Sammelthread: Lyrik rund um die Jagd

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Ich hab gesucht und keinen solchen Faden gefunden, daher eröffne ich diesen hier. Es ergeben sich immer mal wieder Anlässe, zu denen ein schönes Gedicht passen würde, so man denn eins fände. Hier soll also eine Sammlung bekannter, weniger bekannter und vielleicht auch selbst gedichteter Texte rund um die Jagd entstehen. Der Vollständigkeit halber bei Fremdtexten bitte mit Verfasser und Erscheinungsjahr. Ich fang im nächsten Post auch gleich damit an.
 
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Der Förster und der Teufel

Das Feuerrohr mit Schloß und Kraut
War noch nicht lang erfunden.
Auf`s Waidwerk schritt durchs Gras betaut,
Der Jäger mit den Hunden.
Da bot ihm einen Morgengruß
Der Teufel mit dem Pferdefuß.

Den Teufel plagt die Neugier sehr.
"Wohin?" -- "Herr, auf die Streife."
"Was tragt Ihr da am Riemen schwer?"
"Herr, eine Tabakpfeife.
Wollt Ihr versuchen, ob`s Euch schmeckt,
Gleich ist das Ding in Brand gesteckt."

Schon saugt der Meister Urian
Begierig an der Mündung.
Der Förster aber spannt den Hahn.
"Gebt acht! Jetzt kommt die Zündung."
Da blitzt es rot, da kracht es laut,
Der Teufel liegt im Farenkraut.

Doch hob er sich vom Boden schnell
Und spuckte Schrot und Pfropfen,
Der Förster aber sprach: "Gesell,
Soll ich noch einmal stopfen?"
"Herr Förster, laßt das Kraut im Sack!
Zu stark ist mir das Rauchtabak."

(Rudolf Baumbach, um 1880)
 
G

Gelöschtes Mitglied 19461

Guest
Angesichts des Themas schnell selbst erdacht;

Ringelrei

Des Nächtens hängt die Sau am Fuße
das Haupt herunter
wie zum Gruße
hat sie die Hämmer breitgestreckt

so dass der Waidmann
unbefleckt
am Waidloch rühren kann im Kreise
die Sau, die schoss er auf der Schneise
der Darm ist frei
und rundumlegt
zum Dank
ein kurzes Sturzgebet

dass Waidmannsheil
im Schnaps sich mischt
denn schließlich
hat man was erwischt
nun abwärts gehts
in wilder Fahrt
vom unedlen
zum edlen Part
dass nichts verschmutzt
hier liegt der Wert
viel Wasser
wär grad grundverkehrt

das Schloss bleibt zu
es blitzt das Messer
am Brustkorb
wird der Jäger kesser
hier ist ein Hind´nis
ja, das Bein
die Säge singt
ein Stelldichein

doch weiter gehts
zum Schlund hinunter
am Kehlkopf
wird die Schneide munter
wo ist er
immer
flutscht er weg
hab ich den Lecker,
wieder weg
ist er´s,
doch ja, da ist er wieder
mit fester Hand halt ich
ihn nieder

Nun
schärfe ab
fortan gilt es
zu ziehn
vom Hinterhof bis Schlundesmüh´n
kommt alles dank der Erden Kraft
bis in den Eimer
fast geschafft

Nun schärfet er sorgfältig ab
was sich rundum verschmutzet hat
Ein wenig Spülung ist erlaubt
solang es nicht
Hygiene raubt
Die Wutz ist leer und sauber bald

und doch

vor einer Stund im dunklen Wald
da lief sie noch
grunzend umher
nun hilft ihr keine Vorsicht mehr

Der Jäger wäscht sich
rote Händ
noch vor der Bettruh,
schnell,
behend,
schenkt er der Sau;
Erinnerdich;
gedenkt,
erfreut,
erinnert sich.

Dem frommen Tier
der edlen Tat
vor´m Geiste nochmals
aufgebahrt
war ein Gedenk

dass jeder weiß

was wir

als Gottes Kreatur
im eignen Schweiße hier benetzen

ja dies,
das muss der Mensch´
Natur
um ihrer selbst
als Höchstes schätzen.

So war es immer
kurz und weil
es klinge immer

Waidmannsheil
 
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Gelöschtes Mitglied 19461

Guest
In drei Versen holpert das Metrum, sorry, besser gings auf die Schnelle in der Nacht nicht, die Brüche in der Strophenstruktur waren allerdings Absicht. Wmh
 
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Hunting was my first love
And it will be my last.
Hunting of the future
And hunting of the past.
To live without my hunting
Would be impossible to do.
In this world of troubles,
My hunting pulls me through.
.....
 
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Farewell to the Highlands, farewell to the North, The birth-place of Valour, the country of Worth; Wherever I wander, wherever I rove, The hills of the Highlands for ever I love.

My heart's in the Highlands, my heart is not here, My heart's in the Highlands, a-chasing the deer; Chasing the wild-deer, and following the roe, My heart's in the Highlands, wherever I go.

Farewell to the mountains, high-cover'd with snow, Farewell to the straths and green vallies below; Farewell to the forests and wild-hanging woods, Farewell to the torrents and loud-pouring floods.

