.., gestern war wieder mal einer dieser Tage, die sich in der jagdlichen Festplatte festbrennen.
Rotwildbrunft im nördl. Waldviertel. (Ungarn fiel heuer aus)
Geplant war ein alter Hirsch etwa im ca. 16. Haupt. Bereits im letzten Jahr habe ich ihn erfolglos
bejagt. Na gut nächstes Jahr ... Im August die Hiobsbotschaft meines Jagdkameraden, er wurde vom Zug angefahren und lag bereits mehrere Tage verendet an den Geleisen. Pfffff.
Die Abwurfstangen der letzten Jahre - alles umsonst, ich war deprimiert aber ....
Das Wochenende war geplant und ich voller Jagdfieber, also los gehts, mal sehen was an alten Abschußhirschen da ist. ( der Geruch der Rotwildbrunft fehlte einfach zu sehr
)
Gestern gings los. Den ganzen Vormittag nur Starkregen, kein hindenken ans pirschen.
Mittag rissen die Wolken auf und die Sonne lies sich blicken - los gehts.
Starker drehender Wind behinderte uns ständig. Jedoch die Brunft war allgegenwärtig. Jedoch
blieben die alten Recken in ihren Schacherln stehen und ließen sich nicht blicken.
Das Wolf - sensibilisiert das Kahlwild, es ist die letzten Jahre extrem vorsichtig und hat einem schon so manches WmH zunichte gemacht.
Nach 5 Stunden Pirsch mit kurzen Pirschwagenfahrten waren wir so durstig und hungrig, das wir in den nahegelegenen Ort fuhren, und uns eine Jause mit
einem Glas Most genehmigten.
Es war bereits 17'30 Uhr, und wir sahen nur Junghirsche oder starke Recken mit 180CIC aufwärts.
Um 18'00 plötzlich null Wind, die Temperaturen wieder angenehm, nahmen wir auf einer Konglomeratplatte Platz und glasten die Umgebung ab. Erhöhte Position, in eine leichte Senke mit angrenzenden Schlehenrain und Wildkletzen blickend, trat er vor, mein Geweihter für dieses Jahr.
Nie frei stehend, halb verdeckt, das Tier vor im, trug ich ihm dann doch die Kugel schräg von hinten hinter das Blatt an (ca150m gute Auflage - auf die Pirschtasche am Felsen aufgelegt). Ein Ruck, ein buckeln, 10 Gänge mit massig Schweiß aus dem Äser, dann gab er auf und fügte sich seinem Schicksal ....
Durchatmen, feuchte Augen, tiefe Entspannung, die schönsten Momente einfach ...
Danach das übliche Prozedere, Anschuss, Verbrechen und das schönste ... ich blieb
eine Stunde beim erlegten Wild sitzen weil ich auf den Bauern mit dem Traktor wartete,
ans bergen mit dem Hailux war in dem aufgeweichten Revierteil nicht zu denken.
Gott sei dank, kann ich nur sagen, eine Stunde beim Hirsch dessen Leben man nahm,
holt einem wieder etwas herunter, man denkt nach, und nimmt sich einfach die Zeit
etwas in sich zu gehen. Gerade nach einem Abschussreichen Jagdjahr wo man über Dinge
drüberfährt, weil man oft nicht die Zeit hat inne zuhalten und zu reflektieren.
Hat gut getan ...
Den Roten auf der Traktorlade, gings zur Wildkammer (45min Fahrt und das mit meinen maroden Bandscheiben)
Die Schmerzen von Pirsch und Traktorfahrt wurden später mit einigen anderen Waidgenossen in der Wirtschaft mit ausreichend
Schmerzmittel gelindert.
Heute früh waren sie wieder da + Kopfweh
Der Recke wird so im 9'en Haupt sein (laut Äser)
außerdem rutschte das Unterkiefer schon leicht seitwärts ab (Abschliff)
Die Grandeln waren klein, aber sind herrlich Nußbraun gefärbt, die Rosen waren gut aufgesetzt.
150kg aufgebrochen mit Haupt.
Die Hirsche haben gut Feist inne (durch den vielen Regen im Sommer war die Äsung sehr nahrhaft), und kommen sicher gut über den Winter.
Ich hoffe mein Bericht war kurzweilig genug, und kann dem ein oder anderen Jungjäger diese Jagdart etwas näherbringen.
Blaser R8 8,5x63Reb
Woodleigh PP 200gr
verhalten laboriert (RS60)
848m/s ca. 4600J
Schuss schräg von hinten Handbreit hinter Blatt, diagonal Richtung
gegenüberliegendes Blatt.
Ca. 60cm Wundkaverne.
WmH kreuz