Schärfe am Wild

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jagdhundjack

Guest
Hallo,

ich habe ein gewaltiges Problem mit meinem knapp 6 Jahre alten Jagdterrier. Am Wild ( z.B. nach einer Nachsuche) ist mein Terrier seit kurzem nicht mehr handelbar. Er war schon immer etwas kantig am Wild aber in letzter Zeit schreckt er nicht einmal mehr davor zurück, mich oder meinem Mann anzugehen, wenn wir den erlegten ( von ihm gefunden Bock) bergen wollen. Es ging sogar schon soweit dass er meinen Mann gebissen hat.
Mein Terrier ist zu hause der liebste Hund und absolut menschenfreundlich, die Unterordnung funktioniert auch (kein erhobenen Platz wenn wir im Raum sind usw.) nur wenn er am Wild ist tickt er komplett aus.
Ihr seit jetzt meine letzt Rettung, mein Mann sagt, wenn er dieses Verhalten noch einmal an den Tag legt, muss er weg.
Zu eurer Info, wir sind erfahrene Hundehalter, unser Terrier ist unser 5.Hund und bei keinem hatten wir dieses gravierende Problem.
Sollte uns jemand einen Rat haben, wie wir dieses nicht tollerierbare Verhalten abstellen können, wäre ich sehr dankbar
 
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Hi,

das scheint mir ein Problem der Unterordnung zu sein. Fang mal damit an, ihn beim Fressen an eine Prozedur zu gewöhnen, bei der er nicht unmittelbar nachdem der Napf auf den Boden kommt an ihn heran darf. Ihm etwas vorsetzen, das er gerne mag, ihn in einigem Abstand dazu ablegen, den Napf berühren, davor stehen sitzen oder stehen und ihn erst nach ein paar Minuten fressen lassen.

Oder apportieren: ob jagdlich sinnvoll oder nicht - aus dem Lehrbuch: suchen, aufnehmen, bringen, hinsetzen, ausgeben. Erst Apportele, dann welche mit Hasenfell drum, dann totes Wild. Nur konsequent sein, nicht "hart"; es kommt nicht auf 's jagdliche an, also alles auf Kurzdistanz, um sofort einwirken zu können.

Des weiteren die üblichen Gehorsamsübungen, er steigt als letzter und nur auf Kommando ins Auto, geht als letzter durch die Tür, läuft bei Spaziergängen an der Leine längere Strecken strikt bei Fuß usw. - die Konsequenz fängt bei euch an.

Gruß,

Mbogo
 
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Warum der Hund das macht - keine Ahnung.
Vielleicht ein Schlüsselerlebnis gehabt.

Frage: lässt sich der Hund an die Fresschüssel langen, wenn er frisst???
Falls nicht: Fressen in seinem Beisein vorbereiten. Die Schüssel in beiden Händen halten und den Hund kommen und fressen lassen.
So wenig reintun, dass er die Schüssel leer frisst, wenn sie noch in den Händen ist.
Dann die Schüssel abstellen.
Falls der Hund offensichtlich noch hungrig ist, das ganze (wieder mit wenig Futter) wiederholen.

Frage am Wild: Ist der Hund zuerst dort?
Falls ja, das Ganze umdrehen.
Dann ist Herrle zuerst da und wenn der Hund kommt, gibt es nix zu verteidigen.
Aber großes Lob mit dem üblichen Bohau wenn der Fiffi kommt.
Am besten gleich ein Leckerli und mit dem Hund eine Zeit am Stück bleiben.
Beim Bergen den Hund anleinen.

Später wenn es ernst war und der Hund erst dort ist, großer Bohau und mit Leckerli vom Stück weg locken, wenn er im Jagdeifer wieder hinrennt, das ganze auf kürzere Entfernung wiederholen.
Wenn Beruhigung eingekehrt ist, mit dem Hund am Stück verweilen und bergen, wenn die Aufregung abgeklungen ist.

