Reviergestaltung im Waldrevier

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Apropos Mischungen...

Ich hab mich jetzt für diese zwei entschieden und schau mal, was passiert und welche besser genommen wird:

1. Hegemischung:

Die Mischung enthält in einem ausgewogenen Verhältnis:
Buchweizen, Süßlupine blau, Leinsaat/Öllein, Alexandrinerklee, Luzerne, Rotklee diploid, Schwedenklee, Weißklee, Phacelia (Bienenweide), Wiesenlieschgras, Kulturmalve violett, Herbstrübe, Futter-/Markstammkohl, Grünkohl, Winterfutterraps Akela, Westfälischer Furchenkohl, Winterfutterraps (00) Nikos

2. Reh- und Hasengartenmischung:

Die Mischung enthält in einem ausgewogenen Verhältnis:
Buchweizen, Süßlupine blau, Kulturmalve violett, Schwarzhafer, Fenchel, Gemeine Wegwarte, Löwenzahn, Petersilie, Pimpinelle, Ringelblume, Schafgarbe, Spitzwegerich, Wiesenkümmel, Esparsette, Hornschotenklee, Inkarnatklee, Luzerne, Rotklee diploid, Schwedenklee, Weißklee säurearm, Gelbe Futtermöhre, Rote Speisemöhre, Westfälischer Furchenkohl, Serradella

Wie man sieht, sind manche Arten doppelt vertreten. Das macht aber nichts und lässt sich bei so gleicher Bodenqualität und Biotopsituation ohnehin nicht vermeiden...
 
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Darf ich ein bisserle meinen Senf dazu geben:
Die Mischungen sind eher einjährig. Jedes Jahr ist eine Neuansaat erforderlich.
Buchweizen: Superäsung für Rehwild ein Muss!
Süßlupine blau: auch andere Farben möglich
Leinsaat/Öllein: mehr fürs Auge
Alexandrinerklee: kommt hinter der Beliebtheit von Rotklee,
Luzerne: braucht Kalk! Wenn gleichzeitig in der Mischung Seradella mit gesät wird, ist ein Partner für die Katz, Luzerne will Kalk, Seradella will sauer und hat wenig Kampfkraft im Gemenge, wird unterdrückt.
Rotklee diploid: wichtig!
Schwedenklee: Darauf könnte ich verzichten. Meine Zuchtwildkaninchen haben sogar das Heu verweigert.
Weißklee: nur bitterstoffarme Sorten
Phacelia (Bienenweide), wird normal nicht verbissen, für Wild kein besonderer Wert, nur für Bienen (Frage was will man?)
Wiesenlieschgras: Okay, aber warum?
Kulturmalve violett, vermutlich die Sorte Sylva, ein Muss in jeder Mischung
Herbstrübe: Sehr gut und wichtig,
Markstammkohl: Wichtig
Grünkohl/Westfälischer Furchenkohl (nur Sortenunterschiede, selbe Art): wichtig. Der frühere Furchenkohl war ein Blattyp mit wenig Kampfkraft im Gemenge, die jetzt erhältlichen Stängeltypen sind sehr wertvoll
Blattstammkohl: blau, wird im Gemenge oft unterdrückt
Beim Raps immer eine Null-Null-Sorte (Stängeltyp) und einen Blatttyp wie Akela mischen, d.h. längerer Äsungszeitraum

In der zweiten Mischung sind mehr mehrjährige Arten, die oft erst im zweiten Jahr richtig kommen (Spitzwegerich). Viele Arten gehen unter: Hab noch keine gelbe Rüben in Mischungen gesehen, der Hase nimmt nur das was oben rausguckt wenn er es kennt. Viel bringen die kümmerlichen Schwänze nicht, die da vielleicht wachsen. Besser Karotten so auslegen. Wilde Möhre ist okay. Auch die Gartenpetersilie ist gut gemeint, geht aber in Mischung hoffnungslos unter. Hab noch keine gesehen die durchgekommen ist.
Ist eine verkaufsfördernde Beimischung wo jeder denkt, toll was ich jetzt Gutes aussähe...

Manchmal habe ich mir den Spaß erlaubt, auf Jagdmessen dem Standpersonal etwas auf den Zahn zu fühlen: Heutzutage ist ja jeder Dünnbrettbohrer mit einer gnadenlosen Selbstsicherheit ausgestattet, die ihm befähigt auch einem Eskimo einen Kühlschrank zu verkaufen. Echte Berater habe ich nie getroffen, nur scheinbar gute Verkäufer.

