Schweißgerät für den Hausgebrauch

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Profilstahl mit 2mm Wandstärke ist zum Elektrodenschweißen grenzwertig. Ein Anfänger wird da so einige Löcher rein braten.
Für einen Gelegenheitsanwender würde ich zu einem Schutzgas MIG-MAG Schweißgerät raten. Nachteil: Im Freien kaum anwendbar und kaum mobil.
Für das Budget 500,-gibt es brauchbare Chinakracher inklusive 10L Gasflasche. Für ein gutes Markengerät musst Du das Budget verdoppeln.
Aber nur wenn man die falschen Elektroden verwendet . Bei 2mm Wandstärke Elektroden mit Durchmesser 2 mm verwenden , verschweißen bei 50-60A und es sollte klappen wenn man die richtige Sorte nimmt. Die meisten "Hobbyschweißer"verwenden die Durchmesser 3,2 mm. Wenn man hier ein vernünftiges Schmelzbad erhalten will muß man zwischen 120 und 130A schweißen und man schweißt dann bei dünnen Material schnell durch .
 
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Fangen wir mit was einfachen an, das Dach eines Oldtimer-Schleppers soll etwas höher für größere Menschen. Man nehme ein Winkeleisen, Rundstab und trenne ein Rohr auf, verschweiße es:

xqtwmc68.jpg


vhnwahx8.jpg


Keine große Sache, aber für mich ein Beispiel für alltägliche Bastelei. In dem Fall: Schutzgas ist schön, mit Elektroden durchaus auch machbar. Anforderungen an das Gerät: Kaum... ED egal...

Nächste Beispiel, ein alter Holzgartenzaun soll höher werden, also neue Rohre angeschweißt:

sbncdv9n.jpg


In diesem Fall: Viel Spaß beim Warten auf einen windfreien Tag, am Gelände kann man es auch erahnen, die Mauer ist etwa 2 Meter hoch, rechts ist nochmal aufgefüllt. Mit Schutzgas will ich da nicht hin. Fülldraht wäre eine Möglichkeit, falls kompaktes Gerät vorhanden wäre.
In diesem Fall: Einfaches Weldinger Schweißgerät, mit 2,5mm Elektrode, 100 Ampere dürfen es da wegen Umgebung schon sein. Unten beidseitig ein paar Zentimeter, oben einmal rum - es wäre nervig, wenn ich pro Pfosten eine Pause machen müsste. Verzug kann man hier aber umgehen.

Nächste Beispiel, eine Schirmhalterung für ein Schwimmbad:

zwxhhuy6.jpg


In diesem Falle mit Schutzgas geschweißt, würde sich aber Problemlos auch mit Elektroden bauen lassen. Nur: Die Winkel müssen passen, wir haben hier 8mm Material. Sollte da während einer Naht das Gerät eine Zwangspause einlegen, dann wird sich das Ganze verziehen. Ich persönlich würde da mit 3,2mm an den Winkeln und 2,5mm am Rohr schweißen, das ganze bei etwa 80-90 bzw. 100-110 Ampere je nach Elektroden.

Pfostenhalterungen für ein Carport, damit das Holz auch von unten Luft bekommt:

amybm67w.jpg


Auch mit Schutzgas gemacht, mit Elektroden auch möglich. Allerdings sehr verzugskritisch. Hab ich die Eisen zugeschnitten und verschweiße dann, werde ich bei 50 oder 60% ED bei etwa 100 Ampere eine Zwangspause nach der anderen haben.

Zu guter Letzt ein schönes Negativbeispiel:

a2pqgatk.jpg


Ein Bekannter hatte meinen Anhänger ausgeliehen und das Stützrad abgebrochen. Wollte er reparieren und ein neues Anschweißen....

Ja, die Naht trägt. Geschweißt mit dem schon diskutierten Deca-Inverter (fragt mich aber bitte nicht nach der genauen Bezeichnung). Reine Schweißzeit wegen Zwangspausen: Laut seiner Frau um die 2 Stunden (ohne irgendwelche Nahtvorbereitung)...

Ich selbst hätte es mit Schutzgas gemacht, allerdings nicht durchgeschweißt, sondern links und rechts jeweils 3 Nähte, etwa 7-8cm oben und unten, in der Mitte etwa 5cm lang. Reine Schweißzeit geschätzt unter 10 Minuten. Mit meinem Rehm oder Weldinger und Elektroden, bei ähnlichem Schweißstil, maximal 15 Minuten...


Mal bewusst nur Dinge genommen, die im Alltag vorkommen können und für mich unter kleinere Basteleien fallen. Kein Bau von irgendwelchen Geländern, Toren, Edelstahlsachen, Gussreperaturen etc.
 