Man sagt mir einen "Hundeflüsterer" nach, klappt aber nicht bei allen.
Einen Versuch ist es immer wert.

viel Waidheil und Freude mit jedem Hund :)
 
A

anonym

Guest
Jan Fennell: "Mit Hunden sprechen"; bei Amazon 9,95 - das ist die psychologische Tour; dauert Wochen aber wirkt, wenn Du es immer so machst.

oder

lange Leine ran und absichern, daß Du ihn wegziehen kannst, Gerte in der Hand, Situation genau so herstellen, mit dicken Handschuhen wie selbstverständlich das Wild oder die Futterschüssel wegziehen. Wenn der Hund beißt, UND NUR DANN, setzt Du Dich als Hundeführer ohne Geschrei oder Emotion (!!!!) durch, bis sich der Hund unterwirft. Das geschieht im Wolfsrudel nicht anders - das ist die harte Tour; dauert max. 10 Sekunden, muß u. U. wiederholt werden, aber wirkt.

Machst Du keines von beiden, wirst Du den Hund mit spätestens 1,5 Jahren weg geben müssen. Ein anderer bekommt ihn, stellt ihm "das Gas ein" und hat womöglich sein Leben lang einen guten Jagdhund. Oder er landet im Tierheim oder bei der Giftspritze. Das ist leider das traurige Los vieler guter Hunde.

Aussicht: Wenn der Hund im Kopf klar ist und es nur eine Frage der Rangfolge ist, dann ist das Problem in zwei Tagen für immer behoben.

Ich würde keinerlei Tauschgeschäfte machen und schon gar nicht mit Leckerli arbeiten. Ich bin der Boss, der Rudelführer ohne Wenn und Aber. Diese Situation stelle ich wieder her. Und nur das zählt in dieser Situation. ICH hätte keine Lust, nachts mit dem Hund zu arbeiten und im Hinterkopf zu haben, daß er mich beißt, wenn ich an die tote Ente oder das Reh etc. fasse. Heute ist es das Reh, morgen packt er Dich, weil Du am Körbchen vorbei gehst ... Aber das muß jeder selber wissen.
 
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Von Nachtarbeit war nicht die Rede.
Der Hund ist 6 Jahre alt und soll das "seit kurzem" machen.
Also hat er es demnach vorher nicht gemacht oder unbemerkt doch.

Bei einem 1 1/2 jährigen darf das gar nicht erst entstehen, sondern beim allerersten herschnappen kriegt er eine solche Maulschelle, dass ihm die Zähne klappern.

Wildschärfe hat zudem nix mit Bissigkeit gegenüber dem Herrn zu tun.
Aber der Hund soll ja ansonsten problemlos sein.
 
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J

lange Leine ran und absichern, daß Du ihn wegziehen kannst, Gerte in der Hand, Situation genau so herstellen, mit dicken Handschuhen wie selbstverständlich das Wild oder die Futterschüssel wegziehen. Wenn der Hund beißt, UND NUR DANN, setzt Du Dich als Hundeführer ohne Geschrei oder Emotion (!!!!) durch, bis sich der Hund unterwirft. Das geschieht im Wolfsrudel nicht anders - das ist die harte Tour; dauert max. 10 Sekunden, muß u. U. wiederholt werden, aber wirkt.

So ist das problemlos regelbar! Da es so gekommen ist, wird es der Führer wohl so nicht lösen können oder wollen.

Machst Du keines von beiden, wirst Du den Hund mit spätestens 1,5 Jahren weg geben müssen.

Sehe ich nicht so. Die meisten lösen das durch später hingehen, abwarten, bis der Pegel des Hundes runter ist.

Ich kann die Nachsuche auch ja 20 Meter vorm Stück beenden.

Da der Hund 6 Jahre alt ist und sonst in Ordnung wird er eher nicht in anderen Bereichen zu problematisch werden.

