Reviergestaltung im Niederwildrevier

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Danke,
Das hört sich gut an, werde ich im Frühjahr in Angriff nehmen.
Sauen gibts hier zum Glück keine.
Wenn das Zeug auch interessant für Fuchs ist, ergibt sich ja tatsächlich sich eine weitere Bejagungsmöglichkeit oder Fallenstandort.

Normal wird Miscanthus ja ab dem 2. Jahr geerntet.
Wie verfährst du? Entfernst du im April die Alten Stängel oder lässt du das als Deckung stehen?
 
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Also ich haben einen Altbestand, der wurde jetzt 12 Jahre nicht gemulcht oder angerührt. Ein anderer Bestand hat sich auch selbst nach 10 Jahren wieder aufgelöst (Brennnessel). Im letzten Jahr wurde ein Bestand gemulcht, ein anderer in einer Buntbrache musste gemulcht werden. Schade um die schöne Deckung, aber das Mulchen war nicht negativ für das nächste Wachstum, teilweise dort wo die Begleitflora schon stark übermächtig wurde, sogar förderlich. Also so wenig wie möglich und soviel wie nötig. Muss man vor Ort entscheiden. Im Fasanenrevier brauch ich Winter- und Frühjahrsdeckung bis der Raps kommt. Nachdem der Rapsanbau unter Bio stark rückgängig ist, mehr denn je.
 
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Ja ich denke auch dass das mulchen eher das Wachstum fördert, wird in der Gunstregion hier wohl nicht nötig sein.
Da meine Felder im Revier rechteckig sind will ich Streifen anlegen, wie breit müssen diese Mindestens sein?
 
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Du musst wissen: Steifen sind in, aber nicht immer sinnvoll denn das Raubwild kontrolliert lineare Strukturen sehr gerne. Daher bringen z.B. so schmale Blühstreifen, die ja lückig sein sollten als Bruthabitat nicht das was man erwartet. Der Fuchs kontrolliert hier sehr effektiv. Ich würde eher wenn möglich in die Fläche gehen. Also diese Fläche als Rechteck oder Quadrat. Nun, man muss sich an die Gegebenzeiten richten. Auch Streifen sind besser als nichts. Wenn im Winter die Deckung knapp wird, braucht das Flugwild kleine hageldichte Fluchtburgen, die sofortige Sichtdeckung nach dem Einfallen bieten. Die ersten zwei Jahren braucht es kein Mulchen, die vorjährigen Stängel sollen ja auch noch Struktur bieten. Man kann auch später mal nur einen Teil mulchen oder ernten und dann sieht man welcher Teil besser wächst. Grundsätzlich mulchen so wenig wie möglich.
 
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Von heute früh ein paar Bilder aus dem Revier bei Schnee.
Am Rand einer Miscanthusfläche wurden drei Vogelbeeren runtergesägt, geknickt, das Reisig eingebaut und so ca. 1 m hohe Stümpfe stehen gelassen. Futterautomat rein und alles gut. Dazu Ergänzungspflanzung mit Brombeere.IMG_6172.JPG
Eine andere Miscanthusinsel. In dem kleine Fleck sind eigentlich immer Fasane drin.
IMG_6175.JPG
Knapp über der Jagdgrenze eine LR I Fläche. Liegt in der Nachbarjagd, von mir angesät und mit dem Besitzer alles vereinbart (Ausgleichsfläche für Industrieerweiterung)IMG_6176.JPG
Geknicktes Feldgehölz mit Unterpflanung. Sehr licht in diesem Jahr, hoffe die Brombeeren ziehen mal richtig durch.
IMG_6180.JPG
Gezäunte Fütterung, leider ist der Ahorn schon zu stark durchgewachsen, keine Deckung mehr daneben, wird so gut wie nicht angenommen, die Fasane habe ja genug Auswahl
IMG_6181.JPG
Eine der wenige Schütten. Hier werden Zuckerrüben für die Hasen ausgebracht, daneben im Zaun der Automat.
IMG_6182.JPG
Die Buntbrache im 2. Jahr steht wie eine Eins. Auch hier steht ein Automat drin
IMG_6183.JPG
Hier eine der Brombeerburgen, nicht zu groß damit man den Fuchs rausbekommt..
IMG_6190.JPG
Palettenburg für die Kaninchen. Gut angenommen.
IMG_6423.jpg
Kaninchen- und Hasenfütterung
IMG_6424.jpg
Leider kein Wild vor die Linse bekommen, aber Spuren und Geläufe ohne Ende.
 
