Sammelansitz Nahe 72401 vom 01.05.-05.05.13

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Also, wenn heute keiner was einstellt, dann starte ich morgen, um das Eis zu brechen. Heute leider keine Zeit. Waidmannsheil.
 
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Ok, dann ist hier also mein Bericht.

Um es gleich vorweg zu sagen: Dieses Jagdwochenende war wieder einmal ganz große Klasse. Top und selbstlos organisiert von den Beständern, passendes Wetter nach kalten Regentagen im Vorfeld, ein super gepflegtes Revier in traumhafter Landschaft und am Ende noch reichlich Jagderfolg.

Freitag reiste ich an, 5 Stunden Autobahn im Dauerregen (ein Mitjäger hatte eine noch längere Anreise) und kurz hinter Stuttgart kam die Sonne raus.

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Erstes Bild beim Revier!

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Das war wirklich unglaublich und ließ die Vorfreude immens steigen. An der Jagdhütte angekommen erwarteten mich bereis eine Handvoll Jäger, alle aus den Vorjahren gut bekannt, mit Ralf, einem der Beständer und es wurde nach herzlicher Begrüßung zunächst geklönt und geplant.

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Am nachmittag war die Gruppe soweit vollzählig, nach Jagdscheinkontrolle wurden uns Sitze in Revier zugewiesen und die Freigabe erklärt. Da schon beim ersten Ansitzen beide Gastgeber die ortsunkundigen Gäste zu den Kanzeln begleiteten und auch immer nach dem ersten Jagderfolg mit Rat und Tat und Wasser am Aufbrechplatz warteten, haben Egon und Ralf selbst an den 3 Tagen gar nicht mitjagen können. Eigentlich sehr schade, ich zumindest habe ein etwas schlechtes Gewissen ob ihres Engagements! Danke, ihr beiden!

Ich erklomm bei herrlichstem Wetter mit Sonne und Schäfchenwolken bei einem Vogelkonzert die Kanzel an der Hurensteige (!?), unten rechts im Bild. An der Waldkante erstreckt sich eine wirklich riesige Wiese. Ideale Bedingungen also, dazu noch der leichte Wind von vorn. Genial!

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Stund´um Stund´passierte aber nichts. Schwalben schossen dicht über der Wiese dahin und die Goldammern huderten im Sand, die Dorfkirche bimmelte dem Abend entgegen und es wurde dämmrig.

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Der Bauer mit dem stampfenden Trecker lud direkt vor der Kanzel Mist ab. Das war nun buchstäblich ein großer Mist! Nur ein Altfuchs mäuselte in aller Ruhe im Gegenlicht durch den Löwenzahn - ein schönes Bild!

Derweil trudelten auf dem handy die Sichtungen und der erste Jagderfolg ein. Kein Schuss blieb unghört und sobald die lieben Kollegen Jagderfolg über Whattsapp vermeldeten war geteilte Freude gleich vielfache Freude. Jagdneid gibt’s bei uns nicht. Viele sahen hochbeschlagene Gaißen. Hier auf der Alb ist es ja kälter als zuhause, wo die ersten Kitze inzwischen schon 4 Wochen alt sind.

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Gedanklich schon mit dem Abbaumen beschäftigt erhasche ich geradeaus auf 120 m eine Bewegung. Das Glas zeigte graues Rehwild vor grauen Stämmen. Wenig Kontrast, fast unsichtbar, aber ein Bock war’s, kein junger wohl. Fürs Foto leider zu dunkel und zu weit. Vielleicht käme er näher. Für Bild und Schuss besser. Diesen Gefallen tat er mir leider nicht und äste im tiefen Gras halb verdeckt. Laufend warf er auf und zog rasch zum Wald zurück. Seit langer Zeit schüttelte mich das Jagdfieber mal wieder. (Ich find´s ja wirklich interessant und unerklärlich, wie diese Zitterwellen zustande kommen. Was mag nur der Auslöser dafür sein? Als Jungjäger erlebte ich das häufiger, aber heute so gut wie nie mehr) Als der Heimliche einmal erhobenen Hauptes kurz breit stand und ich die Waffe ruhig bekam, ließ ich fliegen und bumms lag er schlagartig. Jedenfalls war nichts mehr zu sehen nach kurzer Blendung durch Mündungsfeuer. Die Bühne war leer. Den Knall freilich hörten alle und fragten gleich an, wer, wo was erlegt habe. Erfolg konnte ich leider noch nicht vermelden. Und kurz danach ein weiterer Schuss der Ferne.

