Rechnungshof entlarvt "Lübecker Modell extensiver Waldbewirtschaftung als Flop

G

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Guest
Eines Tages, wenn der letzte Baumbestand

unter Naturschutz gestellt ist, wird auch ein Grüner begreifen, dass man Holz auch aus dem Amazonas und vom Kongo importieren kann.

Mbogo
Erst dann wird die Schizophrenie dieser kranken Gestalten für alle sichtbar.
Für Normalos schon jetzt erkennbar. Wer dazu Lektüre braucht -Geo ein Artikel von Ibisch.


CdB
 
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AW: Rechnungshof entlarvt "Lübecker Modell extensiver Waldbewirtschaftung als Flop

Oh je, da hat der LRH es doch tatsächlich gewagt, der Selbstherrlichkeit und Unfehlbarkeit kommunaler Forstbetriebe auf den Schlips zu treten.

Waidmannsheil
bonchasseur

Hallo,
ich habe dazu eine "blöde" Frage :
Prüft der Landesrechnungshof kommunale Forstbetriebe routinemässig oder braucht es dazu gewisse Anhaltspunkte ?
Denn auch bei uns scheint ein Führungswechsel im Kommunalbetrieb zwar "modern" aber ruinös umzustrukturieren.
Hintergrund :
Bei uns im Kreisausschuss hat der Kommunalwaldverbund vorgetragen, dass er 60 Prozent der Jagdpachtverträge nicht verlängern und in Eigenregie nehmen will. Auf Nachfrage wie er die ausgefallenen Pachteinnahmen kompensieren will, wurde geantwortet "Mehreinnahmen Holzverkauf und langfristige Mehrgewinne durch weniger Verbiss- und Schälschäden. Ein kleiner Teil könne auch durch bezahlte Einzelabschüsse und Jagdwochenden für Gäste kompensiert werden".
Diverse Förster der Region (auch promovierte) sagen das sei alles schon mal da gewesen und hätte sich eben nicht gerechnet (enormer Ressourcenaufwand, operativ wie administrativ, mittelmässige Motivation für solche Angebote für regionale Jäger, eher bei weit entfernten Stadtjägern, was jagdlich aber weniger effektiv sei. )

Hält der LRH auch solche Umstrukturierungen nach ?
Ein rot-grüner Kreistag könnte diese Fehlentwicklung ggf. unterstützen.
Wie sieht es aus mit dem Prinzip Handeln und Haften in einer Hand ?
Welche Institution kann diese Fehlentwicklung sanktionieren ?
Danke
 

z/7

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Der Begriff Fehlentwicklung scheint mir im geschilderten Fall subjektiv. Ich kenn keinen Betrieb, der seinen Wildstand bei überwiegender Verpachtung im Griff hat. Keinen.

Regiejagd ist natürlich kein Selbstläufer. Man braucht die richtigen Begehler und muß sein Wild selbst vermarkten, ob per Wildhändlerrahmenverträge oder Eigenproduktion. Wenn das läuft, ist es netto ein Gewinn für den Betrieb.

Es wird allgemein überschätzt, was Pachteinnahmen in der gesamtbetrieblichen Schau ausmachen. Das ist nur in sehr speziellen Fällen tatsächlich gewinnträchtiger.

Verkauf von Einzelabschüssen in konsequent bejagter Regiejagd ist allenfalls bei Rotwild möglich. Dort aber auch vom Aufwand her eher als PR zu verbuchen, denn daß da groß was überbleibt. Von den oben angesprochenen Ausnahmefällen abgesehen.

Für Rechnungshöfe seh ich da keine Spielwiese.
 
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Eines Tages, wenn der letzte Baumbestand

unter Naturschutz gestellt ist, wird auch ein Grüner begreifen, dass man Holz auch aus dem Amazonas und vom Kongo importieren kann.

Mbogo

Bei deren Lerntempo gibt es an dem Zeitpunkt aber kein Holz mehr vom Amazonas oder Kongo ...

Hallo,
ich habe dazu eine "blöde" Frage :
Prüft der Landesrechnungshof kommunale Forstbetriebe routinemässig oder braucht es dazu gewisse Anhaltspunkte ?

Die haben in dem Fall die Finanzen der Stadt Lübeck geprüft, weil die pleite waren und unter Finanzaufsicht gestellt wurden. Dabei kam dann raus, dass sie im Stadtwald auf Einnahmen verzichten, die sie generieren könnten, was bei einer Stadt unter Aufsicht normalerweise ein Verstoß gegen geltendes Recht ist. Irgendwie sind sie aber aus der Nummer wieder raus gekommen ...


Bei uns im Kreisausschuss hat der Kommunalwaldverbund vorgetragen, dass er 60 Prozent der Jagdpachtverträge nicht verlängern und in Eigenregie nehmen will. Auf Nachfrage wie er die ausgefallenen Pachteinnahmen kompensieren will, wurde geantwortet "Mehreinnahmen Holzverkauf und langfristige Mehrgewinne durch weniger Verbiss- und Schälschäden.

