@Busch
Fuhnejäger hat gesagt.:
Damals gab es aber auch nicht annähernd so viele Füchse wie heute.
Busch:
Das gilt so allgemein und grundsätzlich nicht.
Natürlich ist er als Kulturfolger überall vorhanden, aber regional durchaus unterschiedlich stark, wie auch Umwelteinflüsse Besatzschwankungen bewirken.
Lieber Busch, da irrst du leider. Fuhnejäger hat Recht: Bis 1987/88 wurden z. B. in NRW jährlich unter 30 TsD Füchse erlegt, vor 1970 sogar deutlich unter 20 TSD. Und das, obwohl die Füchse damals scharf bejagt wurden, denn der Balg brachte noch ansehnliches Geld, vor allem vor 1970. Da haben sogar die Förster fleißig Füchse erlegt, man soll es nicht glauben. 1984/85 schwappte die letzte Tollwutwelle über unser Land hinweg und raffte die Füchse, aber auch anderes Haarraubwild, nur so dahin. Dementsprechend sank die Fuchssstrecke bis auf 16322 im Jahr 1987/88. Nach dieser letzten Tollwutwelle begann man damit, die Füchse oral flächendeckend gegen Tollwut zu impfen. Mit einem "großartigen" Erfolg: der wichtigste und effektivste Fuchsregulator TOLLWUT wurde durch Menschhand ausgerottet. Dafür bedankte sich die Fuchspolulation durch eine explosionshafte Vermehrung. Innerhalb von nur 8 Jahren stieg die Fuchsstrecke in NRW von 16322 auf über 64 000 Füchse. Diese unglaubliche Streckenentwicklung wurde getätigt, obwohl die Intensität der Fuchsbejagung von Jahr zu Jahr nachließ und in immer weniger Revieren Füchse erlegt wurden. Schalenwild dominierte.
Natürlich schwankt auch heute unsere Fuchspopulation, aber auf einem extrem hohen Niveau.
Den Fakt zu leugnen, daß der Niederwildrückgang nicht durch Prädatoren, sondern durch gravierende Lebenraumveränderungen infolge Intensivstnutzung unserer Landschaft verursacht wurde, ist leider noch immer weit verbreitet.
Mir ist das vielfach in den Köpfen verankerte Bild: 'viel böses Raubwild = wenig gutes Niederwild' zu undifferenziert.
Die Zusammenhänge sind viel komplexer.
Auch hier liegst du nur bedingt richtig:
Es gibt jede Menge Reviere, die genau bei der Schraube RAUBWILD angesetzt haben. Mit durchschlagendem Erfolg. Alles, was nicht aufgefressen wird, hat auch in unserer heutigen Kulturlandschaft beste Chancen zu überleben. Ich erlebe es seit Jahrzehnten im eigenen Revier, trotz intensivster Landwirtschaft.
Lebensraumveränderung: dieser hat sich in der Tat für viele bodenbewohnende Arten, vor allem für unser Niederwild, dramatisch verändert. Aber anders, als du vielleicht meinst. Denn Lebensraum besteht nicht nur aus der Flora, sondern auch aus der Fauna, sprich: der Tierwelt. Und genau dieser Teil des Lebensraumes hat sich für Hasen, Fasanen, Rebhühner, Kiebitz, Lerche, Uferschnepfe u. v. a. m. dergestalt deutlich verschlechtert, dass die Dichte und Höhe der Fressfeinde in unserem Lande so hoch ist wie nie zuvor. Neben dem bekannten Haarraubwild sind jede Menge Krähen, Elstern, Mäusebussarde, Kolkraben, Uhus, Störche, Graureiher unterwegs.
Und genau diese Prädationsprobleme gibt es mittlerweile in fast allen deutschen Naturschutzgebieten, sodass sich die Naturschutzverbände, sehr zu ihrem Leidwesen und ihrer Grundeinstellung, gezwungen sehen, zumindest schon mal das Haarraubwild durch Fallenjagd intensiv zu reduzieren, um ihren Zielarten unter die Arme zu greifen.
Beste Grüße
rotfuchs2