[Niedersachsen] Schafe in Revier, was kann man (dagegen) tun?

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Es gab hier niemals den dichten Nutzwald, den wir heute haben. Es war alles -natürlich- sehr lückig und auch grasig.

Die Buche kam erst sehr spät dazu. Und wenn ein Schattenbaum nicht großflächig hoch kommt, kann man davon ausgehen, dass es nicht schattig war.
 
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Das ist doch aktuell Marktwirtschaft pur, geliefert wie bestellt. Und schau mal in den Kabinettsentwurf zum Klimaschutzgesetz, das wird noch viel lustiger.
Wie schmeckt die Medizin ?
"Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los." lollol.gif
 
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Du kennst anscheinend keine verbuschten, mit Schwarzdorninseln zugewachsenen Flächen. Oder Gebiete mit massiv Alt-/ Sauergras. Vlt. ein guter Einstand, aber mit Äsung ist da Essig. Innendrin nur Holz und sonst nix.
Schafe (und noch besser Ziegen) bringen das wieder auf Vordermann und wenn die durch sind, dann hast Du wieder freie Sicht und durch die Düngung kommt auch wieder frisches, energiereiches Grün nach oben - ohne massive Verdichtung des Bodens wie beim Schleppereinsatz.

1 Schaf = 1 Ha = 700 Schafe = 700Ha mag sein - aber größere Herden müssen ziehen um satt zu werden. Und im Anschluss erholt sich die Fläche auch zeitig wieder. Eine Ende April abgefressene Wiese sieht zurzeit nicht schlechter aus als die nebenan.
Momentan lässt sowieso niemand, der mäht, Schafe auf seine Flächen. Was bleibt sind die verbuschten Flächen oder Eigene. Da sind bestimmt auch Einstände und Flächen, wo Wild setzt dabei - und damit hat man sicherlich auch temporär eine Störung und Verschiebung im Revier.
Anderserseits werden nicht bejagbare Zonen wieder zugänglicher und durch die Düngung und den folgenden Wuchs wieder fürs Wild interessant.

Als sowohl Jäger als auch Schafshalter von rund 250 Tieren (plus Ziegen) nehme ich mal in Anspruch, das relativ neutral beurteilen zu können.

Im Fall von auftretenden Interessenskonflikten empfehlen ich den an sich üblichen Weg des Dialogs und Finden einer konstruktiven Lösung.

Der Einstieg in die Schäferei fand interssanterweise für uns durch eine Störung durch Schafe statt. Ein Schäfer hatte dort gepfercht, wo eine Ricke gesetzt hatte. Ricke weg und Kitz verwaist (was ich aber bisher nie wieder erlebt habe). Im Anschluss dann auf der Suche nach einer Überlebensmöglichkeit half ein anderer Berufsschäfer bereitwillig mit Biestmilch und Rat und Tat aus.

...ist nicht so klar
Flächen die nicht aufgeforstet werden sehen am Anfang nicht so toll aus wie sich das ein ordentlicher Deutscher vorstellt.
Trotzdem ist das natürlicher als der künstliche Schutz vor Verbuschung und früher oder später verdrängt das was wir Wald nennen diese Verbuschung.
Dauert eben.
 

z/7

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Durch die Landnutzung wurden Pflanzengesellschaften erhalten oder solche geschaffen, die "Urlandschaften" kopieren bzw. deren Arten ein Überleben ermöglichen. Bezüglich der Buche ist noch nicht klar, ob deren Ausdehnung und zunehmende Dominanz nicht ebenfalls anthropogen ist, denn in den vorigen Zwischeneiszeiten konnte die sich bei ähnlichen Klimaten nicht so durchsetzen. Aber sag das mal einen Buchenurwaldfanatiker ...
Wie wir gerade erleben dürfen, reichen ja schon geringfügige klimatische Schwankungen, um dieser Baumart den Garaus zu machen. Ohnehin eng an das atlantische Klima gebunden und auch sonst als Schattbaumart recht empfindlich, bezweifle ich, daß Klimamodellierungen anhand von grönländischen Eisbohrkernen o.ä. ausreichend scharf sind, um die Überlebensfähigkeit dieser Baumart für so kleine Vorkommen präzise zu bestimmen.

Ich bin alles andere als ein Buchenfanatiker, aber so ehrlich muß man sein.
 
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Kann ja mal ausführen, welche "Blüten" das bei mir hervorbringt.

Das NSG-Gebiet, besser gesagt FFH-Gebiet wurde deswegen ausgewiesen, da es dort einige Tümpel mit Froschkraut (Luronium natans) gibt. So weit, so schön.

Dann hat sich der Naturschutz von Kreis und BUND überlegt, dass es ja schön wäre, wenn die Flächen nicht so zuwachsen und deswegen einen Pflegevertrag mit dem Schäfer abgeschlossen. Kostet jedes Jahr Geld (nur nebenbei, ich hatte angeboten, das umsonst, aber ohne Schafe zu machen - wurde nicht in Betracht gezogen. Jäger = potentiell böse).