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Sehr schöne Bilder,

so dann doch mal ans Eingemachte ;)
Ich habe mal ein Luftbild gemacht und meine Flächen eingezeichnet die in dem Bereich mein Eigentum sind, wo ich also tun und lassen kann was ich will.

Geplant waren eig wie eingezeichnet 2 Streifen am Rand der jeweiligen Fläche 6 Meter Breit.
Die Furchenlänge ist ca. 200 Meter.
In 2-3 Jahren das gleiche nochmal am anderen Ende der jeweiligen Fläche.
Vor Kopf führt bei beiden Flächen jeweils ein Teer- und ein Grasweg vorbei.

Wie sinnvoll ist die Idee mit den 2 Streifen dann tatsächlich? Wäre für mich arbeitswirtschaftlich am einfachsten und gemütlichsten.

Alternative :

Ich mache zunächst nur einen Streifen, diesen dafür doppelt so breit (10-12 Meter). Dann z.B. die jeweils ersten 50-60 Meter vom Weg ab Miscanthus und dann dazwischen einen Wildacker, Blühmischung oder ähnliches?

Da ich mit der Landwirtschaft mein Geld verdiene muss das Ganze auch praktikabel bleiben, also keine Quadrate in der Fläche verteilt oder so. Sollten schon Streifen sein, diese könnte man aber ja unterschiedlich gestalten.

Die eingezeichneten Flächen liegen ca. 200 Meter auseinander.
Lageplan.png
 
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Also erst mal zum Abstand: Die 200 sind schon mal nicht schlecht, das ist so die Entfernung die vom Flugwild grad noch überbrückt werden kann, wenn der Habicht hinterher ist. Die Kombination Miscanthus und Buntbrache ist ideal, den Miscanthus bietet null Äsung. Dann ist für Deckung und Insektennahrung schon mal gesorgt. 10 m Streifen sind schon mal was und ich verstehe die Zwänge bei der Bewirtschaftung. Je schmäler umso besser für den Fuchs und umgekehrt. Ob Du ab Weg Miscanthus oder Buntbrache machst, ist egal. Nachdem Du in der glückliche Lage bist, über Maschinen zu verfügen, ist das ja einfach. Habt Ihr Gründüngungen?
Wenn nein, dann wäre ein Äsungsstreifen mit Kohl auch nicht schlecht. Der Fasan nimmt Kohl auch. Für den Hasen muss der Kohl aber nicht zwingend am Miscanthus stehen.
Ich würde eher zu den 10-12 m breiten Steifen tendieren...und dann natürlich in 200 m Entfernung dasselbe Spiel. Aber Miscanthus und Buntbrache sollte in der ausgeräumten Landschaft besser kombiniert werden. Habt Ihr viel Schnee im Winter?
Wenn nein, dann macht die Biogasmischung (Saaten-Zeller) als Winterdeckung auch ganz schön dicht. Als Kükenlebensraum sollte die Blühmischung nicht so dicht sein. Und lass Dir nicht irgendwelche Mischungen aus landwirtschaftlichen Nutzpflanzen aufschwatzen. An Wildpflanzen geht kein Weg vorbei. Das zeigen eine Reihe von Untersuchungen über das Insektenangebot.
 
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kleiner Tipp, keine Wildäcker/Äsungsstreifen/Deckungen etc. an vielbelaufenen Wegen, dann lieber auf der anderen Schlagseite einen breiteren Streifen anlegen.
 
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Ich liebäugelte ja auch mit Miscanthus... im Nachbar Revier haben sie letztes Jahr ein paar Flächen angelegt. Mal schauen wie sie sich entwickeln...
 
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Ich möchte einen durchgehend, gleich breiten Streifen machen.
Hatte überlegt den Miscanthus am Wegrand vorbei zusetzen, da dies wahrscheinlich weniger Passanten oder Hunde einlädt als eine dünn gesäet Buntbrache.
So hätte ich 2 Inseln und dazwischen Buntbrache oder ähnliches.

Brüten Fasane etc auch in Miscanthus?

Schnee gibts hier alle paar Jahre mal ein bisschen.
Lebe in der Köln-Aachner Bucht, einer der wärmsten Regionen Deutschlands.

