Reviergestaltung im Niederwildrevier

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Hallo Perdix

Du empfiehlst den JJ immer und immer wieder Bäume und Hecken bis auf Bauchnabelhöhe zu kürzen. Nur denkst du deine Idee bis hier her und nicht weiter.

Jeder JJ der etwas fürs Niederwied tun möchte und sich deinen Rat annimmt weiß vielleicht nicht das der Grundbesitzer einverstanden sein muss.

Was passiert mit so niedrigen Hecken und Bäumen? Es gibt keine Früchte oder Fallobst mehr. Fallobst lockt Fliegen und sonstiges Getier an, genau so wie Heckenfrüchte ( zb. Hagebutte) wichtige Nahrung für Singvögel sein kann. Du vernichtest unnötiger Weise Lebensraum für andere Tiere.
Solche Hecken können für die Landwirtschaft auch nützlich sein und sei es nur als Windfang.

Bäume haben im Sommer wenn Laub drauf ist auch Tote Winkel für aufgebaumte Greifvögel. Sie spenden vielleicht auch wichtigen Schatten usw.
Da gibt es noch viele Vorteile von solchen Hecken und Bäumen.

Wenn ein JJ etwas nützliches tun will gibt es genug Punkte wo er ansetzen kann.

Fressfeinde bejagen
Raubwildbejagung:
Ansitz-, Bau- und Fallenjagd wäre mal etwas sehr wichtiges. Da kann er schon genug Zeit investieren.
Krähen- und Elsternbejagung:
Lockjagd und wo erlaubt ( Österreich) Fallenjagd.
Wenn die 2 Punkte gemacht werden hat er schon sehr viel für´s Niederwild gemacht.

Füttern
Fütterungen und Wasserstellen anlegen. Lieber mehrere kleine als eine große.

Wildäcker anlegen
Wildäcker können Nahrung und Deckung bringen.

Futterersatz für die Räuber
Was spricht dagegen wenn man schaut das man Tauben im Revier hat? Etwas Futter ausbringen und nicht bejagen. Da kann sich doch der Habicht den Bauch voll schlagen und lässt die Hühner in ruhe.

Zählen
Wer sein Wild bejagen will, sollte wissen wieviel er entnehmen kann.

Guten Kontakt mit Landwirten herstellen
Das leichteste und am öftesten unterschätzte ist der Kontakt mit den Bauern. Bei uns gibt´s das Sprichwort " Durch´s reden kommend Leut zusammen", und das stimmt auch.
Es ist doch nicht schwer das man den Bauern mal die Sichtweise eines Jägers näher bringt, er wird sicher seine erklären und da wird sich dann ein Mittelweg finden wo beide glücklich sind.

Er hat ja nichts davon wenn er Kitze oder junge Hasen in sein Silagegras hat. Da kann man sich doch zusammenreden und die Wiese vorher abgehen. Da er viel am Feld ist sieht er auch sehr viel. Er berichtet dann auch wenn er mal einen Fuchs oder gar einen Bau sieht. Man kann sich ja auch zusammenreden wenn er mal Mist ausbringt, vielleicht sind dann ja auch Krähen in der Nähe............ da könnte man noch unzählige Beispiele aufzählen.

Das schlimmste ist wenn man ungefragt irgendwelche Hecken oder Bäume köpft. Da kannst dir die zusammenarbeit an den Hut kleben. Und hast du einen Bauern gegen dich, haste alle gegen dich
.
Es gibt soooo viele Möglichkeiten ( ich habe nur ein paar genannt), aber du fängst immer mit den Greifvögel an bei denen wir überhaubt nix machen können. Es bringt also nix wenn man sich hinsetzt und jammert wie schlimm die sind aber bei Fuchs und Co. wird nix unternommen.


Ich habe hier ein paar Bilder gemacht. Wenn du so ein Revier hast dann wäre das bestimmt für dich eine Katastrophe. Andere sind froh über so ein Revier. Kleinstrukturiert mit vielen Randzonen, Böschungen und "gefährliche" Hecken. So was ist 1000mal besser als ein 100ha Acker mit einer Bauchnabelhohen Hecke mitten drinnen.
Bei der Menge ist halt die Frage wo sich der Bussard oder Habicht hinsetzten soll? Ein Platz besser als der andere aber alle kann er nicht gleichzeitig besetzen.
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Ich denke das teilt sich auf und die Deckwirkung ist größer als die Aufbaumgefahr. Man muss halt auch mal die Kirche im Dorf lassen und keine unnötige Panikmache betreiben.

Zeig doch bitte mal ein Foto von so einer gestutzten Hecke oder Baum. Ich möchte sehen wie besch.... eiden das aussieht.

Sehr schöne Zusammenfassung. Über so viele Hecken wären wir froh... [emoji85]


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In den letzten Jahrhunderten gab es nie so eine hohe Greifvogeldichte in der Feldflur , wie heute. Vom Mittelalter an wurden sie schon bejagd.

