Reviergestaltung im Niederwildrevier

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Da stellt sich mir aber auch die Frage ob wir als Jäger nicht schauen sollten, einheimische Arten zu nehmen und keine Pflanzen aus irgendwelchen anderen Ecken der Erde hier eingraben.
Schlimm genug das in fast allen Blühmischungen Arten aus der ganzen Welt sind.
Du hast die Arten aus der Prärie im Kopf, aber die sind einjährig und im nächsten Jahr verschwinden sie wieder. Mir ist jetzt keine Art bekannt die da verwildert ist. Ein verantwortungsvoller Hersteller von Blühmischungen schaut da drauf, andere wittern das Geschäft und stellen nach dem Bilderbuch zusammen. Die Kunden mit der fehleneden Artenkenntnis sind dumm genug alles zu kaufen, Hauptsache bunt...
 
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Du hast die Arten aus der Prärie im Kopf, aber die sind einjährig und im nächsten Jahr verschwinden sie wieder. Mir ist jetzt keine Art bekannt die da verwildert ist. Ein verantwortungsvoller Hersteller von Blühmischungen schaut da drauf, andere wittern das Geschäft und stellen nach dem Bilderbuch zusammen. Die Kunden mit der fehleneden Artenkenntnis sind dumm genug alles zu kaufen, Hauptsache bunt...

Abgesehen davon, dass viele der Arten in modernen "Blühmischungen" Zierpflanzenzüchtungen sind, die keinen oder nicht erreichbaren Nektar haben, gibt es bei den Pflanzen aus anderen Teilen der Erde das Problem, dass teilweise von der hiesigen Flora nicht in dem Maße genutzt werden können, wie es nötig wäre. Gibt sicher Pflanzen, wo das anders ist.

Allerdings hat nichts nur Vorteile. Zu jedem Vorteil gesellt sich ein Nachteil, auch wenn wir ihn jetzt vielleicht noch nicht kennen. Bei heimischen Pflanzen kann man nichts falsch machen. Die sind mit all ihren Eigenschaften zu 100% an die heimische Tierwelt angepasst.

@Kastljaga Mir gefällt auch nicht, wenn man fremde Baumarten in unsere Wälder einbringt, letztlich ist "normaler" Wirtschaftwald aber halt auch in aller Regel erstmal Produktionsfläche, genauso wie der Acker, auf dem Mais, Kartoffel, Silphie etc. angebaut werden darf. Bei Hecken und ähnlichem sieht das anders aus.
 
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Kann deinen Standpunkt durchaus verstehen und grundsätzlich teile ich ihn auch aber für mich sind Hecken auch Produktionsflächen. Nämlich Produktionsflächen für Deckung. Sicher geht das in vielen Fällen auch mit den einheimischen Pflanzen.
Problematisch ist aber hier das die Bäume und Sträucher sterben wie die Fliegen.
20200924_144507.jpg20200924_144427.jpg20200924_144623.jpg20200924_144647.jpg
Ganze Heckenkomplexe sterben ab. Und 300m weiter stehen bei gleichen Bedingungen die Tamarisken in schönstem Grün als ob nichts wär. Da fängt man schon das überlegen an.
 
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Mein Reden, sehe das genauso, einschl. Forstwirtschaft. Grundsätze sind Sätze an denen man zu Grunde geht. Was waren das für Sträucher die da absterben? Oder haben die was abbekommen?
Die Schlehe hält doch einiges aus. Die Apfelrose wurde für die Dünenbefestigung eingesetzt. Gibt es die bei Euch?
 
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Auf meiner ehemaligen Abraumhalde habe ich - vor mir vom Forst gepflanzt - viele Robinien. Der Naturschutz wollte die damals alle mit Roundup beseitigen.

Ich bin trotzdem froh, dass sie noch da sind. Vor allem dort, von die Erosin den aufgefahrenen Mutterboden weggespült hat und der Schutt vom Tagebau zu Tage tritt, ist es nur die Robinie, die mit ihren Wurzelausläufern diese Flächen langsam begrünt.