Der stinknormale Löwenzahn ist dort wo er nicht natürlich vorkommt die Wildpflanze mit der größten Beliebtheit: Angefangen von allem Schalenwild auch Sauen über Hase und Kaninchen hin zu Huhn und Fasan. Dazu ziehen die meisten Finken ihre erste Brut mit halbreifen Löwenzahnsamen auf.

Jetzt aber Klugscheissermodus aus!
 

z/7

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Luzerne: braucht Kalk! Wenn gleichzeitig in der Mischung Seradella mit gesät wird, ist ein Partner für die Katz, Luzerne will Kalk, Seradella will sauer und hat wenig Kampfkraft im Gemenge, wird unterdrückt.
Der Auerochse sitz auf Jurakalk, wenn ich das richtig verorte.
Ist selbst im Garten zu ziehen höhere Gärtner-Kunst. In ner Waldmischung ist das völlig für die Katz.

Ich köpfe gern den Löwenzahn im Garten, bevor er davonfliegt, und verteil die Samen im PB entlang der Wege. Allmählich tut sich was.
 
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Ich bin beim Wildackern im Wald in einer Lernkurve. Da muss ich erst die Erfahrungen sammeln. Ich hab mich daher auf die Wolmersdorfsche Zusammenstellung verlassen - in dem Bewusstsein, dass nicht alles kommen wird, weil es ja keine speziell auf den Standort zugeschnittene Mischung ist.

@z/7 : Ja, der Auerochse sitzt auf Jurakalk. Die Böden haben einen ph-Wert zwischen 5,5 und 6 und sind durchlässig.

Petersilie ist hier kein Problem. Die schmeiß ich im Garten hin und die wächst wie Unkraut.
Der Lein ist regional im Vorkommen (Leinenweberstadt) und die Samen gutes Vogelfutter. Die grünen Teile werden nicht geäst.
 
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Also vor 40 Jahren der Stickstoffeintrag noch nicht so hoch war, gab es im reinen Wald (Mittelgebirge) keinen Löwenzahn. Wir hatten eine vergammelte Wildwiese inmitten einer durch die Waldschäden verlichteten Fichten-AD. Dort haben wir Pferdemist aufgebracht und eingearbeitet. Dazu haben ich einen Schuhkarton voll Löwenzahnsamen (Fallschirme vor dem Nachreifen abgeschnitten) ausgesät. Da ging wildmäßig voll die Post ab. Heute wächst der Löwenzahn überall entlang der Wege, aber eine Äsungspfanze die viel mehr kann als manche andere..

Wenn Jurakalk dann wird die Seradella im Siechtum dahinscheiden...
 
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Ich bin beim Wildackern im Wald in einer Lernkurve. Da muss ich erst die Erfahrungen sammeln. Ich hab mich daher auf die Wolmersdorfsche Zusammenstellung verlassen - in dem Bewusstsein, dass nicht alles kommen wird, weil es ja keine speziell auf den Standort zugeschnittene Mischung ist.

@z/7 : Ja, der Auerochse sitzt auf Jurakalk. Die Böden haben einen ph-Wert zwischen 5,5 und 6 und sind durchlässig.

Petersilie ist hier kein Problem. Die schmeiß ich im Garten hin und die wächst wie Unkraut.
Der Lein ist regional im Vorkommen (Leinenweberstadt) und die Samen gutes Vogelfutter. Die grünen Teile werden nicht geäst.
Also ich hab auf den Waldwiesen bis jetzt mehr Rückschläge als Erfolge erzielt mit der Bearbeitung von Hand auf eigene Faust aber die Reh und Hasengartenmischung war einer der Erfolge. Auf einer umgebrochenen Fläche nach Kalken im Februar und Düngen im März im April von Hand ausgesät und 2 Jahre lang deutlich mehr Rehwild und Hasen auf der Fläche gehabt. Ein weiterer Erfolg war der Weißklee von März bis Ende April einfach immer wieder ohne jegliche zusätzliche Arbeit von Hand in die vom Schwarzwild umgebrochenen Wiesenstellen gestreut hat es das Rehwild deutlich angelockt im ersten Jahr. Das war die bisher einfachste Lösung. Meine Waldwiesen Kleemischung ist letztes Jahr im April bei 20°, und Sonne über 6 Wochen ohne einen Tropfen Regen vertrocknet. Dieses Jahr könnte sie evtl. kaputt gefroren sein, kann man aber noch nicht sicher sagen.