Vergleiche einmal eure heutigen Rebhuhnbesätze im Burgenland mit denen von früher. Das ist heute ist der Bodensatz von früher.

Restbesätze können sich dort deshalb noch gut halten , weil mancher Heger dort gute Raubwildbejagung auf das Bodenraubwild ausübt, die Landwirtschaft noch relativ kleinstrukturiert ist, das Klima im Sommer beständig kontinental trocken ist, und durch das trockenere , wärmere Klima im Sommer auch mehr Insekten da sind. ( Hat der Gametrust mal eine Vergleichsstudie zur Gesperregröße beim Fasan in England und Ostösterreich gemacht. Fasane im Burgenland führten etwas mehr Küken im Schnitt. Grund: warmes Sommerklima, dadurch als Nebeneffekt auch mehr Insekten) . Allenfalls Unterfranken, Teile des Thüringer Beckens und Teile der Kölner Bucht , Teile Rheinhessens und der Kaiserstuhl kommen an dieses nahezu kontinentale SommerKlima heran

Auf die Hecken komme ich schon noch zurück.

Früher war es in vielen ländlichen Gebieten Deutschlands übrigens so: Um das Dorf lag ein Gürtel mit Streuobstwiesen. Dann begann aber das Offenland. Und das war offen ! Hecken wurden allein schon wegen dem Brennholz und Reisig häufig auf den Stock gesetzt. Und es gab bei weitem nicht so viele Greifvögel. Diese wurden auch noch scharf bejagd .
 
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Da möcht ich mich Nickback voll anschließen.
Sind natürlich nur meine eigenen Beobachtungen von Ansitz oder beim Vorstehen mit dem Hund aber gerade in der Kiesgrube hatten wir den besten Schlupf. Im Schnitt 7 Küken pro Henne.
Am großen Schilf scheinen dagegen die kompletten Erstgelege dem Mäher zum Opfer gefallen zu sein.
Bis zum September waren keine Hennen mit Küken zu sehen.
 

steve

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Ich sehe es auch etwas ganzheitlicher. Wenn mittlerweile sogar die alten Münsterländer Eichen als no go und Katastrophe fürs Niederwild angesehen werden, dann hört es für mich auf. Ich bin Jäger, aber auch Naturfreund. Eine 100jährige Eiche, das ist für mich nichts was ich einfach umsägen kann. Es gibt nicht nur Hase oder Habicht, Fasan oder Bussard. Es gibt ja auch noch einiges dazwischen. Baumläufer, Kleiber, aber auch sämtliche Höhlenbrüter brauchen nun mal was hohes knorriges und keine Fichtenschonung die zwar tolle Deckung für Fasanen bietet, aber sonst artenarm ist. Wer will kann ja unter den Eichen Brombeeren ziehen; der kann dann Fasane jagen und Tauben aus den hohen Eichen schießen.
 
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Ihr interpretiert bei mir immer rein, dass ich alle Bäume umsägen möchte. :unbelievable:

Ich pflanze auch regelmäßig Bäume, bspw. in eine Streuobstwiese. Aber die ist nicht der Niederwild-Hotspot.

Wenn ich bei uns in NRW durch die westliche Ackerlandschaft fahre, mangelt es überhaupt nicht an Raum, Brachen und Wildäcker fernab der hohen Bäume und Waldkanten in der offenen Feldflur anzulegen.

Wenn man weit draußen im Feld keinen Wildacker bekommt, ist das eine Sache zwischen Landwirt und Jäger, und nicht eine Sache der faktischen Realisierbarkeit. Das lässt sich sogar ohne Sägen realisieren .

Ergänzung Burgenland:

Hinzu kommt, dass dort großflächig, über zig tausend Hektar , eine Rebhuhnpopulation vorkommt. Dieser flächige Verteilung puffert schlechte Jahre ab, so dass immer ein Grundbesatz auf der Gesamtfläche bleibt. (Siehe auch die Taiga und das Auerhuhn)

Wenn bspw. Fuhnejäger eine Inselpopulation in einem Revier gründen möchte, ist diese in höchstem Maße immer am Rande des Aussterbens. Angenommen , dort können im Frühjahr 5 Brutpaare ihr Brutrevier etablieren, wenn überhaupt, dann kommen 2- 3 Paare zur Brut. 1-2 Paare führen Küken. Und das nur in sehr günstigen Jahren. Ein Schlechtwetterjahr und Fressfeinde dazwischen , dann sind die Hühner weg. Das ist kein Schwarzmalen, das ist Realität. Also wieder Aussetzen...immer wieder....immer wieder.....um den Schein zu wahren. Ich würde es auch versuchen, nur blende ich die Negativfaktoren nicht aus. :cheers:
 
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Verstehe ja was du meinst aber ohne Rückschläge wird es nicht gehen. Den Traum hab ich schon lange ausgeträumt. Also werde ich es versuchen, vielleicht gelingt es ja.
Macht auf alle Fälle Spaß sich mit euch allen hier auszutauschen. Habe echt schon viel Wissenswertes mitnehmen können.
Freue mich auf weiteren regen Austausch zum Niederwild.:):thumbup:
 
