Schonzeitaufhebung bei allen Schalenwild-Arten in Brandenburg

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Nur fürs Protokoll:
An dieser Stelle ziehe ich meine (scherzhaft gemeinte) Aussage aus einem anderen Faden, Brandenburg sei ein Entwicklungsland, zurück.

Drückjagden sind demgegenüber auch auf Schwarzwild schlicht und ergreifend tierschutzwidrig.
Ist das eine generelle Aussage, oder nur auf die Zeit nach dem 31. Januar bezogen?
Falls letzteres zutrifft: warum? Mutterschutztechnisch macht es inzwischen gar keinen Unterschied mehr, ob ich Sauen im November oder im Februar jage. Kleine Frischlinge können immer da sein. Und jetzt komm mir bitte nicht mit winterlicher Nahrungsnot, denn als Winter kann man das, was wir da momentan haben nun wirklich nicht bezeichnen.

Ein wirklicher Zielkonflikt in meinen Augen, zu Zeiten in denen wir Sauen wirklich ganzjährig bejagen müssen.
Wenn du mich fragst, haben wir kein Schwarzwildproblem, sondern fast flächendeckend ein generelles Schalenwildpoblem. Ja ich weiß, eine ziemlich ketzerische Aussage, aber wenn sich die Wetterbedingungen nicht sehr zeitnah dramatisch ändern, wird sich das bald ziemlich deutlich zeigen.
Aber bis dahin: schimpft ruhig weiter auf die Ökos und Förster mit ihren "Ausrottungsfeldzügen".
 
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Das stimmt so nicht, man braucht nicht auf Rot- oder Rehwild zu schießen in dieser Zeit, um bei der Saujagd nicht doch Unruhe (Druck, Stress?!) zu verursachen.
Gerade Nachtjagd auf Schwarzwild kriegt auch anderes Wild mit, vor allem in Zeiten von WBKs...
Das übrige Wild bleibt auch nicht in Nähe der zusammenbrechenden Sau stehen, nur weil ihm einer erzählt hat, es hat nichts zu befürchten...Es wechselt nämlich viell erst gar nicht auf die Äsungsfläche aus.

Ein wirklicher Zielkonflikt in meinen Augen, zu Zeiten in denen wir Sauen wirklich ganzjährig bejagen müssen.

Das stimmt natürlich. Da geht es auch darum, mit Fingerspitzengefühl zu agieren, sein Wild, die Einstände, die Äsungsflächen und gefährdete Verjüngungsflächen zu kennen.
 
S

scaver

Guest
Nur fürs Protokoll:
An dieser Stelle ziehe ich meine (scherzhaft gemeinte) Aussage aus einem anderen Faden, Brandenburg sei ein Entwicklungsland, zurück.

Nur keine falsche Scham, die werden das schon aushalten. Denen steht die ASP Dings Geschichte vor der Tür. Da man dort Schwarzwild von anderem Schalenwild nicht auseinander halten kann, weder mit noch ohne Nachtsichttechnik, haben die fürsorglich die Schonzeiten für alles Schalenwild aufgehoben. Ist nicht verkehrt. :devilish: :evil:
sca
 
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Ist das eine generelle Aussage, oder nur auf die Zeit nach dem 31. Januar bezogen?

Nur auf die Zeit nach dem 31.01.

Falls letzteres zutrifft: warum?

Schonmal erlebt und mitgemacht? Ich leider ja und ich habe daraus gelernt.

Kleine Frischlinge können immer da sein

Ja, das kann natürlich immer passieren. Es sind dann aber Ausnahmen, die nicht sein sollten und die immer noch Ausnahmen bilden. Ab Mitte Februar ist es aber natürlich und damit die Regel, das Bachen gestreifte Frischlinge haben. Dann wird es unschön. Teilweise verteidigen die Bachen vehement die Kessel, was unsere Hunde zu spüren bekommen. Teilweise verlassen die Bachen die Kessel ohne ihre Frischlinge und ziehen die Hunde mit und werden dann als vermeintlich nichführend geschossen. „Bestenfalls“ verlassen die Bachen die Kessel und die Hunde greifen die Frischlinge oder die Durchgeher bemerken sie. Schön und tierschutzgerecht sind die sich dann abspielenden Szenen allerdings auch nicht.
 
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Das stimmt so nicht, man braucht nicht auf Rot- oder Rehwild zu schießen in dieser Zeit, um bei der Saujagd nicht doch Unruhe (Druck, Stress?!) zu verursachen.
Gerade Nachtjagd auf Schwarzwild kriegt auch anderes Wild mit, vor allem in Zeiten von WBKs...
.....Ein wirklicher Zielkonflikt in meinen Augen
, ....

