- Registriert
- 10 Jan 2013
- Beiträge
- 8.074
@Mohawk
Dein Beitrag #143, Einleitung und Punkt 1-10, ist in meine Augen, gepraegt von praktischen Loesungsforschlaegen.
Dafuer hast du ein verdient!
Du raeumst auch ein, das es keine Universalloesung gibt, sondern jeder Bauer auf seinem Land nach Loesungen suchen muss, die genau dort funktionieren. Manchmal ist es leider auch so, dass es keine Loesung gibt oder noch nicht gibt.
Auch sehr viktig finde ich deinen vorsichtigen Hinweis auf Maengel in der Politik, die immer noch nicht reagiert. Zu oft wird in den diversen Faeden dem Wolf die Schuld fuer Dinge gegeben, wo eigentlich die politische Fuehrung versagt. Das gilt nicht nur fuer Deutschland sondern ist auch hier in Norwegen zur Zeit sehr aktuell. Meine Loesungidee fuer das "Wolfproblem" wird dir nicht gefallen, ist aber effektiv.
Die meisten deiner Forschlaege fuer Viehhalter sind im schlechtesten Fall wert durchdacht zu werden. Dabei kann jeder (Bauer)fuer sich zu einem Resultat kommen. Manchemal sind mehr oder weniger grosse Enderungen deiner Ideen die Loesung oder es funktioniert so wie von dir forgeschlagen.
1 - Lasst Euch nicht kirre machen. Wölfe sind medial omnipräsent, real nicht.
Das ist in den allermeisten Faellen, hier bei uns, richtig. Leider ist es aber auch so das wenn er denn auftaucht, es meist sehr grosse Schaeden gibt.
2 - Schützt eure Schafe so gut es mit den euch zur Verfügung stehenden Mitteln geht. Oft reichen Kleinigkeiten - Bsp.: in einem Fernsehbeitrag über den ersten Wolfsnachweis in BW wurde ein Schäfer gezeigt, der seinen Netzzaun direkt am Fuß einer Straßenböschung aufstellte: das ist falsch. Bleibt deutlich von der Böschung weg, dann fällt das Überspringen des Zaunes nicht so leicht. Strom etc. sollte selbstverständlich sein. Schafe ganz eng einzupferchen ist auch riskant - wenn die einem Wolf draussen nicht im Zaun ausweichen können brechen die zu leicht aus.
Guter Hinweis mit konkretem Verbesserungsforschlag! Ich verliere dabei einige m2 Weideflaeche, verbessere aber den Schutz meiner Tiere. Es gehoert kein Økonomiestudium dazu um zu erkennen, dass sich das lohnt.
3 - Holt euch entsprechende Tipps und Hilfen auch ruhig beim NANU und Co. Die haben auch Leute in ihren Reihen, die selber Vieh halten (ohne es ersaufen zu lassen) und die sich damit auskennen. Man muss ihren "Glauben" nicht annehmen, aber ihre Hilfe darf man nutzen.
Wir haben einmal im Monat einen Bauerntreffen, wo mamchmal Gaeste aus anderen "fylke" eingeladen sind. Oft kommen diese mit guten Forschlaegen, ueber die wir selbst nicht nachgedacht haben. Bei Gespraechen darueber werden oft Ideen angepasst und helfen den Wolf wegzuhalten oder die Tiere effektiver zu beschuetzen.
4 - Achtet bei Neuanschaffungen darauf, dass die Schutzwirkung steigt. Lieber einen höheren Zaun, z.B.
Oder mehr Strom oder bessere Pfaehle oder, oder
5 - Bei Rassenwahl achtet darauf, ob die Rasse eventuell Eigenarten hat, die zu einer bestimmten Haltungsform passen oder die das Risiko erhöhen. Es gibt Unterschiede bei z.B. Fleischrinderrassen und @tomrer hat kürzlich was zu dem Thema bei Schafen eingestellt.
