Es wäre schön, wenn es damit getan wäre, ist es aber nicht. Und Naturverjüngung ist nicht gleich Naturverjüngung. Meist sieht es so aus, dass sich nur eine (die häufigste) Baumart des Altbestandes hoch kommt. Die Kunst der Naturverjüngung ist es, die selteneren Bauarten verstärkt an der NVJ zu beteiligen, die Mischungsverhältnisse hin zu den klimaresilienterern Baumarten zu verschieben. Das Funktioniert aber ohne eine Scharfe Bejagung nicht, zumindest hat mir noch kein Rehfreund eine solche NVJ bei sich im Revier zeigen können.
Ich bin kein Mitglied beim ÖJV. Ich jage aber öfters in Reviern, die ökologisch ausgerichtet sind. Die Klischees, die hier breit getreten werden, kann ich auf den DJ nicht erkennen. Mit Flinten jagt dort auch keiner (Schrotschuss auf Reh) und wenn ich die Streckenergebnisse sehe, dann kann ich nicht nachvollziehen, dass es dort kein Rehwild mehr geben würde. Teilweise schießen die mehr Rehe/100ha als so mancher "Privater" den geschätzten Rehwildbestand (lebend) für sein Revier angibt.
Ich hab noch keinen Jäger gesehen, der zahlen muss. Wer sich in einen Jagdpachtvertrag begibt, macht das aus freien Stücken. Nur weil jemand freiwillig etwas für eine Jagd bezahlt, ist das noch lange kein Grund, sich über geltendes Recht hinweg zu setzen (Naturverjüngung der vorkommenden Hauptbaumarten muss im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen möglich sein) oder andere zu diffamieren, nur weil sie den rechtlichen Rahmen nach oben ausschöpfen.
PS: Es kann ja jeder, der keine scharfe Bejagung möchte, mal zeigen, wie das mit der Naturverjüngung der Mischbaumarten in seinem Revier funktioniert. Die beiden Waldbilder, die der Großgrundbesitzer gezeigt hat, sind halt nicht polemisch gewählt, sondern entsprechen leider der Realität auf großer Fläche.
Die Jagd bzw. die Jäger (der LJV) werden in absehbarer Zeit gefragt werden, wie Sie den gesellschaftlich und von Experten geforderten Waldumbau hinbekommen wollen. Es wäre hilfreich, wenn man wenigstens einige Beispiele vorzeigen könnte, die auch nur ansatzweise an die Waldbilder der "ökologisch" bejagten Reviere kommen. Wie gesagt, gesehen hab ich noch keine, aber ich kenn auch nicht alle und bei keinem funktioniert das ohne eine verschärfte Bejagung. Wenn die "klassische" Jägerei keine Lösungen hinbekommt, werden sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern und zwar so, dass vieles Liebgewonnene gleich mit verboten wird.