Reviergestaltung im Niederwildrevier

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Bringt da Frühjahrssaat was oder vertrocknet das? Ich habe jetzt zum ersten Mal Wildpflanzen ausgesät. Bei mir war's Anfang April. Zum Glück ist es bisher feucht.
 
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Morgen ist ja Tag der Arbeit, im Revier ist es jeder Tag. Wir haben so eine Möchtegernbenjeshecke. Seit 25 Jahren ist da noch nichts daraus geworden. Die Anwohner lagern jedes Jahr ihr Schnittgut dort ab, der Wall wird nicht niedriger. Es regieren Brennnessel und sonst nichts. Die Fläche liegt nicht neben einem Weg, also sehr wertvoll.
Phase 1: Mit den Maifeuerburschen wurde vereinbart, dass sie mit dem Rückezug Reisig und Äste abholen was geht. Der Rest wurde durchgemischt und aufgelockert, ist Auflage beim Verbrennen.
Phase 2: Heute wurde die Benjeshecke abgefackelt. Mit dem Jungjägerkurs wurde der Reisigwall abgetragen und an drei Stellen verbrannt. Die entstandenen Lücken wurden gleich zugepflanzt. Auf den Brandstellen kommt LR 1
Das Feuer muss angemeldet werden und braucht nicht vollständig gelöscht werden, da ja überall die Feuerwehren ihre Maifeuer abhalten. Wir fingen um 12 Uhr an, denn alle wollten ja noch zu einer Abendveranstaltung aus demselben Grund.
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Der Jagdkurs packte kräftig mit an und ruck-zuck war der Wall Geschichte.
Dann ging es weiter zu einer Fläche der Stadtverwaltung. Dort entsteht ein Miscanthusacker von 0,5 ha. Die Rhizome kamen in eine Pflugfurche und wurden überdeckt.
Wenn das Feuer "im Revier ständig brennen soll, muss man immer nachlegen".
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Dazwischen gab es Bratwürste und Schweinebauch vom Grill...
IMG_2985.JPG
Zum Schluss noch eine Stunde Artenbestimmung im Grünland. Wieder konnte zwei Landwirten zu einem Zuschuss verholfen werden. Es ist nicht einfach, da viele Arten noch nicht ausgetrieben haben. Aber die vier Arten wurden auf den meisten Flächen bestätigt (siehe Faden Bilder aus dem Revier).
Morgen geht es weiter mit den Wiesen. Die Landwirte bekommen gutes Geld und sie sollen auch eine Entschädigung für den Düngeverzicht bekommen. Die Wiesen haben sich bei uns recht vielfältig entwickelt, wovon die Jagd sicher profitiert. Der Durchschnittsdeutsche kennt drei wildwachsende Pflanzen, dabei wird Hanf mitgenannt. Der Bauer kennt die Kulturpflanzen und die Acherwildkräuter, das wars dann. Die Antragsfrist läuft am 15.5. aus. Bis dahin will ich einige Tausend Euro unter die Jagdgenossen gemischt haben.
Einer unserer Vorzeigelandwirte hat 10 ha Grünland. Wenn ich da die vier Kennarten finde, bekommt er 2.500 Euro pro Jahr einfach nur so und zusätzlich.
So 1000 - 2000 Euro wird wohl jeder Landwirt durch meine Unterstützung bekommen. Er kann natürlich mit der App über die Fläche laufen und jedes Hunderste Handybild ist ein Treffer..
Das Scharbockskraut und das Wiesenschaumkraut blüht jetzt überall, nur leider keine Kennart.
 