Natürlich sind die fertigen Mischungen zum Teil auch Kundenverarsche und natürlich sind die Aussaatmengen etwas zu hoch aber ein großer Sack voll kostet so viel wie 1-2 Schachteln Büxenmunition und der Schaden am Kunden hält sich in Grenzen. Für Anfänger wie mich oder den Auerochsen gibt es doch blödere Ideen als was von der Revierberatung zu kaufen.
 
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Dazu haben ich einen Schuhkarton voll Löwenzahnsamen (Fallschirme vor dem Nachreifen abgeschnitten) ausgesät. Da ging wildmäßig voll die Post ab. Heute wächst der Löwenzahn überall entlang der Wege, aber eine Äsungspfanze die viel mehr kann als manche andere..
Äh, mal kurz etwas genauer bitte.

Löwenzahn blüht gelb, bildet dann die "Pusteblume" und steht dann irgendwann nackt da. Zu welchem Zeitpunkt muss man die Samen ernten? Köpfe mit den Samen abzwicken oder nur die Samen absammeln?

Danach lose verstreuen oder einarbeiten?
 
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Würde mich auch interessieren.
Ich vermute mal im Pusteblumenstadium, da die Samen dann ausgereift sind.
Aber Colchicus wird da sicher nochmal eine Anleitung zu geben.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 

z/7

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wenn ich darf? Also ich köpf die kurz vor dem Öffnen. Passiert eh nur bei trockenem Wetter. Morgens sind die noch geschlossen. Oben sieht man, daß die Samen schon ihre weißen Schirmchen haben, sind aber noch eng gepackt in den grünen Kelchblättern. In nen Eimer und trocken stellen, bis die Kelchblätter und Schirmchen sich öffnen, dann beim Fahren aus ner flachen Schüssel einfach rauswehen lassen. Aber hier hat's auch keinen Mangel daran, da kann ich großzügig sein.
 
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Äh, mal kurz etwas genauer bitte.

Löwenzahn blüht gelb, bildet dann die "Pusteblume" und steht dann irgendwann nackt da. Zu welchem Zeitpunkt muss man die Samen ernten? Köpfe mit den Samen abzwicken oder nur die Samen absammeln?

Danach lose verstreuen oder einarbeiten?
Man schneidet die noch geschlossenen Samenstände ab und kappt die "Fallschirme" mit der Schere. Die Samen dürfen nicht mehr grün sein, sondern dunkelbraun ist gut. Nach kurzer Zeit sind die Samen nachgereift und die Kapsel geht wie ein Igel auf. Dann lässt sich der Samen abbröseln. Das bekommt man schon raus, optimal sind Pusteblumen kurz vor dem Aufgehen. Das sieht man dass die Öffnung kurz bevor steht, sind so halb offen. Das ist die beste Qualität. Andere Flugsamen ernte ich mit einem leistungsstarken Laubsauger. Durch den Saugvorgang lösen sich schon die meisten Samen von den Flugkörpern.
Könnte man mit Löwenzahn auch machen.
Man kann auch die Pusteblumen ernten und durch ein Sieb reiben. Die Wolle bleibt zurück. Einarbeiten brauchts normal nicht, macht die Natur auch nicht.
 
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Sodele, wieder ein kurzer Zwischenstand.
Nachher fährt der Landwirt meines Vertrauens (#albwiesenheu... beliebt bei Fressnapf im ganzen Land) noch einmal mit dem Driller drüber und dann säen wir nach den Eisheiligen ein. Aufgrund der Schneelage hat sich alles um ca. 4 Wochen verschoben...
 
