Dranbleiben ist jedenfalls bei all den lokalen unterschiedlichen Bedingungen der zentrale Schlüssel zu erfolgreicher Sauenbejagung!
Wohl wahr - manchmal macht man sich schon Gedanken um den Grad der eigenen Verrücktheit.
Für keinen Laien mehr nachvollziehen: einen Vollschuß haben die Jäger, sich bei Wind und Regen nachts in den Wald hocken...
Ich war gestern Nacht sehr knapp dran, aber habs mal wieder selbst vermasselt...22 h ausgerückt, bischen vorgeschlafen. Soweit gut !
Bewölkter Mond, aber hell genug, kenn an der Stelle jeden Quadratmeter Gelände. Ab und an ein leichtes Schäuerchen. Viele meinen immer, dann kann man nicht im Wald sitzen, aber so ists nicht ! Man muß sich allerdings auskennen !
Um halb zwölf "Rascheln", wenn man das im nassen Laub so nennen kann, Knacksen ! Obacht !
Schnell schließe ich noch leise die rechte Kanzelluke, damit kein Durchzug entsteht.
Die Kirrstelle liegt auf einer Fehlstelle mit altem Erdweg in Lbh-Verjüngung mit 10 m Schußfeld-Durchmesser auf 45 m gerade vorm Sitz. In der Vornacht waren sie nicht am Mais, aber nach dem letzten Erlebnis weiß ich ja, das es nichts heißt.
Also verflixt, ein, nein zwei Schemen von Sauen stehen noch etwa 4 m tief in der Verjüngung, hinter der Kirrstelle.
Dort ist eine 2m breite Lücke, auf die ich gestern ein paar Körner frei gestreut hatte. Dort knuspern sie, eng beieinander. Na, die werden sicher vorziehen! Bin mir ganz sicher, bei dem schwachen Licht werden sie es wagen ! Also erst sortieren ! Eine wirkt gering schwächer, eine dunkler, leicht größer ! Hmm, was tun ? Glas oben, Waffe ruht noch ! Bache mit ihrem letzten letztjährigen Frischling, oder was ?
Ich höre sie die Maiskörner kauen, die meist spitz und auch sichernd, ich sehe gut im 10x56 Glas, dann ist die eine allein und breit, die andere schon weggezogen...! 3 Minuten allerhöchstens 4 dauert das Ganze. Also, ich will ja die Schwächere, oder ? Sch...Gedanke !
Denn dann ist die zweite Dunkle auch weg, das wars - bis 1.30h kommen sie nicht wieder und nach Kontrolle soeben, waren sie in der Nacht nicht mehr da, zumindest nicht auf den bewuchsfreien Stellen, auf denen ich paar Händchen Mais anbiete. Denke, der Wind war schuld.
Rehe höre ich noch kurz schrecken, tief im Bestand schon ein paar hdt Meter weg.
Ärgere mich heute gehörig, was sollten die zu langen Überlegungen, was wer ist - aber ich kann nicht anderes, ich möchte das Stück, auf was ich Funken reiße, eben identifiziert, angesprochen, eingeordnet haben. Es ist fast ein Reflex, vor allem, nachdem klar ist, die ersten Wurfkessel sind angelegt.
Eigentlich war die Überlegung in der Situation aber obsolet, bei zwei Stücken im fast gleichen Kaliber. So eng zusammen Fraß aufnehmen, können eigtl nur Geschwister sein, denke ich jetzt.
Der aber völlig falsche Gedanke war, dass sie noch freiziehen und ich Zeit habe - der halbe Wind war eben ungünstig. Weiter erkläre ich mir dieses extrem vorsichtige Verhalten der Sauen, das es Reste einer durch Drückjagden und Kirrjagd fast aufgeriebenen Rotte sind, sie haben eben sehr schlechte Lebenserfahrungen gemacht.
Eher aber auch ein klassischer Fall von verpasster Gelegenheit des Jägers - falsch und zu langsam reagiert !
Nun, diese Nacht auf ein Neues !
Nur der Jäger unverdrossen, hat schon manches Stück geschossen.
Die Kühltruhe ist aufgeräumt und wartet.