Allen erfolgreichen wünsche ich ein kräftiges WmH !!!
Nun da sich das JJ so langsam dem Ende nähert lasse ich die abgelaufenen Monate Revue passieren und stelle fest das es kein „Überragendes“ Jahr für mich war aber es war ein gutes und vor allem eines was immer wieder Überraschungen aufzeigte für mich …
Es begann wie jedes Jahr bereits im Frühling / Sommer als der Mais und die Kartoffeln gelegt wurden. Hier muss dazu gesagt werden, dass sich „meine“ beiden Landwirte (ich unterstelle ihnen mal keine Absicht) dazu entschieden haben beide Feldfrüchte nebeneinander anzubauen und so war hier schon mal Schlafentzug vorprogrammiert …
Im Mai konnte ich die bekannte große Rotte durch die Erlegung von insgesamt 3 Überläufern zu einem Stellungswechsel bewegen und somit war die erste Gefahr gebannt und sowohl der Mais als auch die Kartoffeln zeigten keine nennenswerten Schäden …
Ende Juni / Anfang Juli ging dann der Hafer in die Milchreife und bei einem Kontrollgang stellte ich mit Erschrecken fest das die Sauen bereits ordentlich Maß genommen haben und das ich hier schnellstens eingreifen muss …
Der erste Ansitz am Schlag brachte den Anblick von 1 Bache mit kleinen Frischlingen im letzten Licht und somit nicht den gewünschten Erfolg. Am nächsten Tag war es wettertechnisch eher bescheiden, es regnete und der Wind war auch nicht zu unterschätzen. Der Wind ließ allerdings gegen Abend nach und so machte ich mich wieder auf zum 40ha großen Haferschlag. Ich habe noch keine 5 min gesessen als ich auf der gegenüberliegenden Seite einen großen schwarzen Klumpen sah. Ein Blick durchs Fernglas bestätigte das ich da „DAS“ Monster vor hatte, ein Keiler der geschätzte 150kg auf die Waage bringt. Wir sind uns in den letzten beiden Jahren bereits öfter begegnet, aber immer war er cleverer als ich und nun überlegte ich wie ich ihn diesmal überlisten könnte. Er nahm mir an diesem Tag die Entscheidung ab und verschwand wieder im angrenzenden Wald aber es sollte nicht das letzte Treffen in diesem Jahr werden …
Am folgenden Abend ging es dann bei strömenden Regen wieder zum Hafer. Bei bestem Licht zeigten sich dann auch relativ bald die ersten Sauen und ich konnte auch hier durch die Erlegung eines Überläufers, den ich im Hafer bis auf 5m angelaufen bin, erstmal Ruhe in den Schlag bringen. Weitere Ansitze brachten hier im Laufe der nächsten Wochen keinen Erfolg mehr, allerdings war der Schaden auch nicht mehr sehr hoch.
In der Folge ging es dann auch schon los mit den Kartoffeln und von den 3 Sorten die der Landwirt angebaut hatte schmeckte wohl eine besonders gut. Innerhalb von 3 Tagen waren 50% aus der Erde raus und trotz täglichem Ansitzen bekam ich keine Sau in Anblick. Wir entschieden uns dann nach einer gemeinsamen Begehung mit Landwirt darauf, dass wir einen E-Zaun stellen werden, um den Schaden nicht noch größer werden zu lassen. Gemeinsam mit meiner Frau wurde dann am darauffolgenden Nachmittag der Zaun um die Kartoffeln gestellt und der erhoffte Erfolg stellte sich schon in der ersten Nacht ein. Ich blieb trotz finsterer Nacht an dem Abend sitzen und war erfreut zu hören wie sich eine Sau eine ordentliche „Schelle“ abholte und dann wütender Weise das Weite suchte.
