Rückgang der Artenvielfalt - das Nichts breitet sich weiter aus

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Nur mal wieder ein Beispiel, daß es nicht nur die Bauern sind:

Anhang anzeigen 51656

Kilometerweit wird rechts und links der Straße auch jenseits des Straßengrabens wertvoller Lebensraum zerstört...:evil::evil::evil:

Nachdem sich letztes Jahr weder die Gemeinde noch der Landkreis für meinen Hinweis in dieser Sache interessiert haben, habe ich heute mal den "Beschwerderadius" etwas erweitert - Presse und BUND

Der Feind meines Feines ist schließlich mein Freund... :twisted::twisted::twisted:
 
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Die gleichen schon genannten Problem sind bei uns im Südwesten Deutschlands genauso vorhanden.
Ich glaube, ein weiterer Baustein der Misere sind auch die neuen, teils "intelligenten" und leistungsstarken Maschinen. Es ist ja vollkommen richtig, dass auch hier der Fortschritt voran geht und Arbeitserleichterungen und Erhöhung der Geschwindigkeit/Effektivität sind für die Betriebe sicher nicht von Nachteil. Wenn man aber mal betrachtet, dass Agrar-Spritzen heutzutage die 50m Breite deutlich überschreiten, die Leistung der Maschinen extrem zugenommen hat und mit welcher Geschwindigkeit aktuell die Äcker und Wiesen bearbeitet werden können muss man sich nicht wundern, dass ein Hase/Bodenbrüter oder sich duckendes Geschöpf weniger Chancen hat die Prozedur zu überleben. Es ist mir wohl bewusst, dass man mit den Methoden von früher heutzutage nicht ansatzweise überleben kann, selbst im Nebenerwerb kostet der Betrieb whr mehr als er abwirft, aber wenn man einen Class Jaguar mal in Aktion gesehen hat und sich dann an den Mähbalken von früher erinnert weiss man glaube ich, was ich meine.
Und bevor ihr anfangt mich zu steinigen, natürlich haben alle recht, die sagen ein Mähbalken ist eine hoch gefährliche Jungwildsense. Wenn man die Arbeitsgeschwindigkeit von ca. 2-4 km/h aber mal mit einbezieht (zumindest wurde bei uns nie schneller gemäht) war es kein Problem für den LaWirt auf dem Bock sich die nächste Reihe anzuschauen und man konnte als Jäger entspannt und gewissenhaft die Wiese parallel zum Mähen absuchen.

Beste Grüße und WaiHei
sauenglück
 
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Nicht nur die Geschwindigkeit. Beim Kreiselmäher, noch schlimmer beim Mulchen, werden zahlreiche Kleintiere zerhauen. Man bedenke: Viele Insektenarten haben im Jahr nur eine oder zwei Generationen. ( bspw. Heuschrecken nur eine Generation oder diverse Schmetterlinge des Offenlandes 1-2 Generationen ) im Frühling und Mitte des Sommers Mulchen , bedeutet deren Tod. Sie müssen vom Frühling bis in den Spätsommer erst ihre Larvenstadien durchlaufen können.

Beim Balkenmäher und Sensen wird die Pflanze unten abgeschnitten und fällt als ganzes um. Was daran hing, das überlebt.
 
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Nicht nur die Geschwindigkeit. Beim Kreiselmäher, noch schlimmer beim Mulchen, werden zahlreiche Kleintiere zerhauen. Man bedenke: Viele Insektenarten haben im Jahr nur eine oder zwei Generationen. ( bspw. Heuschrecken nur eine Generation oder diverse Schmetterlinge des Offenlandes 1-2 Generationen ) im Frühling und Mitte des Sommers Mulchen , bedeutet deren Tod. Sie müssen vom Frühling bis in den Spätsommer erst ihre Larvenstadien durchlaufen können.

