Schwarzwild JJ 2013/2014

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Gestern morgen hat es bei mir zum 7. mal dieses Jahr geklappt. Ich bin kurz vor vier an den Maisfeldern gewesen und gegen den Nordwind die gefärdeten Stellen angegangen. Beim dritten Maisacker hab ich dann gerade noch gesehen, wie die Schweinchen über ein bereits abgeerntetes Feld in den Mais gewechselt sind. Der Maisschlag grenzt direkt an das erste Haus am Ortsrand. Also bin ich an der ortsabgewandten Ecke stehen geblieben und hab gewartet, dass sie wieder raus kommen. Das sind sie auch und zwar nach rund 20 Minuten. Leider sind sie genau auf der Horizontlinie wieder über den Stoppelacker in den nächsten Maisschlag. Da ich südlich stand haben sie mich aber nicht mitbekommen. Deshalb hab ich mich nicht gerührt, bis im Mais Betrieb war. Dann hab ich den Mais im Süden umschlagen und gewartet bis sie an der Ostseite wieder rauskommen (das tun sie immer, den östlich liegt der Wald mit den Tagegseinständen). Wie bestellt sind sie auch kurz nach 5 auf der Ostseite rausmrschiert. Leider war in der angrenzenden Wiese der Bewuchs so hoch, dass beim vorhandenen Mondlicht ein Schuss nicht zu verantworten war. Allerdings grenzt an die Ostseite der Wiese der nächste Maisacker an. Aus den Erfahrungen der letzten Jahre weis ich, dass die Sauen in diesem Bereich fast immer an der Südostspitze aus den Schlägen kommen und entlang eines Grabens Richtung Wald ziehen. Also das gleiche Spiel nochmal, warten bis die ganze Bande (Überläuferrotte mit 4 Stücken) im Mais verschwunden ist und anfängt sich lautstark über den Mais herzumachen, dann an der Südseite am Mais vorbei und eine passende Stelle ca. 50 Meter entfernt suchen um die Schweinchen beim Auswechseln zu überraschen. Auf dieser Seite war das Gras zum Glück auch niedriger. Nach einer weiteren halben Stunde war anhand der Geräuschkulisse erkennbar, dass die Rotte sich der Maiskante nähert. Um 5:40 sind dann alle vier wie an einer Perlenkette raus aus dem Mais und schurstracks auf mich zu. Auf etwa 20m hat sich eine aus der Rottee breit gestellt und ich ließ fliegen. Hektisches getummel, drei Schweinchen sind zurück in den Mais und eins in Richtung Wald, Bühne leer. Nach etwa 5 Minuten bin ich dann die 20 Meter vor zum Anschuss und musste zu meinem Entsetzen feststellen, das dort mehr Mais zu sehen war als Schweiß. Auch die Wundfährte zurück in den Mais war eine gelb-rote Linie. Mist, weich geschossen und das auf 20m. Wie kann das sein? Nach kurzem überlegen habe ich dann beschlossen im Dunkeln nicht nachzusuchen und bin Frühstücken gegangen. Um 7 war ich dann zurück am Mais. An der Stelle an der die Sau in den Mais gerannt ist lag der komplette Magen-Darm-Trakt. Nachdem ich der Wundfährte 20m durch den Mais gefolgt war war klar, dass immer weniger Schweiß zu sehen war und ich die Sau alleine nicht finden werde. Außerdem musste ich irgendwann auch mal was Arbeiten. Also hab ich mich für den Nachmittag mit dem Nachsucheführer verabredet. Der kl. Münsterländer hat die Sau dann nach 15 Minuten gehabt. Sie ist nach dem Schuss wieder zurück richtung Ortschaft, in den Maisschlag bei dem ich sie das erste Mal an diesem Morgen gesehen hatte und dort vermutlich relativ schnell verendet. Der Schuss saß kurz vor den Keulen, tief. Im schattigen Mais ist ihr aber nichst passiert, so dass sie verwertet werden kann. Anschließend hab ich mich nochmal an meine Schussposition gestellt und den Anschuss untersucht. Dabei wurde mir dann klar was vermutlich passiert war. Die Höhe des Einschusses war etwas tief, aber noch ok. Ich hätte aufgrund der sehr kurzen Distanz einfach noch ein Stück höher halten müssen. Problematisch war, dass ich soweit hinten abgekommen bin, obwohl die Sau bei Schussabgabe stand. Als eine der Sauen aus der Kette ausgeschert ist und sich breit bgestellt hat, habe ich vermutlich die Richtung in der sie steht falsch eingeschätzt, das hat auch die Fluchtfährte gezeigt. Der Mond war zwar ganz gut, aber an dem Bächlein stehen ein paar Sträucher und Unkraut, so dass der Kontrast nicht besonders gut war. Das was ich für "knapp hiter dem Blatt" gehalten hab, war in Wirklichkeit knapp vor der Keule weil die Sau genau andersherum stand. Ich bin jedenfalls froh, dass wir sie gefunden haben und werd mir den Fehler merken, auf dass er mir nicht nochmal passiert. Das war erst die zweite Sau bei der ich eine Nachsuche gebraucht habe und das hat mich schwer gewurmt.

