Rehwild ansprechen lernen - abseits von Büchern, Apps und Youtube Filmen

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27 Jul 2016
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... stell ich mir bei Rehwild etwas problematisch vor.

Du glaubst gar nicht wie zahm und teilnahmslos Rehe werden können wenn man die nicht jagd oder bedrängt. Beispiel ein Betriebsgelände in dem ich glücklicherweise arbeite mit 36ha und 30+ Rehe die leben da wie die Könige die bleiben auch neben der Straße liegen wenn der Bagger vorbeirattert. Und das ganze ohne menschliches Zutun nur weil man die einfach nicht beachtet.

Und auch im Wildgehege wo jeden Tag hunderte Menschen vorbeitingeln bleiben die am Zaun stehen und kucken raus. Übrigens ein Wildgehege nicht verwechseln mit einem Fleischgatter 😉

Wildgehege Moritzburg -> das ist ein Link
 
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16 Jan 2003
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Hallo,
ich habe jetzt nicht erst den ganzen Fred gelesen aber einen Tipp geben hab ich noch:

Such dir die Adresse vom nächsten Wildgehege und nimm dir Zeit. Da kannst du fast jede Wildart /jedes Geschlecht/ jedes Alter zu jeder Zeit des Jahres den ganzen Tag lang beobachten und üben.
Das kostet meist nur wenige Euro Eintritt ggf gibt's ja auch eine Jahreskarte oder Ermäßigung.

Gruß

wie in #13 schon angemerkt, sind Rehe in Wildparks eher Raritäten, verglichen mit andrem Schalenwild.
 
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Wenn bei RW ansprechen gefragt ist, dann hauptsächlich nur
1. Schmalreh oder Geiß
2. Geiß führend oder nicht führend
3. Wenn im Zweifel, dann weibliches Wild ab Herbst erlegen
4. Kitze sind im Herbst die kleinen Rehe;) immer vor der Geiß erlegen.

zu punkt 2 Spektiv hilft.
ein Blick auf das Warndreieck und Spinne und man weiß bescheid ob der Finger gerade bleibt oder nicht.

und beim Bock hilft nach dem Knöpfler nur eins sein Wild kennen lernen. Es gibt alte zurückgesetzte Böcke die als Jährling durchegehen würde wenn man nicht den Blick fürs gesammte hat Rosen grau am Haupt etc.
 
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Hallo,
das zeigt nur wieder, dass man jahrelang Rehe anglotzen kann, ob man mit seiner Einschätzung dann recht hatte, zeigt sich meist erst nach dem Schuss. Auch der hier oft erwähnte erfahrene Jäger hat zunächst mal nur eine Meinung - nimm 3 von denen und kuck, wie oft sie auf das selbe Ergebnis kommen....
 
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"erfahren" dünkt man sich immer nur selbst - zumindest tut man so.
Das bschränkt sich jagdlich nicht (nur) aufs ansprechen.
Nach dem Schuss lässt sich daneben auch feststellen, ob man dort getroffen hat, wo man glaubt abgekommen zu sein.
Aber - es sei nicht abgedriftet
 
G

Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
Mal was aus der Praxis: Weibliches Stück tritt aus. Äst ganz ruhig und sichert nur ab und zu Richtung Waldrand. Vom Gebäude her mit gerader Bauchlinie und keinen eingefallenen Flanken. Später dann endlich blick von hinten möglich, eindeutig Spinne zu sehen. Dann verschwindet das Stück für ca. 20 Minuten im Wald und kommt dann wieder raus. Spinne nicht mehr zu sehen und man hätte alleine an Hand dessen zu 100% auf Schmalreh getippt. Einzig hin und wieder das Sichern Richtung Waldrand wäre noch verdächtig gewesen. Bei der hier propagierten "Sekundenregel" hätte es bei der Definition mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit gekracht.

Und ja, ich bin mir sicher dass es das gleiche Stück war auf Grund weiterer eindeutiger Kriterien.
 
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Es ist grundsätzlich immer einfacher wenn man einen Vergleich hat. Wenn die Ricke mit dem Schalreh raus kommt, dann ist das etwas anderes, als wenn ich da ein einzelnes Stück auf 120m stehen habe.

Ich schaue mir immer das Verhalten und die Figur an und erinnere mich an "Regeln" die ich gelernt und gelesen habe. Wenn das in der Summe mich zu der Schlußfolgerung kommen lässt das ist ein Schmalreh oder eine Ricke, dann sollte mich mir aber zu 100% sicher sein. In dem Falle reichen 99% nicht, denn dazu ist das Ergebnis zu endgültig als das ich an einem Fehlabschuss noch was drehen kann.

Wenn das ansprechen von Schmalrehen im Mai so easy wäre, würden weit mehr Jäger hier ihre Abschüsse anzeigen, bei Facebook ebenso. Da dies aber nicht der Fall ist, glaube ich das viele sich selbst nicht 100% sicher sind ob sie Anfang Mai ein einzelnes Stück einwandfrei als Schmalreh identifizieren können. Dementsprechend wird dann nicht geschossen, was ja auch völlig richtig ist !
Aber parallel wird dann erzählt wie einfach das ist und auf Nachfrage warum man dann nicht das Schmalreh geschossen, heißt es "Weil die nächstes Jahr die Böcke setzt".

