Der Begriff Fehlentwicklung scheint mir im geschilderten Fall subjektiv. Ich kenn keinen Betrieb, der seinen Wildstand bei überwiegender Verpachtung im Griff hat. Keinen.
Regiejagd ist natürlich kein Selbstläufer. Man braucht die richtigen Begehler und muß sein Wild selbst vermarkten, ob per Wildhändlerrahmenverträge oder Eigenproduktion. Wenn das läuft, ist es netto ein Gewinn für den Betrieb.
Es wird allgemein überschätzt, was Pachteinnahmen in der gesamtbetrieblichen Schau ausmachen. Das ist nur in sehr speziellen Fällen tatsächlich gewinnträchtiger.
Verkauf von Einzelabschüssen in konsequent bejagter Regiejagd ist allenfalls bei Rotwild möglich. Dort aber auch vom Aufwand her eher als PR zu verbuchen, denn daß da groß was überbleibt. Von den oben angesprochenen Ausnahmefällen abgesehen.
Für Rechnungshöfe seh ich da keine Spielwiese.
"Fehlentwicklung" habe ich übernommen von den Förstern, die gesagt haben, "gab es schonmal im Landkreis und wurde nach 10 jähriger Testphase wieder verworfen."
Was man von den Protagonisten so hört, soll auch hier die Regiejagd nur eine Übergangslösung sein: Zunächst werden die meisten Pachtverträge gekündigt.
Dann soll mit dem eigenen "Team" über mehrere Jahre "der Busch leergemacht werden".
Diese Phase soll der Verjüngung in den betroffenen Wäldern dienen.
Danach soll es 5-jahres Pachtverträge geben mit Erlegungsnachweis, Verbot von Kirr- und Nachtjagd, Verpflichtung zu revierübergreifenden Drückjagden usw. quasi Waldumbau orientierte Jagd.
Entscheidend wird "aufm Platz" sein. Das neu gegründete FA will natürlich ertmal eine Marke setzen und die Gründung legitimieren. Aber wie gesagt, die alten Hasen, die das alles schonmal durchhaben sind da sehr skeptisch.
Es macht sicher Sinn so alte Pächter, die wie Dotter seit Jahrzehnten auf den Revieren hocken und den selben Steifel fahren gegen junge dynamische Leute auszutauschen.
Aber engagierte Jäger, die jagdlich auch was auf dem Pin haben, fragen immer auch "what's in it for me ?" und da wird dann ein jagdlich enges Korsett wie oben für das man noch bezahlen soll schnell unattraktiv.
Und an "was nichts kostet, ist auch nichts" ist auch viel dran, zumindest für Jäger die entsprechend ihrem Können jagen wollen.
Ich denke ein Pächter, der im Ergebnis waldbaulich jagt und jagdliche sowie jagdstrategische Freiheiten zur Zielerreichung hat, wäre die beste Lösung.
Denn wir sehen es in allen anderen Bereichen: Wo überreguliert wird, funktiniert garnichts mehr ... BER, Digitalisierung, Corona Management etc.
5-jahres Verträge finde ich auch gut, zum einen für den Verpächter wenn der Wald zeigt, dass die Jagd doch nicht stimmt, aber auch für den Pächter, den heute weiß keiner mehr was in 6 Jahren ist ... Menschen-, Tierseuchen ... Wolf im Revier, Jobverlust, Umzug wegen Job etc.
Es kommt jedenfalls Bewegung rein mancherorts, ich denke schon, dass der Klimawandel, Trockenheit und Borkenkäfer alle Beteiligten entsprechend wach gerüttelt hat ...