Beim Balkenmäher und Sensen wird die Pflanze unten abgeschnitten und fällt als ganzes um. Was daran hing, das überlebt.
:) Gestern auf der Maisjagd hab ich mal den Jaguar genau beobachtet. Einfach sagenhaft,was der in Bruchteilen von Sekunden wegschluckt. Alles,was der erwischt,vom Insekt bis zum Schalenwild hat nicht die Spur einer Chance ! Technik bis ins letzte läßt sich heute in der Landwirtschaft sicherlich nicht vermeiden,doch es müßten im Gegenzug verpflichtend Biotopmaßnahmen geschaffen werden. Der Landwirt gestern schlug vor,die großen Schläge( Energiepflanzen) zukünftig durch eine Art Wegsystem mit Äsungsflächen und Blühflächen zu teilen. Er will mögliche Förderungen prüfen. Im ersten Moment war ich begeistert ,ob seiner Ansichten auf jedem Fall !!!
Aber heute ,mit etwas Abstand,kommen mir Zweifel an dem Plan !!!Zieh ich da nicht die angrenzend vorhandenen Niederwildbestände dort hinein und gebe sie dann später dem Häckseltod preis ?
Ich bin im Moment etwas ratlos !
 
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Ich sehe viele der angesprochenen Probleme genau so.

Trotzdem ist mir in letzter Zeit auch eine andere Seite bewusst geworden.

Ich fahre mal wieder öfter mit dem Fahrrad und auf einmal gehen mir jede Menge Mücken und sonstiges

Getier auf den Wecker, ohne Brille fahren geht nicht :lol:

Nun haben wir noch viel Grünland, kleine Parzellen, Wallhecken. Ich würde fast sagen, in der näheren Umgebung

wird ein Drittel der Flächen beweidet, später gemäht oder auch nur ein oder zweimal.

Viele Ecken sieht man an, sie sind nach landläufiger Meinung extensiv. Nebenerwerbslandwirte mit 2 Pferden,

und ähnliches. Ich sehe das gerne und sehe deshalb wohl auch die Flächen eher als andere.

Da ist eine kleine Wasserfläche, 100 Enten drum herum. Auf jedem Kanal sind welche.

Um mal die Artenvielfalt anzusprechen, bei uns gab es 1975 kaum Gänse,

jetzt fast alle Arten in sehr hoher Anzahl, Seeadler, Rohrweihen, Wiesenweihen, Kormorane,

Silberreiher sind neu oder mehr da.

Löffler habe ich jetzt zum ersten Mal im Revier gesehen.

Doch ist der Besatz an Hasen stark zurückgegangen und auch vom Fasan.

Rebhühner gibt es kaum noch.


Was mich irritiert sind die bei uns ( Umkreis 20 km ) doch vielen Flächen mit relativ positiver

landwirtschaftlicher Struktur und trotzdem zurückgehendem Hasenbesatz.

Im Vergleich haben wir bei uns trotzdem 30 % der Fläche erst nach dem 15 Juli gemäht wird und auch oft

nur einmal weniger Hasen als einige Nachbardörfer ohne diese Flächen.

Der Besatz an Fuchs ist überall gleich niedrig.


Es gibt aber auch ein anderes Problem, die Jäger die Revierinhaber sind, werden immer älter

und sehen oft das Wild nicht mehr. Keine Enten da heißt es, tatsächlich sind die Gräben voll,

aber wohin damit, wenn ich welche bekommen habe und dazu müsste ich auch mal zu anderen

Zeiten mit einem guten Hund bei schlechtem Wetter raus ;-)
 
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....Horrido ....meine Rede , ich bin da ganz Eurer Meinung , gerade als Insektenfreund/ -kundler habe ich auch schon mehrere Vebände angeschrieben , einen ganz besonders netten Brief bekam ich von Greenpeace , mit der AW sinngemäß : Sie könnten sich ja nicht um alles kümmern , und ich solle mich doch an meine örtlichen Naturschutzvereine wenden :what::no::what:....besonders schlimm ist für mich die Tatsache , das es fast gar keine Großschmetterlinge mehr gibt , sogar der früher (nicht häufig aber) oft zu sehende Schwalbenschwanz besucht uns nicht mehr , da seine Raupe nebst Puppe oft an wilder Möhre/Fenchel an Wegrändern zu finden war ! ....gut, jetzt werden sie halt in ihren letzten Rückzugsgebieten geschreddert ....:sad:....uvm ....!
Grüße + WMH , Olli
 

mfb

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Pflanzengift in "Ben & Jerry’s"-Eis entdeckt

In einer Testreihe wurde bei rund 90 Prozent der Proben der beliebten Speiseeis-Marke aus den USA Spuren des Unkrautvernichters Glyphosat gefunden.

