Schwarze Körnchen auf Rehleber

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Gelöschtes Mitglied 26188

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Das schaut für mich nach einer massiven Infektion aus, die Folge von Leberegelbefall sein kann.
Beim Schneiden hast vielleicht Gallenflüssigkeit freigesetzt und da waren ein paar Körnderl drin.
Das Weib ist davon hauptsächlich beim Menschen betroffen und da nennt es sich "Choledocholithiasis". Hier waren es halt die parasitären Saugwürmer. Aber einen Tierarzt befragen ist NIE eine Schande, wenn man so etwas vor sich hat. Im Lehrbuch für Wildkrankheiten schauen die Egel dieser Welt jedenfalls deutlich gepflegter aus und mehr als das "Normale" erkennen kann man von uns net erwarten.
 

z/7

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Flüssig war da gar nix, der Eiter grün und gelb verkäst. Hab vorhin nochmal nach allen Richtungen seziert, aber kein adultes Exemplar sichten können. Sämtliche Gänge, die ich aufgeschnitten habe, leer. Dafür in der Lunge doch tatsächlich auch zwei Stellen mit größeren Körnern. Mein TA meinte ja, daß man bei älterem Weidevieh so etwas wie eine gewisse Immunität vermute. Und ein Jagdkollege hat richtig festgestellt, daß Reh eigentlich ein untypischer Wirt sei, da es ja kein Gras fresse. Die infizierenden Ameisen aber wohl wesentlich Grashalme benutzen. Eiter ist ja Resultat eines arbeitenden Immunsystems. Womöglich wurden die Metazerkarien einfach alle ausgebremst, weil das Reh als untypischer Endwirt den Egeln gegenüber einen Vorteil hat: der Egel ist nicht darauf selektiert.
 
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Gelöschtes Mitglied 26188

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Diese Theorie halte ich für etwas gewagt. Rehe äsen zwar jetzt nicht unbedingt reines Gras, aber sehr viel, was auf so ner Wiese sonst noch wächst. Die Ansteckung läuft über Zwischenwirte und so selten ist der Befall beim Rehwild nun auch wieder nicht. Über die Schnecke als Zwischenwirt können die Larven prinzipiell auf jeder Pflanze abgelegt werden. Dass das Rehwild ein untypischer Endwirt sei, habe ich noch nirgendswo gelesen oder gehört. Vielmehr kommt es auf die Millieus an, die das Gedeien der Parasiten begünstigen und auch auf etwaige Wilddichten, da die Parasiten durch viele befallene Endwirte natürlich auch wieder fleißig ausgeschieden sowie durch Zwischenwirte verbreitet werden.
 

z/7

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Zwischenwirt im Zyklus ist NACH der Schnecke die Ameise. Obligat. Der Wiederkäuer muß also eine infizierte Ameise zu sich nehmen, das funktioniert ganz hintertückisch, indem befallene Ameisen bei Temperaturen unter 15 ° C an Grashalmen hochkrabbeln und dort erstarren. Preisfrage: welche Wiederkäuer fressen bevorzugt Gras? Rischtisch: Schafe, Rinder, Hirsche....
 
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Gelöschtes Mitglied 26188

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Zwischenwirt im Zyklus ist NACH der Schnecke die Ameise. Obligat. Der Wiederkäuer muß also eine infizierte Ameise zu sich nehmen, das funktioniert ganz hintertückisch, indem befallene Ameisen bei Temperaturen unter 15 ° C an Grashalmen hochkrabbeln und dort erstarren. Preisfrage: welche Wiederkäuer fressen bevorzugt Gras? Rischtisch: Schafe, Rinder, Hirsche....


Na ja gut, aber irgendwie muss er wohl auch ins Reh kommen. Egal, ob in diversen Fachzeitschriften oder auch in der jagdlichen Ausbildung, ... der Leberegel wird als Parasit beim Reh immer wieder genannt. Nun gibts keine offiziellen Statistiken, wie oft er bei welcher Art vorkommt, aber da er immer wieder Thema ist bzw. war, wird es nicht so selten sein.
Wenn also die Ameise obligat nach der Schnecke (hatte ich wohl vergessen!) kommt, müssen entweder infizierte Grashalme mit anderen Kräuterln mitgefressen werden oder die Ameise klettert auch noch woanders rauf. :)
 

z/7

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Damit das nicht so ins neue Jahr rutscht. Hab nochmal mit nem anderen TA drüber gesprochen, auch die Fotos gezeigt, der ist auch Jäger, und der meinte, Lungenwürmer. Also die Larven auf dem Weg durch diverse Organe. Klang in Anbetracht des eklatanten Mangels adulter Leberegel irgendwie plausibler.
 

z/7

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Kann man ausschließen, denk ich. Ohne Schnee und Frost macht Kirren wenig Sinn.
 

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