Das ist leider auch nich DIE Løsung. Highland Cattle sind dafuer bekannt einen sehr ausgepraegten Mutterinstinkt zu haben. Ich kann mich zwar im Wald und auf den Wiesen in der Herde aufhalten, komme ich aber zwischen Muttertier und Kalb, wird mir sehr schnell klar gemacht, dass sie das nicht akzeptiert. Das hat den Wolf aber nicht dafon abgehalten sich ein Kalb zu holen.
Ich glaube, dass es moeglich ist die Verluste mit der Rassenwahl zu reduzieren, verhindern kann man es nicht.
6 - Meldet Risse. Nur so wird der auch in der entsprechenden Statistik aufgeführt und nur dann DARF ggf. eine Behörde etwas tun oder veranlassen. Ein nicht formal korrekt bekanntes Problem existiert für Behörden etc. nicht.
Wenn aber die Verantwortlichen aus dem real eksistierenden Problem, durch einfache Umformulierung des Geschehnisses ein nicht eksistierendes Problem machen?
Ist mir genau so passiert. Aus Todesursache "unsicher" wurde "unbekannt", Folge: Kein Wolfriss. Tema fertig
7 - Überlegt euch, ob ihr zusammenarbeiten könnt, gerade als Nebenerwerbsbetriebe im Mittelgebirge. 30 Kühe auf einer großen Weide sind was Anderes als 5x je 6 Kühe auf kleinen Weiden direkt am Waldrand.
Das ist etwas was wir hier in aehnliche Form machen. Zusaetzlich hat nun jeder Schafbauer auch etwas weniger Arbeid. Bei Mutterkuhhaltung mit den, fuer das Gelende, geeigneten Rassen mit gleichzeitiger Prioritierung von Rassen mit ausgepregtem Mutterinstinkt sollte eine groessere Herde einen besseren schutz fuer das Einzeltier ergeben.
8 - Nutzt den Wolf als Argumentationshilfe für / gegen was, was ihr wollt / nicht wollt.
Da sind wir leider bei der Politikk. Die ist zu langsam und zu feige. Jedenfalls ist es hier so.
9 - Seid solidarisch: kein (aus anderen Einkommensquellen querfinanzierter) Nebenerwerbsbetrieb sollte z.B. Beweidungsleistungen zu Konditionen anbieten, die für Berufsschäfer gerade so am Existenzminimum liegen.
Das muss eine der groessten Herausforderungen sein. Alle wollen eine Natur nutzen, die ihren Anspruechen an Freizeitgestalltung entspricht. Das Zuwachsen der Landschaft soll verhindert werden und dazu werden die Bauern und ihre Weidetiere benutzt. Bezahlen will niemand dafuer! Es ist richtig, das meine Schafweiden im Fjell fuer mich kostenlos sind. Die Verluste durch Raubtiere und die schwierige Kontrolle bezahle ich aber trotzdem.
Solidaritet funktioniert am besten, wenn es nicht mein (dein) Geld kostet. Hier muessen wir wesentlich besser werden!
10 - Es ist davon auszugehen, dass der Druck GEGEN die Viehhaltung generell und gegen die Freilandhaltung speziell bei Rindern in den nächsten 10 - 20 Jahren noch weiter anwachsen wird, aus verschiedenen Gründen (Stickstoff, Stickoxide, Methan, ... ). Was da ggf. kommt ist derzeit noch unklar, aber wenn es verordnet werden sollte wäre der Wolf als "Argumentationshilfe" hinfällig.
Die gefaehrlichen Klimagase, die die Kuehe produzieren?! Das ist wohl das duemmste was sich die Menschen ausgedacht haben. Offene Landschaften fordern aber Weidetiere verbieten. In Europa sollen wir versuchen die Klimaenderung zu verhindern und die Welt zu retten, unser Fleisch bekommen wir aber aus Afrika und Suedamerika, wo die Kuhe auf den Flaechen grasen, die forher Regenwald waren. Aber das ist ja auch weit weg und das sehen wir nicht.
