Rehwild ansprechen lernen - abseits von Büchern, Apps und Youtube Filmen

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Gerade wenn man sich beim "Schmalreh" eigentlich sicher ist, es aber ständig aufwirft oder in Richtung Bestand sichert, sollte der Finger besser gerade bleiben.
.... sehr richtig, und deshalb auch besonders wichtig zur Zeit die Altgeißen aus dem Bestand zu entnehmen, die genau dieses Verhalten ihrem Kitz vom Vorjahr beigebracht haben.;)
 
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Also ich gehe jetzt seit 23 Jahren aktiv zur Jagd. Ich hatte immer meine liebe Mühe mit dem Ansprechen von Schwarzwildgewichten, Rehbockalter und Schmalrehen.

Soll ich sagen wann ich angefangen habe den Dreh rauszubekommen? Als ich angefangen habe zu schießen.

Bei Sauen habe ich oft gedacht, hm die hat so 60kg. Aber da die Sau wieder weg war hatte ich ja keine Rückkopplung. Nachdem ich die ersten Wutze dann erlegt hatte, wurde ich immer sicherer und heute komme ich bis +/- 5kg dran. An erlegten Stücken auf der Bewegungsjagd hat mir das nie was gebracht, das sah immer anders aus als in Aktion.

Bei Rehböcken das gleiche. Immer gezaudert ob alt genug. Irgenwann hat mein Gönner dann mal gesagt, ich soll einfach mal hinlangen. Und es wurde besser.

Jetzt muss man fein aufpassen keinen größeren Fehler zu machen wie Bache oder führende Ricke zu schiessen. Aber auch bei den Schmalrehen wurde ich erst richtig sicher, als ich die ersten liegen hatte.

Und all das hat dazu geführt dass ich heute sage: nach 2 Sek steht fest ob es ein Stück zum schießen ist oder nicht. Ein wirkliches Schmalreh erkennt man sofort. Natürlich nicht alle, aber alle die man sofort erkennt sind auch richtig. Bei allen anderen lässt man es einfach. Bei Böcken genauso, wenn der Bock kommt weiß ich im Grunde sofort ob er jagbar ist oder nicht.

Bei der Sau auch.

Alles was nach den ersten Sekunden kommt ist schönrederei á la "hm der Träger ist ja sehr weit unten, der ist bestimmt alt" "der Rücken hängt durch" bla bla bla.

Für mich zählt nur noch die Sekundenregel. Und sobald dabei leiseste Zweifel aufkommen, lass ich es bleiben. Bisher hat das prima geklappt.
 
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Für mich zählt nur noch die Sekundenregel. Und sobald dabei leiseste Zweifel aufkommen, lass ich es bleiben. Bisher hat das prima geklappt.

.... premium Post(y) Besonders für die vielen hier die nicht mit der Jagd aufgewachsen und
dieses Handwerk mühsam erlernen mussten.
 
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Ich habe nicht gesagt, dass das eine Strategie für Jungjäger ist.
Jedoch muss ich sagen, dass ich - wenn ich mir nicht irgendwann mal ein Herz gefasst hätte - keinen Entwicklungsschritt gemacht hätte. Oder willst Du sagen, dass Du Dein Wissen komplett aus der Literatur genommen hast und erst geschossen hast als Du der perfekte Jäger warst?
 
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.... premium Post(y) Besonders für die vielen hier die nicht mit der Jagd aufgewachsen und
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Dazu kommt, ich habe ausdrücklich gesagt, dass man fein aufpassen muss bei gravierenden Fehlern. Aber wenn der Bock jetzt nicht 5 sondern nur 3 Jahre ist - was dann? Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es rein aus der Theorie möglich ist, dies zu erlernen. Es fehlt die Rückkopplung zwischen eigenem Ansprechen und tatsächlichem Ergebnis.

Und es gibt durchaus Situationen in denen mit überschaubarem Risiko bzw. geringen Konsequenzen nach diesem Prinzip gejagt werden kann.