Nur schade, dass sie irgendwann sehr lichte Bestände bildet mit wenig Deckung.

Robinie und Sanddorn sind Pioniere auf solchen Flächen. Bei uns wird die junge Robinie bevorzugt vom Rehwild verbissen, man könnte fast sagen...beäst.
 
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Ganze Heckenkomplexe sterben ab. Und 300m weiter stehen bei gleichen Bedingungen die Tamarisken in schönstem Grün als ob nichts wär. Da fängt man schon das überlegen an.

Man wird sich im Hinblick auf den Klimawandel wohl irgendwann eingestehen müssen, dass sich der Begriff der "heimischen" Pflanzen (oder Arten im Allgemeinen) relativieren wird.
Der Einfluss des Menschen spielt bei der Besiedelung neuer Lebensräume natürlich eine Rolle, aber auch das gehört zu den natürlichen Verbreitungskonzepten...
 
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Mein Reden, sehe das genauso, einschl. Forstwirtschaft. Grundsätze sind Sätze an denen man zu Grunde geht. Was waren das für Sträucher die da absterben? Oder haben die was abbekommen?
Die Schlehe hält doch einiges aus. Die Apfelrose wurde für die Dünenbefestigung eingesetzt. Gibt es die bei Euch?


Die Pflanzen sind nur durch die Trockenheit betroffen, vorher waren die sehr gut entwickelt.
Hauptsächlich Holunder und Hartriegel aber auch bei Schneebeere, Weißdorn und Schneeball sind betroffen. Bei den Bäumen ist es bei Ahorn, Birke und Kirsche am schlimmsten.
Werde im Winter verstärkt Schlehen pflanzen.
Die können es sehr gut ab, da hast du recht obwohl sie in der Anwuchsphase sehr trockenheitsempfindlich sind, zumindest wurzelnackt. Na vielleicht haben wir nächstes Jahr mehr Glück mit den Niederschlägen.
Bei unseren Pflanzungen ( betrieblich) haben wir bis zu 70% Ausfall auf den Flächen gehabt, trotz 14tägigem wässern.
Da haben am besten Hundsrose, Feldahorn, Schlehe, Liguster und Brombeere überlebt. Hartriegel ist zu 100% ausgefallen. Weißdorn, Himbeere, Hasel, Schneeball und Faulbaum auch zu 80%-90%. Waren allerdings auch sehr sandige und teils windexponierte Flächen.
 
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Danie für die Info. Die Arten welche ausgefallen sind, brauchen schon eher humosen frischen Boden. Schneeball bei uns oft an Gewässern. Faulbaum will es auch eher feucht. Die Schlehenpflanzung ist oft nicht einfach. Sie bilden sofort eine tiefe Pfahlwurzel. Wildlinge sind nur sehr schwer zu verpflanzen. Baumschulenpflanzgut muss im Vorjahr unterstochen werden und noch ein Jahr stehen bleiben.
Wir ersaufen leider im Ahorn. Er bietet keinerlei Deckung, nur als Reisigeinbau. Die Birken verschwinden oft bei der Pflege. Eigentlich sind wir beschäftigt die Bäume "kurz" zu halten. Der Weißdorn hat auch eine Pfahlwurzel, der könnte die Trockenheit noch normalerweise "derpacken".
Von der Lage her wohl grad die Stellen wo man eine Windschutzpflanzung dringend braucht oder?
 
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Weiß- und Schwarzdorn und Sanddorn stecken die Dürreperioden gut weg. Ich bin ja bekennender Brombeerfan, wir haben Absenker produziert, meine Pflanzungen waren in den letzten 3 Jahren nicht von Erfolg gekrönt. Weder Containerpflanzen, Stecklinge hatte ich über Winter im Gewächshaus.
 
