Schluss nach 150 Jahren ....

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Jagdgatter haben wie "canned hunts" im südlcihen Afrika nichts mit unserer Form von Jagd zu tun. Das ist sehr dicht am Schiessen auf lebende Zielscheiben ....

Da stimme ich Dir zu, aber die Grenzen sind schon fließend. Trap schießen auf lebende Tauben und Fasane kurz vor der Jagd aus der Kiste z. B. sind auch nicht wirklich weit auseinander und wenn man sich Jagdvideos von sportlichen englischen Fasanan- und Grousejagden anschaut, fragt man sich auch nach der Grenze zur intensivsten Niederwildhege, wenn dort die Tiere in solchen Massen über die Schützen fliegen, dass die Flintenspanner kaum mit dem Nachladen der Schwesternflinten nachkommen und sich ohne Handschuhe an den Läufen verbrennen würden.
 
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Da stimme ich Dir zu, aber die Grenzen sind schon fließend. Trap schießen auf lebende Tauben und Fasane kurz vor der Jagd aus der Kiste z. B. sind auch nicht wirklich weit auseinander

Das eine macht das andere nicht besser. In NRW ist es auch verboten, ausgesetze Fasane noch in derselben Saison zu bejagen, in der sie ausgesetzt wurden. Richtigerweise sollte man das Aussetzen von Hähnen gleich ganz verbieten. Wer diese jagen will, der muss sich eben um ein passendes Biotop bemühen und eine entsprechende Hege betreiben.
 
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Da stimme ich Dir zu, aber die Grenzen sind schon fließend. Trap schießen auf lebende Tauben und Fasane kurz vor der Jagd aus der Kiste z. B. sind auch nicht wirklich weit auseinander und wenn man sich Jagdvideos von sportlichen englischen Fasanan- und Grousejagden anschaut, fragt man sich auch nach der Grenze zur intensivsten Niederwildhege, wenn dort die Tiere in solchen Massen über die Schützen fliegen, dass die Flintenspanner kaum mit dem Nachladen der Schwesternflinten nachkommen und sich ohne Handschuhe an den Läufen verbrennen würden.

Es ist eine Weile her seit der Lektüre aber beinhaltet Jagd nach Ortega Y Gasset nicht die Möglichkeit eines Misserfolgs, die Möglichkeit als Schneider nach Hause zu gehen? Ich finde das keine schlechte Definition, damit wären die von Stoeberjaeger erwähnten Niederwild-Events und Drückjagden in Gattern aber fast "raus"...

Deswegen muss man sie ja nicht verbieten - selbst mit den üblichen Raten an krank geschossenem, nachgesuchtem, von Hunden gestellten und abgefangenen Wild verursacht so ein Gatter vermutlich noch weniger "Tierleid pro kg Fleisch" als die industrielle Tierhaltung?
 
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Jagdgatter haben wie "canned hunts" im südlcihen Afrika nichts mit unserer Form von Jagd zu tun. Das ist sehr dicht am Schiessen auf lebende Zielscheiben und dem Schlachten von Gatterwild. Deshalb: nein, das gehört so nicht mehr in unsere Zeit.

Die Bismarks sollten einfach die "Jagd" einstellen und die dann folgende Entwicklung in den Zäunen als "Großversuch in einem Naturentwicklungsgebiet" deklarieren; wenn das Rotwild dann SEIN Eigentum verwüstet und dann mangels Zufütterung verreckt, isses doch nix anderes, als das was von den grünen Verbotsfantasten in Oostvaardersplassen bedenkenlos goutiert - oder, denkt man an die verhungerten oder ertunkenen Heckrinder in den vom Nanu betreuten "Naturschutzflächen", mal eben so nonchalant vom Tisch der modernen Zeit gewischt wird...

Und bevor die Sauen sich im Zweifel selbst kanibalisieren, sollte man sie einfangen und einfach vergasen (darf man das Wort denn eigentlich jetzt noch bedenkenlos schreiben - oder gehört es, ganz pc auch nicht mehr "in unsere Zeit")
 
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Leider gibt es noch immer Fälle unzeitgemäßer Mißstände in Jagdrevieren, gleich ob gegattert oder nicht.
Ich kenne hier die unauffälligen Gatterreviere einer adeligen Verwaltung, die bei Betreten/Befahren völlig normal wirken. Weder schwarze Boden-Flächen noch Schweineverkehr auf den Forstwegen. Künstlich gestützt wird hier der Bestand wohl nicht.

