Reviergestaltung im Waldrevier

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Zu Deinen Mastbäumen:
Auf kalkfreiem Boden würde ich definitiv die Esskastanie bevorzugen. Wächst wie der Teufel los und kann bei entsprechendem Lichtgenuss sehr bald fruktifizieren, etwa im Alter 20 kann man mit den ersten Früchten rechnen. Ich würde allerdings mindestens zwei bis besser vier Esskastanien pflanzen, damit die sich gegenseitig bestäuben können. Die Früchte sind deutlich begehrter wie die der Rosskastanie.

Eine weitere Baumart, die zumindest für wenige Wochen im Revier hoch interessant sein sollte, wäre für mich die Maulbeere. Hier stehen zwei drei Bäume in den Ortschaften, die vor etwa 80 bis 90 Jahren zur Produktion von Seidenraupen zur Seidenproduktion für Fallschirme gepflanzt wurden. Die tragen heute teilweise sehr ordentlich und schmecken sehr süß. In wie weit die für karge Waldatandorte taugen weiß ich nicht. N Versuch wär es wert. Vielleicht weiß ein anderer mehr dazu. Es gibt drei Arten von Maulbeere, die weiße, die rote und die schwarze Maulbeere
 
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Eine weitere Baumart, die zumindest für wenige Wochen im Revier hoch interessant sein sollte, wäre für mich die Maulbeere. Hier stehen zwei drei Bäume in den Ortschaften, die vor etwa 80 bis 90 Jahren zur Produktion von Seidenraupen zur Seidenproduktion für Fallschirme gepflanzt wurden. Die tragen heute teilweise sehr ordentlich und schmecken sehr süß. In wie weit die für karge Waldatandorte taugen weiß ich nicht. N Versuch wär es wert. Vielleicht weiß ein anderer mehr dazu. Es gibt drei Arten von Maulbeere, die weiße, die rote und die schwarze Maulbeere
Allerdings sehr empfindlich was Spätfröste angeht.
Meine sind glaube ich in den letzten 6 Jahren 4 mal vom Spätfrost entlaubt worden, haben sich aber jedesmal wieder erholt.
Die Fruchtansätze sind bisher nie ausgereift. Weiß nicht, ob die abgefallen sind oder schon kurz nach grün von Vögeln geholt wurden.
Bisher hab ich bloß an einem Waldrand Maulbeeren, für die nächste Zeit sind auch an den Waldinnenrändern an den Wegen welche geplant.
 
R

Rübezahl

Guest
Ein sehr interessanter und lehrreicher Faden. Vielen Dank, ich werde so manch gute Anregung auf unsere Verhältnisse übertragen und anpassen. Bitte mehr zu Ansitzeinrichtungstuning und Bäumen zur Äsungsverbesserung.
Mispel steht jetzt schon ganz oben auf meinem Zettel!!! Danke

Rübezahl, den nur die blödsinnigen Streitereien in dem Faden nerven.
 
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Hallo!

Nachdem ich viele wertvolle Tips in mehreren Wildacker-Themen anwenden konnte, wollte ich hier über meinen diesjährigen Erfolg berichten.

Ausgangslage:
Kiefern- und Birkenstandort.
Stark sauerer Sandboden (pH-Wert bestimmt mit ca. 4).

Es erfolgte eine ambinionierte Kalkung im März und April mit kohlensaurem Kalk und Dolomitkalk, insgesamt wurden 10to/ha ausgebracht und mit der Scheibenegge eingearbeitet.

Es folgte die Einsaat, welche relativ improvisiert mit 2 Eggenfeldern hinter meinem 4x4 eingearbeitet wurde:
egge.jpg

Saatgut enthielt: Buchweizen, Schwarzhafer, Waldstaudenroggen, Serradella, Sonnenblumen, Kulturmalve, blaue Süßlupine.
Zusätzlich habe ich Radicin-lupin geimpft, damit Serradella und Süßlupine einen guten Start haben.