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Danie für die Info. Die Arten welche ausgefallen sind, brauchen schon eher humosen frischen Boden. Schneeball bei uns oft an Gewässern. Faulbaum will es auch eher feucht. Die Schlehenpflanzung ist oft nicht einfach. Sie bilden sofort eine tiefe Pfahlwurzel. Wildlinge sind nur sehr schwer zu verpflanzen. Baumschulenpflanzgut muss im Vorjahr unterstochen werden und noch ein Jahr stehen bleiben.
Wir ersaufen leider im Ahorn. Er bietet keinerlei Deckung, nur als Reisigeinbau. Die Birken verschwinden oft bei der Pflege. Eigentlich sind wir beschäftigt die Bäume "kurz" zu halten. Der Weißdorn hat auch eine Pfahlwurzel, der könnte die Trockenheit noch normalerweise "derpacken".
Von der Lage her wohl grad die Stellen wo man eine Windschutzpflanzung dringend braucht oder?


Du triffst den Nagel auf den Kopf. Genau da wo Windschutz und Deckung am wichtigsten sind haben wir mit den Pflanzungen auch die meisten Probleme.
Teilweise sind mit auch wie bei @ äsungsfläche die Brombeeren 2019 kaputtgegangen obwohl sie schon teils 3-4 Jahre in der Erde waren und ich gewässert hab wann immer ich nur konnte. Aber die Hälfte ist denk ich durch gekommen und sind in diesem Jahr auch endlich mal 2-3m gewachsen, will mich also nicht beschweren.
 
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@äsungsfläche Ich auch (y)
Bei den Brombeeren habe ich mit 10 Containerpflanzen angefangen, seitdem Absenker und wenn ich irgendwo auf Jagd bin, ein paar müssen mit wenn sie "im Weg stehen". Inzwischen haben wir Feldraine mit Brombeerdickichten die nur schwer bejagbar sind, aber den Kaninchen und Fasanen gefällt es..
So sah die Fläche noch im Jahr 2008 aus..
Aacherwiese (3).jpg
Jetzt stehen dort lange Brombeerwälle...
 
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Aber das schlimme ist auch die Ignoranz mancher Leute.
Da versucht man über Jahre hinweg in einem völlig verlichteten Weidengehölz Deckung zu schaffen und nach 5 Jahren sieht man erste Erfolge und hofft in 2-3 Jahren dort die Fasane über den Winter zu kriegen ohne das der Habicht fettleibig wird und dann treibt ein Schäfer seine Herde durch und innerhalb eines Tages sind 5 Jahre Arbeit hin.....
Screenshot_20200926-201550_Gallery.jpg
Screenshot_20200926-201605_Gallery.jpg
Als ob es gebrannt hätte...
Screenshot_20200926-201532_Gallery.jpg
So sah es vorher dort aus...
Screenshot_20200926-201520_Gallery.jpg
Werde nächste Woche mit dem Eigentümer der Flächen reden.
 
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Ich hatte hier einen Wanderschäfer der trieb die Herde immer durch meinen Pirsczbezirk. Das aufkommende Laubholz entlang des Weges war natürlich jedes Mal stark verbissen. Und dann geht das als Schalenwildverbiss durch.
Da würde nur das Fällen des Weidenbestandes oder Erlen mit Liegenlassen des gesamten Materials helfen, aber da macht vermutlich irgendjemand nicht mit.
Oft wird in solchen Gehölzen sogar über Nacht gepfercht, dann ist alles kaputt.
 
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dann treibt ein Schäfer seine Herde durch und innerhalb eines Tages sind 5 Jahre Arbeit hin.....

Hmm, ist das bei euch nicht so, dass man beim Schaftrieb durch in eine Fläche gesteckte Buchenzweige signalisiert, dass Schafe auf besagter Fläche nicht erwünscht sind?

Es gibt eine ganze Reihe Pflanzen, die Trockenheit gut können. Etliche wurden ja schon genannt. Schlehe, Feldahorn, Liguster, Flieder, Ginster (!!!), Sanddorn (!!!), Hasel (!!), Hartriegel (!!!), Hainbuche (!!).

Es kommt halt darauf an, wie man das Endergebnis gerne hätte.
 

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