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Denke es ist wieder mal Zeit für ein paar Bilder.....
Beginnen möchte ich mit der Eingrünung eines Erdwalles um einen Industriebetrieb. Die Aktion wurde 2018 gestartet.
INdustrieeingrünung Neuanlage.jpg
Einsät wurde neben der Pflanzung mit Wildlingen LR1. Jetzt im 5. Jahr blüht es immer noch zwischen den Sträuchern, ohne das irgendwas "gepflegt" wurde.
Industrieeingrünung.JPG
Ein paar Erlen sind angeflogen, die werden aber Zug um Zug entfernt, wenn die Sträucher genug verdämmend wirken. Zu früh gibt es nur Stockausschläge. Oben steht die Wilde Karde, im Herbst ist alles voll mit Stieglitzen...
Industrieeingrünung1.JPG
Industrieeingrünung2.JPG
Am Fuß des Walles verläuft ein kleiner Wassergaben mit Mädesüß, Schlangenknöterich und Bachnelkenwurz. Es wird nicht bis um Graben gemäht, allenfalls im Herbst....Grabenrand mit Bachnelkenwurz, Mädesüß und Schlangenknöterich.JPG
Die folgenden Bilder stammen aus dem Nachbarrevier, 10 m über der Grenze. Hab mit dem Nachbarn ein gutes Verhältnis, er sieht sowas nicht. Ein Humushaufen ist ein Biotop auf Zeit, er würde sich auch selbst begrünen. Oder einfach so:
Humushaufen.JPG
Da ist mir die Hand ausgerutscht, die Karde steht etwas dicht, aber egal
Humushaufen mit Karde.JPG
 
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Die kleinen Miscanthusinseln haben sich als sehr wichtige Winterbiotope entwickelt. Die Anlagen sind so erbärmlich kein und trotzdem fühlen sich die Fasane drin wohl und kleine Anlagen helfen auch den Hühnern..
Hier musste ein Stück Bienenweide dran glauben, naja ein Hektar ist noch übrig
Pflanzaktion Miscanthus BWB.JPG
Abgedeckt mit Hackschnitzel
Miscanthus BWB.JPG
Eine andere Fläche..
Miscanthus Pappelwäldchen.JPG
Nebenan legt die Bienenweide langsam los..
Bienenweide BWB.JPG
Und auch Wildkräuter wieder Kriechende Günsel sind von selbst bekommen. Niedrige durchlässige Strukturen..
Bienenweide mit Günsel.JPG
Auch die anderen Blühbrachen bekommen langsam Farbe
Biotop HB Einmündung.JPGIn einem anderen Faden wurde über die Bauern geschimpft, als Motor für den Artenrückgang:
Hier ein Beispiel: "Bienenstreifen" am Gewässerrand, vorher wurde der Mais bis in den Bachgesät. Jetzt intensives Kleegras mit mehrmaliger Nutzung. Das wurde von Agarbürokraten am Schreibtisch erfunden, der Landwirt macht nur das was für ihn am besten ist.
Gewässerrand links Nachbarrevier.JPG
So sieht es in unserem Revier auf der anderen Bachseite aus: Schnittzeitpunkt 1.7. und Altgrasstreifen!
Gewässerrand rechts.JPG
Ja ich bin ein wenig stolz auf unsere Feldraine, hier mit Ackerhornkraut, Rainfarn wird später Deckung geben... Da hilft nur aufklären und predigen. Bei meiner Aktion "artenreiches Grünland" wurde mir klar, wie dünn das Wissen der Landwirte über Wildpflanzen ist. Im Zweifel wird mal drübergemäht, dann ist man auf der "sicheren" Seite..Feldrain Ackerhornkraut.JPG
 
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Die kleinen Miscanthusinseln haben sich als sehr wichtige Winterbiotope entwickelt. Die Anlagen sind so erbärmlich kein und trotzdem fühlen sich die Fasane drin wohl und kleine Anlagen helfen auch den Hühnern..
Hier musste ein Stück Bienenweide dran glauben, naja ein Hektar ist noch übrig
Anhang anzeigen 222803
Abgedeckt mit Hackschnitzel
Anhang anzeigen 222805
Eine andere Fläche..
Anhang anzeigen 222807
Nebenan legt die Bienenweide langsam los..
Anhang anzeigen 222808
Und auch Wildkräuter wieder Kriechende Günsel sind von selbst bekommen. Niedrige durchlässige Strukturen..
Anhang anzeigen 222809
Auch die anderen Blühbrachen bekommen langsam Farbe
Anhang anzeigen 222810In einem anderen Faden wurde über die Bauern geschimpft, als Motor für den Artenrückgang:
Hier ein Beispiel: "Bienenstreifen" am Gewässerrand, vorher wurde der Mais bis in den Bachgesät. Jetzt intensives Kleegras mit mehrmaliger Nutzung. Das wurde von Agarbürokraten am Schreibtisch erfunden, der Landwirt macht nur das was für ihn am besten ist.
Anhang anzeigen 222811
So sieht es in unserem Revier auf der anderen Bachseite aus: Schnittzeitpunkt 1.7. und Altgrasstreifen!
Anhang anzeigen 222812
Ja ich bin ein wenig stolz auf unsere Feldraine, hier mit Ackerhornkraut, Rainfarn wird später Deckung geben... Da hilft nur aufklären und predigen. Bei meiner Aktion "artenreiches Grünland" wurde mir klar, wie dünn das Wissen der Landwirte über Wildpflanzen ist. Im Zweifel wird mal drübergemäht, dann ist man auf der "sicheren" Seite..Anhang anzeigen 222813