Dagegen sah ich in der Eifel in einer ungezäunten Eigenjagd während der Brunft 150+ Stck. Rotwild in mehreren Rudeln auf einer (abgefressenen) Wiese stehen. Der dortige Berufsjäger "schützt" den dorfnahen Platz gegen jeden Besucherverkehr vehement und an den übrigen Waldwegen sperrt der Eigentümer seine Flächen mit selbstgestrickten Verbotsschilden gegen Betreten.
Das dient nicht dem positiven Image der Jagd, aber jagdfeindliche Bevölkerungsteile sind sowieso nicht in der Lage hier zu differenzieren oder wollen es nicht.
Wenn man es natürlich auch noch schafft, in den glorreichen Focus der Medien zu kommen, ist die zerstörische Wirkung einiger Weniger katastrophal.
 
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Wenn man es natürlich auch noch schafft, in den glorreichen Focus der Medien zu kommen, ist die zerstörische Wirkung einiger Weniger katastrophal.

(y)

Man wird nicht messen können, wie groß die negative Wirkung ist, aber sie wird vermutlich größer sein als die positive?

Auch würde mich die Meinung jener zu diesem Vorgang interessieren, die bereits ihre Gatter 2014 abgebaut haben.
 
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Es ist eine Weile her seit der Lektüre aber beinhaltet Jagd nach Ortega Y Gasset nicht die Möglichkeit eines Misserfolgs, die Möglichkeit als Schneider nach Hause zu gehen? Ich finde das keine schlechte Definition, damit wären die von Stoeberjaeger erwähnten Niederwild-Events und Drückjagden in Gattern aber fast "raus"
Treffen musste im Gatter schon noch selber. Ist nicht so dass sich die Sauen da vor deinen Stand stellen und sagen "Bitteschön, hier bin ich, drück ab". Dem Gatterjäger zu unterstellen, er wäre ein handwerklich schlechter Jäger nur weil er in einem Gatter jagt, halte ich jedenfalls für einen Trugschluss :unsure:

Selbst mit den üblichen Raten an krank geschossenem, nachgesuchtem, von Hunden gestellten und abgefangenen Wild verursacht so ein Gatter vermutlich noch weniger "Tierleid pro kg Fleisch" als die industrielle Tierhaltung?
Ich seh das ähnlich. Mit Jagd, wie ich sie verstehe und praktiziere, haben die (wenigen) mir bekannten Gatter naturgemäß kaum etwas gemein. Wenn man die Vertrautheit der Wildtiere außerhalb der Jagdzeit dort berücksichtigt, dann darf imho hinterfragt werden ob es sich dabei noch um Wild i.S.d.G handelt. Dass dort eine schleichende Domestikation stattfindet, ist wohl kaum von der Hand zu weisen.

In meinen Augen schaden wir der Jagd auch durch dieses Bild, das bei Nichtjägern entsteht wenn sie die zahmen Wildschweine besuchen und füttern:
Die Stadtmenschen denken z.T., dass DAS das natürliche Verhalten von Wildtieren wäre wenn sie keinem Jagddruck ausgesetzt sind! Ist ja sonnenklar, dass man der Jagd so einen Bärendienst erweist.

Moralisch betrachtet habe ich mit dieser Haltungsform jedoch kein Problem, im Gegenteil:
Wäre ich ein für die Fleischwirtschaft produziertes Schwein, dann würde ich es in Anbetracht der Alternativen (!) vermutlich vorziehen, mich mit meinen Artgenossen in einem gegatterten Eichenwald nach Herzenslust meinen animalischen Trieben hingeben zu können bevor ich nach einem kurzen Ende mit Schrecken als Schweinebraten ende.
 
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Eben... lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. :rolleyes:

Zu dem ersten Teil: Wenn nur noch die Schiessfertigkeit über Erfolg und Misserfolg eines Jagdtags entscheidet, dann sind wir fast beim Schiesssport auf lebende Ziele angekommen - die Engländer gehen damit ja wenigstens recht offen und ehrlich um.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25014

Guest
Moralisch betrachtet habe ich mit dieser Haltungsform jedoch kein Problem, im Gegenteil:
Wäre ich ein für die Fleischwirtschaft produziertes Schwein, dann würde ich es in Anbetracht der Alternativen (!) vermutlich vorziehen, mich mit meinen Artgenossen in einem gegatterten Eichenwald nach Herzenslust meinen animalischen Trieben hingeben zu können bevor ich nach einem kurzen Ende mit Schrecken als Schweinebraten ende.


Unbewußt hast Du es richtig formuliert.
Wenn es um für die Fleischwirtschaft produziertes Fleisch ginge, mag es vielleicht sogar stimmen.
Nur dann darfst Du laut Gesetz als Jäger hier garnicht tätig werden, da es sich nicht um
Jagdausübung handelt.

Sämtliche Jagdgatter sind auf Kommerz ausgerichtet. Und um dem gerecht zu werden wird das "Wild" eben bewußt in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt.

Das widerspricht dem Grundgedanken eines wildlebenden Tieres und der Jagd in Gänze.
 
