Sauenausrottung an der Grenze zu RLP

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Es scheinen noch nicht alle begriffen zu haben, dass es bei den Maßnahmen im Anlass gebenden Papier um die Eindämmung eines Befallsherdes geht, nicht um Prophylaxe. Das ist ein Schritt zum Gelingen, nicht alles, was da im Portfolio steckt.
 
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?? Natürlich entscheidet die "Dichte". Und zwar in 2erlei Hinsicht. Bei 20 Sauen ist es wahrscheinlicher, dass eine das Brot aufnimmt. Bei Ausbruch können dann 20 Sauen Überträger werden und diese Anzahl kann dann deutlich mehr Tiere infizieren, als eine geringere Population.

Wurde hier ja auch schonmal beschrieben. Reduktion des Bestandes zum jetzigen Zeitpunkt reduziert einfach die Risiko, dass sich ASP schneller ausbreitet. Wenn ASP ausgebrochen ist, sieht es m.E. schon wieder anders aus. Ganz brutal bin ich der Ansicht, dass man dann eher Kadaver entsorgen sollte als noch mehr Unruhe durch Jagd verbreiten. Ein infiziertes Stück, dass aufgemüdet noch km-weit geht, richtet mehr Schaden an. Von uns erlegte Sauen werden wir nach dem Ausbruch eh kaum noch los.

Manche Vorschläge hier "alles niederzumachen" funktionieren nur, wenn man dauernd revierübergreifend mit allen Mitteln Schwarzwild nachstellt. Ich meine, so etwas hat noch nie funktioniert und wird es auch nie. Waid- und Tierschutzgerecht finde ich es nicht, das ist eine Einstellung zur Schädlingsbekämpfung. Ehrlich gesagt wäre es mir lieber, wenn kranke Stücke in Ruhe verenden können, als das Revierfremde, sog. Profis, Sonntagsjäger und andere "berufen" werden und auf alles Feuern dürfen, was nach Sau aussieht.

Und Letztes ist es, was mich an dem RLP Modell so stört, Jäger machen diesen Job dann und wir werden dann in die Ecke der "Mörder", "Schiesswütigen", "Bambikiller" hingestellt.
 
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Gelöschtes Mitglied 16028

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Angekommen heisst nicht, dass man diesen Aktionismus auch gutheissen muss. Zumal ja auch u.a. hier in diesem Faden bereits mehrfach die Sinnlosigkeit attestiert wurde.
Ja aber die hier die Sinnlosigkeit attestieren haben alle ja auch alle praktische Erfahrungen mit der ASP und wissen von was sie reden ODER etwa nicht;):unsure::unsure::unsure:
 
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ich denke hier gibt es auch keinen Diskussionsbedarf. Die Sauenstrecken steigen überall und die Jäger jagen kräftig auf Sauen trotz eines sehr schwierigen Absatzes und das auch VOR einem Ausbruch der ASP.
Es geht ja hier um diesen Gedanken vom Ministerium in speziellen Gebiete die Bestände drastisch zu reduzieren, bis zur Auslöschung eines örtlichen Bestandes und dies ggfls. sogar unter Hilfe von ortsfremden Jägern . Hiervon verspricht man sich die "Wende" und hält dieses Mittel nun ,nach über einem Jahr intensiven Beratungen und Abwägungen, für sinnvoll.

Es wird das Ziel sein, einen „Schutzstreifen“ schwarzwildfrei zu bekommen und diesen durch Einzäunung schwarzwildfrei zu halten, bis die Belgier die ASP wieder weg haben - was schwierig ist, aber nicht unmöglich.
Mit „Einzäunung“ meine ich keinen Grenzzaun a la DDR, sondern Elektrozäune, die es unwahrscheinlich machen, das SW zuwandert. Sehr anspruchsvoll, aber einen Versuch Wert.

Manche schreiben hier im Forum, wie froh sie sind, dass sie nicht beim Staat jagen dürfen/müssen, sondern bei einer Jagdgenossenschaft. Also bei den Bauern. Wildschaden zu bezahlen, findet man freilich ungerecht und überflüssig. Sollte sich innerhalb der Bauernverbände der Eindruck verfestigen, in Ansätzen gibt es ihn schon, dass Jäger stören und nicht das tun, wofür sie im Gesetz vorgesehen sind, wird das jägerseitig ein klassischer Schuss ins Knie.
 
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Angekommen heisst nicht, dass man diesen Aktionismus auch gutheissen muss. Zumal ja auch u.a. hier in diesem Faden bereits mehrfach die Sinnlosigkeit attestiert wurde.