Bei sich nun wohl langsam hebendem pH-Wert (nächste Bestimmung plane ich im Februar) wurde das Auflaufen abgewartet.
Es kamen: Buchweizen, Schwarzhafer, Waldstaudenroggen, Serradella und verzögert dann auch die Malven.
Totalausfall: Sonnenblume und blaue Süßlupine.

Impressionen:

Auflaufen an einem Standort nach ca. 4 bis 6 Wochen:
wildacker2.jpg

Weiterer Standort, 8 bis 12 Wochen nach Einsaat:
wildacker1.jpg

Standort mit der besten Bodenqualität, nach ca. 10 bis 12 Wochen:
wildacker3.jpg

Letzterer wurde allerdings dann bald heftig von Knöterich übernommen, wodurch ein Pflegeschnitt nötig wurde. Danach waren natürlich die Getreide weg. Es kamen noch mal durch der Buchweizen, die Serradella und dann ganz massiv die Malven. Letztere wurden nun im Oktober bis November fast restlos abgeäst.

Fazit:
Gefühlt hat sich die massive Kalkung (bei 40 EUR pro Tonne Kalk und vorhandener Technik ja vertretbar) sehr gelohnt. Noch mehr sicher im nächsten Jahr, wenn die Wirkung des kohlensauen Kalks voll eingetreten ist.
Nachteilig sind scheinbar die einjährigen Sorten, denn diese wachsen nach einem trockeren Sommer auch nicht mehr nach. Aber mehrjährige Wildackerpflanzen brauchen fast durchgehend einen höheren pH-Wert des Bodens, d.h. die können wohl jetzt erst im Verlauf eingesetzt werden.

Fragen an euch:
War der pH für die Süßlupine und Sonnenblume einfach noch zu niedrig? Nächste Saison sind beide Sorten auf jeden Fall wieder mit dabei ... ich hoffe das bis dahin beim pH-Wert eine 5 vorne steht.
 
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Hallo!
Fragen an euch:
War der pH für die Süßlupine und Sonnenblume einfach noch zu niedrig? Nächste Saison sind beide Sorten auf jeden Fall wieder mit dabei ... ich hoffe das bis dahin beim pH-Wert eine 5 vorne steht.

Wir haben vergleichbare Bodenverhältnisse. Leider mussten wir die Erfahrung machen, dass der ph-Wert trotz umfangreicher, jahrelanger Kalkung nicht nachhaltig verändert werden konnte. Trotzdem halten wir das Kalken mit Unterstützung eines Landwirtes bei.
Ob etwas wächst hing in den letzten drei Jahren auch sehr von der Trockenheit ab. Da spielen Aussaattermin und örtliche Niederschläge eine große Rolle. Gezielt eine Pflanzenart zu fördern haben wir aufgegeben. Wir akzeptieren die aufkommenden Arten als Verbesserung.
Habt Ihr zum Kalk noch in irgendeiner Form Dünger ausgebracht?

wipi
 
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Beim Auflaufen gab es 100kg/ha NPK. Wenn ich auf dem einen Acker so den Knöterich und auch diverse Gräser sehe, werde ich aber wohl nächstes Jahr nur noch PK nehmen.
 
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Mal eine andere Anregung, abseits der Wildackergestaltung:
Ich hab viele Jahre in einem reinen Waldrevier mit üppiger Buchen-Naturverjüngung gejagt.
Die meisten Sitze standen bei uns an Forststraßen wo Rückegassen in die Bestände/Einstände gingen, auf Gassenkreuzungen usw. Das Problem war es, jedes Jahr die einwachsenden Laubholzäste aus den Gassen wieder zu entfernen. Die besten Erfahrungen haben wir dabei mit einer motrbetriebenen Hochentaster mit dem Heckenscherenaufsatz gemacht. Die Eine Seite rauf, auf der anderen Seite wieder runter. Geht ratzfatz und wenn man auf der Gasse hohen Aufwuchs von Adlerfarn oder Reitgras, Himbeere etc. hat, wird die Heckenschere zum Mähbalken. Wenn es sehr dichter Aufwuchs ist, ist allerdings der Freischneider mit Buschmesser besser.
Geht man die Gassen in der zweiten Maihälfte ab, hat man i.d.R. für ein Jahr siene Ruhe.
 
