[Niedersachsen] Reiter im Revier (Niedersachsen)

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Hallo niedersächsische Revierinhaber oder Jäger mit entsprechenden Kenntnissen. Ich habe folgendes Problem: Mich stört es nicht, wenn sich Reiter in der Landschaft bewegen und ich mag es sogar sehr - wenn diese aber selbst auch entsprechend Rücksicht nehmen. Zunehmend stelle ich auf Wildkameras fest, dass sich Reiter tief in den Wald bewegen, Einstände und Wildäcker bereiten.
Nach meiner Kenntnis ist es in Niedersachsen so geregelt, das Reiter öffentliche Wege und Strassen frei nutzen dürfen, Privatwege aber nur dann, wenn diese Wege für die Reiter per Beschilderung freigegeben sind. Privatwege müssen also nicht für Reiter gesperrt werden, sie müssen ausdrücklich per Schild freigegeben sein. Das reiten auf Schneisen, Rückegassen, Wildäckern oder landwirtschaftlichen Flächen verbietet sich grundsätzlich.
Habe ich Fehler in meiner Rechtsauffassung - und wie würdet ihr euch bei Verstößen verhalten?
 
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Deine Rechtsauffassung ist korrekt, wir beobachten das leider auch immer wieder.

Die Verfolgung stellt sich sehr schwierig dar. Die Polizei hier (LK CUX, aber auch ROW und STD) fühlt sich für solche Dinge nicht zuständig, bzw. spielt die Sachen runter.

In anderen Ecken sieht das möglicherweise anders aus.
 
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Die Rechtsauffassung ist korrekt.
Verfolgungsbehörde ist doch meiner Meinung nach der Landkreis.
Diese haben natürlich keinen Außendienst im Wald stehen und bei festgestellten Verstößen wird auch die Polizei in Eilzuständigkeit zur Personalienerhebung kaum rausfahren. Könnten sie zwar, müssen sie aber nicht.
Es scheitert also wie immer eigentlich an der Kontrolle und nicht am gesetzlichen Rahmen.
Wenn du die Leute kennst hilft freundlich ansprechen und um Unterlassung bitten.
Hilft das nicht, kann man auf die Owi hinweisen und ggf. selbst Anzeige erstatten. Ob man das will steht auf einem anderen Blatt.
 
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Soweit die in einem Reitverein oder auch klassischen Reitstall organisiert sind, hilft häufig ein Anruf bei Verein bzw. Stall verbunden mit der Bitte um Unterlassung.

Wir haben auch immer mal wieder Helden im Verein, die meinen, die Spielregeln hätten für sie keine Gültigkeit. Mit sanftem Druck und dem Verweis auf die 'Hausordnung' sind die meistens in die Spur zu bringen.

Wenn das so 'n Weibsvolk aus der Bibi & Tina Fraktion ist, wird es schwierig, die dürfen ALLES, wissen ALLES und können entsprechend auch ALLES erklären ... da hast Du dann Pech gehabt.


grosso
 
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Willkommen im Verein. Bei uns abseits befestigter Wege gar nicht erlaubt. Aber Pferdebesitzer glauben das sie was ganz besonderes sind. Ich habe da auch schon einiges durch.
 
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Bei mir im Revier ca. 1200ha stehen alle befestigten und unbefestigten Wege außerhalb des bewohnten Dorfgebietes im Eigentum eines Realverbandes und sind damit Privatwege. Bei Fehlverhalten von einzelnen Reitern sprechen wir diese an und informieren den Betreiber des jeweiligen Reitstalles. Somit gibt es ein gutes Verhältnis.
 
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Wir hatten das Problem auch im Reveir (Sachsen). Haben uns die Landwirte mit ins Boot geholt, da sie dort quer über Bestellte Äcker und Wiesen geritten sind. Als die ersten Schadensersatzansprüche gestellt wurden, war endlich Ruhe. Jetzt reiten sie brav auf den Wegen.
 
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Leider bei uns weitestgehend Einzelreiterinnen... Die meisten haben in der Gegend ihre Pferde privat untergestellt. Dazu kommen dann noch die Damen der erfolgreichen Manager aus der Gegend, die den Damen Gaul und Zuggespann geschenkt haben, damit sie sich selbst besser um ihre Mitarbeiterinnen kümmen können - oder so .-)
 
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Leider bei uns weitestgehend Einzelreiterinnen... Die meisten haben in der Gegend ihre Pferde privat untergestellt. Dazu kommen dann noch die Damen der erfolgreichen Manager aus der Gegend, die den Damen Gaul und Zuggespann geschenkt haben, damit sie sich selbst besser um ihre Mitarbeiterinnen kümmen können - oder so .-)

Das ist meistens das Hauptproblem!

Es sind sehr oft Reiter, welche keinerlei Berührungspunkte mit Landwirtschaft haben außer ihrem Pferd - und daher genauso Scheuklappen tragen wie die Mähren, welche sie oftmals reiten.

Sehr oft Leute, welche mit ihrem Pferdeanhänger dann von ganz weit weg kommen, weil hier im Norden kann man ja so schön ungehemmt und ungehindert durch die Landschaft reite - Einheimische machen sowas äußerst selten, eigentlich so gut wie gar nicht. Es sind immer die Leute mit Kennzeichen von mehr als 100 km vom Einzugsbereich Landkreis CUX die auffällig sind. Sehr oft mit gelben Nummernschild, und sehr oft aus dem Bereich H oder nördliches Hessen und Nordrhein-Westfalen... Augsburg und München hatte wir hier auch schon Schrottreiter, sprich schlechte Pferde, schlechtes Benehmen und Flurbereinigung nachdem die Affen wieder weg waren.
 
