche gründlich auf die Einsaat vor und säh sie mit einer Kräutermischung für trockene kalkhaltige Böden an (Einsaattermin: nach den Eisheiligen, Saatgut anwalzen bzw. antreten, ev. händisch angießen, keine Düngerzugabe!)
3. Pflege die Flächen im Jahresverlauf (Disteln ausreißen, Mahd nach Bedarf)

Klär das Vorhaben mit dem Waldbesitzer ab und bitte ihn, die markierten Flächen nicht als Holzlagerplatz zu verwenden. Informiere ihn auch über die ökologische Wertigkeit der Mischung bzw. darüber, dass das kein "Rehbuffet" sondern eine Biotopaufwertung für heimische Pflanzen, Bienen usw darstellt. Das hören Waldbesitzer i.A. lieber als die Anlage von Wildmastkulturen ;)

Im darauffolgenden Frühsommer sollte sich ein erster sichtbarer Erfolg eingestellt haben und du kannst ggf. mit der Generalmobilmachung beginnen :)
 
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Bin zufällig über zwei Werkzeuge gestolpert die für Kleinstflächen, auf denen kein Maschineneinsatz möglich ist, interessant sein dürften:

Die Spiralgabel dürfte sehr gut für die Bekämpfung von unerwünschten Konkurrenzarten (Kratzdistel, Goldrute uä) geeignet sein. In diesem "Umbruch-Rechen" seh ich auch Potential sofern man einen Gehilfen hat der sich als Gegengewicht hinten auf die Stützen stellt (y)

 
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Könnte im einen oder andere Fall auch damit gehen:
IMG_6358.JPG
In CZ haben wir ein sehr artenreiches Grünland, da ja jedes Jahr viel gebrochenn wird. Man sagt dass die Sauen da immer ein Keimbett schaffen und so die Vielfalt gesteigert wird. Wenn die Sauen einen Holzlagerplatz umgebrochen haben, einfach ein paar Hände voll draufgeworfen. In stark verfestigten Böden brechen sie natürlich nicht. Hab auch mal eine Fläche umgebrochen in dem ich alle 40 cm mit der Eisenstange ein Loch gebohrt habe, Mais rein, Folge: "Sturzacker"
 

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