Reviergestaltung im Niederwildrevier

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Gestern bei einem Jagdfreund einen weiteren praktischen Hegebeitrag geleistet, indem ich einen fahrbaren Ansitz mit Klappfenstern ausgestattet habe und dabei auf eine neue Art deren Feststellung gekommen bin. Die kleinen Durchblicköffnungen reichen voll aus und die Klappen können leise und einfach geöffnet werden. Allesdings müssen die baulichen Voraussetzungen stimmen. Ebenso wurde die handwerklich gut gebaute JE mit Armauflagen für sauberes Schießen ergänzt.
Am anschließenden Abendansitz kam mir in der späten Dämmerung eine Katze, gut 1 KM vom Dort entfernt, die aber mangels schriftlichem Auftrag unbeschossen blieb.
Sind die "Durchblicks Öffnungen" nicht eher hinderlich, wenn bspw. ein Fuchs auf kurze Entfernung vorbei schnürt?
Lg und WH
 
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Ich bräuchte mal Input von den NW-Reviergestaltern. Ich möchte meinen Obstgarten, der jetzt 15 Jahre eingezäunt war auf einer, vielleicht auch auf 2 Seiten mit einer Hecke bepflanzen. Die Hecke soll für mich zum einen Sicht- als auch Windschutz sein. Der Garten liegt am Ortsrand und ist jetzt ohne Zaun schon gut von Rehen besucht.
Sind die Heckenpflanzen, die wir in der Jagdschule gelernt haben immer noch up to date?
- Hartriegel
- Schneeball
- Hundsrose
- Weißdorn
- Schwarzdorn
- usw.

Oder gibt es mittlerweile neue Erkenntnisse für andere Pflanzen, die für Singvögel, oder Fasane besser geeignet sind?

Wmh
Flo
 
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Ich bräuchte mal Input von den NW-Reviergestaltern. Ich möchte meinen Obstgarten, der jetzt 15 Jahre eingezäunt war auf einer, vielleicht auch auf 2 Seiten mit einer Hecke bepflanzen. Die Hecke soll für mich zum einen Sicht- als auch Windschutz sein. Der Garten liegt am Ortsrand und ist jetzt ohne Zaun schon gut von Rehen besucht.
Sind die Heckenpflanzen, die wir in der Jagdschule gelernt haben immer noch up to date?
- Hartriegel
- Schneeball
- Hundsrose
- Weißdorn
- Schwarzdorn
- usw.

Oder gibt es mittlerweile neue Erkenntnisse für andere Pflanzen, die für Singvögel, oder Fasane besser geeignet sind?

Wmh
Flo


Nein, die sind ohne Einschränkung auch weiterhin erste Wahl. Die Hasel solltest du allerdings rauslassen, die tut der Hecke im Sinne des Niederwildes nichts wirklich gutes.
Allerdings wäre es von Vorteil gewesen wenn der Zaun noch eine Weile stehen würde.😉
 
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eine Winddichte Hecke und Fasanen passt nicht zusammen. Dicht ist z.B. eine Buchenhecke, damit kann der Fasan aber nichts anfangen, der möchte Sichtschutz nach oben, aber der Fasan möchte es unten eher licht, er will Rundumblick haben und laufen können;)
 
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Bei uns sind die Fasane aber auch in Brombeeren, Schneebeere, Ligusterverhauen oder dem Schilf. Da ist nicht viel mit Sicht. Aber meist kann sich da nichts anschleichen da alles ringsum raschelt. Ich denke das reicht den Fasanen als Sicherheit auch ganz gut. Kommt halt auch immer auf die Umstände an, wie breit die Hecke werden darf. Hartriegel ist im Randbereich auch schön dicht( Windschutz) und verkahlt im Mittelbereich sehr schnell wo das Wild gut laufen kann. Hundsrose ebenso. Brombeere würde natürlich am schnellsten Deckung schaffen.
 
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Nein, die sind ohne Einschränkung auch weiterhin erste Wahl. Die Hasel solltest du allerdings rauslassen, die tut der Hecke im Sinne des Niederwildes nichts wirklich gutes.
Allerdings wäre es von Vorteil gewesen wenn der Zaun noch eine Weile stehen würde.😉

Du meinst wegen Verbiss? Dann wären doch so viele Hecken, die zur Flurbereinigung gepflanzt wurden heute auch nicht da. Das wird schon...
Zwischen den Obstbäumen soll dann auch eine Regiosaat eingebracht werden, aber das dann erst im zweiten Schritt.
Haselnuss hätte ich separat am Rand gepflanzt, einfach einen einzelnen. Zitat unseres Jagdschullehrers: "Jeder Jäger braucht an Haselnuss im Garten."

Vielleicht war mein Beispiel mit den Fasanen auch irreführend. Ich will einfach eine Hecke um meinen Teil für die Artenvielfalt beizutragen. Wenn Fasane dort Deckung finden ist das gut, wenn nicht finden sie auch andere schöne Ecken im Revier.
 
