Ich habe erst überlegt ob ich`s einstelle, es erscheint mir aber recht sinnvoll, da es sich um krankes Wild handelt.
Ich saß gestern Nacht an einem Feld mit Maisernteresten darin, die gut durchgewühlt war.
Gegen 1 kam dieser einzelne Frischling humpelnd langsam auf die Fläche gezogen und brach dort hektisch ziehend.
Nach ein paar Minuten stand er mal ruhig und breit und ich konnte auf knapp 100m erlegen.
Dass er krank war hatte ich gesehen, wie schlimm es um den 22kg Frischlingskeiler stand habe ich aber erst beim/nach dem Bergen feststellen können:
Die Verletzung des Hinterlaufs ist zwar verheilt, jedoch hatte diese Verletzung eine ganze Reihe von von Folgen für den Frischling:
- Von der Rotte abgeschlagen, völlig alleine
- schwerer Parasitenbefall auf der Schwarte
- erste Zeichen einer aufkeimenden Räude
- schwere Lungenentzündung
- starke Abmagerung, kein Gramm weiss
- Zwecks ASP - Drosselkopf, Milz, Leber, Nieren alles völlig unauffällig
Summa summarum: Eine elend eingehende Kreatur, der ich wohl mit der Kugel einen großen Gefallen getan habe, den Winter hätte Sie wohl kaum überstanden.
Blutige Scheuerstellen am Bauch:
Verfilzung und Fehlendes Deckhaar:
Das bestärkt mich in der Entscheidung jedes Wild, das mir auch nur im geringsten im Verdacht steht krank zu sein, zu erlegen, die Praxis zeigt, dass es häufig schlimmer um das Stück steht als man es vermuten möchte.
Ich habe schon einiges kranke Wild erlegt und der meist nur kurze Verdachtsmoment hat sich immer bestätigt.
In diesem Sinne, vielleicht nimmt es der ein oder andere zum Anlass auch bei scheinbar krankem Wild ohne vollständige Diagnose (Ob es wohl einen Hegeabschuss rechtfertigt?!) beherzter einen Entschluss zu fassen.
Bei mir war es IMMER so: Mir kommt ein Stück auch nur für einen kleinen Moment komisch vor? - > Es ist immer was im Argen!
P.S.: Bevor jemand meinst, das könnte ein ausgeheilter Schuss sein: Eher ein Verkehrsunfall - außen ist keine Narbenbildung zu erkennen, was einen Schuss sehr unwahrscheinlich macht.