Kein Betrieb, der die Wahl hat und vom Holz leben muss, verpachtet.
 
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Kein Betrieb, der die Wahl hat und vom Holz leben muss, verpachtet.

Danke für die Erklörung oben.
Zum Zitat hier :
Verstehe ich nicht ganz. Bei mir vor der Haustüre gibt es zB. Privatwaldbesitzer oder zB. Hessenforst die verpachten seit eh und je, heute und in Zukunft. Heißt das im Umkehrschluss diese Waldbesitzer "müssen" nicht vom Holz leben ?
Auch der Kommunalwald hat bisher einzeln , d.h. jede Gemeinde verpachtet.
Wieso "muss" jetzt der Zusammenschluss der Kommunalwälder vom Holz leben buw. woher kommt die neue Vorgabe ?
- kann die Umstrukturierung nicht was mit Verjüngung / Klimawandel zu tun haben ?
 
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Der Begriff Fehlentwicklung scheint mir im geschilderten Fall subjektiv. Ich kenn keinen Betrieb, der seinen Wildstand bei überwiegender Verpachtung im Griff hat. Keinen.

Regiejagd ist natürlich kein Selbstläufer. Man braucht die richtigen Begehler und muß sein Wild selbst vermarkten, ob per Wildhändlerrahmenverträge oder Eigenproduktion. Wenn das läuft, ist es netto ein Gewinn für den Betrieb.

Es wird allgemein überschätzt, was Pachteinnahmen in der gesamtbetrieblichen Schau ausmachen. Das ist nur in sehr speziellen Fällen tatsächlich gewinnträchtiger.

Verkauf von Einzelabschüssen in konsequent bejagter Regiejagd ist allenfalls bei Rotwild möglich. Dort aber auch vom Aufwand her eher als PR zu verbuchen, denn daß da groß was überbleibt. Von den oben angesprochenen Ausnahmefällen abgesehen.

Für Rechnungshöfe seh ich da keine Spielwiese.

"Fehlentwicklung" habe ich übernommen von den Förstern, die gesagt haben, "gab es schonmal im Landkreis und wurde nach 10 jähriger Testphase wieder verworfen."
Was man von den Protagonisten so hört, soll auch hier die Regiejagd nur eine Übergangslösung sein: Zunächst werden die meisten Pachtverträge gekündigt.
Dann soll mit dem eigenen "Team" über mehrere Jahre "der Busch leergemacht werden".
Diese Phase soll der Verjüngung in den betroffenen Wäldern dienen.
Danach soll es 5-jahres Pachtverträge geben mit Erlegungsnachweis, Verbot von Kirr- und Nachtjagd, Verpflichtung zu revierübergreifenden Drückjagden usw. quasi Waldumbau orientierte Jagd.
Entscheidend wird "aufm Platz" sein. Das neu gegründete FA will natürlich ertmal eine Marke setzen und die Gründung legitimieren. Aber wie gesagt, die alten Hasen, die das alles schonmal durchhaben sind da sehr skeptisch.
Es macht sicher Sinn so alte Pächter, die wie Dotter seit Jahrzehnten auf den Revieren hocken und den selben Steifel fahren gegen junge dynamische Leute auszutauschen.
Aber engagierte Jäger, die jagdlich auch was auf dem Pin haben, fragen immer auch "what's in it for me ?" und da wird dann ein jagdlich enges Korsett wie oben für das man noch bezahlen soll schnell unattraktiv.
Und an "was nichts kostet, ist auch nichts" ist auch viel dran, zumindest für Jäger die entsprechend ihrem Können jagen wollen.
Ich denke ein Pächter, der im Ergebnis waldbaulich jagt und jagdliche sowie jagdstrategische Freiheiten zur Zielerreichung hat, wäre die beste Lösung.
Denn wir sehen es in allen anderen Bereichen: Wo überreguliert wird, funktiniert garnichts mehr ... BER, Digitalisierung, Corona Management etc.
5-jahres Verträge finde ich auch gut, zum einen für den Verpächter wenn der Wald zeigt, dass die Jagd doch nicht stimmt, aber auch für den Pächter, den heute weiß keiner mehr was in 6 Jahren ist ... Menschen-, Tierseuchen ... Wolf im Revier, Jobverlust, Umzug wegen Job etc.
Es kommt jedenfalls Bewegung rein mancherorts, ich denke schon, dass der Klimawandel, Trockenheit und Borkenkäfer alle Beteiligten entsprechend wach gerüttelt hat ...
 
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Danke für die Erklörung oben.
Zum Zitat hier :
Verstehe ich nicht ganz. Bei mir vor der Haustüre gibt es zB. Privatwaldbesitzer oder zB. Hessenforst die verpachten seit eh und je, heute und in Zukunft. Heißt das im Umkehrschluss diese Waldbesitzer "müssen" nicht vom Holz leben ?
Auch der Kommunalwald hat bisher einzeln , d.h. jede Gemeinde verpachtet.
Wieso "muss" jetzt der Zusammenschluss der Kommunalwälder vom Holz leben buw. woher kommt die neue Vorgabe ?
- kann die Umstrukturierung nicht was mit Verjüngung / Klimawandel zu tun haben ?

