Restauration Drilling Josef Winkler Ferlach 1954/55

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Wenn ich den Schaft mit Balsamterpentinöl von alten Ölresten reinige, ist es dann ratsam den Schaft wieder komplett mit einer neuen Öloberfläche bzw. einem neuen Finish zu versehen?

Denn das alte Finish müsste mit dem Balsamterpentinöl auch angelöst werden, oder?

Danke im Voraus!
 
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Eine Frage an die Fachleute:

Mein Drilling hat wohl einen Lackschaft, ganz sicher bin ich mir nicht...

War es damals in den 50er Jahren in Ferlach und Suhl sowieso üblich Lackschäfte zu fertigen?
Ich dachte, sowas mal gelesen zu haben...

Ich habe den Schaft mit CCL Politur von Harzresten befreit und er glänzt jetzt richtig. An manchen Stellen war er nach der Reinigung mit Terpentinöl stumpf. Ich habe ihn dann nach Anleitung mit dem CCL Ölschaftrestaurator behandelt und das Ergebnis sieht gut aus.

...Aber ein Ölschaft ist es, glaube ich, nicht. Arbeitet man so einen Originallackschadft überhaupt zu einem Ölschaft um, oder ist das ein Sakrileg?

Schlecht aussehen tut er schließlich nicht und ausbessern kann man ihn mit CCL Ölschaftrestaurator auch ohne Probleme...

Ich bin auf Informationen und Meinungen gespannt.
 
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Kann man einen Lackschaft mit einem CCL Ölschaftrestaurator wieder
hinkriegen. Geht das, glaube ich nicht dass du einen Lackschaft hast.
 
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Ja, prinzipiell gebe ich dir Recht, allerdings muss man beachten, wie das genau aussieht bzw. funktioniert.

Ich habe den Schaft mit Terpentinöl gereinigt. An den meisten Stellen war er dann sauber, aber klar, nur an exponierten Stellen matt bzw. rauh.
Dort war er auch etwas heller, daher denke ich, dass dort Holz durchschaute.

Danach habe ich mit CCL gearbeitet, was aber auf den glänzenden Teilen auf der Oberfläche verbleibt und nur an den exponierten Stellen einziehen kann. Ist bei einem durchgehärtetem Ölschaft auch erstmal so.
Nach einer Trocknungszeit von ca 1 Stunde wird das überflüssige Öl entfernt und poliert.

Der Glanz kann daher auch lediglich durch die Politur des Lacks entstanden sein und dort, wo Holz freiliegt, zieht das CCL ein.

Gar nicht so einfach einen Lackschaft von einem auf Glanz polierten Ölschaft zu unterscheiden....

Anbei, ich habe drei Ölschäfte mit CCL überarbeitet bzw. hergestellt. Aber hier bin ich etwas ratlos.
 
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Für so einen Schaft aufzuarbeiten, lege ich ihn in Aceton ein, das zieht alle Ölreste und Lacke raus.
Nach dem sorgfältigen Trocknen (langsam!) wird er mit dick Leinöl in Vakuumfolie eingeschweißt.
Da kann er gerne auch ein paar wochen ruhen.
Auspacken trockenwischen und irgendwo langsam trocknen lassen.
Dann kann man eine Aufarbeitung mit CCI oder ähnlichem angehen.
Das dauert, kostet aber nicht viel und sieht passabel aus.
 
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ich mach´s genau anderstrum:

zuerst beize ich den Schaft (sehr schöne, edle Farbe ergibt ein Gemisch aus 1 Teil Mahagoni und 3 Teilen Nußbaum dunkel) bis ich merke, jetzt nimmt er so lansam nicht mehr viel auf.
Dann die letzten 3-5 "Ölungen" mit dem Daumenballen Leinöl eingewalkt.
Verleiht dem dunkel braunroten Schaft einen samtigen, aber nicht lackartigen Glanz.


448x0-Waffen1_006.jpg

Besseres Bild habe ich leider nicht, aber die unterste Waffe ist eine ferlacher Hahn-Büchsflinte von Johann Sigott aus dem Jahre 1912.
Der Schaft hatte ein graußiges "Fischkistenfinish". Nach abschleifen (Fischhaut natürl. abgeklebt) mit Naßschleifpapier (zuerst 500er, dann 900er Körnung), langsamen trocknen und ölen nach oben beschriebener Methode sieht er nun richtig nobel aus und auch die anfängl. unscheinbare Maserung kommt sehr gut hervor.
 
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2 Jun 2017
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Hallo noch einmal in die Runde!

Die Restaurierung des Drillings steht immer noch aus.
Dazu habe ich den Büchsenmacher Lutz Lorberg im Netz gefunden.

Hat jemand Erfahrungen mit ihm?

Gern auch per PN.

Grüße,

Corvus
 
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Also mal unter uns... Das, was gemacht werden soll ist doch keine Raketenwissenschaft. Das muß jeder Büchsenmacher (nicht Waffenhändler) leisten können. Wie weit man da bei den Holzarbeiten geht, dürfte Deinem Budget geschuldet sein.
 
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Da hast du sicherlich Recht. Allerdings sind die angesprochenen Holzarbeiten ja genau das Thema, bei dem es eine gewisse Bandbreite gibt 😉
Ich habe kein Problem damit gute Arbeit entsprechend zu bezahlen.
Ich dachte nur, dass es schon Sinn macht bei einem Büchsner anzufragen, der häufiger restauriert.
 
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Wenns Dir nur um die Holz-Überarbeitung geht, ist ein spezial. Schäfter-Betrieb die richtige Adresse. (z.b. Th. Sabanski, T. Roth, Reitmann etc...gibt es einige ).
Nicht jeder Büxer kann mit Holz umgehen, wenn er es auch sollte.


(L. Lorberg ist doch ein Freiburger BüMa, der schonmal vernünftige Angebote bei Egun einstellt...?!)
 
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2 Jun 2017
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Da ich auch aus Hessen komme, wäre Sbanski super.
Hatte vor Jahren auch mal Kontakt mit ihm, sehr netter Mensch.
Aber gibt es den noch?

Ich finde nichts aktuelles mehr im Netz. Früher hatte er eine Homepage.
 

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