Ein Kasten voller Widersprüche...S&S-Eckernfördes Mod. "Royal" im 1 & 2-Markierten Doppelpack mit auf Wunsch erhältlichen englischen Schäftung, aber in der Standard-Ausführung; schaut man auf die Stellung der Kipphebel muss von einer deutlichen Benutzung ausgegangen werden (was vor Ermittlung des Wertes näher geprüft werden sollte), dazu passen ein paar überstrapazierte Schraubkopfschlitze und die recht ramponierten hinteren Laufhaken - diese Flinten wurden offensichtlich jeweils nach Entnahme aus dem Koffer von einem Grobmotoriker zusammengesetzt.
Auch sind diverse Einzelheiten bei beiden Flinten diffrent, was nicht mit dem Bild der goldenen 1 & 2-Pärchenmarkierung passt.
Die Royal-Flinte war prinzipiell eine Marketingidee zur Begründung eines höheren Preises, es war das vor Jahrzehnten in Suhl entwickelte Modell VIII in der "Vollausstattung": A&D-System nach Kerner, ausgebogte Kastenhinterkante, Ladeanzeiger auf den Seiten rechts & links, minimalistische Rankengravuren, Doppelter Laufhaken-Keilverschluss mit zentralem Greener-Lappen. Laut Prospekten "Besonders sorgfältige Herstellung, leicht & elegant" - der Unterschied hat sich mir nie erschlossen. Es gab noch eine "Royal Luxus" mit aufwendigeren Gravuren (jagdlich oder engl. Scroll) mit gehobenem Schaftholz, liegt hier aber nicht vor.
Solche einfachen Royal-Flinten in "leicht gebraucht aber gepflegt" werden mit 250 bis 450 € gehandelt.
Hier nun aufgepeppt mit goldenen Zahlen und englischer Schäftung - die für Doppelabzugsflinten keine schlechte Lösung darstellen - aber doch deutlich (!) gebraucht in einem unspektakulären Kasten... und einem schlecht fassbaren "Seltenheitswert" im heute geringgeschätzten Kaliber 16 sollten imho unter ner Mille gehandelt werden.
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Wobei klar festgestellt werden muss, dass solche Flinten mit dem Kerner-System in wenig gebrauchtem Zustand bei guter Verarbeitung (Schlosse) und unter Berücksichtigung der guten Materialien bei S&S heute - zumindest im Kaliber 16 - verschleudert werden.
Wandersmann