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Ich schritt die Wiese zum Anschuss ab und da lag er im Gras, mein erster Bock dieses Jahr, mit einer außergewöhnlichen Trophäe! Die Erleichterung über die ersparte Nachsuche im Dunkeln und die Anspannung fielen von mir ab. Kurze Meldung an alle, Bock „tot“ (damit sich keiner zur Nachsuche aufmachte), dann nochmal kurz durchatmen und die betrachten, die Wiese, den Hochsitz von hier unten. Ein eindrücklicher Moment am Ende eines langen Tages.

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Die intensiven Eindrücke werden haften bleiben. Ich mache inzwischen häufig Fotos nach dem Erlegen. Das berühmte „stille Innehalten“ wird dadurch zwar gestört, aber die Bilder sind bleibende Erinnerungen und helfen dem Gedächtnis später auf die Sprünge. 300 m mit der Beute bergauf war dann ganz gut zum Runterkommen und am Streckenplatz war ich Nummer die drei, die vom Jagdherrn einen Bruch überreicht bekam! Waidmannsdank!

PS. Gleich kommt Teil 2. Pro post kann man hier "nur" 10 Bilder einbinden.
 
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Die Stücke bekamen alle den letzten Bissen, das Jagdhorn wurde nicht geblasen, da die Jagdhütte mitten im Revier liegt und wir schon bald zum Morgenansitz raus wollten.

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Es trudelten nach und nach alle Mitjäger ein und auch 3 weitere glückliche Erleger mit ihren Böcken. Ein 6er war vom Gebäude und vom Träger her extrem stark, ein anderer Jährling geradezu klapprig und mager, dieser war nicht verfegt und hatte fette Rachendasseln. Sau oder Schmalreh kamen heute nicht zur Strecke.

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Am Ende hingen 6 Böcke zum auskühlen und der gesellige Teil begann. Das Grillgut wurde "gesponsert", dazu mögen die beiden Spender mal was schreiben :giggle:.

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Da jeder Getränke aus seiner Heimat mitbrachte, wurde es ein lustiger Abend. Genau passend setzte nach dem letzten Aufbrechen Regen ein und wir konnten in die Jagdhütte wechseln. Gutes Timing!


Teil 3 mit dem Bericht vom Samstag, dem 2. Tag, folgt.
 
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Eine wunderbare Jagd mit einer Gesellschaft, wie man sie sich besser nicht wünschen kann.

Vielen Dank für den Bericht.

Die WhatsApp Gruppe erinnert mich an die unsrige, wenn jemand etwas erlegt hat und davon berichtet. Einfach nur schön, wenn alle sich mit freuen und es keinen Neid gibt.

So macht das Jagen in Gesellschaft einfach unendlich viel Freude.

Waidmannsheil
 
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Den Morgenansitz nutzen einige zum Ausschlafen, ich saß um kurz vor fünf wieder an gleicher Stelle an. Außerhalb der Schussdistanz „spielten" 2 Rehe, mehr passierte nicht. Das morgendliche Vogelkonzert war allerdings bombastisch. Später an der Hütte meldeten alle wenig oder keinen Anblick und es war auch kein Schuss gefallen an dem windigen Morgen. Ein Wetterwechsel kündigte sich an.

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Als die Truppe gegen 13:00 Uhr nach dem Richtfest der obligatorischen Sammelansitz-Kanzel zum Mittagsansitz aufbrach (mit Hörnerklang „Aufbruch zur Jagd“), musste ich schweren Herzens die nette Runde verlassen. Schon nach kurzer Zeit erreichte mich ein schönes Erlegerfoto von einem Bastböckchen. Glücklich neben dem Wild unser Jungjäger-in spe. Er hatte also auch noch seinen Jagderfolg als Begleiter. Da ging es wieder los mit vielfachem Waidmannsheil und Waidmannsdank, dass das handy qualmte.