Es gibt da verschiedene Aspekte. Im Kommunalwald, der oft nicht sooo groß ist und dann gerne zusammen mit anderen Flächen in einem gemeinschaftlichen Jagdbezirk verpachtet wird, spielte die Verjüngung bisher nicht immer so eine große Rolle. Aufwertung der Feldjagd oder Belustigung des größten Steuerzahlers am Ort waren z.B. auch gute Gründe. wenn die Bewirtschaftung jetzt wie Du andeutest in ein größeres und damit tendenziell ortsfernes Forstamt verlagert wurde kann es sein, dass die mehr Wert auf den Wald an sich legen und dann auch entsprechend umsteuern wollen. Was HF verpachtet weiss ich nicht, normalerweise sind das nur Kleckerflächen, die keine Eigenjagdgröße haben oder so in der Landschaft liegen, dass man sie nicht vernünftig alleine bejagen kann. Aber selbst da kenne ich aus anderen Bundesländern den Ansatz, sowas auf keinen Fall aus der Hand zu geben, besonders wenn das der einzige Wald mitten in einer Agrarwüste ist. Und ich kenne Privatwaldbesitzer, die keine Eigenjagd zusammenbekommen und dann die paar hundert Hektar Feld mit pachten, damit sie in ihrem Wald bestimmen können, wie die Verjüngung läuft.
 

z/7

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Was man von den Protagonisten so hört, soll auch hier die Regiejagd nur eine Übergangslösung sein: Zunächst werden die meisten Pachtverträge gekündigt.
Dann soll mit dem eigenen "Team" über mehrere Jahre "der Busch leergemacht werden".
Diese Phase soll der Verjüngung in den betroffenen Wäldern dienen.
Danach soll es 5-jahres Pachtverträge geben mit Erlegungsnachweis, Verbot von Kirr- und Nachtjagd, Verpflichtung zu revierübergreifenden Drückjagden usw. quasi Waldumbau orientierte Jagd.

Die Landesforstbetriebe sind ein Thema für sich. Oft genug wußten die bisher selber nicht so recht, was sie eigentlich wollen, Jagen oder Forsten.

Wer tatsächlich auf die Einnahmen aus dem Holzverkauf angewiesen ist, mußte schon immer zusehen, wie er die Schäden gering hält. In der Regel sind das aber auch überwiegend Eigenjagden, wo der Eigentümer sich mit sich selbst einig werden muß, wie er's gern hätt. Führt häufig zu sehr unterschiedlichem Umgang mit dem Wild in ein und demselben Betrieb. Für Exklaven unter Eigenjagdgröße gilt, was Joe beschrieben hat.

Bei Kommunen und Körperschaften spielt heute die Zertifizierung eine große Rolle, da ist Verbiß und Mischwaldbegründung ein entscheidendes Thema.

Am Ende muß man sich entscheiden, womit man Geld verdienen möchte. Für Verpachtungen wie von Dir beschrieben wird man nicht viel bekommen. Warum man das mit so kurzen Zeiträumen plant ist mir nicht ganz klar. Entweder hat man Leute, die jagdlich mitziehen, dann ist es egal ob Pacht oder Regie. Oder man hat sie nicht. Dann helfen rigide Modalitäten auch nix.
 
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In diesem Zusammenhang frage ich mich allerdings immer, wo denn die auf Jagd, und damit auf Verbiss und Schälschäden als Kriterium, vorbildlich gemanagten Regiejagden überall sind. Zumindest hier in Hessen habe ich in einigen Forstämtern mit großem Regiejagdanteilen, in denen ich etwas Einblick habe, so meine Zweifel, ob das dort wirklich deutlich besser läuft.
Vielleicht kann ja hier mal vergleichend jemand konkrete Zahlen bez. Verbiss und Schälschäden in Regiejagden und privat bejagten Flächen einstellen!
Ich stelle hier zumindest mal einige konkrete Zahlen aus Hessens Forstämtern bezüglich Verbiss- und Schälschäden zur Diskussion!


Wer sich in Hessen jagdlich etwas auskennt, kennt auch die jagdlichen Baustellen in Hessens Regiejagden, und die sind oft genug vergleichbar mit denen in privat bejagten Revieren!
Wenn ich das Ganze dann auch noch auf die allseits geforderte und zweifelsohne auch notwendige Schwarzwildreduktion erweitern würde, fällt die Bilanz noch schlechter aus!
Insgesamt ist allerdings auch klar, und dies gilt für alle Jagdmodelle; es muss immer detailliert hingeschaut werden und jede Problematik einzeln betrachtet werden!
Manche kriegen es halt hin und manche eben nicht, unabhängig vom Jagdmodell!
 
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