Je älter die Ricke wirde, desto ähnlicher kann sie dem Schmalreh werden und bumms... liegt da eine Uroma von x-Jahren statt dem jungen Schmalreh.

Daher keine Regel ohne Ausnahme und das sollte man stets im Kopf haben und behalten bevor man den Finger krümmt.
Da kann ich nur zustimmen. Mein erstes "Schmalreh" am 31.1. - letzter Tag der Rehjagd. Ich war so sicher dass es ein Schmalreh ist. 30 min habe ich es mir angeschaut. Es war so eine alte Tante, die hatte fast keine Zähne mehr...
 
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@EinÖsterreicher
Wenn du es nicht in deiner Kindheit oder Jugend von Jaegern gelernt hast, wuerde ich versuchen mit einem erfahrenen Jaeger zusammen auf Jakt zu gehen. Er koennte dir nicht nur sagen, was er angsprochen hat, sondern auch aufgrund welcher Merkmale er es erkannt hat.

Ich habe gelesen, dass du keine Buecher moechtest! Aber;)

Solltest du diese Moeglichkeit nicht haben oder nicht nutzen wollen, sind gute Buecher eine gute teoretische Vorbereitung, bei der du grundsaetzliche Merkmale erklaert oder gezeigt bekommst, die du dann in der Natur, in der Praksis wiedererkennen kannst und sollst. Das Buch auch auf den Ansitz mitzunehmen, kann dir speziell am Anfang helfen, deine Beobachtungen mit dem realen Tier zu vergleichen.
Bei der dir selbst gesetzten Zeitvorgabe solltest du, nach vier Jahren in der Lage sein, meistens richtig anzusprechen. Ich weiss allerdings auch von Jegern, die auch nach fast vierzig Jahren manchmal falsch liegen.

tømrer

Umfassend beraten. (y)
 
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Solche jagdpäpstlichen Ansagen sind der gleiche Unsinn wie die Freigabe von Böcken nach genauem Alter (z.B. > 5 Jahre).

Es gibt kleine und große Überläufer und Frischlinge mit unterschiedlichen Gewichten manchmal sogar in vergleichbarem Alter je nach Geographie, Nahrung, Sozial-Situation oder einfach Laune der Natur.
Rehböcke sind entweder Jährlinge, mittel oder alt, manchmal im Wildpret stärker oder schwächer.
Die körperliche Konstitution lässt sich beim Einzelstück nicht leicht erkennen und oft fehlt der Vergleich.

(y)
 
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Und wieviel Fehlabschüsse dir diese "Sekundenregel" eingebracht hat, wirst du sicher nicht an die große Glocke hängen.

Doch da habe ich kein Problem mit:
1. Sau mit nur 8 kg erlegt - hätte ich nicht gemacht wenn ich das gewusst hätte
2. Uraltricke am 31.1. als Schmalreh erlegt
3. Guter 6er nur mittelalt und nicht alt

Diese Fehltritte sind für mich vertretbar - weil Konsequenzen mehr als überschaubar. Wenn du darauf anspielst auf führende Bache, führendes Alttier oder Ricke die gerade gesetzt hat - Fehlanzeige - ich hoffe das bleibt so.

Ich sage ja dass die 5 Sek Regel nicht unfehlbar ist. Mir ist sicher das ein oder andere Schmalreh durchgegangen - aber ich habe noch kein falsches erlegt. Sorum ist mir die Fehlbarkeit ziemlich wumpe.
 
M

MeierHans

Guest
Dem Schmalrehdilemma im Mai kann man effizient entgegen wirken, wenn man im Spätherbst beherzt weibliche Kitze erlegt.
Vorgezogene Abschußplanerfüllung sozusagen.
Man verzichtet ggf. auf 2 bis 3 Pfund Wildbret - mehr ist es in der Regel nicht.
Die Jährlinge im Mai anzusprechen sollte selbst wenig erfahrenen Jägern kein allzu großes Können abverlangen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
Dem Schmalrehdilemma im Mai kann man effizient entgegen wirken, wenn man im Spätherbst beherzt weibliche Kitze erlegt.
Vorgezogene Abschußplanerfüllung sozusagen.
Man verzichtet ggf. auf 2 bis 3 Pfund Wildbret - mehr ist es in der Regel nicht.
Die Jährlinge im Mai anzusprechen sollte selbst wenig erfahrenen Jägern kein allzu großes Können abverlangen.
In diese Richtung werde ich es auch noch mehr versuchen zu steuern, macht allen Sinn der Welt. Dann heißt es aber gleich Anfang Mai bei den Böckchen richtig Gas zu geben, sonst freuen sich nur die Nachbarn...
 
M

MeierHans

Guest
Wen bitte interessieren - wenn ein Jährling die Bühne betritt - die Nachbarn?
 
G

Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
Du verstehst mich nicht fürchte ich. Wenn man zu lange wartet verteilen sich die Jährlinge auch zu den Nachbarn und das reine erlegen der weiblichen Kitze im Herbst war Handel mit Zitronen.
 

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