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Ich wollte auf keinen Fall die Motivation nehmen. Ich würde es auch versuchen. Allerdings sollte man sachlich zumindest alle "offensichtlichen" Negativfaktoren auf dem Schirm haben.
Du schriebst ja, dass es im Umkreis auch eine Ackerflur gibt. Evtl. kann die Population in der Kiesgrube die Initialzündung sein, welche sich in das Umland ausbreitet. Optimal wäre ein Anschluss an eine noch vorhandene Population. Dies kann man evtl. über Trittsteinbiotope realisieren, also einen Brückenkopf mit Brachen oder Wildäckern zu dem vorhandenen Vorkommen schlagen . Viel Erfolg jedenfalls. :cheers:
 
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Man könnte mal eine gewagte These aufstellen.
Ich glaube das in so manchen Revieren noch Rebhühner vorhanden sind. Natürlich nicht in bejagbarer Zahl aber ein kleiner Restbestand wird sich wohl in so manchem Revier halten.

Werden einfach nicht bemerkt weil die jagdlichen Aktivitäten ein anderes Augenmerk haben.
 
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Eine sehr interessante These.
Ich habe im letzten Jahr hier im Umkreis 3 mal in 3 verschiedenen Revieren Rebühner sehen können. 2mal hätte ich sie ohne Hund aber gar nicht mitbekommen. Die Reviere sind so ca 30km auseinander und betreiben nach meinem Kenntnissstand keinen großen Aufwand beim Niederwild.
Aber trotzdem halten sich da kleine Reste. Ausgesetzt wird die ja keiner haben.:lol:
 
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Oberlehrermodus an: Jäger erwarten von Spaziergängern, dass sie in fremden Revieren ihre Hunde nicht durchs Gestrüpp jagen lassen. Dann sollten dieselben Jäger aber mit gutem Beispiel voran gehen. ... ;) ( Das Thema wird nämlich regelmäßig bemängelt )
 
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Oberlehrermodus an: Jäger erwarten von Spaziergängern, dass sie in fremden Revieren ihre Hunde nicht durchs Gestrüpp jagen lassen. Dann sollten dieselben Jäger aber mit gutem Beispiel voran gehen. ... ;) ( Das Thema wird nämlich regelmäßig bemängelt )

Habe nichts von unangeleint gesagt.
Die Wege hab ich auch nicht verlassen falls du das noch anführen wolltest. :biggrin:
War zur Anwuchskontrolle von unseren Hecken(Ausgleichpflaunzung), war also durchaus berechtigt dort zu sein.
 
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Eine sehr interessante These.
Ich habe im letzten Jahr hier im Umkreis 3 mal in 3 verschiedenen Revieren Rebühner sehen können. 2mal hätte ich sie ohne Hund aber gar nicht mitbekommen. Die Reviere sind so ca 30km auseinander und betreiben nach meinem Kenntnissstand keinen großen Aufwand beim Niederwild.
Aber trotzdem halten sich da kleine Reste. Ausgesetzt wird die ja keiner haben.:lol:

Genau so was in der Richtung meine ich eben. Wie gesagt in vielen Revieren zählen eben andere Prioritäten und da sind die zwei, drei Brutpaare schnell mal übersehen.
Deshalb hab ich das auch geschrieben, hab das auch schon paar mal mitgemacht.

Wenn man was macht und über Jahre angeblich keine hatte und im Umkreis nach Aussage der Pächter keine sind wo sollen sie denn dann herkommen. Sind da nur in so geringer Zahl das es einfach nicht auffällt.
 
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Wie gesagt ohne Hund hätt ich die 2mal gar nicht mitbekommen in der Hecke. Wäre ich nicht stehen geblieben und hätte krampfhaft versucht zu erkennen was der Hund denn da vorsteht hätten sich einfach überlaufen lassen. Die lagen nur 3m weg aber ich hab nichts gesehen bis sie davongepurrt sind. Was für ein Anblick.
Das eine Revier ist nur 4km von unserem weg.
Werde es mal im Frühjahr mit einer Klangattrappe bei uns probieren.
In den großen Weizenschlägen sind jedes Jahr Wachtelhähne zu hören aber den Rebhahn hab ich leider noch nicht gehört.
 
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Wachteln haben nunmal den Vorteil, dass sie Zugvögel sind. Sie können flexibel neu entstandene Lebensräume besiedeln und auch wieder in den nächsten Jahren bei Wegfall des Biotops den Standort zu günstigeren Biotopen hin verlassen. Auch der genetische Austausch innerhalb der Population ist dadurch gewährleistet. Rebhühner sind bekanntlich eher standorttreu , und zeigen selten Wanderbewegung über ein paar Kilometer hinaus . Für sie sollte man den Weg durch Trittsteinbiotope ebnen.
 
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Wenn um Köln mal irgendwo ne Bau-Brache ist, also Unland, dann sind da sofort Rebhühner.
Berichten mir unsere Jungs vom Gala-Bau immer.

M.
 

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