Wenn doch, ist es der Hundeführer der gebissen wird in 90 % der Fälle,

was dann ja auch in Ordnung ist.
 

z/7

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Hallo,

ich habe ein gewaltiges Problem mit meinem knapp 6 Jahre alten Jagdterrier. Am Wild ( z.B. nach einer Nachsuche) ist mein Terrier seit kurzem nicht mehr handelbar. Er war schon immer etwas kantig am Wild aber in letzter Zeit schreckt er nicht einmal mehr davor zurück, mich oder meinem Mann anzugehen, wenn wir den erlegten ( von ihm gefunden Bock) bergen wollen. Es ging sogar schon soweit dass er meinen Mann gebissen hat.
Mein Terrier ist zu hause der liebste Hund und absolut menschenfreundlich, die Unterordnung funktioniert auch (kein erhobenen Platz wenn wir im Raum sind usw.) nur wenn er am Wild ist tickt er komplett aus.
Ihr seit jetzt meine letzt Rettung, mein Mann sagt, wenn er dieses Verhalten noch einmal an den Tag legt, muss er weg.
Zu eurer Info, wir sind erfahrene Hundehalter, unser Terrier ist unser 5.Hund und bei keinem hatten wir dieses gravierende Problem.
Sollte uns jemand einen Rat haben, wie wir dieses nicht tollerierbare Verhalten abstellen können, wäre ich sehr dankbar

Macht ihr den Hund genossen beim Aufbrechen?
 

z/7

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Was hätte das mit dem "gewaltigen Problem" des TS zu tun ?

Weil das ne gute Weise ist, die Dinge für den Hund in eine Ordnung zu bringen, mit der er leben kann.

Vorausgesetzt, es läuft sonst auch in ordentlichen Bahnen.

Was ich allerdings so ein bißchen bezweifel; daß der nicht aufs Sofa darf, heißt ja nun gar nix, wenn er sonst als Knutschkumpel wahrscheinlich alles darf und seine Leut gut im Griff hat.
 
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Als Ferndiagnose würde ich die Unterordnung sehen.
Ich sehe das Problem, daß sich euer Problem steigern wird denn der offensichtlich manifestierte Führungsanspruch des Hundes wird sich zukünftig auch an anderen Stellen zeigen.
(würde ich prognostizieren)

ich denke ihr müsst durch eine recht konsequente Unterordnung die richtige Rangordnung wieder herstellen.
Die Idee die Situation nicht mehr Aufkommen zu lassen und Nachsuchen vorher abzubrechen halte ich für gefährlich.
Ich muss meinen Hund beherrschen und wenn ich bestimmte Situationen gezielt vermeide muss ich anerkennen, das ich den Hund nicht beherrsche.

Viel Erfolg
 
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Weil das ne gute Weise ist, die Dinge für den Hund in eine Ordnung zu bringen, mit der er leben kann.

Vorausgesetzt, es läuft sonst auch in ordentlichen Bahnen.

Was ich allerdings so ein bißchen bezweifel; daß der nicht aufs Sofa darf, heißt ja nun gar nix, wenn er sonst als Knutschkumpel wahrscheinlich alles darf und seine Leut gut im Griff hat.

momenterl... der hund nimmt die beute in besitz und lässt keinen ran. d.h. der hund übernimmt die rudelführung und verteidigt als alpha SEINE beute. falls der nicht mehr dominante hundeführer dann doch noch zur beute gelangt soll er sofort wieder ein stück davon dem hund abgeben???? das kann nur ein psychologe verstehen, ich tu es nicht.

mein weg als besitzer wäre wieder dominanz zu zeigen und die welt für den hund wieder richtig zu rücken. chef ist der besitzer und nicht der hund.

ach so, für die ganz schlauen... dominanz hat NICHTS mit schlagen zu tun :roll:
 
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dominanz hat NICHTS mit schlagen zu tun

Bei den Bracken nicht :lol:

Ernsthaft, wenn ich es ändern will, muss ich es ihm deutlich sagen.

Viele Teckel verteidigen den Fuchs nach der Bauarbeit.

Oft passiert das erst, wenn sie älter werden.

Etwas warten erledigt das schon zum Teil.

Die Situationen vermeiden, reduzieren reicht meist um bis zum Ende des Hundelebens

mit einander aus zukommen.

Dominanz erledige ich bis 2 Jahre, danach versuche ich es mit gegenseitigem Respekt.

Ich kann aber gut Reden, habe das Problem nie nach 2 Jahren gehabt, wurde in der

Jugend gelöst.
 

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