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Und als ich am Abend wieder in der Heimat meine Siebensachen auslud, kamen die ersten Erfolgsmeldungen vom Abendansitz rein. Ein wahrhaft sehr erfolgreiches Wochenende für die Allermeisten. Nun saß man allerdings, wie die Bilder kundtaten, im strömenden Regen. Und genau 24 Stunden nach meinem Jagderfolg und Betreten der Wiese konnte defender110, unser Weinlieferant an diesem Wochenende, ebendort ein Schmalreh strecken. Nochmal ansitzen kann sich also lohnen (wie ich gerade lese, wird über diese Thematik in der Juni WuH diskutiert werden).

Ich bin immer noch zutiefst beeindruckt von dem wunderbaren Wochenende! Ein Sammelansitz ist auch eine Form von Gesellschaftsjagd. Beides ist wichtig und hier hat beides extrem gut gepasst - Eure Gesellschaft und die Jagd! Waidmannsheil an alle Mitjäger, an unser "Junges Glück" Waldmanns(Frau) Dank für die Spende und an abschließend die Gastgeber ein besonders großes "Waidmannsdank"!
 
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Super Sache, waidmannsheil den Erlegern.
Gibt es vom Wochenende bei Spezi eigentlich auch einen Bericht? Oder habe ich den bloß Überlesen?
 
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Danke Rehfreund für Deinen ausführlichen Bericht. War wie immer ein super Wochenende.

Samstags Abend saß ich auch an der Hurensteige wie oben schon beschrieben. Da läuft noch ein Bock war die Ansage.

Wir hatten starken Wind und mit dem Aufbaumen begann es zu regnen. In meinem Fall kam der Wind von vorne und teilweise von links und blies den Regen in die Kanzel. Im hintersten Eckchen fand ich einen Platz an dem zumindest die Waffe trocken blieb. Zunehmend wurde es kälter weshalb ich mir eine Fleecedecke über die Beine gelegt habe. Als die dann aber auch zunehmend naß war rettet mich ein Müllsack, den ich immer im Rucksack habe.
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Jetzt wurden zwar die Beine nicht weiter trocken, ich konnte aber das Fernglas nur noch mit einer Hand greifen, weil sonst der Wind den Sack wegeweht hätten. Egal.

Ziemlich früh trat eine kugelrunde Geiss am Waldrand aus und äste vertraut. Ca. eine Stunde später sicherte sie bewegungslos für 30 Min. nach links oben. Immer wieder habe ich den Bereich abgeglast, ob vorn dort vielleicht Sauen kommen. War nicht der Fall.

Gegen 21:15, ich war gedanklich schon in der warmen Hütte, ein Schatten am Waldrand ca. 100 m rechts von der Geiß. Der Blick durch Glas zeigte ein weiteres Stück Rehwild, kein Bock, das war klar. Da es immer wieder hinter Büschen und Sträuchern verschwunden war, konnte ich es noch nicht sicher ansprechen. Groß war es auf jeden Fall nicht, ich hatte ja den direkten Vergleich mit der Geiß.

Dann zoge es relativ schnell die Wiese nach oben, links an meinem Sitz vorbei. Nun war es klar. Schnell die Waffe in Anschlag gebracht und gewartet, ob es doch noch verhofft.

Kurz vor Ende des Kugelfangs (dahinter kommen Häuser), tat es mir den Gefallen und ich zögerte dann auch keine Sekunde. Es lag im Knall.

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Glücklich trat ich den Weg zum Stück an. Die feuchte Wiese sorgte dafür, daß meine Hosenbein, bis knapp übers Knie nochmals richtig nass wurden. Egal, die Freude überwiegte. Kurzes Innehalten und dann zurück zur Hütte. Gerade mal geschätzt 9 kg.

Das ist der Ausschuss, der Schuss ging schräg nach oben. Nichts kaputt.

Danach folgte Aufwärmen, Aufbrechen und Durstlöschen.

Danke nochmals an Egon, ist immer super bei Dir(y)
 

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