Ja, volle Zustimmung!

Als Beispiel: seit in einer der an mein Revier angrenzenden Feldjagden der jagdlich extrem passionierte Sohn des Pächters mit seinen Jagdkumpels und moderner Nachtsichttechnik sehr aktiv das ganze Jahr den Sauen nachstellt, nimmt das Rotwild diese Felder immer weniger und mittlerweile gar nicht mehr an. Das ist für den Wald natürlich schade, weil die im Wald gelegenen Äsungsflächen diese Entlastung des Verbiss- und Schäldrucks nicht ebenso gut leisten können. Nachtjagd auch noch zusätzlich im Wald wäre natürlich der SuperGAU.

....zu Zeiten in denen wir Sauen wirklich ganzjährig bejagen müssen.

Das ist die Frage.

Meiner Meinung nach müssen wir das NICHT (ganzjährig).
Auf Reh- und Rotwild können wir uns seit Jahrzehnten auch eine Schonzeit erlauben, obwohl Verbiss, Fegen und Schäle in der Zeit weitergehen und die Bestände z. T. (weit) überhöht sind.
 
G

Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
Nein, siehe Beitrag #50.
Doch, aber das willst du nicht hören und nicht tun. Schwarzwild lässt sich relativ leicht kirren und dann entscheidet eben das Hirn des jeweiligen Jägers ob er eine Stelle findet an der auch diese Nachtjagd relativ störungsfrei für die Einstandsgebiete des Rotwilds ist.

Gilt natürlich nicht für die 70 ha Pirschbezirkjagd die von gewissen Kreisen forciert wird.
 
S

scaver

Guest
die Schwarzwildjagd kann nur gut sein fürs Rotwild, man darf blos dort, wo man auf Sauen jagd, kein Rotwild schiessen, besonders keine Tiere, egal ob mit oder ohne Kälber. Die nehmen das sehr übel. Warum das so ist wundert, mich seit Jahrzenten.
sca
 
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.....dann entscheidet eben das Hirn des jeweiligen Jägers ob er eine Stelle findet an der auch diese Nachtjagd relativ störungsfrei für die Einstandsgebiete des Rotwilds ist.

Gilt natürlich nicht für die 70 ha Pirschbezirkjagd ....

Schon klar, dass ein einzelner cleverer Jäger, der das Glück hat, ein 1000 ha Rotwildrevier ganz allein bejagen zu dürfen, eine randliche Stelle findet, in der er relativ störungsarm an einer Kirrung jagen könnte.

Soweit die Theorie.

Die Praxis ist leider meilenweit davon entfernt und deshalb funktioniert sie auch nicht.
 
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Wenn du mich fragst, haben wir kein Schwarzwildproblem, sondern fast flächendeckend ein generelles Schalenwildpoblem.

Kannst du das mit Zahlen unterfüttern?
Sowas wie "Jahresstrecken seit 19xx" zusammen mit "Bejagbare Fläche seit 19xx". Müsste ja steil ansteigen, wenn wir ein Problem haben.
Oder Wilddichte pro 100ha Feld/Wald soll vs ist.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6475

Guest
Obliegt ihr wirklich noch der Illusion, dass in Deutschland nicht nachts auf Rotwild gejagt wird?
wie war nochmal die Aussage :“ es ist Mond die Entscheidung liegt bei ihnen“
Ich habe mich nicht beteiligt und war auch nicht beim nächtlichen Jagen dabei, aber wie gesagt im staatlichen wie auch privaten Kontext schon erlebt .

Schonzeit sollten auch Sauen haben da hat Stöbi recht , alles andere wäre eine Doppelmoral
 
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Ja, volle Zustimmung!

Als Beispiel: seit in einer der an mein Revier angrenzenden Feldjagden der jagdlich extrem passionierte Sohn des Pächters mit seinen Jagdkumpels und moderner Nachtsichttechnik sehr aktiv das ganze Jahr den Sauen nachstellt, nimmt das Rotwild diese Felder immer weniger und mittlerweile gar nicht mehr an. Das ist für den Wald natürlich schade, weil die im Wald gelegenen Äsungsflächen diese Entlastung des Verbiss- und Schäldrucks nicht ebenso gut leisten können. Nachtjagd auch noch zusätzlich im Wald wäre natürlich der SuperGAU.