(y)
 
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Ich benötige mal euer Wissen oder eure Erfahrung zur Anlage einer Fläche als größtmögliche Hilfe fürs Niederwild.

Region Rheinland-Pfalz.
Weitestgehend Gemüsebauregion, Getreide und Mais zu kleinem Anteil alljährlich, Zuckerrüben leider nur noch vereinzelt.
Seltenst winterbegrünt da für Frühkartoffeln und Gemüse die Frostgare genutzt wird.

Ich habe eine ca. 0,5 ha (50x100m)große Fläche direkt an einem Bachlauf.

Zu unterstützende Zielarten sind Hase, Rebhuhn und Fasan.

Diese Fläche soll möglichst hochwertig als auch mehrjährig angelegt werden.

Zunächst dachte ich an eine Mischung, bin aber unentschlossen welche.

Ich überlege auch einen Streifen Mais rein zu sähen oder Elefantengras.

Es soll möglichst Deckung und Äsung angeboten werden.

Interessant wäre auch das Vorgehen bei mehrjähriger Nutzung.

Leider bin ich durch viele Dinge in der Anlage des Wildackers nicht voran gekommen.

Mir stellt sich nun die Frage, wie sinnvoll aktuell die Saat von Lebensraum1 ist.
Zum einen ist es sehr heiß und die Tage sind lang.
Die Gefahr, dass viele der Bestandteil schon im ersten Jahr auf der Strecke bleiben ist groß und die Mischung sollte schon mehrjährig sein.

Ich könnte durch den Anschluss an die Großraumberegnung täglich Wasser geben.
Aber macht das Sinn?

Ich könnte jetzt als Winterdeckung Sudangras säen und zufüttern. Somit wäre wenigstens Deckung da.

@colchucus hast du nen Rat?
 
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Kurze Frage an die Praktiker: Durch die langanhaltende Trockenheit sind die angelegten Wildäcker allesamt Wüsten mit diesem Neubaugebietstengelkraut - nochmal alles unteräckern und neu ansähen oder auf den nächsten Regen hoffen?
LG
 
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Kurze Frage an die Praktiker: Durch die langanhaltende Trockenheit sind die angelegten Wildäcker allesamt Wüsten mit diesem Neubaugebietstengelkraut - nochmal alles unteräckern und neu ansähen oder auf den nächsten Regen hoffen?
LG

Am besten abmähen und räumen kurz vor dem Regen
Dann dürfte sich das Saatgut noch etablieren
 
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Leider bin ich durch viele Dinge in der Anlage des Wildackers nicht voran gekommen.

Mir stellt sich nun die Frage, wie sinnvoll aktuell die Saat von Lebensraum1 ist.
Zum einen ist es sehr heiß und die Tage sind lang.
Die Gefahr, dass viele der Bestandteil schon im ersten Jahr auf der Strecke bleiben ist groß und die Mischung sollte schon mehrjährig sein.

Ich könnte durch den Anschluss an die Großraumberegnung täglich Wasser geben.
Aber macht das Sinn?

Ich könnte jetzt als Winterdeckung Sudangras säen und zufüttern. Somit wäre wenigstens Deckung da.

@colchucus hast du nen Rat?
Das kannst du jetzt noch ganz entspannt drillen gerade wenn du beregnen kannst hast du durch die langen warmen Tage und Wasser optimale startbedingungen.

Ich würde es machen
 

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