15948164og.jpg


Überläuferbache, ca. 40kg
Sauer 202
Hornady GMX, 165grs, .308Win
Schussdistanz 20m
Flucht ca. 500m :sad:

Gruß, Chip
 
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Waidmanns Heil, Chip! So ist das, verstehe ganz genau, was bei dir abging. Irgendwas muss man eben unternehmen an den gefährdeten Stellen und die Sauen kommen nicht gerade zur besten Zeit. Gut, dass sie dort dann lag.
 
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Waidmanns-Heil, schön und ehrlich erzählt und gut das der Ausgang doch noch so war und die Sau zudem noch verwertbar ist !!
 
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So fanden wird die gesuchte Sau am vergangenen Wochenende:

Wollte wohl den "Busch" überspringen und ist dabei verendet.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13232

Guest
Hallo zusammen,

echt toll geschilderte Erlebnisse hier. Waidmanns Heil allen Erlegern.

Nun will ich auch mal eine Begebenheit aus diesem Jahr beisteuern.

Ich wohne leider 620km von "der Heimat" weg und habe hier noch keine Jagdgelegenheit. Deshalb muss ich immer nen paar Tage Urlaub nehmen und in die Heimat fahren, um jagen gehen zu können. Mein Opa, der mich jagdlich aufgezogen und immer mit genommen hat, seit ich laufen kann:) hat ein schönes Jagdgebiet von ca. 650ha, welches zu ca. 2/3 aus Wald und 1/3 aus Feldern und Wiesen besteht. Die Sauen zwar sind kein Standwild, aber schon öfter mal da.
So war es auch vergangenen Juni. Ich hatte seit längerem ne Woche Urlaub geplant. Eine der Kirrungen im Wald war seit über einer Woche täglich angenommen und mein Opa hatte genug Ärger mit den Wutzen, die mächtig Schaden auf einem der Felder machen, auf denen im Jahr zuvor noch Mais gestanden hatte. Die beim ackern in die Erde gelangten Reste zogen die Sauen seit Monaten magisch an und jetzt, wo der Weizen darauf wuchs, war dies natürlich besonders ärgerlich. Aber die Sauen an der Kirrung sollten eh "für mich" sein, da ich ja leider nicht so oft die Möglichkeit habe auf sie zu waidwerken. Leider hatte es jedoch seit einer knappen Woche fast ununterbrochen, mal mehr, mal weniger stark geregnet und an der Kirrung stand nur eine offene Leiter. Doch Diana war mir hold und just an dem Tag, an dem ich nach 6 stündiger Autofahrt an kam, hörte es am Abend kurz auf damit. Das ich meine Chance, dachte ich und das Sitzfleisch sollte noch einmal strapaziert werden.
Die Kirrung lag in einem lichten Fichtenaltholz mit etwas Anflug von jungen Fichten und Birken an einer sumpfigen Stelle, die die Sauen auch gerne zum suhlen nutzen. Ich hatte mich schnell eingerichtet und genoss die Sonne, die vereinzelt durch die Fichten schien. Die Vögel zwitscherten und freuten sich über die Regenpause. So saß ich da und die Zeit verging. Langsam fing es an zu dämmern und ich lauschte angestrengt, ob von irgendwo ein Knacken zu hören war. Im Jahr davor hatte ich an eben dieser Stelle schon einmal Erfolg gehabt. Damals waren die Sauen im letzten Büchsenlicht von hinten angewechselt und nur 2 Meter neben der Leiter vorbei nach vorne an die Kirrung gegangen. Sollte es heute wieder so sein? Es wurde dunkler und auf einmal nahm ich ein Knacken wahr, hinter mir, weiter weg. Nur ein herunter fallender Ast? Ruhe... doch da... noch ein Knacken. Jetzt deutlicher. Eindeutig ein