Reviergestaltung im Niederwildrevier

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16 Mrz 2008
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Hallo
Ich habe da doch glatt mal eine Frage: Wie kommt ihr an die Flächen? Also sowohl die im Feld als auch die im Wald? :unsure:
Kauft oder pachtet ihr die etwa alle?

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
Das ist auch bei uns der Knackpunkt. Jeder qm ist heiß begehrt, da wird nichts abgegeben.

Und wenn man kaufen würde (bei 10€/m2 landwirtschaftliche Fläche utopisch teuer), dann riskiert man noch, dass man die Jagd nicht wieder verpachtet bekommt, weil die Landwirte die Flächen selber haben wollen.
 
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Das ist ein langwieriger Prozess, aber wer mit offenen Augen durch sein Revier geht, der findet auch Ecken, wo sich was machen lässt, Natürlich nicht immer so große Flächen. Jeden Haufen Aushub, verwaiste Bahndämme, "tote" Wege. Böschungen usw. Auch hier kostet Ackerland um 40TEU/HA. Ein guter Kontakt zu den wirtschaftenden Betrieben, ist auch nicht von Nachteil und Nein, ich werde nicht schreiben, wie ich (wir) im Detail an solche Flächen kommen, da es sich ohnehin nie 1 zu 1 übertragen lässt, aber nur jammern, wie schwierig alles ist, bringt keine neuen Flächen für die wildlebende Tierwelt;)
Außerdem sollte man auch jährlich ein Budget für Saat- und Pflanzgut einplanen, denn umsonst ist nicht mal der Tod, denn der nimmt das Leben.
 
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Bei uns zeigen die Landwirte eigentlich ohnehin nicht geringe Bereitschaft, auch selber was zu tun. Leider scheitert es oft an unsinnigen Agrarrichtlinien, die die regionalen Bedingungen nicht berücksichtigen.
Wir sind mit sind Frühling und Sommer im Schnitt zwei Wochen hinterher und mit Herbst und Winter im Schnitt zwei Wochen früher als um unsere Landeshauptstadt Stuttgart herum. Viele Landwirte haben sich auf Rainbegrünung eingelassen und stellen die jetzt wieder ein.
Der Grund dafür ist, dass bei uns das gute Ackerland nicht so großzügig vorhanden ist und sich an den Rainen Ackerfuchsschwanz und ähnliche "Unkräuter" vermehren. Dies ist deshalb ein Problem, weil
1. durch den Bienenschutz (wenn man da mitgemacht hat) Spritzverbot besteht
und
2. vor dem 15.11. nicht gemulcht werden darf.

Unter Umständen liegt bei uns da schon Schnee, so dass man gar nicht mulchen kann. Zumindest aber ist der Boden so nass, dass man ordentlich Schaden machen würde.
Man läuft also Gefahr, sich seinen Acker nachhaltig zu versauen und einige Jahre auf die Wiederherstellung zu verwenden. Da bekommen dann viele kalte Füße.
 
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Was wir machen, geschieht komplett ohne Teilnahme an Programmen und ohne Förderung, dann gibt es weder unsinnige Vorgaben, noch Kontrollen und Gängelung. Was der neue G von Mercedes, oder das neueste von Blaser und Zeiss kosten, spielt bei etlichen keine Rolle, aber mal einen Sack Saatgut kaufen, liegt nicht drin :unsure:
Vor 10-15 Jahren tauchte mal ein Typ vom Landkreis auf und erklärte mir, dass die Fichtenremise, die noch der Vater meines Mitpächters, auf einem alten Bahndamm angelegt hat, weg müsste, da die Fichte hier nicht hergehört. Dem habe ich so nachdrücklich erklärt, was ich von Ihm und seinem Geschwafel halte, dass Er nie wieder kam. Wir haben auch schon Enttäuschungen erlebt, dass eine Fläche, auf der wir was gepflanzt haben, dann plötzlich bearbeitet wurde, aber auch da muss man mit leben können.
 
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Ja, früher, in der guten alten Zeit, haben die auch nicht so viel gekuscht und waren deutlich unangepasster. Da wurde die Meinung mit Klauen und Zähnen vertreten und gemacht, was sie für richtig gehalten haben. Wenn die "Büttel" dann keine Ruhe gegeben haben, gabs unter Umständen einen Unfall mit dem Güllefass...
War vieles einfacher.
Da war aber auch alles hier noch breiter aufgestellt, mit ca. 70% Nebenerwerbslandwirten. Mittlerweile haben die meisten von denen aber verkauft und es gibt vielleicht noch 10-15 mittlere bis große Betriebe, die sie mit Kontrollen und Vorgaben im Vergleich zu früher richtig gut im Griff haben...
Die anderen haben klar ihre Flächen noch und hocken damit in der Jagdgenossenschaft, haben die aber an eben diese großen Betriebe verpachtet.
 
