Also, wo sind Deine Fakten zu dem Fakt?
Wasserdichte Fakten gibt es keine, auch nur Eindrücke. Meine "Informanten" sind die Landwirte, Weidetierhalter, Gattertierhalter, Schäfer, Jäger hier auf'm Land um mich herum und die Meinung ist einhellig: ja, wildernde Hunde gab es immer mal wieder, meist gehörten die einem Landwirt oder Jäger, kamen dann auch mal in Anblick und die Probleme wurden "gelöst". Die heutigen "wildernden Hunde" kennt keiner, sieht keiner, sie werden nie erlegt... UND dabei sind es ja offensichtlich deutlich mehr geworden. Was man kennt und sieht sind Wölfe und die liegen ja auch regelmäßig tot auf der Straße... Aber auch das, wie gesagt, nur Eindrücke.
Klar, das sind natürlich alles keine Leute, die sich mit dem Wolf, mit Hybriden und Hunden so gut auskennen wie die Profis hier im Forum und anderswo UND natürlich bescheißen die auch mich als Freund / Kumpel, wenn es um das unberechtigte Erschleichen von Entschädigung geht. Die wären auch früher nie zum Jäger gekommen und hätten sich über wildernde Hunde beschwert und darum gebeten, sich derer mal anzunehmen, wäre ja auch Quatsch, man hat ja genug Viehzeug, da sollen die Hunde ruhig ein paar von fressen...
Ergänzend ein paar Indizien:
In Niedersachsen werden seit 2008 728 "Nutztierschäden" mit insgesamt knapp 1600 toten Nutztieren aufgelistet. Davon stammen knapp 510 Fälle (also über 70%) aus 8 Landkreisen im östlichen und nördlichen Niedersachsen. 4 davon kenne ich recht gut, weil ich da lebe, jage, arbeite und viele Freunde habe.
Als Schadensverursacher werden aufgelistet:
in 391 Fällen "Wolf"
in 158 Fällen "kein Wolf"
in 123 Fällen "Wolf nicht nachweisbar"
die restlichen sind in Bearbeitung oder nicht zu beurteilen.
Da wir hier über Tiere >Schaf bis hin zu ausgewachsenen Rindern und Pferden reden, kommt bei der Festlegung "kein Wolf" kaum Marder, Krähe oder Fuchs in Betracht. Man kann also wahrscheinlich zu 100% sagen: "Kein Wolf" = Hund
Da bei "Wolf nicht nachweisbar" der Wolf als Verursacher zwar nicht ausgeschlossen wird, ein anderer Verursacher aber deutlich wahrscheinlicher ist, schlagen wir die auch mal dem Hund zu mit der gleichen Begründung wie oben - vielleicht abzüglich einiger an Krankheiten eingegangenen Stücke. Schlagen wir dem Hund also nochmal 100 zu.
Dann haben wir knapp 250 Fälle mit Verursacher Hund und 391 Fälle mit Verursacher Wolf. Nehmen wir davon mal kalkulatorisch wieder die 70% aus den 8 Landkreisen, dann sind das 175 Fälle von Nutztierrissen mit knapp 400 Stück getöteten Nutztieren durch wildernde Hunde.
Nun kann ich googeln bis ich blöd werde - außerhalb der stark befallenen Wolfsgebiete gibt es einfach keine Nachrichten über massenhafte Nutztierrisse durch Hunde. Klar, es gibt immer mal Berichte über gerissene Rehe oder auch mal ein Schaf, aber nie in der Menge, Dichte, Häufigkeit. Auch bekannte Jäger in wolfsfreien Zonen wissen darüber nichts Außergewöhnliches zu berichten. NUR in den Wolfsgebieten gibt es diese merkwürdige Häufung von Nutztierrissen durch Hunde.
Und da kann man dann schon ins Grübeln kommen über diese komische Koinzidenz... Lernen die Hunde von den Wölfen? Sind überall sonst die Nutztierrisse den Betroffenen egal dass sie nicht darüber reden? Oder ist das reiner Zufall? Oder sagt irgendwer anders nicht ganz die Wahrheit?