"Schwere Entgleisung"

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Sven Helmes:
Nun habe ich aber auch keine Lust, mir von rechten Glatzköpfen meinen Wortschatz verbiegen zu lassen. <HR></BLOCKQUOTE>

Recht hast Du, nur dass nicht die rechten Glatzköpfe den Wortschatz verbiegen, sondern andere eher dem radikal-alternativen Lager zuzurechnende Kreise meinen, die Deutungshoheit über bestimmte Begriffe zu haben und alle irgendwie Betroffenen damit zu verunglimpfen oder auch nur in Erklärungsnot zu bringen.

Viele Grüße von
Christian

der neben JagdkameradInnen auch BergkameradInnen kennt und ein Jagdschutz-Schild am Auto hat

[ 04. Mai 2002: Beitrag editiert von: Christian H ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Jan:
Der Kommentar ist aber gar nicht mal so schlecht wenn man bedenkt mit wem man es zu tun hat. Da sind wir auch andere Töne gewöhnt...

<HR></BLOCKQUOTE>

Genau,
immerhin hat der NABU in pikanter Situation Farbe bekannt, und nicht mal schlecht.

Dieses Statement sollten sich die NABUs und auch wir Jäger hinter den Spiegel stecken als Erinnerung, dass wir alle an einem Strang ziehen wollen ...
 

steve

Moderator
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Also ich find das ja reichlich intolerant oder schlicht und ergreifend lächerlich so auf dem Wort Jagdkamerad rumzureiten.

Ich hatte/habe Schulkameraden, Studienkollegen und Jagdfreunde und habe mir noch nie Gedanken über die Bezeichnung der Personengruppen gemacht...Warum auch? Ich sehe nicht ein warum ich mir von einer 60 Jahre zurückliegende Epoche ständig in meinen Alltag bzw. in meinen Sprachschatz reinpfuschen lassen soll!

Aber einen anderen Denkansatz von Feuerlein kann ich durchaus nachvollziehen. Aus Spaziergängersicht ist die Verknüpfung Jäger=Naturschützer recht schwierig, wenn man alle 500 Meter von einem mit Jagdschutzschildern bepflasterten 20-Liter-auf-100-Kilometer-Geländewagen in den Graben getrieben wird und wenn die Stellen mit den schönsten Aussichten mit Panoramakanzeln verziert wurden...

MfG

Steve

PS.: Wildschutz find ich auch net so originell.Wir begreifen uns doch als übergreifende Naturschützer,oder?
 
A

anonym

Guest
Die Frage, wie Jäger auftreten (Jägerinnen haben das Problem nicht), ist sicher eine berechtigte und eine, die mensch sich selbst immer mal wieder kritisch stellen sollte.

Auch ist mir nicht ganz nachvollziehbar, wofür deutsche (Wochenend- und Feierabend-) Jäger ihren lodengrünen Protz-Geländewagen in der verkehrstechnisch nun wirklich übererschlossenen deutschen Urwaldwildnis brauchen (ich schrieb BRAUCHEN - nicht "gebrauchen können"), wenn die Förster, die ich kenne, und die weitaus mehr im Wald unterwegs sind, mit ihrem meist normalen zivilfarbigen Kfz auch überall hinkommen (allerdings manchmal auch einen gesengten Stiefel auf Waldwegen fahren, daß einem angst und bange werden kann...). Schließlich weiß ich auch nicht, warum Nimrod 2000 unbedingt bis unter den Hochsitz fahren können zu müssen glaubt; früher ist man auch a bissl gelaufen. Naja.

Was den Sprachgebrauch betrifft: Feuerlein ist sensibel. Das ist erst einmal gut so. Wem sich bei einem priapistisch-knorzigen Unwort wie "Beständer" nicht die Haare aufstellen, der sollte nämlich in Zukunft besser Englisch reden. Ob ich ihm freilich so ganz beistimmen möchte, weiß ich nicht. "Jagdkamerad" finde ich nicht schlimm (ist m.W. in Österreich häufiger, vielleicht auch in der Schweiz), weil mir hinreichend nichtmilitärische Verwendungen bekannt sind. Der Begriff "Jagdschutz" ist unter anderem ein Rechtsterminus; daß er sprachlich-sachlich etwas überholt ist, ist eine andere Sache.
Die pseudoheitliche Aufgeblasenheit mancher (nur mancher) Jäger, die sich beispielsweise auch in den - übrigens eine klare und sanktionierbare Ordnungswidrigkeit darstellenden - Jagdschutz-Landeswappenschildern des Alljagd-Katalogs niederschlägt, ist sicher ungut. Ich denke aber, daß das nur eine eher kleine laute Minderheit ist, ebenso wie manche Radikalnaturschützer auf der anderen Seite. Beides ist inakzeptabel.

Gruß und Weidmannsheil,
Carcano

[ 04. Mai 2002: Beitrag editiert von: carcano ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
die sich beispielsweise auch in den - übrigens eine klare und sanktionierbare Ordnungswidrigkeit darstellenden - Jagdschutz-Landeswappenschildern


Wohl aber wegen dem Landeswappen und nicht wegen dem Wort "Jagdschutz"?
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Alexander:

(Ordnungswidrigkeit)

Wohl aber wegen dem Landeswappen und nicht wegen dem Wort "Jagdschutz"?
<HR></BLOCKQUOTE>

Ja. Wegen des ersteren.

