Ich war ja schon versucht, in der Gruppe der erfolglosen Saujäger zu posten, da hat es gestern ganz überraschend geklappt. Auf Drückjagden hatte ich ja schon einige Sauen erlegt, nur auf Ansitz/Einzeljagd hab ich seit zwei 1/2 Jahren eine Flaute.
Nachdem es Vorgestren angefangen hatte zu schneien, stand der Wecker auf 6 Uhr. Halb 7 war ich auf meinem Platz. Licht hätte gereicht, allein, es kam nix. Nicht mal Reh, Fuchs oder Hase...
Kurz nach acht bin ich runter und bin dann ne Runde abfährten gefahren. Wie schon beim ersten Schnee in diesem "Winter" keine einzige Saufährte im Revier...
Um halb 10 Wollt mir meine Holde den Kurzen bringen, da sie nen Termin wahrnehmen wollte, also noch schnell mit dem Schneehemd durch eine Abteilung gepirscht, dort bummeln die Reh auch Vormittags noch rum. nach 200m taucht unvermittelt ne Geiß vor mir auf und hinterher kommt n Kitzle geturnt. Auf dem Vierbein ist der Schuss auf die 30 oder 40m kein Problem, das Kitz sackt in sich zusammen, die Geiß flüchtet ohne weiteren Aufenthalt. Weil die mehrjährigen Stücke bei uns zu 100% massiven Dasselbefall haben und ich schon einige deswegen zu Hundsfuttermachen musste, hätt ich sie eh ziehen lassen. Die mehrjährigen Stücke versuch ich bis Mitte Ende Oktober scharf zu bejagen...
Jetzt aber schnell den Kurzen am Treffpunkt abholen und dann aufbrechen...
Auf dem Weg mit dem Bub zurück zum Kitz treff ich auf die nagelfrische Fährte einer Rotte Sauen.
Wo kommen die jetzt her (es ist halb 10 um halb neun waren die noch nicht da...)
Egal, mit dem Auto sind sie schnell eingekreist und offensichtlich haben sie sich in nem kleinen Schwarzdorn eingeschoben. Das blöde ist nur, auf beiden Seiten gehen zwei stark frequentierte Wanderwege entlang...
Reh versorgen, frühstücken, Kind neu wickeln und dann an die Holde übergeben, dann bin ich auch schon wieder zurück im Revier und tatsächlich, die Sauen sind aus der Hecke wieder raus.
Dort wo ich sie vermutet hätte, sind sie nicht über die Straße und tatsächlich, die gesamte Rotte ist zum 2. mal am hellichten Tag über eine 400m breite Freifläche gewechselt und hat eine vielleicht 3ha große Abteilung angenommen. Die besteht überwiegend aus relativ sichtigen Altholz mit nur kleinen Verjüngungsansätzen, Laubholzstangenholz und kleinen Dornenhecken. Dementsprechend entscheide ich mich, mit dem Schneehemd gegen den Wind in die Abteilung auf die Dornenhecken zu zu pirschen. Den unteren lichteren Teil spar ich mir aus und rücke auf einer alten Erschließungslinie richtung vermutetem Einstand vor. Ich bin keine 300m unterwegs, da rauschts unterhalb von mir (und eigentlich da, wo ich die Sauen nicht vermutet hätte) und die Leitbache setzt über nen querliegenden Baum über, gefolgt von dem Rest der Rotte. Irgendwas haben sie wohl in dem Faulen Schnee doch spitz bekommen... Macht aber nix, denn die Bache schickt sich an, "meine" Linie zu überqueren. Der erste folgende Frischling rolliert, der Zweite Schuss macht nur "Klick" (Sch... verrepetiert) also nochmal durchgezogen und auch der zweite Schuss findet sein Ziel, ein schwacher Überläufer quitiert den Schuss tief Blatt und verendet nach 30m im Stangenholz. Die Schweißfährte im Schnee ist definitiv nicht zu übersehen. Wie sich am Stück herausstellt, hatte der ÜL einen alten ausgeheilten Laufschuss am Hinterlauf. Sozusagen sogar noch ein Hegeabschuss...
Auf Ansitz hab ich damit in 2 1/2 Jahren immer noch keine Sau erlegt, aber immerhin jetzt schon wiedermal eine Sau auf der Einzeljagd. Und ganz ehrlich, die Stücke, die ich beim Pirschen, insbesondere beim Pirschen im Schnee und Schneehemd erlegt habe, sind für mich was ganz besonderes!
PS: Vermutlich war das Keilerchen "Schuld" daran, dass die Rotte den ganzen Tag auf den Hämmern war. Ich könnt mir vorstellen, dass da das ein oder ander Wutzchen noch ganz gut gerochen hat...