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Heut bin ich ein paar Meter gelaufen.....In einem Forstrevier wo u.a. auch mein Pirschbezirk mal war, wurde beschlossen die Äsungsflächen ein wenig aufzumotzen. Außerdem waren ein paar Neuanlagen auf Holzlagerplätzen vorgesehen. Die Flächen wurden heute gefräst und insgesamt 14 Flächen habe ich mit dem Revierleiter eingesät, der ganz leicht mit dem Rechen drüber gegangen ist. Regen stand an, und der kam auch. Besser kann es nicht sein.
Auf die Holzlagerplätze kam die Rückegassenmischung von Zeller
Auf die größeren Äsungsflächen wurden Teilflächen mit der Rotwildmischung, ebenfalls von Zeller eingesät.
Auf den schlechten Böden kam auf die Bodenverwundung durch den Forstmulcher geringer Roggenabputz mit viel Queckensamen und Unkrautsämereien wie vorallem Kornblumen.
Die Quecke hat ja immerhin eine FWZ von 5 oder 6, also fürs Rotwild nicht uninteressant wie ich von früheren Versuchen weiß.
Schöne Wildwiese mitten im Einstand mit Obstbäumen. Die Kanzel steht zurückgesetzt im Bestand und kann störungsarm an- und abgelaufen werden.
IMG_5143.JPG
Holzlagerplatz für die Rückegassenmischung
IMG_9187.jpg
Ein weiterer Äsungsstreifen....
IMG_9188.JPG
Ein paar neue Obstbäume gab es und hier ein kleines Feuchtbiotop.

auch eine schöne Fläche....IMG_9193.JPG
Nie die ganze Fläche einsäen, immer abschnittsweise erneuern..
IMG_9191.jpg
Ein traumhafter Platz, auch hier mit Obstbäumen..
IMG_9194.jpg
Einer meiner Lieblingsplätze, hier erfolgte eine Neueinsaat 2014 mit der Rotwildmischung. Die Annahme durch das Wild ist sehr gut..
IMG_8244.JPG
hier diesselbe Fläche, auf Golfplatzniveau runtergeäst..
Rotwild Breitestein KS (3).JPG
Hier eine Nahaufnahme der Mischung (hieß früher Waldrandmischung)
Waldrandmischung Zeller.JPG
Damals hab ich auch eine kleine Fläche mit Roter Lichtnelke angesäht, anfangs geringe Annahme, aber das Rotwild hat sie auch klein bekommen, sprich Samenreife verhindert...
IMG_0493.JPG
 
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Heut bin ich ein paar Meter gelaufen.....In einem Forstrevier wo u.a. auch mein Pirschbezirk mal war, wurde beschlossen die Äsungsflächen ein wenig aufzumotzen. Außerdem waren ein paar Neuanlagen auf Holzlagerplätzen vorgesehen. Die Flächen wurden heute gefräst und insgesamt 14 Flächen habe ich mit dem Revierleiter eingesät, der ganz leicht mit dem Rechen drüber gegangen ist. Regen stand an, und der kam auch. Besser kann es nicht sein.
Auf die Holzlagerplätze kam die Rückegassenmischung von Zeller
Auf die größeren Äsungsflächen wurden Teilflächen mit der Rotwildmischung, ebenfalls von Zeller eingesät.
Auf den schlechten Böden kam auf die Bodenverwundung durch den Forstmulcher geringer Roggenabputz mit viel Queckensamen und Unkrautsämereien wie vorallem Kornblumen.
Die Quecke hat ja immerhin eine FWZ von 5 oder 6, also fürs Rotwild nicht uninteressant wie ich von früheren Versuchen weiß.
Schöne Wildwiese mitten im Einstand mit Obstbäumen. Die Kanzel steht zurückgesetzt im Bestand und kann störungsarm an- und abgelaufen werden.
Anhang anzeigen 166856
Holzlagerplatz für die Rückegassenmischung
Anhang anzeigen 166857
Ein weiterer Äsungsstreifen....
Anhang anzeigen 166858
Ein paar neue Obstbäume gab es und hier ein kleines Feuchtbiotop.

auch eine schöne Fläche....Anhang anzeigen 166861
Nie die ganze Fläche einsäen, immer abschnittsweise erneuern..
Anhang anzeigen 166860
Ein traumhafter Platz, auch hier mit Obstbäumen..
Anhang anzeigen 166862
Einer meiner Lieblingsplätze, hier erfolgte eine Neueinsaat 2014 mit der Rotwildmischung. Die Annahme durch das Wild ist sehr gut..
Anhang anzeigen 166863
hier diesselbe Fläche, auf Golfplatzniveau runtergeäst..
Anhang anzeigen 166864
Hier eine Nahaufnahme der Mischung (hieß früher Waldrandmischung)
Anhang anzeigen 166865
Damals hab ich auch eine kleine Fläche mit Roter Lichtnelke angesäht, anfangs geringe Annahme, aber das Rotwild hat sie auch klein bekommen, sprich Samenreife verhindert...
Anhang anzeigen 166866
Top!!!
 

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