Gestern Abend einen offenen Sitz auf den Bohnen zwischen zwei Weizenstücken bezogen. Das Ganze grenzt an den Nachbarwald.
Vor drei Wochen konnte ich in der Ecke einen 11Kg Frischling erlegen, was die bis dato einzige Sau dieses JJ darstellt.
Gegen 22 Uhr den Sitz bezogen, nach dem Regen sollte sich was zeigen. Eine Stunde später das verheißungsvolle Knacken, Rascheln und brechen von Ästen im angrenzenden Wald. Da kommt was!
Nach einer gefühlten Ewigkeit – NICHTS!
Mensch, das kann doch nicht wahr sein, dachte ich mir…
Doch da…das vertraute Schmatzen. Allerdings viel zu schnell viel zu nah kommend und direkt hinter mir auf geschätzt 30-40m in meinen Wind. So war der Plan nicht. Sau verpieselt sich und ist nicht mehr zu hören. Kurz darauf wieder Knacken im Wald – ok, die hat sich verabschiedet. Ich bleibe noch eine halbe Stunde sitzen und will mir dann mal anhören, ob in dem gegenüberliegenden Weizen vielleicht Sauen drin sind.
Gerade komme ich an der provisorisch aufgestellten Stahlleiter an, wieder Knacken im Wald. Ob die Sau zurück kommt? Schnell aufgebaumt und gehofft, dass die Sau/Sauen vor mir in den Weizen und in die bereits entstandenen Schadflächen ziehen. Das Getappe ist durch den tropfenden Wald nicht genau zu lokalisieren und irgendwann verliert sich sie „Spur“. Hasen und ein Böckchen vertreiben mir die Zeit und gegen 01.30 Uhr denke ich mir, ist es genug. Die Schwarzen sind wohl wieder woanders hin. Und Morgen früh ruft ja auch wieder das Büro.
Also mit vollem Wind Richtung Auto, so wie man das natürlich macht.
Vorbei an Weizen-Roggen-Weizen und über eine gemähte Wiese möchte ich so schnell wie möglich zu meinem KFZ. Schnell noch einen Blick durch die WBK, ob nicht vielleicht noch ein Jungfuchs auf der Wiese sein Unwesen treibt – AHA…da läuft die einzelne Sau.
Hebt den Wurf uuuuuund verschwindet natürlich im Getreide.
Der Schuss auf die helle Wiese wäre ohne Probleme drin gewesen.
Einmal die Felder umschlagen und zum Auto. Die Uhr zeigt kurz vor 2. Soll ich nochmal weiter und nachsehen ob die Wutz irgendwo ist. Na klar….Ich pirsche den Teerweg entlang der Felder. Der Wind hat schon wieder gedreht. Von anfangs West -Nordwest auf Nordost. Passt also für den Moment.
Im Weizen hinter dem anfänglich bezogenen Sitz werde ich fündig und kann DIE oder wieder eine Sau ausmachen. OK – ich entledige mich aller störenden Utensilien, Rucksack, Schiessstock Jacke und Pullover bleiben hier. Im grauen Tshirt geht’s ran. Schritt für Schritt.
Immer wenn die Wutz Ähren abreisst und laut schmatzt geht’s ein pa Schritte näher. Nach ca 30 Minuten für 50m steh ich 10m hinter dem Schwein, sehe jedoch nur abundan Rückenlinie, Wurf und Teller, das allerdings meist nru durch die WBK. Sie ist definitiv allein.
Der Schuss mit TL ist zwar erlaubt, hab ich allerdings noch nie praktiziert und ich wage mich nicht, die Taschenlampe auf diese kurze Entfernung an zumachen. Die Angst, dass das „klick“ zu laut ist, bringt mich auch von diesem Gedanken ab. ZFR ist auf 3-fach gedreht. Ich erkenn die Sau auch so. Nur zieht sie stetig von mir weg. Durch eine Schadfläche, in der es super gepasst hätte, in den hohen Weizen. Ich hör sie nur wenige Meter vor mir. Sie macht mir allerdings nicht den Gefallen in die Spritzfuhr zu ziehen, in der ich stehe.
Eine Halbe Stunde verfolge ich die Sau nun schon. Irgendwann macht Sie einen Fehler, denke ich mir.
Tja…wie das so ist, wenn, das Schwein quasi schon in der Kühlung hängt. Man kann es sich denken. Auf einmal absolute Stille. Darauf folgt was? Ja ihr wisst es schon…“WFFFFFF…“ Der leichte Windzug im Nacken macht ich auch schlauer.
Ab geht die Sause. Allerdings max. 100 m. Die fühlt sich hier wohl ziemlich sicher. Ich für meinen Teil, denke nur „OK. Dann solls mal wieder nich sein – Schluss für heute…“ Bei dem Schweinchen handelt es sich wohl um einen unerfahrenen Überläufer. So meine Vermutung. Da die Felder auch sehr ortsnah liegen, denke ich, dass die Schweine nicht immer sofort, wenn sie was in die Nase bekommen, abhauen. Spaziergänger, Rollerfahrer und Autos sind hier zu jeder Zeit zu erwarten. Das letzte Mofa kam 02.45 Uhr.
Kurz vor 4 lieg ich im Bett..um 7 rappelte der Wecker heute Morgen…
Das ganze hat sich auf ca 10-12 Ha abgespielt. Nur so als kleiner Zusatz. Ein Bekannter, welcher Schläge ab 40 ha aufwärts berwirtschaftet, nennt unsere „Felder“ liebevoll Handtücher.