Sinnlosigkeit von wem attestiert?
Erschrockene Jäger, die Angst und Panik in den Augen haben, wenn sie auf einmal die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten der Schweinepestverordnung, von der die meisten wohl vorher noch nie etwas gehört haben und jetzt ein böses Erwachen erleben, jetzt mal deutlich vor Augen geführt bekommen?
Und ja, ich bin auch Pächter eines Revieres mit Schwarzwildvorkommen.

Prinzengesicht
 
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Gelöschtes Mitglied 8180

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Von jedem der klar denken kann. Einen Korridor an der belgischen Grenze wildschweinfrei schießen und dann zäunen. Ja nee... is klar. Brüller.

Und der nächste LKW Fahrer wirft seine drei Tage alte rumänische Wurstsemmel aus dem Fenster.
 
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@Tz99: Du schreibst zurecht, dass man kranke Tiere nicht bejagen sollte, um diese nicht zur Verschleppung zu motivieren. Genau das ist auch vorgesehen. Kommt es am Punkt X zu einem Fund eines toten/schwerkranken Stückes, dann wird um dieses Stück herum eine Kernzone gebildet mit einem Radius von 3 Km. Um die Kernzone festzulegen, wird nur nach toten Stücken gesucht, ohne Druck zu machen. Das könnte etwas für darauf ausgebildete Hunde sein. Um dieses Gebiet wird ein E-Zaun gebaut. Und daran grenzt eine weitere Zone mit Radius 15 Km an. Darin ist Jagdruhe, keine Land- und Forstwirtschaft über mehrere Wochen. Ziel ist es, dass im Kerngebiet möglichst alle Stücke erkranken und eingehen. Nach der ersten Phase soll in der außenliegenden Zone so gejagt werden, dass möglichst jedes Stück erlegt wird. Das ist im Grunde das Modell Tschechien. Funktioniert im ländlichen Raum, wenn man wirklich alles macht, was die Technik hergibt. Wäre ein Ausbruch z.B. Im Großraum Stuttgart, dann gute Nacht.
 
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@Tz99: Du schreibst zurecht, dass man kranke Tiere nicht bejagen sollte, um diese nicht zur Verschleppung zu motivieren. Genau das ist auch vorgesehen. Kommt es am Punkt X zu einem Fund eines toten/schwerkranken Stückes, dann wird um dieses Stück herum eine Kernzone gebildet mit einem Radius von 3 Km. Um die Kernzone festzulegen, wird nur nach toten Stücken gesucht, ohne Druck zu machen. Das könnte etwas für darauf ausgebildete Hunde sein. Um dieses Gebiet wird ein E-Zaun gebaut. Und daran grenzt eine weitere Zone mit Radius 15 Km an. Darin ist Jagdruhe, keine Land- und Forstwirtschaft über mehrere Wochen. Ziel ist es, dass im Kerngebiet möglichst alle Stücke erkranken und eingehen. Nach der ersten Phase soll in der außenliegenden Zone so gejagt werden, dass möglichst jedes Stück erlegt wird. Das ist im Grunde das Modell Tschechien. Funktioniert im ländlichen Raum, wenn man wirklich alles macht, was die Technik hergibt. Wäre ein Ausbruch z.B. Im Großraum Stuttgart, dann gute Nacht.

Hatte das Modell auch verschiedlich gelesen (ohne Details/Erfahrungsberichte/...). Ob das in D in der Konsequenz funktioniert, glaube ich nicht. Irgendjemand erhebt gegen irgendwas Einspruch und dann dauert es ewig

Ist reine Spekulation: es wird Jagdruhe geben und zwar komplett, Pacht wird erstattet und die Hunde drehen durch ;-). Wildschaden wird erstattet und bis das funktioniert drehen die Landwirte durch. Der Forst wird verpflichtet tote Sauen aufzusammeln und die freuen sich über die 2. Wildart neben dem Borkenkäfer und drehen hohl.

"Eine gute und praxisnahe Lösung, die alle Beteiligten zufriedenstellt. Der Staat wird schnell und unkonventiell Handeln" - so was sagt dann unsere Frau Klöckner - wetten?

