Nun, da muss man unterscheiden ob die Flächen mehrere Jahre stehen bleiben sollen oder nicht. Oder besteht eine Mulchverpflichtung? Eine Notwendigkeit besteht bei Wildpflanzen nicht. Nun ist es so dass jeder Krämer "seine Ware" lobt. Unterhalb der PLZ 8 tut man sich ein bisschen schwer mit Wildpflanzenmischungen. Das sind alles meist kurzlebige vergl.weise billige Mischungen aus landwirtschaftl. Nutzpflanzen. Oft mit hohem Grasanteil was die Lebensdauer verkürzt. Bunt/Blühbrachen sind künstlich zusammengestelle Mischunge aus ein- und meistens zwei- und mehrjährigen Arten die aus der Ruderalflora kommen. Im ersten Jahr soll die Segetalflora durch Kulturpflanzen möglichst unterdrückt werden. Der Charme bei zweijährigen Wildpflanzen wie der Karde ist das "Platzmachen " durch Rosette im ersten Jahr. Das gibt schon Lücken im Bewuchs. Im zweiten Jahr schiebt die Karde dann die Blüte, stirbt ab hinterlässt Vogelfutter und eine Lücke, die wieder von anderen Pflanze besiedelt wird.
Ich habe mich viele Jahre mit Wildackermischungen für Schalenwild auch beruflich beschäftigt. Das ist im Wald und eine ganz andere Liga. Da geht es um die Produktion von eiweißreicher Äsung. Seit nunmehr 20 Jahren arbeite ich im Feld nur noch mit den drei Mischungen der Firma Zeller:
1. Der Klassiker Lebensraum I
2. die Veitshöchheimer Bienenweide für einen etwas längeren Blühzeitraum aber weniger Winterstruktur
3. Die Biogasmischung BG 70 welche aber nicht geerntet wird, sondern als Deckung übern Winter stehen bleibt.
Jedes Mulchen fördert den Graswuchs und damit die lückige Lebensrauer der Mischung. Nach 5-7 Jahren sollte die Fläche umgebrochen und neu eingesägt werden.
So gesehen sind die Saatgutkosten auf die Jahre verteilt sogar günstiger als kurzlebige landwirtschaftliche Kulturpflanzen.
Natürlich kann man ein wenig herumspielen. So habe nach einem Irrsinnsaufwand an Bürokratie einmal Hanf beigemischt.
Als es noch die Deckungsmischung als Vorgängerin zur Biogasmischung nicht gab, hatte ich auf einer Fläche den LR I mit Wilder Karde "auffrisiert". Da macht man ruckzuck einen Wald im Feld.
Oder im ersten Jahr Markstammkohl zusätzlich untergemischt. Der verschwindet dann im 2. Jahr wo er eigentlich blühen wollte nach Totäsen.
Schön wäre auch der Blattstammkohl aber der hat zu wenig Kampfkraft im Gemenge, auch der Furchenkohl verhockt leicht.
Aber man hat inzwischen eine Stängelform davon gezüchtet Wenn man die bekommt ist der noch besser als der Markstammkohl.
Uns gehört vermutlich der wenigste Grund und Boden als Jäger. Daher ist die Überzeugungsarbeit sehr wichtig und für mich inzwischen vom Zeitaufwand höher als die eigentliche Ansaat.
Ich habe auch weder eine landwirtschaftliche noch eine forstwirtschaftliche Ausbildung. Man findet sich da schon rein. Vor dem Können kommt das Wollen.