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Die Mischung machts. Und immer gruppenweise pflanzen, damit nicht die schwächeren Gehölze unterdrückt werden.

Und ab und zu eine Fichtengruppe - auch wenn der Naturschutzsagt, dass sei BÖSE - schadet auch nicht.
 
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Ich bräuchte mal Input von den NW-Reviergestaltern. Ich möchte meinen Obstgarten, der jetzt 15 Jahre eingezäunt war auf einer, vielleicht auch auf 2 Seiten mit einer Hecke bepflanzen. Die Hecke soll für mich zum einen Sicht- als auch Windschutz sein. Der Garten liegt am Ortsrand und ist jetzt ohne Zaun schon gut von Rehen besucht.
Sind die Heckenpflanzen, die wir in der Jagdschule gelernt haben immer noch up to date?
- Hartriegel
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- Hundsrose
- Weißdorn
- Schwarzdorn
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Oder gibt es mittlerweile neue Erkenntnisse für andere Pflanzen, die für Singvögel, oder Fasane besser geeignet sind?

Wmh
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Diese Arten in Mischung brauchen viele Jahre bis sie eine gute Deckung ergeben. Also wenn dann in Gruppen pflanzen, so verhindert man dass aufgrund des Standortes einzelne Sträucher vorwüchsig werden und die anderen unterdrücken.
Hartriegel und Schneeball brauchen lange bis zur Deckung.
Hundsrose braucht keine "Pflege" daher immer in Gruppen. Dann wird es was.
Weißdorn wird oft überbewertet, er verkahlt von unten auch schnell und braucht dann mal einen Rückschnitt.
Beim Kauf von Schwarzdorn auf die Pflanzqualität achten. Er leidet sehr unter dem Pflanzschock, hat oft hohe Ausfälle und braucht auch lange bis er "abzieht."
Wie @Fuhnejäger gesagt hat, der Liguster ist wohl die beste Deckung. Zusammen mit der Brombeere. Mir der Brombeere hat man auch die schnellste Deckung. Oft überwuchert sie benachbarte Sträucher als Stütze, die dann auch oft absterben.
Wenn der Boden pass, dann geben auch Fichtengruppen relativ schnell Deckung. Wenn sie zu hoch werden, dann kann man sie ja leicht zuerst köpfen und dann ganz entnehmen wenn es sein muss. Im Offenland hab ich da Trupps gepflanzt, der Naturschutz hat natürlich "gezahnt". Meine Antwort: Wenn ich im Hühnerrevier von den 21 Bussarden 20 schießen darf, dann pflanz ich was Ihr wollt, im anderen Fall müsst Ihr Euch meiner Glaubensrichtung anpassen, aber soll mir keiner mehr mit feuchten Augen wegen der Hühner kommen.
Die Fasane überwintern bei mir hauptsächlung und gerne in den Brombeeren. Diese finden Stütze durch andere Sträucher.
 
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Leider ist der Obstgarten jetzt nicht sooo groß, dass ich dort mit Fichten um mich werfen will.
Aber die Sträucher 2-Reihig ist schon möglich. Wie groß ist denn eine "Gruppe"? 3-4 Pflanzen?
 
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Aber die Sträucher 2-Reihig ist schon möglich. Wie groß ist denn eine "Gruppe"? 3-4 Pflanzen?
Die Fichte gibt schon Deckung bei zwei Reihen, ist ja nicht für ewig, ich habe immer so 1 x 1 m gepflanzt, dann schließt sich die Gruppe schneller..
Unsere Ahornstockausschläge geben einfach keine Winterdeckung. Das sind kleine Fluchtburgen und diese Fichtenhorste sind immer voll mit Nestern
Hildenbühl (20).jpg
Ein anderer Fichtenhorst (Bildmitte) inzwischen ist er gut 5 m hoch geworden und wurde im letzten Jahr gekürzt.
Hintere Leite (3).jpg
Unsere Brombeerhecken, die Büsche geben eine Stütze für die Ranken.
IMG_2414.JPG
Für Hasen schon zu dicht, denen kommt das viele Totholz daneben mehr zu Gute. Aber für Fasan und Kanin einfach d i e Deckung schlechthin
IMG_2415.JPG
 
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Gerade das Schneebild zeigt doch : wo würde man sich selber einschieben, wenn man da übernachten müßte ? Doch nicht zwischen die dürren Laubbäume ...

Ich habe bei mir mal um einen Teich alles mögliche versucht. Liguster, Fasanenspiräe, Weißdorn, Felsenbirne. Ahorn, Weide, Pappel und Traubenkirsche wachsen da sowieso.

Die beste und schnellste Deckung ? Fichte + Brombeere.
 