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3 Aug 2013
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Es gibt in Warendorf ein Projekt bei dem die Jägerschaft einen Berufsjäger angestellt hat. Dieser berät alle Reviere im Kreis und geht auch gemeinsam mit den ortsansässigen Jägern auf die Landwirte zu und plant mit ihnen die möglichen Maßnahmen auf Ackerland. Natürlich ist dies auch mit dem Grundverständnis der Landwirte verbunden.
Eigentlich gibt es doch für jedes Eck das passende Programm.
Feldvogelinsel, AUM Blühstreifen, Honigbrachen, Saatgut und Förderungen vom Kreis und verschiedensten Organisationen,...
Immer nur meckern bringt nichts und auch kleine Ecken sind besser als nichts.


Ich verlinke das mal hier, vielleicht kann man sowas ja in mehreren Kreisen anstoßen
 
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Großartiger Strang den ich mir langsam gegönnt habe. Jetzt gehe ich auch mit anderen Augen durchs Revier.

Es gibt in Warendorf ein Projekt bei dem die Jägerschaft einen Berufsjäger angestellt hat. Dieser berät alle Reviere im Kreis und geht auch gemeinsam mit den ortsansässigen Jägern auf die Landwirte zu und plant mit ihnen die möglichen Maßnahmen auf Ackerland.

Klingt intelligent, klar kostets. Sollte in der Sache Potential haben und bringt die Jagdperspektive mit ein. Damit müsste vieles Besser durchzusetzten sein...
 
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Das glaube ich auch nicht, aber letztes Jahr haben mir 4 Wochen dürre im März/April die ganze Arbeit versaut. Das halte ich für realistischer

Da der angekündigte Regen für Mittwoch/Donnerstag schon wieder kassiert wurde, fährt mein Mitpächter heute seinen Wasserwagen an die Fläche und lässt ihn dort stehen. Dann schleppen wir morgen eben Wasser;)
Ohne Zugriff auf landw. Maschinen, sind solche Aktionen, kaum machbar.
 
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Ja, heute nun Wasserschleppen;) Am Ende wurden die Arme lang,aber wir haben jetzt 2.000Ltr. an der gepflanzten Fläche, wovon wir heute zu zweit ca. 900 Ltr. ausgebracht haben.
Bild 4 zeigt die Teckelhündin meines Mitpächters, mittlerweile im 15. Behang, war sie der "Saufinder" schlechthin und wird von mir abgeliebelt, weil mittlerweile fast taub, sie mich trotzdem begleitet hat, früher wäre sie "entfleucht".
 

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Grade kommt bei mir folgende Frage auf:
Eine Benjeshecke im "Baugebiet" bedarf offensichtlich u.U. einer Genehmigung... Wie sieht das mit solchen Anlagen aber in der Natur aus?? Land RLP...
 
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7 Jan 2017
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Mal ne Frage, ich will heute die Waldwiesen Kleemischung von Wolmersdorf ausbringen nachdem die Flächen umgebrochen, gekalkt und gedüngt sind mit ein paar Wochen Pause zwischen den Schritten. Heute Nacht kommt Regen, morgen Schnee. Schadet es dem Sahtgut wenn es von einer Schneedecke abgedeckt wird? Ich hätte gedacht das könnte gegen Vogelfraß helfen und der Schnee liefert beim Tauen genug Feuchtigkeit. Hält eh keine 3 Tage die dünne Schneedecke.
 
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17 Mai 2011
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Grade kommt bei mir folgende Frage auf:
Eine Benjeshecke im "Baugebiet" bedarf offensichtlich u.U. einer Genehmigung... Wie sieht das mit solchen Anlagen aber in der Natur aus?? Land RLP...
Gestaltet sich wohl nicht ganz so einfach.
Hab auf der Behörde angerufen, denn man will ja alles richtig machen...
Es gibt wohl keine Genehmigungspflicht, aaaaber es darf natürlich kein anderes Biotop dafür beschädigt werden... Und was die alles als Biotope ansehen ist dann wieder die Frage.
Ihr Beispiel war: handelt es sich um ein Brutgebiet für Bodenbrüter, darf ich meine Hecke anlegen, weil dies den Zuzug von Greifvögeln begünstigen würde...
 

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