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Er schweißt, er schweißt...man sieht es kaum...
Lass uns nochn Niet durch haun...
:ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:
Gruß-Spitz
 
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Also vielen Dank @Phantom89 für die tollen Beispiele aus dem Alltag(y). Ich hoffe dem TS hilfts auch zur Orientierung.
Also dass der Wind draußen jede Schutzgas-Dusche wegbläst hatte ich bisher nie auf dem Schirm. Aber eigentlich logisch wenn man mal sein Hirn einschalten würde :unsure:
Also ihr seid Schuld daran dass ich jetzt Lust bekommen habe mal wieder mit Elektrode zu schweißen:love:
Ich glaube mein Merkle kann das wenn ich mir das passende Leitungspaket besorge. Bloß wird es ziemlich sicher keine super-Zünd-Funken-Einschalt-Magic-Überhöhung haben... Ich bin gespannt.
Auch checke ich mal ab ob man das Gerät auch auf 230V anklemmen kann. Momentan kommt nur 16A Drehstrom raus, das reicht nicht übers ganze Grundstück...

Gruß concolor
 
G

Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
Phantom das sind alles Dinge die mein Vater auch ständig macht zusätzlich diverse Reparaturen an Landwirtschaftlichen Geräten unseres Pächters. Bis zum verschweißen von Unterlenkerfanghaken Jetzt muss ich nochmal genau schauen welche Type sein Gerät ist.
 
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Kemppi ist zumindest ein Europäisches Markenfabrikat, für das du auch Service und Ersatzteile bekommst.
 
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Ich stand vor derselben Entscheidung und habe mich für dieses hier entschieden. Macht sowohl Elektroden wie auch Fülldraht und Gas.

Vorteil - die Automatik sorgt dafür, dass auch beim ungeübten Schweisser passable Ergebnisse herauskommen.


Empfehle ausserdem diesen Youtube-Kanal.

https://www.hausundwerkstatt24.de/WELDINGER-MIG-MAG-Schweissinverter-MEW-185-SYNdig-pro

https://www.youtube.com/channel/UCKLtS9wy6fHujYhCEX9fUjw
Leider nur ein Zweirollenantrieb. Sonst wäre es sicher ein brauchbares Gerät.
Aber damit ist leider Alu- oder Edelstahlschweißen nicht sinnvoll möglich...

Schade!
 
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Was meinen denn die Profis zum Kemppi MinarcMig Evo 200? Die Anwendungen wären wie bei @Phantom89

VG
feida

Ich kenn es nicht, daher kann ich dir nur Dinge sagen, die mir auffallen:

1. Offenbar 2-Walzen-Vorschub - kann egal sein (die Rehms laufen erstaunlich gut damit) bis total unbrauchbar (wovon ich hier aber nicht ausgehen würde, denke es wird so mittelmäßig sein - bei normalen Baustahl besser, bei Spezialdrähten schlechter).
2. Schlauchpaket scheint fest zu sein, üblich ist hier eine Euroaufnahme, so dass jedes Schlauchpaket passt. Interessant, wenn man es mal ersetzen muss. Auch möglich, dass sie nur weiter innen sitzt, hab hier auf die Schnelle nichts gefunden.
Mir persönlich sind hier 4m lieber, den einen Meter bemerkt man doch recht häufig (wenn man nicht nur am Schweißtisch arbeitet - aber das muss dann auch der Vorschub können).
3. Man muss sich auf 5kg Spulen beschränken (mag bei gelegentlichen Schweißern aber egal sein), meine letzte 15kg Spule hab ich auf 2 Tage durchgelassen :cool:
4. Auch wenn das Gerät kompakt ist, wer MIG/MAG-Schweißen will, braucht auch nochu eine Gasbuddel. Bei größeren Geräten stellt man die einfach auf das Gerät mit drauf und kann die Flasche gleich sichern. Für so kleine kompakte Geräte, muss man irgendwo was vorbereiten. Ein umgefallene Gasflasche kann enorme Zerstörungskraft entfalten. Man könnte jetzt auf Einweg setzen, allerdings kostet so eine Flasche etwa 20 Euro, bei einem Inhalt von 100 Litern Gas bleiben keine 10 Minuten Schweißzeit. Meine 20l Flasche enthält 4000 Liter Gas und kostet zum befüllen 35 Euro. Eine 10 Liter Flasche würde 30 Euro kosten... Nachteil an der Gasflasche: Der einmalige Kaufpreis von 300-400 Euro. Dafür kann man mit der 20 Liter Flasche etwa 5-6 Stunden schweißen (reine Schweißzeit, ohne Pausen).


Ich denke, man kann damit schon gut arbeiten, wenn man sich an obigen Dingen nicht stört und einem der Vorteil des kompakten Geräts wichtiger ist.
 
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Habe/hatte alles von 1950er Trafo bis 2018 er programmierbares Wig. 90% habe ich die einfachen Geräte genutzt. Elektrode,Wig und Mag. Ein gutes Elektrodengerät reicht, gerne ein alter Trafo der Zentnerklasse. Sonst Inverter um 200 A max.
Wenn sofort "sofort!" meint fehlt die Zeit um 20 Optionen einzustellen, besser wird es damit auch nicht. Abgesehen davon ist schweißen wie Autofahren, jeder kann es - nur wie?...
 