Der Mensch ist nich geschaffen dafuer Grass zu essen. Eine balansierte Ernaehrung ist fuer den Organismus wichtig und dazu gehoert, nach meiner Meinung, auch Fleisch. Dies so naturnah wie moeglich zu produzieren und zu veredeln ist meine Arbeid. Der Wolf macht es mir schwerer. Die Politikk will mir nicht helfen und verbietet mir mich und meine Einkuenfte zu beschuetzen. Es gibt relativ einfache Løsungen fuer dieses Problem. Damit wuerde ich mich aber selbst auf die "falsche" Seite der Gesetze stellen.
Wir haben wolffreie Zonen, wir haben Gesetze, die uns erlauben Raubtiere zu schiessen, wenn sie Schaden machen. Was wir leider nicht haben ist ein Minister mit genuegend Rueckrad, der uns die legalen Moeglichkeiten benutzen laesst.
Der Wolf, jedes Raubtier, ist abhengig davon Beute zu machen um zu ueberleben. Das ist Natur. Ich muss und will mein Eigentum und meine Eksistenz beschuetzen. Das ist auch Natur.
Als Jeger ist mir der Wolf egal. Er holt sich was er braucht an Rehen, Hirschen und Elchen. Er vertreibt "mein" Wild, das dann bei meinem Nachbarn ist. Morgen ist "sein" Wild bei mir. Das ist Natur.
Als Bauer und Tierehalter habe ich darueber eine ganz andere Meinung.
tømrer
Dein Beitrag #143, Einleitung und Punkt 1-10, ist in meine Augen, gepraegt von praktischen Loesungsforschlaegen.
Dafuer hast du ein verdient!
Du raeumst auch ein, das es keine Universalloesung gibt, sondern jeder Bauer auf seinem Land nach Loesungen suchen muss, die genau dort funktionieren. Manchmal ist es leider auch so, dass es keine Loesung gibt oder noch nicht gibt.
Auch sehr viktig finde ich deinen vorsichtigen Hinweis auf Maengel in der Politik, die immer noch nicht reagiert. Zu oft wird in den diversen Faeden dem Wolf die Schuld fuer Dinge gegeben, wo eigentlich die politische Fuehrung versagt. Das gilt nicht nur fuer Deutschland sondern ist auch hier in Norwegen zur Zeit sehr aktuell. Meine Loesungidee fuer das "Wolfproblem" wird dir nicht gefallen, ist aber effektiv.
Die meisten deiner Forschlaege fuer Viehhalter sind im schlechtesten Fall wert durchdacht zu werden. Dabei kann jeder (Bauer)fuer sich zu einem Resultat kommen. Manchemal sind mehr oder weniger grosse Enderungen deiner Ideen die Loesung oder es funktioniert so wie von dir forgeschlagen.
1 - Lasst Euch nicht kirre machen. Wölfe sind medial omnipräsent, real nicht.
Das ist in den allermeisten Faellen, hier bei uns, richtig. Leider ist es aber auch so das wenn er denn auftaucht, es meist sehr grosse Schaeden gibt.
2 - Schützt eure Schafe so gut es mit den euch zur Verfügung stehenden Mitteln geht. Oft reichen Kleinigkeiten - Bsp.: in einem Fernsehbeitrag über den ersten Wolfsnachweis in BW wurde ein Schäfer gezeigt, der seinen Netzzaun direkt am Fuß einer Straßenböschung aufstellte: das ist falsch. Bleibt deutlich von der Böschung weg, dann fällt das Überspringen des Zaunes nicht so leicht. Strom etc. sollte selbstverständlich sein. Schafe ganz eng einzupferchen ist auch riskant - wenn die einem Wolf draussen nicht im Zaun ausweichen können brechen die zu leicht aus.
Guter Hinweis mit konkretem Verbesserungsforschlag! Ich verliere dabei einige m2 Weideflaeche, verbessere aber den Schutz meiner Tiere. Es gehoert kein Økonomiestudium dazu um zu erkennen, dass sich das lohnt.