Beispiel: Es kommt im Dezember eine einzelne Sau. Du sprichst sie als Überläufer mit 40kg an und schießt sie. Jetzt ist es aber eine Sau mit 60kg. Ich sage, wenn man diese Sau nicht erlegt wird man sein eigenes Können nicht verbessern, denn es fehlt die augenblickliche Rückkopplung. Und was ist daran schlimm dass man sich um 50% verschätzt hat? Oder anders gefragt, hättest Du nicht geschossen wenn Du gewusst hättest, dass sie 60 kg hat?

Etwas anderes ist es natürlich wenn der Jagdherr sagt bis 40kg und über 100 kg. Dann lässt man in solchen Situationen halt den Finger gerade und wartet auf die Rotte und pickt sich den kleinsten raus. Aber auch dann wird man es erst lernen wenn man vorher schätzt wie schwer der Frischling ist und dann letzten Endes sieht was das realistische Gewicht ist.

Ich habe mal aus einer Rotte von 9 Sauen die kleinste rausgepickt - da waren meiner Meinung nach mehrere Größen vertreten. Diese Sau hatte 73kg. Mit meinen geringen Erfahrungen damals hätte ich das niemals geschätzt! Aber dieses Erlebnis hat mich sehr viel weitergebracht. Denn im Youtube Video sieht die Sau halt anders aus als um 23.30 bei Schnee, -10° und auf 40m in einer Rotte. Sowas nennt man dann Realität.
 
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Ich durfte als JJ die ersten 3 Jahre nur Schmalreh und Jährlinge (Spießer unter Lauscherhoch) erlegen. Ist zwar etwas old school aber zumindest bei Rehwild kann ich es jetzt. Anfangs natürlich viel nicht Geschossen, aber mit jedem erlegten Stück sicherer geworden. Man lernt es wie schnuggels schon sagt......
 
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Etwas anderes ist es natürlich wenn der Jagdherr sagt bis 40kg und über 100 kg

Solche jagdpäpstlichen Ansagen sind der gleiche Unsinn wie die Freigabe von Böcken nach genauem Alter (z.B. > 5 Jahre).

Es gibt kleine und große Überläufer und Frischlinge mit unterschiedlichen Gewichten manchmal sogar in vergleichbarem Alter je nach Geographie, Nahrung, Sozial-Situation oder einfach Laune der Natur.
Rehböcke sind entweder Jährlinge, mittel oder alt, manchmal im Wildpret stärker oder schwächer.
Die körperliche Konstitution lässt sich beim Einzelstück nicht leicht erkennen und oft fehlt der Vergleich.
 
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Solche jagdpäpstlichen Ansagen sind der gleiche Unsinn wie die Freigabe von Böcken nach genauem Alter (z.B. > 5 Jahre).

Es gibt kleine und große Überläufer und Frischlinge mit unterschiedlichen Gewichten manchmal sogar in vergleichbarem Alter je nach Geographie, Nahrung, Sozial-Situation oder einfach Laune der Natur.
Rehböcke sind entweder Jährlinge, mittel oder alt, manchmal im Wildpret stärker oder schwächer.
Die körperliche Konstitution lässt sich beim Einzelstück nicht leicht erkennen und oft fehlt der Vergleich.
über die Freigaben maße ich mir nicht an zu urteilen. Wer die Musik bezahlt bestimmt auch was gespielt wird.
 
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Es ist grundsätzlich immer einfacher wenn man einen Vergleich hat. Wenn die Ricke mit dem Schalreh raus kommt, dann ist das etwas anderes, als wenn ich da ein einzelnes Stück auf 120m stehen habe.

