Freu dich drauf. Wird garantiert ein schönes Erlebnis.
Ich selbst war das letzte mal im Mai 2000 mit zwei Jagdfreunden in Südengland (Dorset) zur Bockjagd. Auch wir haben beim Pächter gewohnt und dies hat sich bewährt. Der Pächter und seine Frau waren sehr nett und freundlich und wir fanden uns problemlos zurecht. Dennoch spürt man deutlich, dass England nicht nur im Straßenverkehr, sonders auch in zahllosen Kleinigkeiten „anders gestrickt“ ist. Aber dies macht ja gerade auch den Reiz solcher Reisen aus.
Wir sind mit dem Auto (Kanaltunnel) gefahren und dies hat sich, trotz Linksverkehr auf der Insel bewährt, da man im Gepäck nicht so limitiert ist. Auch ist man vor Ort mobil und kann leichter auf eigene Faust kleine Besichtigungsfahrten machen.
Wir haben ausschließlich morgens und abends Pirschjagd betrieben, - und diese erforderte eine Woche lang eine Umstellung des Tagesablaufs:
Aufstehen um 3 Uhr morgens. Schnell eine Tasse Kaffee, vielleicht noch einen Apfel eingesteckt und ab mit dem Auto ins Revier. In den beginnenden Tag hinein Pirschen und dann gegen neun Uhr zurück nach Hause und ausgiebig frühstücken. Hierbei wird dann ausführlich „geklönt“. Dann ist´s meist schon 11 Uhr. Anschließend wird ein ausgiebiges Mittagsschläfchen gehalten. Um 2 Uhr landfein machen und die Gegend mit dem Auto erkunden. Dabei hat uns die Frau des Pächters oft begleitet und gleichzeitig ihre Einkäufe erledigt. So haben wir einiges Interessante gesehen, an dem wir alleine achtlos vorbeigefahren wären. Dann wurde „Mittag“ gegessen (war also zeitlich irgendwann am Nachmittag) und so ganz gemütlich machte man sich dann für die Abendpirsch fertig. Also wieder ins Auto und in´s Revier gefahren. Der Pächter hatte mehrere Reviere in der ganzen Grafschaft verteilt. Dadurch kamen zwar Fahrstrecken auf, aber es war sehr abwechslungsreich für uns. Im Dunkeln wieder zurück und Abendessen. Anschließend ab in die Falle, denn um 3 Uhr klingelt der Wecker wieder unbarmherzig.
Gejagd wurde überwiegend durch Pirsch. Hierbei orientiert man sich meist an den im ganzen Landkreis zahlreich vorhandenen Hecken. Sie stehen unter Naturschutz und dürfen von den Landwirten nicht gerodet werden. Diese Hecken haben natürlich nichts mit normalen Gartenhecken gemein, sondern sind nichts anderes als oft mehrere Meter breite langgestreckte Dickungen. Das Rehwild lebt in diesen Dickungen und teilweise kleinen Wäldchen. Als Rehbiotop ideal und die Böcke sind nicht grundlos meist deutlich stärker als bei uns. Der Jagdführer trug nur sein Fernglas und seinen selbstgebauten Schießstock (2-Bein).
Hat man Anblick, wird eine Taktik festgelegt um in eine aussichtsreiche Position zu gelangen und meist letztendlich vom Schießstock geschossen. Je nach Situation kann´s aber auch sein, dass es plötzlich schnell gehen muss.
Ich konnte auf dieser Reise meine „Lebensbock“ schießen und werde die Umstände und Einzelheiten seiner Erlegung bis zu dem Tag an dem ich in die ewigen Jagdgründe abwandere, nie vergessen. War sehr spannend, da alte starke Böcke meist nicht grundlos alt und stark werden
.
Also fahr mit einer in Kleinigkeiten kulanten Einstellung hin und übe noch etwas das Schiessen vom Schießstock.
Die Briten sind in manchen Dingen ein kurioses Völkchen, aber dennoch liebenswert. Mir hat´s jedenfalls dort gefallen.
Weihei
Wurzelsepp
[ 23. Mai 2006: Beitrag editiert von: wurzelsepp ]