My heart's in the Highlands, my heart is not here, My heart's in the Highlands, a-chasing the deer; Chasing the wild-deer, and following the roe, My heart's in the Highlands, wherever I go. Bild0225.jpg
 
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Auf dieser Seite findet man Informationen zur Jagdlyrik und auch einige schöne Gedichte:

https://www.jagdlyrik.com/

Sehr empfehlen kann ich das aus einem Jagdlyrik-Wettbewerb hervorgegangene Buch "Was gleicht wohl auf Erden..." aus dem Neumann-Neudamm-Verlag, (Hrsg. Wolfram Martin, 2010). Das Buch versammelt die besten Wettbewerbsbeiträge in verschiedenen Kategorien, wodurch sehr unterschiedliche Lyrik-Stile präsentiert werden (von arg schwülstig bis beinahe expressionistisch).
 
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Farewell to the Highlands, farewell to the North, The birth-place of Valour, the country of Worth; Wherever I wander, wherever I rove, The hills of the Highlands for ever I love.

My heart's in the Highlands, my heart is not here, My heart's in the Highlands, a-chasing the deer; Chasing the wild-deer, and following the roe, My heart's in the Highlands, wherever I go.

Farewell to the mountains, high-cover'd with snow, Farewell to the straths and green vallies below; Farewell to the forests and wild-hanging woods, Farewell to the torrents and loud-pouring floods.

My heart's in the Highlands, my heart is not here, My heart's in the Highlands, a-chasing the deer; Chasing the wild-deer, and following the roe, My heart's in the Highlands, wherever I go. Anhang anzeigen 60068

PREMIUM POST!

VIELEN DANK!
 
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Der wilde Jäger

Der wilde Jäger bei dunkeler Nacht
Im wildesten Dickicht des Forstes erwacht,
Er höret den Sturm, und erhebt sich im Zorn,
Er nimmt seine Hunde, das tönende Horn.

Besteigt seinen Rappen, mit Blitzesgewalt
Durchfährt er lautschnaubend den zitternden Wald,
Es wiehert sein Roß, tönt das Horn in die Runde,
Er hetzt die Gefährten, es bellen die Hunde.

Wohlarf meine Jagd! wohlauf meine Jagd!
Das Revier ist unser, denn jetzt ist es Nacht,
Von flüchtigen Geistern wird gerne gehetzt,
Wer sich vor Geheul und Gebelle entsetzt.

So fahren sie polternd durch Lüfte dahin
Ein Grauen dem frommen und furchtsamen Sinn,
Doch wer sich vor Wald und vor Nacht nicht entsetzt,
Der wird vom Getümmel der Geister ergötzt.

Ludwig Tieck
 
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Der verirrte Jäger.

„Ich hab geseh’n ein Hirschlein schlank
Im Waldesgrunde steh’n,
Nun ist mir draußen weh’ und bang,
Muß ewig nach ihm geh’n.

Frischauf, ihr Waldgesellen mein!
Ins Horn, ins Horn frisch auf!
Das lockt so hell, das lockt so fein,
Aurora thut sich auf!“

Das Hirschlein führt den Jägersmann
In grüner Waldesnacht,
Thalunter schwindelnd und bergan,
Zu niegeseh’ner Pracht.

„Wie rauscht schon abendlich der Wald,
Die Brust mir schaurig schwellt!
Die Freunde fern, der Wind so kalt,
So tief und weit die Welt!“

Es lockt so tief, es lockt so fein
Durch’s dunkelgrüne Haus,
Der Jäger irrt und irrt allein,
Find’t nimmermehr heraus. –


v. Eichendorff

Hier im Satz von Ethel Smyth https://www.youtube.com/watch?v=eeU39LEZfHU - englische Komponistin, die aber auch in Leipzig studiert hat.

Das Lied kommt auch in der Oper ,Das Schloss Dürande' vor https://www.youtube.com/watch?v=pxPodJDaiqc
Dieses fand ich gerade jetzt, als ich den anderen Satz suchte. Kenne bisher weder Oper noch Komponist.
 
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Farewell to the Highlands, farewell to the North, The birth-place of Valour, the country of Worth; Wherever I wander, wherever I rove, The hills of the Highlands for ever I love.

My heart's in the Highlands, my heart is not here, My heart's in the Highlands, a-chasing the deer; Chasing the wild-deer, and following the roe, My heart's in the Highlands, wherever I go.

Farewell to the mountains, high-cover'd with snow, Farewell to the straths and green vallies below; Farewell to the forests and wild-hanging woods, Farewell to the torrents and loud-pouring floods.

My heart's in the Highlands, my heart is not here, My heart's in the Highlands, a-chasing the deer; Chasing the wild-deer, and following the roe, My heart's in the Highlands, wherever I go. Anhang anzeigen 60068
Ich mag Gedichte-pur, aber auch (wie man am Vorigen sieht) Gedichte als Lied gesetzt. Das ist natürlich alles Geschmacksache. Mir gefällt übrings Arvo Pärt's satz für Orgel und Altsänger. https://www.youtube.com/watch?v=6UadEvSJMrQ
 

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