2 Jahre später brechen irgendwo immer Seuchen aus und das Thema verfolgt uns die nächsten 15 Jahre.
 
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Hatte das Modell auch verschiedlich gelesen (ohne Details/Erfahrungsberichte/...). Ob das in D in der Konsequenz funktioniert, glaube ich nicht. Irgendjemand erhebt gegen irgendwas Einspruch und dann dauert es ewig

Ist reine Spekulation: es wird Jagdruhe geben und zwar komplett, Pacht wird erstattet und die Hunde drehen durch ;-). Wildschaden wird erstattet und bis das funktioniert drehen die Landwirte durch. Der Forst wird verpflichtet tote Sauen aufzusammeln und die freuen sich über die 2. Wildart neben dem Borkenkäfer und drehen hohl.

"Eine gute und praxisnahe Lösung, die alle Beteiligten zufriedenstellt. Der Staat wird schnell und unkonventiell Handeln" - so was sagt dann unsere Frau Klöckner - wetten?

2 Jahre später brechen irgendwo immer Seuchen aus und das Thema verfolgt uns die nächsten 15 Jahre.

Ob es funktioniert weiß man sicher noch nicht. Einen besseren Plan hat aber auch noch niemand geliefert.
Klar ist, dass im Vorfeld bereits reduzierte Bestände hilfreich sind und nach Ausbruch schnelles Handeln geboten ist. Dies ist u.a. auch ein Unterschied zum Vorgehen in Tschechien und Belgien. Resultat: Tschechien ist "geheilt" und in Belgien wird dies noch sehr lange dauern.

wipi
 
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Wir in Brandenburg sind ja schon seit über Jahre, sensibilisiert was das Thema angeht, nun hat uns die ASP übersprungen. Gründe sind bekannt.

Auch bei uns wiederholt sich jedes Jahr, das Fruchtfolgeproblem.

Es ist schon extrem schwierig, Sauen zu bejagen. Weizen geht gerade noch so, dann ab in den Raps, da siehst du sie erst wenn der gedroschen wird, da mach ich nichts mehr, die Frillis siehst du nicht, bei den hohen Stoppeln, zu viele Unfälle passiert für mein Gefühl.

Im Mais ohne Hundemeute fast unmöglich das die rausgehen, 2 Sauscharfe Hunde reichen da nicht. Der bleibt stehen, bis die Biogasanlage Bedarf hat.

Wir reden hier auch von 20-80 Ha. Schlägen.

Wir haben aber auch kein Schwarzwildproblem.

Grüße aus dem Wald
 
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Wir in Brandenburg sind ja schon seit über Jahre, sensibilisiert was das Thema angeht, nun hat uns die ASP übersprungen. Gründe sind bekannt.

Auch bei uns wiederholt sich jedes Jahr, das Fruchtfolgeproblem.

Es ist schon extrem schwierig, Sauen zu bejagen. Weizen geht gerade noch so, dann ab in den Raps, da siehst du sie erst wenn der gedroschen wird, da mach ich nichts mehr, die Frillis siehst du nicht, bei den hohen Stoppeln, zu viele Unfälle passiert für mein Gefühl.

Im Mais ohne Hundemeute fast unmöglich das die rausgehen, 2 Sauscharfe Hunde reichen da nicht. Der bleibt stehen, bis die Biogasanlage Bedarf hat.

Wir reden hier auch von 20-80 Ha. Schlägen.

Wir haben aber auch kein Schwarzwildproblem.

Grüße aus dem Wald

80ha ist mancherorts ne Eigenjagd:sneaky:. Auch bei 20ha braucht ihr ja Riesenmeuten an Hunden
 
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Ist reine Spekulation: es wird Jagdruhe geben und zwar komplett, Pacht wird erstattet und die Hunde drehen durch ;-). Wildschaden wird erstattet und bis das funktioniert drehen die Landwirte durch. Der Forst wird verpflichtet tote Sauen aufzusammeln und die freuen sich über die 2. Wildart neben dem Borkenkäfer und drehen hohl.

"Eine gute und praxisnahe Lösung, die alle Beteiligten zufriedenstellt. Der Staat wird schnell und unkonventiell Handeln" - so was sagt dann unsere Frau Klöckner - wetten?

2 Jahre später brechen irgendwo immer Seuchen aus und das Thema verfolgt uns die nächsten 15 Jahre.

Die Situation in Osteuropa ist absolut nicht unter Kontrolle. Ich habe große Zweifel, dass dort die Tilgung gelingt. Gelingt sie nicht und es kommt nicht irgendwann mal eine Impfung, wird das ein Dauerthema.
Dass der Forst zur Suche verpflichtet wird, ist sicher eine nette Überlegung. Bei einem ersten Ausbruch wird man da auch hilfreich mitmachen. Daueraufträge wird das keine, dann stellt der Staat Berufsjäger ein. Die sind erheblich kostengünstiger.
 

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