Für die Schafe ist der Boden aber doch etwa mager, deswegen muss mit einem phosphathaltigem Futterergänzungsmittel zugefüttert werden, damit die Schafe gesund bleiben. Folge: es kommt zu einem hohen Phosphat-Eintrag in die Tümpel, und die Tümpel veralgen.

Die Algen sind wiederum schlecht für das Froschkraut. Also werden die Tümpel jetzt alle paar Jahre ausgebaggert und der Aushub mit schweren Lastern abtransportiert. Die Fahrspuren ... aber lassen wir das.

Man sieht, am wichtigsten ist es, Natur auch Natur sein zu lassen.
 
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Durch die Landnutzung wurden Pflanzengesellschaften erhalten oder solche geschaffen, die "Urlandschaften" kopieren bzw. deren Arten ein Überleben ermöglichen. Bezüglich der Buche ist noch nicht klar, ob deren Ausdehnung und zunehmende Dominanz nicht ebenfalls anthropogen ist, denn in den vorigen Zwischeneiszeiten konnte die sich bei ähnlichen Klimaten nicht so durchsetzen. Aber sag das mal einen Buchenurwaldfanatiker ...
Guck mal

da rein, könnte interessant für Dich sein,

Gruß,

Mbogo
 
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Es ist eigentlich immer noch erschreckend für mich, obwohl ich es inzwischen besser wissen sollte, wie Ahnungslos oder Egoistisch so manche Jagscheinihnhaber, nicht unbedingt Jäger, sind in Bezug auf vor allem Landwirtschaft und auch zunehmend Forstwirtwschaft sind.
Unser hervoragendster Universalwissenschaftler Cast natürlich weit vorneweg.
:poop:
Allein die Unverfrorenheit von 1 Schaf/ha zu fabulieren zeigt seine komplette Ahnungslosigkeit, um nicht zu sagen Bösartigkeit gegenüber Land- und Forstwirtschaft.
Ich habe eigendlich eine beinahe unerschöpfliche Geduld mit Leuten, vor allem Jungen Leuten, umzugehen.
Aber hier, bei diesem pfauenartigen Ignoranten ,platzt sie mir jetzt einfach.(Die Geduld)
 
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Was kann man (dagegen) unternehmen?

Wer hat Erfahrungen ?

Nicht viel, das ist nunmal nutzung üblicher Art.
ist mmn. aber auch nicht soooo schlimm.

wir haben hier auch im Revier viele grünflächen, die mit Weiderindern/Ziegen wechselweise belegt sind , bei Pferden länger, und im Sommer zieht der Wanderschäfer quer durch die Gegend= da stehen dann auch plötzlich morgends 150Schafe... .

ist natürlich "witzig" wenn Du am Tag davor ausspähen wars, interpretierst die Stelle als "da könnten morgens Sauen drauf sein".... fährst kurz vorm morgendämmern um 4.00 hin und siehst im Infrarot auf der noch dunklen Wiese jede Menge rote Flecken im Display und kommst ins grübeln, wie du diese Superrotte angehen sollst, ohne daß sie dich mitbekommen und hörst dann...Mähhhh oder Muuuuh...lol

ist mir vor 2 Wochen passiert. kl. Rinderherde von 12 Stück... bin dann etwas weiter weg gelaufen, komme um 7.00 wieder dort vorbei:

Direkt nebendran am Weidezaun steht ein 6er Bock, in bester Position(revierintern Schonzeit bis Mitte juli...) , bin beobachtend auf 30 Meter ran. Hat sich nicht durch die Viecher stören lassen.

Hatte auch schon den Fall, daß ich zur ziegenweide bin, wo sonst immer 8 Tiere draufstehen.
infrarot zeigte aber 20 Punkte.
entpuppten sich als Ziegen plus sauenrotte direkt daneben plus 2 Pferde dahinter....
Kam leider nicht in günstige Schussposition, Kugelfang wäre Ziege oder Pferd gewesen.

Rehe stehen dort ohnehin sehr oft.

Meine Bescheidene Erfahrung beim "Kundschaften im gestrüpp"
: Weidetiere, Reiter, Straßenverkehr bzw. Auto/Trecker, Radfahrer= erkennen die Wildtiere nicht als unmittelbare Gefahr und bleiben stehen, bzw. laufen nicht weit bzw. kommen schnell zurück(meist).

Spaziergänger =deutlich mehr Störeffekt.

Hunde= große :poop:

ich hab lieber beim Ansitz/Pirsch 5 betrunkene, schwatzende Radfahrer vorbeirollen oder 50 Schafe als EIN Spaziergänger mit - evtl. noch Leinenlos laufendem 4-Beiner. Auch wenns nur ein Pudel ist.

Für Dich:
A: Stellen raussuchen, wo die Schafe weg sind, die stehen normalerweise nie sehr lange an einer Stelle.