zertretener Ast. Und noch ein Knacken. Sie kommen schoss es mir durch den Kopf und mein Puls beschleunigte sich. Die Sauen kamen wie im Jahr zuvor direkt an der Leiter vorbei gewechselt. Ich konnte sie neben mir sehen. Doch jetzt bogen sie nach links in den Fichtenanflug ab und waren nicht zu sehen. So wie im Jahr zuvor. Der Wechsel verläuft um die sumpfige Stelle herum nach vorne. Meine Augen richteten sich auf die wenigen Kirrstellen. Mit meinem 9x63 Glas suchte ich die Kante ab. Jeden Moment müssten sie austreten. Sekunden wurden zu Minuten...wo bleiben Sie denn??? DA! plötzlich zog die erste Sau von links heraus und begann sogleich nach dem versteckten Mais zu brechen. Und da folgte auch schon die Zweite. Mehr hatte ich auch nicht an mir vorbei wechseln gesehen. Ich beobachtete sie mit dem Glas und sah unter die Bäuche. Kein Pinsel, keine Striche. Zwei nicht führende Überläufer Bachen von ca 45kg. Ungewöhnlich dachte ich so bei mir, die könnten doch führen... Angestrengt suchte ich nach einem Zeichen von Gesäuge, doch ich sah keins. Und zu dunkel dafür war es auch nicht. Ich wartete noch eine Weile, nicht dass doch noch Frischlinge kommen, ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich eine führende Bache schiesse. Doch es kamen keine und es waren ja auch keine mit an mir vorbei gewechselt. Ich entschloss mich zum Schuss. Langsam nahm ich den 98er Repetierer meines Opas in die Hand. Eine ausgezeichnete Waffe, mit der ich schon einige Stücken erlegt hatte. Gaaaanz langsam und leise entsicherte ich und legte an, den Abzug vorsichtig nach vorne gedrückt, kein Klicken verriet den Stecher. Nun wartete ich, auf die richtige Gelegenheit, die erste die sich breit stellt, dachte ich mir. Doch es dauerte. Jetzt, da, das passt. Das Fadenkreuz des S&B wanderte kurz hinter das Blatt, etwas tiefer, genau auf die Kammer. Einatmen, etwas ausatmen, Luft anhalten, langsam erhöhte der Rechte Zeigefinger den Druck auf den Abzug und der Schuss brach... und die Beiden Sauen stoben in wilder Flucht nach rechts in das Altholz, man hörte nichts...

Ich war sicher gut abgekommen zu sein und so baumte ich nach einer kurzen Zeit ab und lief die ca. 50 Meter um den Anschuss zu suchen. Er war leicht zu finden. Es war eine Menge Schweiss zu sehen und am Anschuss lag ein Stückchen Herz, von der Grösse eines Stückchen Würfelzucker. Weit konnte die Sau also nicht mehr gekommen sein. Ich wollte der Wundfährte folgen, doch Schweiss fand ich keinen und ausgerechnet jetzt streikte auch noch die Batterie meiner Taschenlampe. Nun gut, dann zurück zum Auto, den Opa schon per Handy informiert (der war zu Hause geblieben) und die ca. 3 km nach Hause gefahren. Als ich ankam stand er schon am Gartentor, neben ihm sein treuer Deutsch Drathaar, der wusste genau, dass es Arbeit gib. Wir fuhren also wieder zurück und ich berichtete, was sich zugetragen hatte. Am Anschuss angekommen Bedurfte es nur eines kurzen "Such verwund" und schon war der Hund im Altholz verschwunden. Keine 30 Sekunden standen wir da und auf einmal ertönte Standlaut, der uns zum Stück führte. Der Totverbeller hatte sie nach ca. 40 Metern im Altholz verendet gefunden. Der Schuss saß da, wo ich ihn haben wollte, doch selbst das 11g Geschoss aus der .30-06 vermochte die Sau nicht an den Anschuss zu binden.

