Auch wenn ich hier nur selten poste und meistens mitlese, zu dem Thema muss ich mich dann doch mal melden.
Ich war gestern in Köln. Die Veranstaltung war wirklich gut besucht, da war ich überrascht, manche mussten stehen, damit dürften es deutlich über 1000 Teilnehmer gewesen sein. Einige Teilnehmer waren auch von weiter weg gekommen, vielleicht weil dies die erste Regionalkonferenz war und man ein entsprechendes Stimmungsbild erhalten wollte. Von Seiten des LJV war das ganze gut organisiert, dafür ein großer Dank!
Allerdings habe ich den Sinn & Zweck nicht verstanden oder hatte vielleicht eine falsche Erwartungshaltung. Der Ablauf war so, das der Vorstand 15 Kernpunkte zur geplanten Änderung des Gesetzes herausgearbeitet hatte zu denen dann anwesende Landtagsabgeordnete der CDU, SPD, FDP und Grünen jeweils kurz Stellung nehmen sollten. Was soll das bringen? Ich wusste auch vorher das man als Jäger Grün gar nicht und SPD nur mit Einschränkungen wählen kann, die Abgeordneten werden durch so eine Veranstaltung sicher auch nicht ihre Meinung ändern. Allerdings hat der Vertreter der Grünen für einige Lacher gesorgt, dass die Weltfremd sind wusste ich schon, aber das es so schlimm ist... Am schönsten fand ich die Bemerkung, der Fuchs solle halt nicht in seinem Wohnzimmer (Bau) bejagt werden... Klar herausgekommen ist, dass die Grünen vor allem ideologische Klientelpolitik betreiben, auch keine echte Überraschung. Ob die anderen Vertreter ihre Positionen aus echter Überzeugung vertreten haben mag ich auch nicht beurteilen.
Ich hatte eigentlich die Erwartung, dass es dem Vorstand darum geht ein Meinungsbild des Verbandes zu erhalten und die Schwerpunkte der Mitglieder zum Gesetzesentwurf zu erfahren. Die Diskussion mit Anwesenden war aber nur der kleinere Teil der Veranstaltung (knapp 1h bei 3h Gesamtdauer). Eigentlich war auch gar keine Diskussion erwünscht, die Anwesenden sollten Fragen an die Abgeordneten formulieren, zum Glück hat es aber auch einige Statements gegeben. Mindestens in einem Fall (beim Vertreter von Für Jagd) ist es für meinen Geschmack auch zu abrupt abgewürgt worden.
Aussagen zum weiteren Vorgehen des LJV hat es, mit Ausnahme einiger Allgemeinplätze (wir werden kämpfen), nicht gegeben.
Die Positionen und Argumente des Vorstandes fand ich an einigen Stellen auch etwas schwach und leicht angreifbar, hier einmal zwei Beispiele:
1. Zum Schießenachweis kam u. a. das Argument, dass man dies einem 80 jährigen Jäger nicht zumuten könne, nur kann man dann natürlich auch Fragen, ob der noch zur Jagd gehen sollte. Zur Frage der Verfügbarkeit von entsprechenden Schießständen kam nichts.
2. Bei der Ausdünnung der jagdbaren Arten wurde argumentiert das jagdbares das Wild von Jägern besser gehegt würde, aber will man sich wirklich auf eine Argumentation einlassen nach der Naturschutz für uns nur interessant ist wenn das Wild auf irgend einer Liste steht?
Auch an anderen Stellen fand ich die Argumentation etwas verbesserungswürdig.
Am Ende hab ich keine große Hoffnung mehr, dass wir da noch viel reißen können und ob eine eventuelle neue Landesregierung dann wieder alles zurück ändern würde wage ich zumindest auch zu bezweifeln. Ich gebe einem Abgeordneten der CDU recht der meinte es könne nur noch etwas geändert werden wenn der Aufschrei aus einer breiten Masse der Bevölkerung käme, wie z.B. bei der Frage der Dichtigkeitsprüfung. Nur sehe ich das eben nicht, die Masse der Bevölkerung steht uns maximal wohlwollend indifferent gegenüber ist aber selbst nicht betroffen, wo soll da der Protest herkommen.
Ich persönlich habe für mich als Resümee mitgenommen, mich bei den Seiten von fuerjagd.de umzusehen, unser Landesjagdverband und die Kreisjägerschaften scheinen mir immer noch zu schlafmützig. Außerdem werde ich die Suche nach einem neuen Revier in NRW bis auf weiteres einstellen. Vielleicht würde noch am ehesten helfen wenn sich keine Pächter mehr fänden, aber das wird natürlich nicht passieren.
Ganz klar positiv am Abend war für mich die sehr gute Beteiligung, damit hatte ich nicht gerechnet und vielleicht entsteht ja doch noch eine Kampagnenfähigkeit des LJV!