B: Dennoch die Randbereiche Beobachten, ob nicht doch Rehe rankommen, wenn sie recht schnell merken, daß von den Schafen keine Gefahr ausgeht.(keine Hunde dagbei)

Mit etwas Glück /Wind kannst Du die tiere als akustische, optische und geruchliche Tarnung nutzen!
Ich würde aber zum Schalldämpfer raten, damit die Schafe durch den Knall nicht Panik bekommen und die Herde ausbüxt....ist hier (nicht mir) auch schon passiert!

C: Lamm vor Hammel, Mutterschafe schonen, Rosmarin und Knoblauch :cool:
 
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Habe mehrere Herden Schafe im Revier... dazu Ziegen, Rinder, Pferde.
Aus meiner Sicht sind Schafe für die jagdliche Nutzung kontraproduktiv. Ökologisch gesehen auch. Wie gesagt, eigene Beobachtung.
Andererseits sind Schaf- und sonstige Viehhalter genauso Landnutzer, Naturmenschen,... wie wir auch. Alle haben ihre Interessen und Berechtigung. Daher ist meine bevorzugte Lösung immer ein Miteinander anstelle Konfrontation, soweit möglich. Daher bin ich eher großzügig bei Wildschäden, stelle eigene (Pacht-)Flächen kostenlos zur Weide/Mahd zur Verfügung, gebe in schlechten Jahren mal nen Futterzuschuss - und bekomme dafür z.B. jagdlich wertvolle Talzüge von der Beweidung ausgenommen. Kostet mich ein paar Mark im Jahr, spart aber viel Ärger und senkt den Blutdruck.
 
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Landnutzer - das trifft es ganz gut.

Wo wir früher auf ärmsten Sandböden extensive Viehhaltung hatten, geht jetzt 6-7mal der Kreiselmäher auf das intensiv gedüngte Silogras. Mais folgt auf Mais unter hohem Gülleeintrag. Und im Winter kommt dann noch der Wanderschäfer oder der Hobbyschäfer bequatscht die Bauern, dass er seine Schafe auftreiben darf. Dazu noch die ganzen Pferdehalter.

Die Natur wird bis zum Anschlag genutzt, und damit bleibt zwangsläufig weniger für das Wild übrig. Kein Zufall, dass man zu eingeschicktem Fallwild (Hase, Kaninchen) das Ergebnis "verhungert" bekommt.
 
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Das kann ich nicht unkommentiert lassen.
Fünf oder mehr Schnitte im Jahr sind für Niederwild tatsächlich ein Problem. Ausmähen und ständiger Verlust der Deckung sind ein großes Risiko.
Damit hört der Konsens aber auch auf.
Sich über intensiv genutztes Grünland zu beschweren und dann gleichzeitig über zu viele Pferde zu schimpfen ist in der Argumentation nicht stringent.
Pferdeheu wird spät geschnitten, oft sind es nur zwei Schnitte pro Jahr.
Pferde sind aus landwirtschaftlicher Sicht eine Katastrophe für Grünland, Rohbodenstellen, Brennnesselnester, Geilstellen neben bis unter die Grasnarbe abgefressene Flächen. Für Niederwild ist dieses Chaos allerdings ein Segen.
Zur Düngung. Es ist egal, wie man im Rahmen der Düngeverordnung düngt, mineralisch oder organisch über Gülle, eine Überdüngung, wie noch in den ach so glorreichen Siebziger Jahren, gibt es heute nicht mehr.
Jetzt zu den verhungerten Kaninchen. Was ist das für eine Räuberpistole. Die werden in Münster auf dem Ludgeriplatz, für alle nicht Westfalen, ein großer Kreisverkehr, satt.
Karnickel sterben an Krankheiten oder an zu viel Prädationsdruck.
Hasen verhungern ohne Krankheiten auch nicht, wenn sie nicht mitten auf einem tausend Hektar Schlag leben, der plötzlich umgepflügt ist.
Die einzigen Hasen, die verhungern, sind Junghasen, die aufgrund von Störungen nicht gesäugt werden.
 
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Halt, ganz ruhig.

Kaninchen habe ich selbst nach Hannover geschickt, Hasen hat mein Jagdfreund eingeschickt. Wir hatten auch auf irgendeine Krankheit getippt, aber das Ergebnis war tatsächlich: verhungert. In der Innenstadt mag es anders sein.

Pferdekoppeln gehen zu Lasten der landwirtschaftlichen Fläche, sprich auf dem Rest muss zwangsläufig intensiver gewirtschaftet werden.

Die Düngung ist heute sicherlich wesentlich besser auf den Bedarf eingestellt, aber die Landwirte holen pro Hektar auch einen höheren Ertrag herunter. Statt abwechslungsreicher Wiesenflora (hübsch, aber eben nicht so ergiebig) Weidelgras in Monokultur.

Kein Vorwurf an die Landwirte, wenn ich wirtschaftlich mit dem Rücken an der Wand stände, würde ich auch versuchen, das Maximum aus einer Fläche zu bekommen. Aber klar ist auch - für das Wild bleibt dann wenig übrig.

Wenn dann im Winter noch der Schäfer die Flächen nutzt, bleibt gerade in den Hungermonaten für das Wild noch weniger übrig. Ist einfach so.
 

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