Gründüngung steht hier bis zum abwinken. Nahezu alle Landwirte machen Ihr Greening mit Zwischenfrüchten.
Ölrettich/Rauhafer
Phacelia/öllein etc.

Aktuell stehen hier sicher noch so 50-60 Hektar Gründüngung auf 425 Hektar.

Ab Februar bis der Raps hoch geht ist halt immer ziemlich kahl.
 
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Leider wird immer die "20% Prozent Aufwand ergibt 80 % Erfolg-Lösung" angestrebt. Daher keine Rhizomplanzung ins Grünland, sauberes Feld dann wird es was. Im letzten Jahr es trocken da wäre natürlich auch im Fall einer Ernte der Ertrag geringer. Aber immer noch die beste Deckung auf landwirtschaftlichen Flächen die es m.E. gibt.
Ob die Fasane im Miscanthus brüten, dafür gibt es keine genauen Untersuchungen. Wenn der Aufwuchs geerntet wird, vermutlich eher als im hohen Bestand. Wir hatten die Gelege immer in den Buntbrachen.
Miscanthus ist für Spaziergänger relativ uninteressant, die Buntbrachen schon eher. Noch dazu wenn in der Feldflur wenig blüht. So wie ich es auf dem Luftbild sehe, grenzen die Streifen nur am Weg an. Entlang der Wege würde ich wie @äsungsfläche schon sagte, nichts machen. Immer weg vom Weg.
 
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Du hast Dich ja scheinbar für M entschieden, ich sehe in der Pflanze eher Nachteile für das Niederwild. Im Nachbarrevier gibt es eine 10 ha M-Fläche, als Brutdeckung kann ich es mir nicht vorstellen, bei uns brüten die Hennen in Altgrasflächen. Im M stecken immer Schwarzwild (sofern vorkommend ) und Raubwild.Wichtig sind Äsungspflanzen neben der Deckung.
 
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Du hast Dich ja scheinbar für M entschieden, ich sehe in der Pflanze eher Nachteile für das Niederwild. Im Nachbarrevier gibt es eine 10 ha M-Fläche, als Brutdeckung kann ich es mir nicht vorstellen, bei uns brüten die Hennen in Altgrasflächen. Im M stecken immer Schwarzwild (sofern vorkommend ) und Raubwild.Wichtig sind Äsungspflanzen neben der Deckung.
10 ha ??? Das wird ein Sauen- und Fuchseinstand vom Feinsten. Da ist nichts mit Brutdeckung. Eine viel zu große Fläche ohne Insektennahrung.
Ich gehe immer von einer ausgeräumten Feldflur aus, ohne Winterdeckung. Und es kann nur das brüten, was über den Winter kommt.
 
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Sooo
Zum einen bin ich mal zu dem mir bekannten Miscanthusfeld gefahren und hab davon ein paar Fotos gemacht, sieht denke ich gut aus, Fasane hab ich auch paar gesehen.
Außerdem hab ich mal 3 Fotos von unserer Feldflur gemacht.
Uuuund ich hab eine Skizze gemacht wie ich mir das ganze genau gedacht habe, Paint lässt grüßen.
Sauen gibts hier nicht zum Glück.

Irgendwo komme ich an Wege, das lässt sich nicht vermeiden, denke aber ja besser vor Kopf auf 12 Meter breite als an der kompletten Länge vorbei.
Deshalb am Weg vorbei Miscanthus, das hält denke ich die Leute ganz gut ab?

Drei Bilder von der Miscanthusfläche

Miscanthus 1.JPGMiscanthus 2.JPGMiscanthus 3.JPG

Drei Bilder aus meinem Revier, aktuell noch Gründüngung, aber in 4-8 Wochen steht nix mehr was größer als 10-15 Zentimeter ist.
Außerdem, so könnte ich mir das Ganze vorstellen, erhalte ich dadurch neue Standorte für Fallen, wo soll ich aktuell da im freien Feld Fallen aufbauen?

Weitblick1.JPGWeitblick2.JPGWeitblick3.JPG

Eine tolle Skizze :

Geplanter Streifen.png
 
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So wie auf der letzten Skizze hätte ich das mir auch vorgestellt. Je nachdem wie die Wege belaufen werden, der Fuchs läuft immer gerne die Wege entlang, daher sind das immer auch gute Fallenstandorte, vorausgesetzt die Spaziergänger spielen mit.
 

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