Link: http://www.heute.at/life/gesundheit...phosat-in-Ben---Jerry-s-Eis-entdeckt-52066791

Die Wissenschaftler weisen aber bei ihren Ergebnissen eindeutig darauf hin, dass die gemessenen Werte weit unterhalb der Gefahrengrenze liegen.

Aber:
Trotzdem sollten die Ergebnisse zu denken geben. Wie britische Wissenschaftler im Tierversuch an Ratten festgestellt haben, führen schon extrem niedrige Dosen Glyphosat zu Leberverfettung.
 

mfb

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http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809

http://www.bund-rvso.de/insektensterben-quellen-studien-ursachen.html

http://www.faz.net/aktuell/wissen/insektensterben-hat-es-sich-bald-ausgekrabbelt-15111642.html

Krefeld. Die alarmierenden Ergebnisse der Krefelder Entomologen über den Schwund von Insekten sind bundesweit in den Schlagzeilen – nicht immer zur Freude der Fachleute. Ihre Befürchtung: Die Ergebnisse drohen zerredet, der wahre Skandal verdeckt zu werden.
Der Reihe nach: Es stimmt, dass die Krefelder Entomologen ihre Insektenmessungen an Standorten in Krefeld vorgenommen haben und bis heute vornehmen. Die ersten Malaise-Fallen zum Fang von Insekten wurden in Krefeld in den 80er Jahren systematisiert aufgestellt - ursprünglich mit der Intention, den Jahreszyklus an Insektenvorkommen auf einer Wiese zu bestimmen. Irgendwann stellten die Entomologen zu ihrem Erstaunen - man darf sagen: zu ihrem Entsetzen - fest, dass die schiere Masse an Insekten dramatisch zurückgegangen ist.
Der Verein entschloss sich im Jahr 2013, damit an die Öffentlichkeit zu gehen und seine Ergebnisse in Fachzeitschriften zu publizieren. Auch die Rheinische Post hat 2013 darüber berichtet. Demnach hat man 1989 an einem Standort noch rund 1,4 Kilogramm Bio-Insektenmasse gesammelt, 2013 waren es nur noch weniger als 300 Gramm. Sorg hatte das damals mit den Worten kommentiert: "Das sind schon dramatische Werte, die wir uns schlechterdings nicht erklären können."

 
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Ich bewege mich auch seit Kindesbeinen in unserer ländlichen Natur und musste miterleben, wie sich die Nutzflächen der Landwirtschaft verändert haben, es macht einen traurig, dass mitanzusehen. Landwirten und Naturnutzern nun die Schuld zu geben ist zu kurz gegriffen. Die politischen Entscheidungen sind oft schon tragisch...
In der Geschichte der Erde sind über 99% der Arten im Zuge der Evolution ausgestorben. Artensterben ist also eine Erscheinung, die zur Natur dazugehört. Die ständige Investition von Mitteln in den unmittelbaren Artenschutz ist weggeworfenes Geld und Aktionismus. Neulich war im TV ein Bericht zu Aktionen um den Waldrapp zu sehen. Eine Gruppe Menschen - offenbar gut versorgt in ihrem Tun - ging seinen Leidenschaften nach uns schützte dabei den Waldrapp. Hinausgeworfenes Geld - aber tolle Bilder um weitere Spenden zu sammeln.
Ich vertrete die Meinung, dass Artenschutz nur über den Biotopschutz geht. Man muss sich Gedanken zu den Lebensräumen machen und dann sehen, was bleibt. Die Art zu schützen, ohne ihr ihren Lebensraum zu geben wird nie Erfolg erzielen können.
Artenschutz ist aber für unsere spendensammelde Tierbefreierfront attraktiver, da einfach ertragreicher im Spendenaufkommen.
 
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Wäre interessant wo da die Milch herkommt....

Ich habe einen Bekannten, der war Praktikant in einem großem, englischsprachigen Milcherzeugerland auf der südlichen Halbkugel welches aus zwei Hauptinseln besteht...
(ich nenne bewußt keine Namen, da die sehr empfindlich auf so was reagieren)

Auf der Farm wurde alle paar Jahre regelmäßig das Grünland umgebrochen und neu eingesät, um wieder "frisches" Gras zu haben.