Carcano
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von carcano:


Ja. Wegen des ersteren.

Carcano
<HR></BLOCKQUOTE>

na nu ham wa se alle zum grübeln jebracht
icon_wink.gif
 
A

anonym

Guest
Das Jagdschutzabzeichen darf nur von Jagdschutzberechtigten geführt werden.
Das sind Revierpächter und bestätigte Jagdaufseher !!!
Man sollte es auch nur in dem Revier führen in dem man Jagdschutzberechtigt ist.Es ist eine Unsitte,daß Jungjäger sobald sie den Jagdschein haben,mit dem Jagdschutzabzeichen durch die Lande fahren.
Gruß Manfred
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von satan:
Das Jagdschutzabzeichen darf nur von Jagdschutzberechtigten geführt werden.
Das sind Revierpächter und bestätigte Jagdaufseher !!!
<HR></BLOCKQUOTE>

Und einmal extra für die Hessen.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR> § 32 Befugnisse von Jagdschutz- und Jagdausübungsberechtigten
(2) Jagdausübungsberechtigte können auch Jagdgästen den Abschuss von Hunden und Katzen nach Maßgabe des Abs. 1 Nr. 2 erlauben. Die Erlaubnis ist schriftlich zu erteilen; die Jagdgäste müssen sie bei der Ausübung der Jagd mit sich führen.
<HR></BLOCKQUOTE>

AFAIK ist das zumindestens in den meisten anderen Bundesländern genauso (in Brandenburg ist auch der Schutz vor Wildseuchen an Jagdgäste delegierbar). Jeder der auf seinem un/entgeltlichen Jagderlaubnisschein das Kreuzchen bei "dem Jagdgast wird die Befugnis erteilt, wilderne Hunde und Katzen im Rahmen des gesetzlichen Jagdschutzes abzuschießen" bekommen hat, ist jagdschutzberechtigt, wenn auch im eingeschränkten Maße.

Ansonsten gilt, dass es in Deutschland keine Strafe ohne Gesetz gibt. Und wo bitte steht, dass Nicht-Jagdschutzberechtigte sich so ein Schild nicht ins Auto hängen dürfen?

Allerdings ist das nicht berechtigte führen von Hoheitszeichen ordnungswidrig. Und berechtigt ist i.d.R. nur Behörden, KöR, Gemeinden, Notare, Ämter etc. - aber keine Jäger, Jagdgäste, Jagdschutzberechtigte, Revierinhaber, Jagdausübungsberechtigte, oder Jagdrechtsinhaber.

Es sei denn, dass die Landesjagdgesetze es erlauben, so geschehen in Hessen:

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR> (5) Jagdausübungsberechtigte müssen bei der Ausübung des Jagdschutzes das von der obersten Jagdbehörde bestimmte Jagdschutzabzeichen, die bestätigten Jagdaufseher das Dienstabzeichen, sichtbar tragen. Über die Berechtigung zum Tragen der Abzeichen hat die Jagdbehörde eine Bestätigung auszustellen, die bei der Ausübung des Jagdschutzes mitzuführen und auf Verlangen vorzuzeigen ist.
<HR></BLOCKQUOTE>

Nun weiß ich nicht wie dieses Jagdschutzabzeichen aussieht, feststeht, dass dieses vom RevInh./JAB zu tragen ist. Von Windschutzscheiben_Saugnapf_Plastik_Schildchen steht da nämlich nix.
 
A

anonym

Guest
Geht mir anhand dieser Kleinigkeiten nur um die Gesamtkomposition des Jägerbildes - nicht um jedes Detail an sich. Daß "Jagdschutz" noch irgendwo verbindliches Etikett ist: man könnte dort mal anfangen nachzudenken, wenn `s wichtig genug wäre. Martialisches Auftreten, implizit bedrohen und Ausgrenzen: das war mein Thema. Und wenn ein 70 Jähriger mit Rauschebart und resezierter Prostata noch tagaus-tagein durch sein Revier jeept, alle Altvorderen-Etikette im obigen Sinn wahrt (jeden Hundebesitzer anpflaumt, Katzen und Köter abschiesst,ÖJV+NABUS hasst und weiter nur zwischen REPs und CDU schwankt etc) dann ist das o.k., soll er halt. Aber seine Sprache, Auftreten, Denken laß ich mir nicht als verbindlich vorschreiben. Also übernehm ich nur das, was zu mir passt- und wenn ich auf ältere Modelle ("Weidgenosse") zurückgreifen muß. Die Jungen müssen weltoffen und bescheidener auftreten, den Naturschutz mal einspannen und mit leisen Gesten versöhnen (komm von der Jagd und sah gerade einen Naturschützer versonnen eine neue Hecke untersuchen, die mein Vater nach Pacht der Trockenrasenfläche an ihren Rand gepflanzt hat. Der ist auch bald 70 und hatte noch nie so ein Getue nötig trotz 50 Jahren in CDU und LJV usw). Ansonsten schmeckt unser Image bald nach altem Bier. Und nur die Zwergenkopien alter waffenstarrender Kampfkameraden wären nicht die Weidmänner, die wir brauchen.
Mit meinen provozierenden Sprüchen habe ich einen Opageschmack ausgespieen, den mir die geklonten "Jagdkameraden" im Mund erzeugen. Sorry für Anrotzen im Streifschuß: im Prinzip geht es mir ja eben um mehr Toleranz.
Nach -hier im Forum- allem Beschimpfen der Altherrenriege im DJV, die nicht genügend kämpfen soll für den Erhalt all unsrer Freiheiten: wir haben derart intolerante Spiesser in unseren Reihen, daß man kaum nach den Wurzeln der Jagdgegner fragen muß. Und die gehören in ihre Schranken verwiesen.
 
