Eine Idee war, nur den Rand zum Acker zu mulchen. Schauen wir mal... wir haben hier vor Ort ein ziemliches Problem mit Ackerfuchsschwanz. Da hat man ein wenig Sorge vor... ich kenne mich ja nicht aus. Schwer mitzureden.
Ich erlebe immer wieder das auch Landwirtschaftsmeister von Pflanzengesellschaften außerhalb des Ackers wenig Kenntnis haben. Beim normalen Ackerbau braucht man die Ackerrandhygiene, sprich das Mulchen in der sog. "Störzone".
Gleichzeitig sind gerade diese Streifen wichtige Lebensräume für das Niederwild


Auf dem Acker wachsen die Kulturpflanzen. Dann gibt es einen Randstreifen (Störzone) als Übergang zum Feldrain, der eine Grünlandgesellschaft darstellt. Mal wir er teilweise umgebrochen und dann wieder nicht. Da sind Arten der Segetalflora genauso vorhanden wie Arten aus dem Grünland.
Es gibt nur wenige Arten wie z.b. Ackerkratzdistel oder Klettenlabkraut die auch auf dem Feldrain vorkommen. Nicht gemulcht laufen sie sich meist selbst tot. Aber da ist es dann notwendig zu Mulchen.
Fast alle Ackerwildkräuter sind einjährig. Sie brauchen den jährlichen Umbruch. Der ausgefallene Samen wird "vergraben" und Jahre später schlägt der Acker wieder sein Geschichtsbuch auf.
Hier sieht man ein Beispiel für die grenzenlose Dummheit: Der Feldrain war mit Brennnesseln bewachsen, wichtig für Insekten. Der dichte Schluss verhindert das Aufkommen von Gehölzen.
Sauermann Übergescheit hat hier ein optimales Keimbett geschaffen. Der Diesel muss vermutlich noch teuerer werden. Den Landwirten in CZ würde sowas nicht im Traum einfallen.
Bei der Neuansaat (siehe vorherige Bilder) war die Fläche mit Melde, Ackerknöterich, Ampferknöterich komplett überwachsen. Da hätte jeder nach dem Mulcher gerufen. Und dann? Neueinsaat und das Spiel geht von vorne los.
Samen der Ackerwildkräuter fallen zwar auf den Boden aber wenn sie nicht eingearbeitet werden, unterliegen sie der Prädation (Mäuse, Pilze). Füße still halten, mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie...
So sah die Fläche dann im Frühjahr aus: Die Wildpflanzen hatten unter der Segetalflora sehr gut überlebt und waren in optimaler Dichte und Mischung vorhanden.

Wenn das für viele hier Neuland ist: Man kann alles lernen wenn man will. Ich habe auch nicht in die Ahnungslosigkeit studiert. Aber die Pflanzengesellschaften mit ihrem Zusammenspiel sind ein faszinierendes Thema.