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Soweit die in einem Reitverein oder auch klassischen Reitstall organisiert sind, hilft häufig ein Anruf bei Verein bzw. Stall verbunden mit der Bitte um Unterlassung.

Wir haben auch immer mal wieder Helden im Verein, die meinen, die Spielregeln hätten für sie keine Gültigkeit. Mit sanftem Druck und dem Verweis auf die 'Hausordnung' sind die meistens in die Spur zu bringen.

Wenn das so 'n Weibsvolk aus der Bibi & Tina Fraktion ist, wird es schwierig, die dürfen ALLES, wissen ALLES und können entsprechend auch ALLES erklären ... da hast Du dann Pech gehabt.


grosso
... und das ist dann auch deren Einwand Nr 1, nämlich, dass das dann wohl PP ist - "persönliches Pech"
 
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Wie sieht es denn mit der Kennzeichnung der Pferde aus? Ohne gültiges Reitkennzeichen würde es zumindest in NRW teuer (Bußgeldverfahren).

Wenn die Reitkennzeichen erkennbar sind, würde vielleicht eine freundliche Nachfrage beim Ordnungsamt (im Rahmen der Jagdschutzausübung), verbunden mit der Bitte um eine behördliche Ansprache des Reiters, weiterhelfen.

Nachtrag: Okay, NDS scheint besonders reiterfreundlich zu sein: Ausreiten in Niedersachsen - Naturerlebnis mit dem Pferd (Übersicht der Regelungen beim Pferdesportverband Hannover e.V.).
 
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Wie sieht es denn mit der Kennzeichnung der Pferde aus? Ohne gültiges Reitkennzeichen würde es zumindest in NRW teuer (Bußgeldverfahren).
Was in nahezu keinem Fall durchsetzbar ist.

Die Kennzeichen sind im Grunde genommen eine Frechheit und bilden nur eine versteckte Pferdesteuer, die dann auch in den meisten Fällen nur die trifft, die organisiert sind.

Da wird seitens der Behörden munter argumentiert, warum es die Kennzeichen und die Gebühr gäbe und faktisch erfolgt keine Leistung. Wenn man die Dinge dann zum Bodenblech bohrt, wissen die jeweiligen Behörden weder, wer eigentlich zuständig ist, noch welche Spielregel gilt und wo diese dokumentiert ist.

Die Kennzeichen sind zudem schon auf relativ kurze Entfernung nicht mehr zu erkennen und ausschließlich ein dummes Ärgernis.

Grundsätzlich ist es vorab mal so, dass ich, wenn ich nicht angehalten werden möchte - mit oder ohne Kennzeichen - auf dem Pferd auch nicht angehalten werde.

Wenn die Reitkennzeichen erkennbar sind, würde vielleicht eine freundliche Nachfrage beim Ordnungsamt (im Rahmen der Jagdschutzausübung), verbunden mit der Bitte um eine behördliche Ansprache des Reiters, weiterhelfen.

Das Ordnungsamt erklärt sich in den meisten Fällen für nicht zuständig und verweist auf irgendeine Behörde (Untere Landschafts-/ Naturschutzbehörde, teilweise Forst ...).

Ich hatte die als Vorsitzender des Reitvereins auch schon am Telefon. Wie gesagt, da es in den meisten Fällen die Bibis & Tinas sind, haben wir da gar keinen Einfluss. Das ist halt die berittene Form der Retriever-Muttis.

Nachdem die Behörden in solchen Fällen argumentativ gerne mal zudringlich wurden, habe ich ihnen dann empfohlen, eine bewaffnete Polizeisperre zu errichten oder die Kavallerie zu rufen. Es ist halt auch da so, dass man versucht die zu sanktionieren, die - im Sinne der Vereins Organisation - etwas zu verlieren haben. Die Bibis & Tinas auf ihren Fehlerpferden sind eigentlich nie organisiert.

Nachtrag: Okay, NDS scheint besonders reiterfreundlich zu sein: Ausreiten in Niedersachsen - Naturerlebnis mit dem Pferd (Übersicht der Regelungen beim Pferdesportverband Hannover e.V.).

Keine Ahnung, wie das konkret in NDS geregelt ist.


grosso
 
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Auch hier gab es eine Zeitlang Reiterkennzeichen, allerdings waren selten diejenigen dabei welche vorher den Acker durchgepflügt hatten mit ihren Mähren.

Die kamen meistens auch aus anderen Bundeländern und waren in keiner Organisation und in keinem Stall hier in der Umgebung gemeldet.

Da verhalten sich die meisten auch ordentlich, es ist wie immer eine kleine Minderheit, die meint sie dürfen alles.

Vor einigen Wochen habe ich schon einmal etwas zu einem Vorfall geschrieben, solche Geschichten sind immer nur Ausnahmen, aber diese bleiben einen leider nur sehr stark in Erinnerung - insbesondere wenn ein guter Freund für ein paar Tage im Krankenhaus liegt weil einer (die Reiterin) durchaus erkannt hat, dass er im Unrecht ist und daher lieber keinen Zeugen wünscht.

Da ist das Auto danach nie wieder hier in der Gegend gesichtet worden.

Wir hatten aber auch schon eigentümliche Begegnungen wie wir das Revier in Seedorf hatten. Ist gut 10 Jahre her - da hat uns auch eine "Reiterin" bei einer Begegnung auf einem für Reiter gesperrten Weg mit der Reitgerte ins Gesicht geschlagen - war eine Niederländerin, die damals auch angezeigt wurde...

Es sind Ausnahmen, die meisten verhalten sich ordentlich.
 

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