Ich schaue mir immer das Verhalten und die Figur an und erinnere mich an "Regeln" die ich gelernt und gelesen habe. Wenn das in der Summe mich zu der Schlußfolgerung kommen lässt das ist ein Schmalreh oder eine Ricke, dann sollte mich mir aber zu 100% sicher sein. In dem Falle reichen 99% nicht, denn dazu ist das Ergebnis zu endgültig als das ich an einem Fehlabschuss noch was drehen kann.

Wenn das ansprechen von Schmalrehen im Mai so easy wäre, würden weit mehr Jäger hier ihre Abschüsse anzeigen, bei Facebook ebenso. Da dies aber nicht der Fall ist, glaube ich das viele sich selbst nicht 100% sicher sind ob sie Anfang Mai ein einzelnes Stück einwandfrei als Schmalreh identifizieren können. Dementsprechend wird dann nicht geschossen, was ja auch völlig richtig ist !
Aber parallel wird dann erzählt wie einfach das ist und auf Nachfrage warum man dann nicht das Schmalreh geschossen, heißt es "Weil die nächstes Jahr die Böcke setzt".

Je älter die Ricke wirde, desto ähnlicher kann sie dem Schmalreh werden und bumms... liegt da eine Uroma von x-Jahren statt dem jungen Schmalreh.

Daher keine Regel ohne Ausnahme und das sollte man stets im Kopf haben und behalten bevor man den Finger krümmt.
 
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...........Und all das hat dazu geführt dass ich heute sage: nach 2 Sek steht fest ob es ein Stück zum schießen ist oder nicht. Ein wirkliches Schmalreh erkennt man sofort. Natürlich nicht alle, aber alle die man sofort erkennt sind auch richtig. Bei allen anderen lässt man es einfach. Bei Böcken genauso, wenn der Bock kommt weiß ich im Grunde sofort ob er jagbar ist oder nicht.

Bei der Sau auch.

Alles was nach den ersten Sekunden kommt ist schönrederei á la "hm der Träger ist ja sehr weit unten, der ist bestimmt alt" "der Rücken hängt durch" bla bla bla.

Für mich zählt nur noch die Sekundenregel. Und sobald dabei leiseste Zweifel aufkommen, lass ich es bleiben. Bisher hat das prima geklappt.

Und wieviel Fehlabschüsse dir diese "Sekundenregel" eingebracht hat, wirst du sicher nicht an die große Glocke hängen.
 
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vor einer Woche. Kommt am frühen Abend bei gutem Licht. Sitze dort, weil sicher mit Rehwild gerechnet und ich Bilder für einen Artikel benötige.
Das Stück ist von hinten schlank wie ein SR aber der Kopf und die Lauscher doch mehr Geiß, auch der hintere Überbau und die eingfallenen Flnken. Gesäuge war keines zu sehen.
Für mich ist ein klarer Fall,
Knipsen geht auch ohne Knall.
Statt dessen dieser tolle Tipp
ist was auf dem Speicher-Chip
 

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Hallo,
ich habe jetzt nicht erst den ganzen Fred gelesen aber einen Tipp geben hab ich noch:

Such dir die Adresse vom nächsten Wildgehege und nimm dir Zeit. Da kannst du fast jede Wildart /jedes Geschlecht/ jedes Alter zu jeder Zeit des Jahres den ganzen Tag lang beobachten und üben.
Das kostet meist nur wenige Euro Eintritt ggf gibt's ja auch eine Jahreskarte oder Ermäßigung.

Gruß
 
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Hallo,
ich habe jetzt nicht erst den ganzen Fred gelesen aber einen Tipp geben hab ich noch:

Such dir die Adresse vom nächsten Wildgehege und nimm dir Zeit. Da kannst du fast jede Wildart /jedes Geschlecht/ jedes Alter zu jeder Zeit des Jahres den ganzen Tag lang beobachten und üben.
Das kostet meist nur wenige Euro Eintritt ggf gibt's ja auch eine Jahreskarte oder Ermäßigung.

Gruß
... stell ich mir bei Rehwild etwas problematisch vor.
 

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