Nun waren zwar die Kartoffeln sicher aber der angrenzende Mais war nun die erste Adresse für uns. Im Laufe der kommenden 2 Monate konnte ich dort 3 Frischlinge und 3 Überläufer zum Bleiben überreden, weil mir der Landwirt eine 10m breite Schneise am Rand des Schlages gehäckselt hat und somit eine Bejagung überhaupt erst möglich wurde. An einem Abend im August wollte meine Frau (Nichtjägerin) mit raus und ich brachte sie auf eine geschlossene Kanzel an einen anderen kleinen Maisschlag, an den eine schmale Wiese angrenzt. Meine Frau rief mich bei noch gutem Licht ganz aufgeregt an und meinte, dass vor ihr auf der Wiese 3 Schweine am Brechen sind. Da ich aber auch schon Schweine hören konnte im Mais bei mir, sagte ich ihr das ich mich dort morgen hinsetzen werde. Bei mir kam an dem Abend nix aus dem Mais und der nächste Tag galt der schmalen Wiese, wo am Vorabend vermeintlich 3 Überläufer schon zeitig auf der Wiese waren. Beim Angehen zur Kanzel stellte ich dann mit Erschrecken fest, dass meine „Schwarzen Freunde“ hier nicht erst seit einem Tag brechen. Ca. 1/3 der Wiese war bereits schwarz und hier musste schnell was passieren. Ich saß noch keine 15min als ich direkt an der Maiskante auch schon die erste Sau sah. Leider trennten uns 300m und ein 4m breiter Wassergraben, so dass mir hier keine Möglichkeit blieb außer zu warten. In Gedanken plante ich schon den kommenden Ansitz auf der gegenüberliegenden Seite des Grabens und verabredete mich auch gleich mit einem Freund der mit rauskommen sollte. Das Licht wurde immer schlechter und ich war gerade schon dabei meine Sachen zusammen zu packen als ich auf meiner Seite das Grabens einen schwarzen Fleck auf der Wiese sah. Der Blick durchs Doppelglas bestätigte sofort das dort eine Sau im Gebrech stand. Aufgrund des schnell schwindenden Lichtes nahm ich meine Waffe und pirschte direkt auf die Sau zu. Als ich noch ca. 100m Abstand zu ihr hatte verschwand sie in einer kleinen Hecke und ich musste nun warten und hoffen. Als ich noch ein paar Minuten die Hoffnung schon fast aufgegeben habe hörte ich auf einem links neben mir ein leises Rascheln. Ich nahm das Glas hoch und traute meinen Augen nicht… Da stand keine 20m ab ein Keiler und schaute mich an. Instinktiv nahm ich langsam die Waffe und setzte den roten Punkt halbspitz von vorn ins Leben und der 3 jährige Keiler, der ein Aufbruchgewicht von 85kg hatte, verendete an Ort und Stelle.
Dann kam die Zeit der Ernte und hier lief es bei mir entweder gar nicht oder richtig gut. Ich stand mir die Beine in den Bauch beim Mais häckseln wie auch schon beim Rapsdreschen wenige Wochen vorher. Wenn sich bei mir Sauen zeigten waren sie immer zu weit weg für einen sicheren Schuss. Das änderte sich dann aber schlagartig als ich innerhalb von wenigen Sekunden 5 Sauen strecken konnte aus einer Rotte. Das sind Momente an die man sich immer wieder erinnern wird im Leben.
Bei den vielen Mondansitzen auf den Maisstoppeln gelang es mir dann immer wieder mal die ein oder andere Sau zu erlegen aber auf den Drückjagden wollte es gar nicht klappen. Rehwild und Rotwild hatte ich bei fast allen DJ in Anblick aber Schweine wollten sich nicht zeigen. Ich hatte den gesamten Winter über nur eine Chance und die konnte ich glücklicher Weise auch nutzen indem ich aus einer 7 köpfigen Frischlingsrotte 2 Stück erlegen konnte.
Der Dezembermond galt fast ausschließlich dem Ansitz im Feld und hier begegnete ich dann meinem „Monster“ zum 2. Mal in diesem JJ. Ich saß bei eigentlich viel zu hellem Mondlicht an der Wald-Feld-Kante an einem Maisstoppel, als ich auf einmal so gegen Mitternacht auf einem angrenzenden Wintergetreideacker einen großen schwarzen Klumpen sah. Die Entfernung zwischen uns betrug ca. 500m und so schnell wie er gekommen war, war er auch wieder verschwunden. Als ich am kommenden Tag nach der Fährte schaute bestätigte sich meine Vermutung und ich freute mich innerlich das er die Drückjagden „gut“ überstanden hatte und unser „Spiel“ weitergehen kann.
Bei abnehmenden Mond setzte ich mich an unseren Wildacker (1ha Mais) und weit nach Mitternacht zog eine einzelne Sau auf den WA. Ich sprach sie als schwächeren Überläufer an und erlegte ihn dann auch. Als ich dann zu der Sau kam, leuchteten mir schon im Schein der Taschenlampe die Waffen des „Überläufers“ entgegen denn vor mir lag ein körperlich schwacher 3 jähriger Keiler mit nur 60kg.
