Schäden durch Krähen in der Landwirtschaft

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Und ich persönlich kenne einzelne Betriebe, wo die Schäden durch die verschiedensten Krähenarten im deutlich sechsstelligen Bereich lagen, sicherlich für viele Jäger häufig ein völlig unvorstellbares und auch vollkommen unbekanntes Problemfeld!
 
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Das Problem ist durchaus bekannt. Aber die Landwirte müssen hier noch VIEL mehr Druck auf die Behörden ausüben, dann wird vielleicht auch mal ein nordischer Krähenfang genehmigt. Allein mit der Lockjagd einiger engagierter Jäger wird keine signifikante Reduzierung des Krähenbestandes erfolgen.
 
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Wir haben hier große Mengen der geschützten Saatkrähe. Die bejagbaren Rabenkrähen sind selten. Hat der Gesetzgeber in seiner Weisheit so entschieden. Was will man da machen?
 
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Wir haben im Zeitraum Oktober bis Mitte Mai seit vielen Jahren eine ca. 350 Tiere große Gruppe, in der sich Dohlen und Saatkrähen vergesellschaftet haben.
Die Auflösung dieser Vergesellschaftung geschieht dann sukzessiv mit dem beginn des Brutgeschäftes.
Da sind uns bei diesen beiden Arten die Hände auch komplett gebunden.
Gott sei Dank müssen wir aber nicht für die Schäden in den Sonderkulturen (Heilpflanzenanbau auf sicherlich 35 -40 ha) aufkommen, da wären wir ansonsten schnell am Ende der finanziellen Fahnenstange.
Wir beteiligen uns in der kritischen Phase der Pflanzung aber auch stark an den Vergrämungsmaßnahmen, insofern arbeiten wir mit dem Landwirt gut zusammen.
 
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Ich habe mir eine Tikka BBF Kal. 222-12/70 mit einem 3-12x50 Abs.4 zusammengestellt, sobald die Schonzeit vorbei ist gibt es wieder reichlich Feuer.
 
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Moin,

die Saatkrähe ist als „Singvogel“ ganzjährig geschützt (NDS). Wer sie ohne Sondergenehmigung erlegt, riskiert seinen Jagdschein. Unseren Landwirten empfehle ich immer den Kontakt mit der UNB zu suchen und eine Sondergenehmigung auf Vergrämungsschüsse zu beantragen. Oftmals leider ohne Erfolg. Wir haben hier in der Gegend mittlerweile zwei bis drei größere Kolonien von denen aus bis zu 400 Saatkrähen dann zu Felde ziehen. Die daraus resultierenden Probleme können mMn nur politisch gelöst werden - erst wenn diese Vogelart wieder im Jagdrecht ist, können wir unseren Landwirten helfend zur Seite stehen. Der Druck muss daher vor allen Dingen aus der Landwirtschaft kommen. Bis dahin sollte jeder Jäger gut auf seinen Jagdschein aufpassen :whistle: ( die Vogelschützer schlafen nicht).

munter bleiben!!

hobo
 
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Gelöschtes Mitglied 13565

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Dafür hab ich klare Tendenzen; von Ost nach West nehmen die Aaskrähen ab und die Saatkrähen und Dohlen zu.
Im Havelland werden Nebelkrähen kaum bejagt, in der Altmark, mit tlw. guten Niederwildbesätzen, ist man hinterher (Rabenkrähen).
Dafür werden die Saatkrähen wie heilige Kühe gehegt, eine Auflösung der Kolonien in den Städten und Dörfern wird regelmäßig verhindert, trotz der massiven Probleme.

Dohlen sind insgesamt recht wenig.

Trotzdem sind die Schäden in der Landwirtschaft noch überschaubar und im Vergleich mit den Gänsen vernachlässigbar.


CdB
 
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Bei uns im Norden von Brandenburg ist besonders der Kolkraabe ein Problem.

Wir haben hier regelmäßig am Wnde des Winters bis ins Frühjahr hinein große Junggesellen Ansammlungen.
Teils mehr als 100 Stück, unseres größten Raaben.

In einem Jahr haben sie nachweislich 19 Kälber getötet oder schwer verstümmelt. Sie haben sich noch während die Kuh gekalbt hat auf Kuh und Kalb gestürzt und Augen sowie vorderklauen ausgepackt. Die blinden Kälber, welche nicht fähig waren zum Stehen waren dann leichte Beute.
Es gab dann eine Freigabe von 5 Kolkraaben.

Oder sie gehen in den frisch keimenden Mais und ziehen am Keimblatt die Maiskörner/Sprossen raus. Auch dies hat in einigen Jahren zu vielen ha Ausfall geführt.
Teilweise machen das auch die Kraniche.
 
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Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Teilweise machen das auch die Kraniche.

Das wird die nächste Baustelle. Auf einigen Äckern sind jetzt noch Gänse in Größenordnungen unterwegs. Hab ich in den Vorjahren nicht beobachten können. es sind zwar nicht mehr tausende aber bis zu hundert Stück und die ziehen nicht weiter.


