Da heute Morgen Dauerregen herrschte, bin ich erst um 4:15 Uhr aufgestanden und war etwa 4:25 Uhr an der Wiese. Ich setzte mich mangels geschlossener Ansitzeinrichtung im Auto an, um beim Auftauchen von Füchsen den trockenen Wagen für einen Schuss verlassen zu können.
Nach fünf Minuten sah ich an der Stelle vom Vorabend einen Fuchs auf 120 Meter in meine Richtung schnüren. Als ich die gegenüberliegende Wagentür öffnete, ging die Innenraumbeleuchtung an. Ich hatte vergessen, Sie auszuschalten. Als ich wieder auf die Wiese guckte war der Fuchs weg. Das hatte er nicht ausgehalten.
Etwa 20 Minuten später sah ich dann noch einen Altfuchs, vermutlich denselben, wie er zwischen den Strohreihen und auf dem Strohschwad des gedroschenen Gerstenackers nach Mäusen suchte. Um 5:00 Uhr zog er dann in einen Maisacker ein.
Kurz darauf radelten auch die letzten Gäste der Dorfparty heimwärts.
Heute Abend steht an den Gerstenstoppeln eine versetzbare Kanzel!
Eine versetzbare Kanzel habe ich nicht aufgestellt. Ich habe auf dem Autodach eine 3 m Scherenleiter an den Ort des Geschehen gebracht und dort am Stoppelacker mit dem Rücken zu Weidenaufwuchs aufgestellt.
Da es vor zwei Wochen auch am Sonntag Abend noch regnete, saß ich wieder am Standort der ersten Fotoaufnahme im Auto an. Erneut konnte ich gegen 22:30 Uhr einen und um 22:45 Uhr zwei Füchse beobachten.
Am Montag Abend hatte ich mich bereits angezogen, blieb dann aber zum Fußballspiel DEUTSCHLAND - ALGERIEN vor dem Fernseher.
Am Dienstag sollte es dann endlich mit einem trockenen Abendansitz klappen. Ich baumte bei gutem Tageslicht um 22:00 Uhr auf und ärgerte mich über ein Liebespärchen, dass so spät über den Feldweg schlenderte und dabei kaum Meter machte. Irgendwann um 22:20 Uhr verstummte dann deren Gequatsche und um 22:30 Uhr glaubte ich in der Dämmerung einen Fuchskopf auszumachen, der mich anäugte. Ich überlegte, ob ich das Fernglas zum Ansprechen heben, oder mich erst mal nicht bewegen sollte. Das Haupt mit den Gehören erhob sich aus den Gerstenstoppeln und zog auf 36 m quer zu mir. Ich erkannte eindeutig einen Fuchs und nahm langsam das Gewehr hoch. Die Bewegung erkannte der Jungfuchs, wusste aber Nichts damit anzufangen und äugte mich an. Da ereilte ihn die Kugel aus der BBF spitz von vorn.
Etwa 10 Minuten später kam direkt von vorn ein weiterer Jungfuchs auf mich zugezogen. Er kam von 90 Meter in der zweiten Strohreihe auf mich zu. Ich behielt die Nerven und wechselte vom Kugelabzug zum Schrotabzug. Als er auf 24 Meter verhoffte und zu mir äugte, warf ihn die FIOCCI PL34 in die Stoppeln.
Da der Abend schön war, und ich gerade guten Anlauf hatte, blieb ich sitzen. Tatsächlich hörte ich um 23:30 Uhr Geraschel in den Strohstoppeln. Mit dem Fernglas suchte ich die Strohreihen nach der Ursache ab. Ich konnte aber weder Fuchs noch Reh ausmachen. Da ich einen elektronischen Gehörschutz auf hatte, konnte ich auch nicht so exackt die Richtung ausmachen, als ohne. Ich hörte nur, dass das Wild schon nah sein musste.
Als ich das Doppelfernglas von den Augen nahm, sah ich, wie ein Fuchs aus der Pflugfurche stieg, in der die Füsse meiner Leiter standen. Als er fast an der Leiter vorbei war, bemerkte er, da war doch was, da oben? Er sah zu mir herauf! Ich bewegte mich nicht. Da ich Tarnhandschuhe und Gesichtsmaske auf hatte, konnte auch der Fuchs Nichts mit mir anfangen. Als er auf etwa 20 m davongezogen war, nahm ich das bereitgelegte Gewehr langsam in Anschlag. Jetzt gab der Fuchs Versengeld. Der zügig hingeworfene Schrotschuss ließ den jungen Rüden im Knall der 3 mm in die Pflugfurche fallen.
Jetzt um 23:30 Uhr musste ich so langsam an den nächsten Arbeitstag denken. Aber eine halbe Stunde wollte ich noch dranhängen. Es war noch immer eine laue Sommernacht, bei der der Nordhimmel gar nicht richtig dunkel werden wollte. Die Glühwürmchen tanzten und ich genoss den Sternenhimmel.
Um 24:00 Uhr sah ich wie rechts von mir ein vierter Fuchs erschien und sich in der Nähe des ersten Erlegten aufhielt. Als er in etwa breit stand, fasste ihn die 8x57 IRS und auch der vierte Fuchs lag im Knall.
Wenn es läuft dann läuft es eben, dachte ich mir und blieb sitzen. Es war etwa 0:30 Uhr als ich zwischen den Strohreihen auf etwa 100 Meter einen sitzenden Schatten ausmachte. Ich war mir zu über 90 % sicher, dass dort ein Fuchs spitz zu mir sitzt. Ich brauchte aber noch die volle Siluette und das Bewegungsprofil um hundertprozentig ansprechen zu können. Das Ziel konnte ich mit dem Absehenstachel jedenfalls gut halten.
Als der dunkle Schatten sich breit stellte und über die erste Strohreihe sprang erkannte ich den Altfuchs. Ich verlohr ihn aus den Augen und mir wurde bewusst, dass die Situation nicht mehr zu meistern war. Der Altfuchs hatte sich Wind geholt und flüchtete quer über die Reihen in den benachbarten Rapsacker. Das war es!