Im Januar zog es mich dann mal wieder in den Wald. Während der Mondphase hatten wir Gäste im Revier und eine Grippe hinderte mich auch direkt zur Mondphase am Jagen. Da wir aber eine geschlossene Schneedecke hatten und dadurch nicht auf Mond angewiesen waren, wollte ich die Zeit nutzen um meine Truhe etwas aufzufüllen. Nach einer Runde im Revier suchte ich mir einen Eichen / Buchen Altholzblock heraus wo die Schweine schon einige Tage sehr aktiv waren. In der ersten Nacht bekam ich ein einzelnes starkes Stück Schwarzwild in Anblick, welches ich aber nicht ansprechen konnte. Des Weiteren hörte ich über 2h eine Rotte im angrenzenden Bestand aber dort war aufgrund des Frostes leider rankommen. Am kommenden Tag bin ich dann in meiner Mittagspause abfährten gefahren und traute meinen Augen nicht. Da steht doch tatsächlich um 13 Uhr ein starker Keiler in den Eichen im Gebrech! Deutlich kann ich mit bloßem Auge das starke Gewaff sehen und sofort fällt mir wieder die einzelne Sau von letzter Nacht ein. Mein Plan ist natürlich längst gemacht und um 22 Uhr stehe am Auto und pirsche langsam Richtung Eichen. Ich pirsche sehr langsam um nur kein Geräusch zu verpassen. Als ich am Bestand ankomme vernehme ich leises Rascheln und versuche noch es zu orten, als sich vor mir auf 100m auf einmal ein großer schwarzer Klumpen auf den Weg schiebt. Sofort erkenne ich die typischen Umrisse eines Keilers aber als ich die Waffe in Anschlag hatte sehe ich im Zielfernrohr nur noch die Keulen. Ich warte noch 2h aber es ist weder was zu hören noch zu sehen und somit entscheide ich mich zum Rückzug. 50m vorm Auto wechselt mich dann noch eine kleine Rotte an aus der ich einen 35kg Frischling erlegen der perfekt für die Truhe ist. Der nächste Tag bringt Tauwetter mit sich und die Wege im Wald werden spiegelglatt. Ich habe meine letzten Walnüsse geopfert und diese im Bestand auf einer kleinen Freifläche verteilt in der Hoffnung den Keiler dort sauber ansprechen zu können. An diesem Abend bin ich bereits eine Stunde früher im Revier und pirsche erneut in Richtung Alteichen. Ich bin gerade Bestandesrand angekommen als es in unmittelbarer Nähe knackt, vorsichtig nehme das Fernglas und leuchte die Fläche vor mir ab, kann aber nichts entdecken. Es liegt nicht mehr überall Schnee und daher kann man nicht alles einsehen. Da war es wieder das feine Knacken vor und wie aus dem Nichts kommt er auf eine kleine mit Schnee bedeckte Schneise keine 30m vor mir … Das ist für mich der besondere Reiz der winterlichen Saujagd, ich bin kein Jäger der sich stundenlang an eine Kirrung setzen kann, es ist vielleicht einfacher so eine Sau zu erlegen aber eine „erarbeitete“ Sau ist was anderes und wenn es dann wie in diesem Fall noch ein starker Keiler ist, ist es was besonderes. Der Keiler machte nach dem Schuss keinen Schritt mehr, er sackte in sich zusammen verendete sofort. Die Waage in der Kühlzelle zeigte später 85kg und er hatte kein Gramm weißes mehr, so abgerauscht war er. Vor ein paar Monaten wird er wohl noch jenseits der 120kg gewesen sein. Beim abkochen des Gewaffs komme ich dann zu dem Schluss das er noch keine 5 Jahre alt war, was die Freude über diesen Keiler aber in keinster Weise schmälert. Das linke Gewehr hat sich erst vor kurzem abgebrochen, aber mit 20cm zeigt die andere Seite doch ordentlich.
Resümierend darf ich feststellen, dass ich ein interessantes und vor allem sehr erlebnisreiches Sauenjahr hinter mir habe! Mit mehr als 20 Sauen in meinem Streckenbuch nicht mein schwächstes Jahr aber mit 3 ordentlichen Keilern ein außergewöhnlich selektives
J
Wer jetzt bis hierhin durchgehalten hat dem Danke ich für die Geduld und wünsche allen ein kräftiges Weidmanns Heil !!!