Also, ich glaube nicht, dass es erfolgreich ist, allein mit einer Taglichtkamera auf Kitzsuche zu gehen. Ein ausgewachsenes Reh kann man wohl sehen aber ein Kitz im hohen Gras funktioniert garantiert nicht oder eher zufällig.
Ich setze den "Inspire" ein, der nicht die schlechteste Kamera hat und habe folgendes ausprobiert: ein mit der Wärmebildkamera gefundenes Kitz, das ich bei einer Flughöhe von 40m lokalisiert habe, hab ich anschließend versucht mit der Taglichtkamera zu bestätigen. Da war nichts zu sehen, was nach Kitz aussah. Ich möchte allerdings auch nicht tiefer als 8m gehen, da ich das Kitz nicht unnötig den Turbulenzen des Kopters aussetzen wollte.
Ich habe an meinem Kopter die Flir Vue 640 Kamera mit 13mm Linse. Bei einer Flughöhe von 40m kann ich einen Hasen zwar nicht als Hase erkennen, aber klar und deutlich den "Hotspot" und habe ein Sehfeld von 33m, so dass ich zügig die Wiesen absuchen kann. Bei der Flughöhe muss ich keine Sorge haben, dass ich im nächsten Baum Lande. Ein 10 Zoll Monitor ist nach meiner Meinung ideal für das Wärmebild.
Wenn genügend Leute da sind, wird die Fundstelle mit dem Kopter angeflogen und der Helfer markiert die Stelle. Sind wir nicht genug Leute (wer steht schon um 4 Uhr auf), wird auf dem Flugroutenplan ein Wegpunkt gesetzt, was fast auf den Meter genau machbar ist, und die Fundstelle später noch mal mit dem Kopter angeflogen. Leider sind die gezeigten Koordinaten nur sekundengenau und daher die spätere Findung mit einem GPS zu vage, so dass das Suchgebiet zu groß wird. Die Flugrouten fliege ich mit der "Autopilot App" die eignet sich hervorragend für diesen Zweck. Man braucht den Kopter nicht ständig im Auge zu behalten und kann sich voll auf den Monitor mit dem Wärmebild konzentrieren. Außerdem lassen sich die Flugrouten wunderbar zu Hause in aller Ruhe festlegen.
Das eigentliche Problem ist der Zeitfaktor. Mit einem Akku fliege ich etwa 13 Minuten. Um nicht einen ganzen Sack voll Akkus vorhalten zu müssen, hab ich nen 4-fach Charger dabei, der mit Autobatterien versorgt wird. Ein Schnelllader noch dazu und ich kann mit 5 Akkus fast pausenlos fliegen. Die Flugunterbrechungen kommen nur durch den erforderlichen Akkuwechsel oder Standortwechsel zu stande. Eine Routenunterbrechung zwecks Akkuwechsel ist übrigens auch kein Problem, die App lässt es zu, dass man nach dem RTH exakt an der Stelle die Flugroute wieder aufnimmt, wo sie abgebrochen wurde.
Ein wirkliches Problem ist die Tatsache, dass das Ganze nur funktioniert, wenn die Sonne nicht scheint und es nicht zu warm ist. Frühes Aufstehen ist also angesagt und wenn ein sonniger Tag bevorsteht, muss man sich beeilen. Man kriegt zwar nach einer gewissen Zeit ein Auge für das Bild auf dem Monitor, aber je geringer die Temperaturdifferenz zwischen Umgebung und Objekt, um so schwieriger wird es. Es funktioniert am Tage aber auch, wenn der Himmel bedeckt ist und ausreichend Wind geht, der das Gras und die Maulwurfshügel kühl hält. Zu viel Wind geht auch nicht, dann wird es mit dem Fliegen schwierig.
Das ganze Gerödele ist natürlich kein unerheblicher finanzieller Aufwand, aber wie zu vor ja schon erwähnt, ein vor dem Mähtod gerettetes Kitz rechtfertigt es und sogar das frühe Aufstehen krieg ich dafür hin. Mir macht es höllischen Spaß und ich freue mich schon auf den nächsten Einsatz.