Als wir nach Hause fuhren, begann es schon wieder zu regnen und das tat es dann auch die nächsten 2 Tage noch durchgehend. Ich hatte die 2 Stunden Regenpause somit bestens genutzt und war zufrieden.

Aufgebrochen wog die Überläuferbache 43kg und hatte weder geführt, noch war sie beschlagen gewesen. Ihre (vermutliche) "Schwester" schoss mein Opa 2 Wochen später, als sie im Feld zu Schaden ging. Auch sie hatte nicht geführt und war unbeschlagen gewesen.

Mfg und Waidmanns Heil

PS: sollte gar nicht so lang werden:)
 
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Waidmannsheil !
Sehr schön und interessant geschrieben... da macht es auch nichts, wenn der Text mal etwas länger wird :)
 
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17 Aug 2013
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:)Konnte gestern Morgen auch wieder eine verhaften, morgens ist es im Waldrevier einfach besser als Abends. Rotte mit ca. 10 Sauen.

Anhang anzeigen 8057

Überläuferbache, 44 kg
Geschoss: 8x57 IS sako hammerhead
 
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22 Nov 2012
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Endlich war es soweit!
Nach 17 Monaten Jagdschein konnte ich heut Morgen gegen 5:45Uhr mein 1. Wildschwein erlegen.
Kurz nach 5Uhr ging ich zu der kleinen offenen Ansitzeinrichtung, die wir erst vor ein paar Tagen in die Nähe eines starken Wechsels am Übergang von einem umzäunten Waldstück zum abgeernteten Maisfeld stellten. Sternenklarer Himmel, noch etwas Mondschein und leichter Gegenwind beim angehen, beste Vorraussetzungen also.
Bereits nach 25min hörte ich ein ein leises Knacken im Wald hinter mir, der Blick durch's Fernglas bestätigte schnell die aufkeimende Hoffnung, eine einzelne Wutz. Waffe rauf, Leuchtpunkt an und erstmal tief durchatmen, das Jagdfieber ließ den Puls hochschnellen. Die Sau bekam davon nix mit, hin und her lief sie über das Feld. Mein Herzschlag normalisierte sich, denn es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis Sie noch ein paar Maiskolben fand. Jetzt nur noch vergewissern wo vorne und wo hinten ist und schon verließ das Geschoss den Lauf meine BBF. Die Sau flüchtete über das Feld und auf einmal war sie weg. Die folgenden 45min, bis es hell genug zum Nachsuchen war, waren einfach nur nervenzerreibend. Bin ich gut abgekommen? Liegt sie da wo sie verschwunden ist? Ich hab sie doch nicht etwa krankgeschossen?
Der Anschuss war schnell gefunden, ein wenig Schweiß war da, es reichte aus um die Richtung ausfindig zu machen. Nach 8m Schweißfährte hob ich den Kopf. Was liegt denn da hinten? Zügig ging ich darauf los und tatsächlich, da lag, nach ca. 70m Flucht mit Kammerschuss, mein 1. Wildschwein. Ein Keiler.
Das Herz war übrigens total zerfetzt, nach 70m ist wohl wortwörtlich der Saft ausgegangen.

Anhang anzeigen 8058

Aufgebrochen 67kg
7x65R
S&B exergy
 
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22 Mrz 2011
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Waidmannsheil zur 1. Sau!!!!

Dieses Erlebnis solltest du nie vergessen!!!
Mögen noch viele dazu kommen!

Gruss Sauenfreund
 
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2 Jan 2010
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Konnte heute beim Maishäckseln einen Keiler mit 90 kg erlegen

Insgesamt konnten wir 2 Sauen strecken !!Auf einen Überläufer steht noch eine Nachsuche offen
 

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