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Die Fasanenspiräe wird in CZ viel angepflanzt, bei frischen etwas feuchten Boden zieht sie schnell ab, an anderer Stelle hockt sie vor sich hin. Und wie Du richtig erkannt hast: Den Wert einer Winterdeckung erkennt man bei uns wenn 20 cm Schnee liegen.
Bei den Weiden ist eigentlich nur die Mandelweide als Deckung geeignet, der Rest macht nur Arbeit. Pappel und Ahorn sind als Deckung sinnlos. Wir haben überall den Ahorn. Arbeit ohne Ende um die Flächen in Sachen Deckung auf einem Level zu halten. Gegen ein paar Felsenbirnen hätte ich nicht, schönes Herbstlaub und was für die Vögel (ich ess sie natürlich auch selbst und als Obstkuchen). "Meine Brombeeren" machen pro Jahr bis zu 4 Meter.
Ja und die Tamarisken beim @Fuhnejäger üben auf mich auch einen besonderen Charme aus. Nur halt nicht alles aus dem Baumarkt, sondern die Deutsche Tamariske (Myricaria germanica)
 
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.....Der scheinbare Widerspruch löst sich doch ganz einfach auf, weil eben meinen Bemühungen verschiedene Ziele zugrunde liegen.

1. Artenschutz - oder einfach ausgedrückt eine gewisse Liebe zur Natur und der Wunsch erkannte Problem lösen zu helfen.
Das es so etwas gibt ohne jede Profitabsicht und mit nennenswertem Einsatz von Geld und Zeit beweisen die unbewaffneten Naturschützer - zumindest die, deren Engagement eine monatliche Spende an diverse Verbände übersteigt.
Ich fände es unfair derlei ehrenamtliche Motivation den Jägern grundsätzlich abzusprechen.....

2. Ernte -
3. Jagdfreude -

....Die Reihenfolge ist willkürlich und austauschbar - sie wechselt auch regelmäßig, aber alle drei Ziele sind immer dabei und bedingen sich gegenseitig.

Klingt vielleicht immer noch komisch, ist aber so.... ;)

Hier mal ein aktuelles Beispiel für Bemühungen zum Artenschutz, das vielleicht auch wirkt:

Landwirtschaft.JPG

Mit jagdlichen Mitteln, hier vor allem scharfe Prädatorenjagd, wird man vielen bedrohten Arten nicht wirksam helfen können. Allein deshalb, weil einige Beutegreifer keine Jagdzeit haben.

Artenschutz kann nur über bessere Biotopgestaltung funktionieren, über genügend ganzjährige Deckung und Nahrung (Insekten). DANN kann man vielleicht etwas mit Ausdünnung des Prädationsdrucks erreichen.

Was können Jäger gegen moderne landwirtschaftliche Strukturen erreichen? Eine Blühwiese, Wildacker, Feuchtbiotop, Hecke, etc. anlegen? Ja, wenn die Grundeigentümer mitspielen. Aber das wird auf wenige Reviere und kleine Flächen begrenzt bleiben, Deshalb ist die Reform der Agrarpolitik die einzige Chance für großflächige Wirkung.
 
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Hier mal ein aktuelles Beispiel für Bemühungen zum Artenschutz, das vielleicht auch wirkt:

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Mit jagdlichen Mitteln, hier vor allem scharfe Prädatorenjagd, wird man vielen bedrohten Arten nicht wirksam helfen können. Allein deshalb, weil einige Beutegreifer keine Jagdzeit haben.

Artenschutz kann nur über bessere Biotopgestaltung funktionieren, über genügend ganzjährige Deckung und Nahrung (Insekten). DANN kann man vielleicht etwas mit Ausdünnung des Prädationsdrucks erreichen.

Was können Jäger gegen moderne landwirtschaftliche Strukturen erreichen? Eine Blühwiese, Wildacker, Feuchtbiotop, Hecke, etc. anlegen? Ja, wenn die Grundeigentümer mitspielen. Aber das wird auf wenige Reviere und kleine Flächen begrenzt bleiben, Deshalb ist die Reform der Agrarpolitik die einzige Chance für großflächige Wirkung.

Wieder mal ein plakatives Beispiel für eine relativ ahnungslose schwarz/weiß Denkstruktur!

Gerade die Kartoffel- u. Rübenäcker sind für Niederwild hoch attraktiv und bieten Deckung bis in den Herbst. Genauso für Bodenbrüter außerhalb des Jagdrechts.
Und vor Mais / Kartoffeln / Rüben steht i.d.R. eine Zwischenfrucht, welche auf der Feldflur Äsung u. Deckung bis in den März für viele Wildtiere bietet - und nebenbei noch das Rehwild aus den Wäldern zieht.

Noch was: Irgendwo muss unsere Nahrung ja auch produziert werden, oder? Aber wenn Du mir versprichst und auch nachweist ab sofort die Nahrungsaufnahme komplett einzustellen, dann werde ich Deinen rechnerischen Flächenanteil von 2000m2 komplett als Brachflächen für die Natur stehen lassen!
Deal?
 

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