CdB
 
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Das grosse Problem ist, wie schon dargestellt, die Saatkrähe. Sie gilt deutschlandweit noch als selten. Als besonders geschützte Tierart hat sie sich regional aber wieder stark verbreitet und verursacht in den Siedlungen massiven Ärger und in der Landwirtschaft bei Biobauern, die das Saatgut nicht beizen, aber auch bei konventionellen Landwirten teils erhebliche Schäden.
Die zuständigen Behörden reagieren leider nur selten mit der, aufgrund der regionalen Unterschiede, notwendigen Flexibilität.
Im Grunde ist die Situation vergleichbar, mit der des Bibers. Lange hat man sich da geweigert auf die Wiederverbreitung angemessen zu reagieren. Heute ist der Abschuss zwar noch mit bürokr. Aufwand verbunden, wird aber i. d. R. genehmigt. Leider hat man aus dem Exempel des Bibers nicht gelernt.

Guillermo
 
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Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Im Grunde ist die Situation vergleichbar, mit der des Bibers. Lange hat man sich da geweigert auf die Wiederverbreitung angemessen zu reagieren. Heute ist der Abschuss zwar noch mit bürokr. Aufwand verbunden, wird aber i. d. R. genehmigt. Leider hat man aus dem Exempel des Bibers nicht gelernt

Das gilt aber nur für Bayern, ansonsten gutes Beispiel.


CdB
 
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Ist egal auf welche Art man schaut überall gibt es irgendwann Probleme, wenn nicht regulierend eingegriffen wird.
Erst sind sie am Rande der Ausrottung, dann werden sie geschützt und nach X Jahren gibt es oft Probleme.
Aber der Schutzstatus bleibt.

Erst wenn die Schäden so massiv werden, dass sie für den einzelnen nicht mehr tragbar sind passiert was.

Bsp. -Kormorane
- Wolf
- Kolkrabe
- Kranich

Der schutzstatus müsste zwingend eine zeitlichen Befristung bekommen. Wenn es dann zu viele werden, feuer frei.
Aber das ist leider ein typisch deutsches Problem. Die goldene Mitte finden.
 
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Sorry, aber bei der Analyse der Gründe für die hier teilweise beschriebenen Situationen sollten die Jäger zunächst den Griff an die eigene Nase führen.

Hier in NRW z.B. galten sehr lange regionale Allgemeinverfügungen zur Schonzeitaufhebung auf Rabenkrähen zum Abwenden / zur Reduzierung der in der Landwirtschaft verursachten Schäden. Verbunden mit einer solchen Allgemeinverfügung war die Pflicht zur Meldung der in diesen Zeiträumen erzielten Strecken um die Wirksamkeit der Schonzeitaufhebung zu erfassen.

Diese Allgemeinverfügungen gibt es nun schon länger nicht mehr weil die Jagdausübungsberechtigten die Wirksamkeit mit entsprechenden Streckenmeldungen nicht nachweisen konnten.

Dafür gab es im Wesentlichen zwei Gründe: a) Die Krähen wurden zwar bejagt, aber auf die Meldungen an die Unteren Jagdbehörden wurde verzichtet und b) die Bejagung wurde nicht in ausreichender Effizienz durchgeführt.

Kein Wunder also, dass die Allgemeinverfügung zur Schonzeitaufhebung nicht als wirksames Instrument zur Abwehr von Schäden durch Rabenkrähen bewertet wurde.

Der brave deutsche Waidmann wehrt sich ja auch in diesem Forum immer heftig dagegen, sich in die Rolle eines "Schädlingsbekämpfers" drängen zu lassen (mit Ausnahmen wenn der Schädling Reh zufällig ein kapitaler 6er ist).

Bei der effektiv durchgeführten Krähenjagd muss man sehr früh aufstehen, sehr viel Material mitschleppen und aufbauen und hat am Ende des Tages weder feinstes Wildbret in der Truhe, noch eine Trophäe an der Wand. Die "nebenbei" durchgeführte Krähenjagd mit der kleinen Kugel ist jagdlicher Zeitvertreib ohne Effizienz.

Solange Krähen keine Gehörne haben bleiben auch alle politischen Bemühungen der Landwirtschaft zur Erweiterung der Bejagungsmöglichkeiten fruchtlos.
 
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Wenn es Probleme mit Krähen ( egal welche Unterart) gibt, verweise ich die Landwirte immer an den NABU, incl. Kontaktdaten des lokalen Ortsgruppenführers. Die haben schließlich lange genug eine Bestandskontrolle verhindert, Stichwort Rabenvogelkrieg.
 
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Macht euch doch nix vor. Die Bejagung von Rabenvögeln ist flächendeckend und populationsregulierend mit Flinte und kleiner Kugel nicht sinnvoll. Ohne die Wiedereinführung des nordischen Krähenfangs wird das nix mehr.
Das müssen allerdings die Landwirte fordern.
 

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