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Vor 35 Jahren hab' ich mit Elektroden Schweißen gelernt und auch die Prüfung für niedrig und mittellegierte Stähle gemacht....... vor 2 Jahren habe ich meinen ersten Inverter gekauft - nur weil mein Trafo den Alterstod gestorben ist. Es war ein Unterschied - unglaublich - das einfache Zünden, der gleichmäßige Brand - auch wenn der Abstand mal nicht 100% passt - und vor allem dass das Gerät mit 220V läuft und fast nix wiegt. Mittlerweile bin ich "Inverter- Fan". Mein Schutzgasgerät nehme ich eh' nur für Material unter 2mm.

CD
 
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Ich kenn es nicht, daher kann ich dir nur Dinge sagen, die mir auffallen:

1. Offenbar 2-Walzen-Vorschub - kann egal sein (die Rehms laufen erstaunlich gut damit) bis total unbrauchbar (wovon ich hier aber nicht ausgehen würde, denke es wird so mittelmäßig sein - bei normalen Baustahl besser, bei Spezialdrähten schlechter).
2. Schlauchpaket scheint fest zu sein, üblich ist hier eine Euroaufnahme, so dass jedes Schlauchpaket passt. Interessant, wenn man es mal ersetzen muss. Auch möglich, dass sie nur weiter innen sitzt, hab hier auf die Schnelle nichts gefunden.
Mir persönlich sind hier 4m lieber, den einen Meter bemerkt man doch recht häufig (wenn man nicht nur am Schweißtisch arbeitet - aber das muss dann auch der Vorschub können).
3. Man muss sich auf 5kg Spulen beschränken (mag bei gelegentlichen Schweißern aber egal sein), meine letzte 15kg Spule hab ich auf 2 Tage durchgelassen :cool:
4. Auch wenn das Gerät kompakt ist, wer MIG/MAG-Schweißen will, braucht auch nochu eine Gasbuddel. Bei größeren Geräten stellt man die einfach auf das Gerät mit drauf und kann die Flasche gleich sichern. Für so kleine kompakte Geräte, muss man irgendwo was vorbereiten. Ein umgefallene Gasflasche kann enorme Zerstörungskraft entfalten. Man könnte jetzt auf Einweg setzen, allerdings kostet so eine Flasche etwa 20 Euro, bei einem Inhalt von 100 Litern Gas bleiben keine 10 Minuten Schweißzeit. Meine 20l Flasche enthält 4000 Liter Gas und kostet zum befüllen 35 Euro. Eine 10 Liter Flasche würde 30 Euro kosten... Nachteil an der Gasflasche: Der einmalige Kaufpreis von 300-400 Euro. Dafür kann man mit der 20 Liter Flasche etwa 5-6 Stunden schweißen (reine Schweißzeit, ohne Pausen).


Ich denke, man kann damit schon gut arbeiten, wenn man sich an obigen Dingen nicht stört und einem der Vorteil des kompakten Geräts wichtiger ist.

Wo kaufst du die Gasflasche ??? Apotheke ?? Meine 10l Flasche hat gefüllt 115 Euro inkl. Versand gekostet. 20l Flasche 170 Euro.
 
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Nachteil an der Gasflasche: Der einmalige Kaufpreis von 300-400 Euro.
Heinzl hat mich legal rechts überholt:
Habe heut morgen mal in der Bucht geschaut: 170€ für eine neue Eigentumsflasche 20L, 10L für 120€ inklusiv Speditionsversand. Ich habe auch so eine gekauft und die als sie leer war gegen eine frisch gefüllt getauscht, genau wie Propangas. Preis für die Füllung wie erwähnt um die 30€
@Phantom89 : Gibt es da eventuell noch ein anderes Kauf-Füll-Miet-System das wir nicht kennen?
Ich will auf keinen Fall rechthaberisch stänkern, aber auf jeden Fall verhindern dass Einsteiger verprellt werden. Es gibt immer weniger Leute die "was anfassen wollen/können". Was glaubt ihr was ich auf der Arbeit erlebe, wenn Jungingenieure (alle mindestens "Master") ein Fahrrad reparieren müssten. Ganz typisch: "Das schaltet nicht mehr". Dann ists oft nur so verdreckt dass sich nichts mehr bewegen kann, Kinder, Kinder...
 
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Wo kaufst du die Gasflasche ??? Apotheke ?? Meine 10l Flasche hat gefüllt 115 Euro inkl. Versand gekostet. 20l Flasche 170 Euro.

Ok, übers Internet bzw. bei anderen Händlern hab ich nie geschaut. Ich hab gleich vor Ort einen Gashändler, und der hat ein Pfand System. Und für die 20l Flasche verlangt er wirklich 300 Euro Pfand. Hab diesen Preis bisher wirklich nie hinterfragt.

Ist mir persönlich aber egal, denn für mich überwiegen die Vorteile des Händlers vor Ort: Ich kann jederzeit schnell hin. Und wenn ich bedenken habe, dass mir das Gas ausgeht, fahr ich schnell hin, hol mir eine volle Flasche, und bring nach dem Wochenende die alte, leere zurück und krieg mein Geld ausbezahlt. Bei Eigentumsflaschen wird sowas deutlich schwieriger.

Und bei der Füllung für 30 Euro egal ob Mischgas oder reines Argon (mit Rabatt, normal etwas mehr) kann ich auch nicht meckern.
 

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