- Registriert
- 25 Jan 2022
- BeitrÀge
- 1.180
@Doc-Holiday
Ein Waidmannsheil
Ein Waidmannsheil
Ein schöner Abend, bin eine Stunde bergauf gekraxelt und habe mich an einen Felsen gesetzt, der guten Einblick auf eine einsame Wiese im Wald bietet. Man kann durch den Wald auf der abgewandten Seite unbemerkt auch spÀter den Platz erreichen.
Im Fels ist eine Einkerbung, daĂ man bequem drin sitzen kann.
Beim vorsichtigen Besetzen dieses Platzes Àsen schon sechs Gams auf 110 Meter im oberen Teil.
Das Problem ist, unbemerkt mit der DJT-HĂŒndin die letzten zwei Meter gaaaaanz langsam zurĂŒck zu legen.
Bewegungen werden vom scharfÀugigen Wild sofort wahr genommen.
Anhang anzeigen 194934
Uff, ist gelungen, die Gemsen Àsen friedlich weiter.
Ich genieĂe den schönen Abend und hoffe auf einen Rehbock. Hier oben habe ich schon mehrfach starke Rehböcke in Anblick gehabt, konnte aber nie zu SchuĂ kommen.
Oh je, vier hoffnungsvolle Gams-JĂ€hrlinge toben herunter und jagen sich auf 50 Meter unter mir.
Das ist definitiv zu viel fĂŒr den passionierten DJT. Er bekommt seinen Anfall von AHDS, winselt und hopst auf dem SchoĂ, will unbedingt die Chance wahr nehmen und Gams hetzen.
Also mit der Hand die Tarnkappe runter ziehen, Fang zu halten, so kann ich die HĂŒndin bĂ€ndigen.
Von unten rauscht der tosende Wildbach und ĂŒberdeckt ihr Spektakel...
Gott sei Dank springen die Gams wieder nach oben ab und verschwinden bald im Wald.
Da, eine alte gritzegraue Ricke zieht vorsichtig oben aus dem Wald. Ob ein Bock folgen wird?
Ich baue den famosen Carbon Ziel- und Bergstock Ultralight Silent auf - mit dem 150mcm langen Vierbein kann man bequem und pickelfest die Waffe vom Bodensitz aus auflegen.
Die Ricke Ă€st eine Weile und verschwindet ĂŒberriegelt, meine Spannung lĂ€Ăt langsam nach.
Da, ein roter Wildkörper schiebt sich aus dem rechten Kiefernhorst - ach, "nur" ein Schmaltier. Wie schön, es zu beobachten.
Auch dies ist bald wieder ĂŒberriegelt.
Ein schöner Abend!
Döse vor mich hin und schaue immer wieder auch nach unten.
Donnerwetter, was ist das? Auf 80 m wechselt um 21h15 ein StĂŒck Schwarzwild aus und zieht langsam auf mich zu!
Der Hund auf dem Schoà ist versteinert; das Glas zeigt blitzende Waffen und einen massigen hellgrauen Körper.
Langsam hebe ich die fĂŒhrige Merkel K 5 - den Zielstock brauche ich auf die kurze Entfernung nur als seitliche StĂŒtze. Der Hund auf dem SchoĂ rĂŒhrt sich nicht und stört nicht beim in Anschlag gehen.
Als der Keiler kurz halb breit steht lasse ich die Barnes XLC 130 grn in .270 Win fliegen - satter Kugelschlag, der Keiler fĂ€llt im SchuĂ, kommt nach Sekunden wieder hoch und torkelt zum Rand der Wiese.
Oh je - wenn er ihn erreicht, wird es hart fĂŒr mich. Der Hang fĂ€llt dort 60 Meter steilst ab. Da habe ich Schwerstarbeit vor mir, ihn zu bergen.
Erleichtert sehe ich den Keiler einen Meter vor der Kante fallen und schlegeln. Ich habe inzwischen nachgeladen, der zweite Schuà ist aber nicht nötig.
SpÀter sehe ich, daà die Kugel vor dem linken Blatt traf und vor der rechten Keule wieder austrat.
Schnell die Siebensachen zusammengerafft - der DJT ist nun völlig verrĂŒckt - Keiler in Anblick, SchuĂ, Keiler schlegelnd am Boden, das ist zuviel fĂŒr die Passion auf vier Pfoten...
Der Abend wird lang: Aus der dicken Schwarte schlagen, komplett ausbeinen, das Wildbret in den Rucksack, das sauschwere Haupt und K 5 vorn an die Brustgurte gehĂ€ngt und laaaangsam ĂŒber Stock und Stein heimwĂ€rts gewankt. Verdammt grenzwertig - gut, daĂ es ein Berg-Keiler mit nur ca. 80 Kilo war, da bleibt als schieres Wildbret nicht so viel ĂŒbrig. Immerhin habe ich auch die Lungen fĂŒrs HĂŒndchen mit eingepackt.
Egal, um 01h bin ich ziemlich fertig und pitschenaà geschwitzt daheim. Die nÀchsten beiden Tage wird Jagdpause und Erholungsphase sein!
Welch Abend, das ist nun das vierte Hauptschwein bei Tageslicht bei der Pirsch oder improvisiertem Bodenansitz in dreiĂig Jahren in diesem Revier !
Nach Zahnabschliff und einfachem Herausschieben der Waffen nach hinten aus dem Unterkiefer schÀtze ich ihn auf 15 Jahre.
Das Wildbret wird zu leckerem Gehackten verarbeitet - das gibt leckere Kartoffel-Gehacktes-AuflÀufe...
Anhang anzeigen 194939
Anhang anzeigen 194936
Anhang anzeigen 194937
Anhang anzeigen 194940
es ist immer wieder eine Freude seine Berichte zu lesen.Meine Herren! ich hebe meinen Hut und wĂŒnsche ein sakrisches Waidmannsheil Doc.
Vielen Dank das du uns an diesem Erlebnis hast teilhaben lassen. So etwas sind echte jagdlichen Sternstunden
GruĂ und Waidmannsheil
Ach, ich glaube der Spruch "Zur richtigen Zeit am richtigen Platz" paĂt dazu besser.Einen so alten Bassen am hellen Tag, ohne Kirrung, ohne "Technik", ohne Hochsitz zu erlegen - das ist groĂes Waidwerk.
Mach doch einen Faden auf,Ich bin extra frĂŒh raus, weil die Muffel die Tage vorher auch frĂŒh unterwegs waren. Auf dem Weg zur Leiter zeigte die WBK eine WĂ€rmequelle, mit der ich um 17.45 Uhr nicht gerechnet hĂ€tte.
Wieder nix mit den Muffel...