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Ich hätte da eine Frage zu Wildäsungsflächen.
Wachsen sollen dort wahlweise einfache Pflanzen wie Waldstaudenroggen und Buchweizen oder eine Gras-Klee-Mischung.
Der umliegende Wald besteht größtenteils aus Buchen.
Wie sollte so eine Fläche aussehen? quadratisch, dreieckig oder eher als Schneise? Was sind die ungefähren Mindestmaße für solche Flächen, sodass umstehende Buchen nicht zu sehr beschatten?

freundliche Grüße und Waidmannsheil
 
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Ich hätte da eine Frage zu Wildäsungsflächen.
Wachsen sollen dort wahlweise einfache Pflanzen wie Waldstaudenroggen und Buchweizen oder eine Gras-Klee-Mischung.
Der umliegende Wald besteht größtenteils aus Buchen.
Wie sollte so eine Fläche aussehen? quadratisch, dreieckig oder eher als Schneise? Was sind die ungefähren Mindestmaße für solche Flächen, sodass umstehende Buchen nicht zu sehr beschatten?

freundliche Grüße und Waidmannsheil

Je größer, desto besser. Sonneneinstrahlung kann man ja an einem sonnigen Tag selbst ganz gut sehen.

Start eines solchen Projekts ist immer: pH-Wert bestimmen!
z.B. mit dem Neudorff pH-Bodentest. Für Zwecke eines Wildackers ist der ausreichend und in den meisten Baumärkten erhältlich.

Erste Maßnahme dann, wenn der pH unter 5,5 sein sollte: Kalkung z.B. mit kohlensaurem Kalk.

Zweite Maßnahme: Bodenbearbeitung. Ohne Bodenverwundung geht nichts. D.h. geeignete Flächen mulchen und dann mit der Scheibenegge oder Fräse ran.

Saatgut wird dann an den pH-Wert angepasst. Wenn man nicht einen pH-Wert von mindestens 5,5 hat, wird Klee und die meisten Gräser schlecht kommen. Als Pionierpflanzen auf typischerweise saurem Waldboden haben sich bei mir Schwarzhafer, Waldstaudenroggen, Buchweizen und Serradella bewährt. Diese habe ich mir als Einzelsaatgut gekauft.
Wenn der pH-Wert dieses Jahr bei mir etwas besser ist, werde ich noch Rotschwingel, Straußgras, Schwedenklee und vielleicht auch schon Rotklee und Weidelgras dazu nehmen.
 
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Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Den momentane Ist-Zustand beim Licht zu betrachten ist nicht möglich, da entweder noch zu viele oder zu wenig Bäume dort stehen.
Grobe Anhaltspunkte, wie viel Fläche freigestellt werden muss bzw. freigelassen werden muss, wären deshalb hilfreich, auch wenn eine Ferndiagnose natürlich immer schwierig ist.

freundliche Grüße und Waidmannsheil
 

z/7

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Das kommt immer auch auf die umgebenden Bäume an. Ein lichtes Kiefern-Altholz ist was anderes als eine hackedichte Fichten-JD. Traufeffekte hast Du bis zu 10 m in die Fläche, je nach Höhe des Bestandes. Unter ner Baumlänge Breite würd ich nicht anfangen.
 
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Vielen Dank, dann kann ich mir in etwa vorstellen, wie das ganze aussehen müsste.

freundliche Grüße und Waidmannsheil
 
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Die beste Lebensraumgestaltung im Wald ist das Geringhalten der Reh- und Rotwildbestände. Sind diese angepasst wächst eine Artenvielfalt von der alle profitieren 😂😂😂😂😂
 
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