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Treffen musste im Gatter schon noch selber. Ist nicht so dass sich die Sauen da vor deinen Stand stellen und sagen "Bitteschön, hier bin ich, drück ab". Dem Gatterjäger zu unterstellen, er wäre ein handwerklich schlechter Jäger nur weil er in einem Gatter jagt, halte ich jedenfalls für einen Trugschluss :unsure:

Ich seh das ähnlich. Mit Jagd, wie ich sie verstehe und praktiziere, haben die (wenigen) mir bekannten Gatter naturgemäß kaum etwas gemein. Wenn man die Vertrautheit der Wildtiere außerhalb der Jagdzeit dort berücksichtigt, dann darf imho hinterfragt werden ob es sich dabei noch um Wild i.S.d.G handelt. Dass dort eine schleichende Domestikation stattfindet, ist wohl kaum von der Hand zu weisen.

In meinen Augen schaden wir der Jagd auch durch dieses Bild, das bei Nichtjägern entsteht wenn sie die zahmen Wildschweine besuchen und füttern:
Die Stadtmenschen denken z.T., dass DAS das natürliche Verhalten von Wildtieren wäre wenn sie keinem Jagddruck ausgesetzt sind! Ist ja sonnenklar, dass man der Jagd so einen Bärendienst erweist.

Moralisch betrachtet habe ich mit dieser Haltungsform jedoch kein Problem, im Gegenteil:
Wäre ich ein für die Fleischwirtschaft produziertes Schwein, dann würde ich es in Anbetracht der Alternativen (!) vermutlich vorziehen, mich mit meinen Artgenossen in einem gegatterten Eichenwald nach Herzenslust meinen animalischen Trieben hingeben zu können bevor ich nach einem kurzen Ende mit Schrecken als Schweinebraten ende.

Wenn man die Argumentation eines hier ebenfalls des häufigeren postenden Foristen aus der forstgrünen Zunft fährt, hat die Vertrautheit nichts mit "schleichender Domestikation" zu tun, sondern ist schlicht eine Folge der ca. 350 Tage p.a. andauernden Jagdruhe...
 
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Wenn man die Argumentation eines hier ebenfalls des häufigeren postenden Foristen aus der forstgrünen Zunft fährt, hat die Vertrautheit nichts mit "schleichender Domestikation" zu tun, sondern ist schlicht eine Folge der ca. 350 Tage p.a. andauernden Jagdruhe...

Darüber hab ich mir auch schon manches Mal den Kopf zerbrochen und bleibe dbzgl. skeptisch.

Tagaktivität, reduzierte Scheu, möglicherweise sogar eine gewisse Neugier - halte ich alles für wahrscheinlich bzw. kenne ich aus jagdlich kaum bis gar nicht genutzten Gebieten.
Aber dass Wildtiere ohne die positive Verknüpfung Mensch = Futter bei Einstellung der Jagd plötzlich mit dem Menschen in Kontakt treten (wie die Naturromantiker das so gerne bezeichnen)?

Höchst zweifelhaft. Die Wölfe schon, ja. Aber die haben dabei vermutlich andere Motive als es sich der Naturromantiker auszumalen imstande ist ;)
 
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Leider gibt es noch immer Fälle unzeitgemäßer Mißstände in Jagdrevieren,
...
Dagegen sah ich in der Eifel in einer ungezäunten Eigenjagd während der Brunft 150+ Stck. Rotwild in mehreren Rudeln auf einer (abgefressenen) Wiese stehen. Der dortige Berufsjäger "schützt" den dorfnahen Platz gegen jeden Besucherverkehr vehement und an den übrigen Waldwegen sperrt der Eigentümer seine Flächen mit selbstgestrickten Verbotsschilden gegen Betreten.
Das dient nicht dem positiven Image der Jagd, aber jagdfeindliche Bevölkerungsteile sind sowieso nicht in der Lage hier zu differenzieren oder wollen es nicht.
Wenn man es natürlich auch noch schafft, in den glorreichen Focus der Medien zu kommen, ist die zerstörische Wirkung einiger Weniger katastrophal.



Was machst du auch Ende September im Flamersheimer Wald?
Hatten diese "Spezialisten" nicht vor einigen Jahren auch die behördliche Anordnung eine Mindestabschusszahl beim Schwarzwild zu erbringen und nachzuweisen und sind jurisitisch dagegen vorgegangen?

Prinzengesicht
 
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Wenn man die Argumentation eines hier ebenfalls des häufigeren postenden Foristen aus der forstgrünen Zunft fährt, hat die Vertrautheit nichts mit "schleichender Domestikation" zu tun, sondern ist schlicht eine Folge der ca. 350 Tage p.a. andauernden Jagdruhe...

Das eine schließt ja das andere nicht aus... zu viel Jagdruhe ist schleichende Domestikation...;)
 

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