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Hallo prohunter und boarhunter!

Gut erkannt.
bigok.gif


Carcano und Dr. Braendle (hier feuerlein) üben sich noch in ganz anderem Maßen in ihren Äußerungen im DJZ-Forum.
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Es gibt eben Totengräber der Jagd, die bestimmt auch keine Jagdkameraden sind, äh Jagdfreunde, äh Genossen.
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Und das ist auch gut so!
bigok.gif


lachendes türülü
 
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das hessische Jagdaufseherabzeichen ist in etwa so groß wie ein metallenes Benzinfeuerzeug, ca. halbe Zigarettenschachtel, aber halbwegs flach, hat eine dunkle, bronzene Farbe, ist hochkant mit dem eingeprägten Wappen (fragt jetzt nicht genau nach wie das alles aussieht) und darunter einer eindeutigen Nummer unter der der Aufseher bei der Behörde eingetragen ist. Diese Nummer ist allerdings meist nur sehr schlecht zu lesen...

Theo
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von feuerlein:
Das Wort Jagdschutz passt nicht mehr in unsere Zeit, ich finde jeden unsensibel, der es rumführt. Und zwar nicht, weil er damit zum Nazi würde. Es mag immer noch ein gesetzlicher (1936) Begriff sein, schmeckt und klingt aber doch wirklich wie Saalschutz. Und in Zeiten, wo jeder ein Handy zum Herbeitelefonieren der Polizei hat, sollte man diesen Begriff endlich verschwinden lassen.
Die Schreibweise "Waidkameraden/kameradinnen" für verstorbene Hegeringmitglieder und zur Bgrüßung auf der Jagd gibt es erst seit dem kalten Krieg, man bezog damit Stellung- das ist eine martialische Neueinführung, gegen die ich was habe, sie zeigt Ideologie. Jeder Wehrsportgruppler, jeder Skin redet von seinen Kameraden. Weidgenosse ziehe ich vor, weil ich dies als unideologisch, historisch viel älter als die Bolschewiki und den ihnen entgegebrachten Hass empfinde. Immer noch ein (trotzig?)würdiges Wort.
Gerade nach Erfurt mit den jetzt erkennbaren Sensibilitäten (ein Forumsmitglied wollte ja gar seine Waffe nicht offen durch die Touristenlandschaft tragen) darf mir der Hinweis auf eine unkritische Uniformität der Jäger in Gesten und Begriffen fragwürdiger Provenienz, Waffen und Egoboostern wie Großjeeps doch wohl mal erlaubt sein. Mir geht es schon immer auf den Wecker: keinerlei Einfühlungsvermögen, daß sowas halbamtlich autoritäre Anmaßung und eine rechte Gesinnung ausdrückt. Und im Stadtwals völlig unnötig Feinde schafft, schon im Vorbeifahren. Ein sensibleres Auftreten schadet gar nichts. Ich fahr nen roten Kombi auf der Jagd, am Magneten fixiertes spezialgefertigtes Schildchen sagt dann JÄGER, damit mich die ortsfremden Touris nicht dauernd anzeigen und nur deshalb.
<HR></BLOCKQUOTE>

Erkläre mich mit Deinen Worten vollumfänglich einverstanden.
Ich kenne Anhänger der grünen Zunft,die fuhren sogar mit Jagdschutzschild zur Jungjägerausbildung.
Ansonsten empfehle ich jedem,sich mit den rechtlichen Aspekten auseinanderzusetzen,wer überhaupt zur Ausübung des Jagdschutzes berechtigt ist.


Nachtrag:
Mein jagdliche Terminologie ist allerdings nicht nur auf den Begriff Waidgenosse degradiert.Er bedient sich auch aller facettenreicher Abwandlungen.
Auch das Wort Waidkamerad ist für mich als "gedienter Jäger" etwas positives,auch wenn ich es selbst eher wohl nicht benutze.

Es lebe die Kameradschaft! (hoffentlich auch dannn,wenn es wieder um Neuverpachtungen einiger Reviere geht.Sonst wird dort wieder der Saalschutz benötigt)
icon_wink.gif


[ 06. Mai 2002: Beitrag editiert von: H. v. Tronje ]
 

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