Insbesondere wohl deswegen nicht, weil in nicht wenigen Revieren der öffentlichen Hand die kostspieleige Pflege und Aufrecherhaltung der (Äsungs)Attraktivität dieser Flächen eingestellt wurde/ist. Gleichzeitig werden alle "Management"Konzepte abgelehnt, die im Wald andere Maßnahmen vorsehen als die finale Bleigabe bis zum letzten Tag der Jagdzeit (die Forderung der Einstellung von DJen auf Rot-/Rehwild am 15. Januar ist dabei höchstens als schamvolles Feigenblatt zu sehen!).
Ein INTELLIGENTES und SINNVOLL UMGESETZTES Fütterungskonzept mit (ausschließlich) Erhaltungsfutter (Heu, max. Grassillage) ab Mitte Dezember, bei gleichzeitiger Jagdruhe ab Silvester, würde erst gar keine (Rot)Wildkonzentrationen in diesen Auswüchsen auf den angrenzenden Feldern entstehen lassen (und ja, selbstverständlich, einigermaßen angepasste Wildbestände gehören da sehr wohl AUCH da mit dazu!!!).

Das ist die Frage.
Meiner Meinung nach müssen wir das NICHT (ganzjährig).
Auf Reh- und Rotwild können wir uns seit Jahrzehnten auch eine Schonzeit erlauben, obwohl Verbiss, Fegen und Schäle in der Zeit weitergehen und die Bestände z. T. (weit) überhöht sind.

Na, wenn DAS kein Appell für die Wiedereinführung einer Schonzeit für (zumindest die höheren Altersklassen beim) Schwarzwild ist...
 
G

Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
Schon klar, dass ein einzelner cleverer Jäger, der das Glück hat, ein 1000 ha Rotwildrevier ganz allein bejagen zu dürfen, eine randliche Stelle findet, in der er relativ störungsarm an einer Kirrung jagen könnte.

Soweit die Theorie.

Die Praxis ist leider meilenweit davon entfernt und deshalb funktioniert sie auch nicht.
Das funktioniert auch auf 500 ha mit 5 Jäger. Es bleibt halt bei einer Kirrstelle und man spricht sich ab nennt man Zusammenarbeit. Hat den Vorteil das sie eben sehr oft besetzt sein kann und entsprechend auch Strecke gemacht wird.

Im Gegensatz zum Ökojagdsystem wo einer ein 450ha Revier um 9000.- pachtet drauf 7 Hochsitze stellt und jeder Hochsitz quasi an einen Deppen um 2000.- weiterverpachtet wird, der drauf alles beflaken darf was im vors Rohr kommt. Eigentlich verboten läuft aber so.
 
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....Ein INTELLIGENTES und SINNVOLL UMGESETZTES Fütterungskonzept mit .....

Das einzige INTELLIGENTE und SINNVOLL UMGESETZTE "Fütterungskonzept" ist das Angebot zur Selbsthilfe und die nötige Ruhe, es auch zu nutzen, oder klarer ausgedrückt:
Wild muss Wild bleiben und sich sein Futter selber suchen!

Es lebt weder im Hotel, noch im Stall. Wir Menschen haben als dominante Art und Nutzer seines Lebensraums nur die Pflicht, die nötige Rücksicht auf seine Lebensbedürfnisse zu nehmen, d. h. vor allem weitgehende Jagdruhe und Lebensraumgestaltung, insbesondere die Möglichkeit, jeden Tag satt zu werden, ohne dafür Bäume übermäßig zu traktieren. Das klappt nur gut mit relativ dünnem Bestand und relativ viel Äsung in ruhigen Bereichen.

...Na, wenn DAS kein Appell für die Wiedereinführung einer Schonzeit für (zumindest die höheren Altersklassen beim) Schwarzwild ist...

Definitiv ist es das, zumindest im Wald, schreibe ich schon immer.
 
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....Hat den Vorteil das sie eben sehr oft besetzt sein kann und entsprechend auch ....

...relativ viel Jagddruck erzeugt, bei diesem "Rundverkehr". Das machen die Sauen nicht lange mit, dort am laufenden Band an immer derselben Kirrung erschossen zu werden.

Im Gegensatz zum Ökojagdsystem wo einer ein 450ha Revier um 9000.- pachtet drauf 7 Hochsitze stellt und jeder Hochsitz quasi an einen Deppen um 2000.- weiterverpachtet wird, .....

Das ist vielleicht ein Öko-nom-jagdsystem, aber kein Öko-log-jagdsystem. ;)
 

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