Neeee, das geht anners.
Man nimmt Leinölfirnis, wenn anschlieĂend KEINE Versiegelung mehr aufgebracht werden soll, denn Firnis IST die Versiegelung.
Und dann knostet der Liter so umme 15.- bis 20.- Teuronen.
Will man nach der letzten Ălung noch mit etwas anderem versiegeln, so z.B. Wachs o. Ă€., dann nimmt man reines Leinöl. Das kauft man beim FuttermittelhĂ€ndler und 10 Liter kosten zwischen 20.- und 30.- Euro.
(Da kann man ne Menge Versiegelung kaufen.)
Leinöl trocknet deutlich langsamer als Firnis. Liegt in der Natur der Sache, Firnis wird ja als schnelltrocknendes Ăl hergestellt. Deshalb dringt Leinöl ganz erheblich tiefer ins Holz ein als Firnis, vor allem, wenn man es vor dem Auftrag leicht erwĂ€rmt. (LEICHT)
Das spielt eine nachgeordnete Rolle, solange die OberflÀche wirklich wasserdicht versiegelt ist, Bei stark strapazierten SchÀften ist das aber nicht der Normalfall.
Besonders clever ist es, wenn man einen mit Firnis endbehandelten Schaft jedesmal nach Gebrauch mit Firnis abreibt, denn dadurch wird die obere Schicht der Versiegelung angelöst und nach und nach weg gewischt. Die Versiegelung wird also immer dĂŒnner.
Je nach gewĂŒnschter Optik kann man unterscheiden:
- matter Ălschaft, tiefenimprĂ€gniert, pflegeleicht, Glanz kommt nur ĂŒber den Schliff
=> reines Leinöl bis zur fast vollstĂ€ndigen SĂ€ttigung, danach wachshaltiges Ăl
- glĂ€nzender Ălschaft, weniger tiefen - als oberflĂ€chenimprĂ€gniert, pflegeintensiver, Glanz kommt ĂŒber Schliff und Politur
=> 3 x reines Leinöl (keine SÀttigung), danach Leinölfirnis bis zur vollstÀndigen SÀttigung, dann milde Handpolitur
Wer sich mal richtig was gönnen will, sollte mal eine altenglische Schellack - Politur nehmen, wie sie bei AntiquitÀten und z.T. im Instrumentenbau verwendet wird.
Tip:
Stahlwolle hat an Holz, insbesondere an SchÀften absolut nicht verloren. Die abgeriebenen, feinsten Stahlpartikel bleiben in den Holzfasern hÀngen und gammeln da friedlich vor sich hin.
Reines Leinöl trocknet langsam, etwa 8 bis 14 Tage. Um Flecken zu vermeiden, sollte 3 bis 6 x tĂ€glich mit einem Tuch ausgeschwitztes Ăl aufgenommen werden.
RegelmĂ€Ăiger Auftrag von Firnis auf die Fischhaut lĂ€sst die besonders schnell unscharf werden.
Die Endpolitur ist eine echte Schinderei, wenn mans richtig macht. Aber sie entschÀdigt auch. Nicht nur, dss eine gute Politur sehr gut ausieht, der Arbeitsvorgang selbst hat einen ganz wesentlichen Nebeneffekt:
Endpolieren geht am besten mit reiner Seide. Nun gibt es zumindest bei mir im Hause nur einen einzigen Ort, wo ich irgendetwas aus reiner Seide finden könnte und das ist die WĂ€scheschublade meiner Frau. NatĂŒrlich muss ich, wenn ich lange Finger gemacht habe, den Verlust ersetzen und den einen oder anderen Neukauf finanzieren, was ich aber gerne tue. Das Auge isst schlieĂlich mit.....