Vorgehen:

- Weide beweiden

- Kühe weg von der Weide und neu austreiben lassen

- ab einer gewissen Wuchshöhe (bessere Wirkung, da mehr Pflanzenmasse vorhanden) Round Up drauf

- zwei bis drei Tage warten, damit der Wirkstoff die Wurzeln erreicht um nachhaltig zu wirken

- Kühe drauf, um das stehende Gras noch mal zu nutzen

Wenn ich sowas aus erster Quelle höre, dann läuft mir die Galle über!!!!

Das hat aber mit deutschen / europäischen Standards im Pflanzenschutz nicht das geringste zu tun. Aber der Weltmarkt ist ja so toll....
Und der größte Konzern dieses Landes ist eine Molkerei....:evil:
 
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Naja, beim Waldrapp sehe ich das nicht so. Sein Lebensraum hat ja immer noch existiert. Es lag also nicht an Biotopzerstörung , Biotopveränderung oder schlechte Anpassung an Fressfeinde.

Der Waldrapp wurde schlichtweg vom Menschen durch Bejagung ausgerottet, und das erst ca. vor 400-500 Jahren.

Warum ihm nicht wieder eine neue , alte Heimat geben ?! Schmeckt doch wohl auch gut, wenn mal wieder genug da sind . ;)
 
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Was mich irritiert sind die bei uns ( Umkreis 20 km ) doch vielen Flächen mit relativ positiver

landwirtschaftlicher Struktur und trotzdem zurückgehendem Hasenbesatz.

Im Vergleich haben wir bei uns trotzdem 30 % der Fläche erst nach dem 15 Juli gemäht wird und auch oft

nur einmal weniger Hasen als einige Nachbardörfer ohne diese Flächen.

Der Besatz an Fuchs ist überall gleich niedrig.

Wenn Pestizide ausgebracht werden können die Besätze sinken, weil die Muttermilch dann für die Jungen unverträgliche Dosen der Substanzen enthalten kann und die Verlustrate steigt. Ich weiß aber nicht, ob bei euch gespritzt wird...

Gestern oder vorgestern kam im Radio (SWR 1) ein kurzer Bericht über den Rückgang der Insektenmasse um ca. 75% in den letzten 30 (?) Jahren.
In diesem Zusammenhang fand ich es lobenswert - auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein dürfte -, dass sich Firmen zum Teil bereiterklären, Teile ihrer Grundstücksflächen in Wildblumen- und Streuostwiesen umzugestalten.

Interessant ist an dieser Stelle aber auch, dass sich BUND, NABU und Co. hier scheinbar nicht einbringen, wohl aber Imker, Obst- und Gartenbauvereine und Unternehmen.
Es ist tatsächlich ein Bereich, in dem jeder etwas tun kann und wenn das nur bedeutet, dass man kompostiert (Überwinterungsmöglichkeit), den Rasen nicht komplett mit Roundup entkräutet oder Beerensträucher und heimische Stauden pflanzt.

Ich habe deshalb kürzlich eine Rotbuchenhecke gepflanzt (Bucheckern), setze im nächsten Jahr Quendel und Dost und andere heimische Kräuterpflanzen. Kann man in der Küche brauchen und sie bieten Nahrung für heimische Insekten.

Seit ich angefangen habe, den Garten vor zwei Jahren umzugestalten, habe ich einen massiven Zuwachs an Insekten, was wiederum haufenweise Singvögel in den Garten geholt hat.

Hier der Podcast:

https://www.swr.de/swr1/bw/programm...250/did=20602080/nid=446250/sfnt9q/index.html
 
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Hier wurden letzte Woche die Wiesen gemulcht äh völlig zermanscht. Da erntet das ganze Jahr niemand auch nur einen Halm. Wird nur zwei mal gemulcht. Was liegenbleibt ist ein grüner Brei.
Wer bezahlt diesen Irrsinn eigentlich.........
Gruß-Spitz
 
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Der Steuerzahler zahlt das ganze, wenn es Naturschutzflächen sind. Ist ähnlich sinnvoll, wie der Straßengrabenmahd im Juli. Es würde gegen eine Verbuschung reichen, alle paar Jahre drüberzugehen.
 
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