3 - Holt euch entsprechende Tipps und Hilfen auch ruhig beim NANU und Co. Die haben auch Leute in ihren Reihen, die selber Vieh halten (ohne es ersaufen zu lassen) und die sich damit auskennen. Man muss ihren "Glauben" nicht annehmen, aber ihre Hilfe darf man nutzen.
Wir haben einmal im Monat einen Bauerntreffen, wo mamchmal Gaeste aus anderen "fylke" eingeladen sind. Oft kommen diese mit guten Forschlaegen, ueber die wir selbst nicht nachgedacht haben. Bei Gespraechen darueber werden oft Ideen angepasst und helfen den Wolf wegzuhalten oder die Tiere effektiver zu beschuetzen.
4 - Achtet bei Neuanschaffungen darauf, dass die Schutzwirkung steigt. Lieber einen höheren Zaun, z.B.
Oder mehr Strom oder bessere Pfaehle oder, oder
5 - Bei Rassenwahl achtet darauf, ob die Rasse eventuell Eigenarten hat, die zu einer bestimmten Haltungsform passen oder die das Risiko erhöhen. Es gibt Unterschiede bei z.B. Fleischrinderrassen und @tomrer hat kürzlich was zu dem Thema bei Schafen eingestellt.
Das ist leider auch nich DIE Løsung. Highland Cattle sind dafuer bekannt einen sehr ausgepraegten Mutterinstinkt zu haben. Ich kann mich zwar im Wald und auf den Wiesen in der Herde aufhalten, komme ich aber zwischen Muttertier und Kalb, wird mir sehr schnell klar gemacht, dass sie das nicht akzeptiert. Das hat den Wolf aber nicht dafon abgehalten sich ein Kalb zu holen.
Ich glaube, dass es moeglich ist die Verluste mit der Rassenwahl zu reduzieren, verhindern kann man es nicht.
6 - Meldet Risse. Nur so wird der auch in der entsprechenden Statistik aufgeführt und nur dann DARF ggf. eine Behörde etwas tun oder veranlassen. Ein nicht formal korrekt bekanntes Problem existiert für Behörden etc. nicht.
Wenn aber die Verantwortlichen aus dem real eksistierenden Problem, durch einfache Umformulierung des Geschehnisses ein nicht eksistierendes Problem machen?
Ist mir genau so passiert. Aus Todesursache "unsicher" wurde "unbekannt", Folge: Kein Wolfriss. Tema fertig
7 - Überlegt euch, ob ihr zusammenarbeiten könnt, gerade als Nebenerwerbsbetriebe im Mittelgebirge. 30 Kühe auf einer großen Weide sind was Anderes als 5x je 6 Kühe auf kleinen Weiden direkt am Waldrand.
Das ist etwas was wir hier in aehnliche Form machen. Zusaetzlich hat nun jeder Schafbauer auch etwas weniger Arbeid. Bei Mutterkuhhaltung mit den, fuer das Gelende, geeigneten Rassen mit gleichzeitiger Prioritierung von Rassen mit ausgepregtem Mutterinstinkt sollte eine groessere Herde einen besseren schutz fuer das Einzeltier ergeben.
8 - Nutzt den Wolf als Argumentationshilfe für / gegen was, was ihr wollt / nicht wollt.
Da sind wir leider bei der Politikk. Die ist zu langsam und zu feige. Jedenfalls ist es hier so.
9 - Seid solidarisch: kein (aus anderen Einkommensquellen querfinanzierter) Nebenerwerbsbetrieb sollte z.B. Beweidungsleistungen zu Konditionen anbieten, die für Berufsschäfer gerade so am Existenzminimum liegen.
Das muss eine der groessten Herausforderungen sein. Alle wollen eine Natur nutzen, die ihren Anspruechen an Freizeitgestalltung entspricht. Das Zuwachsen der Landschaft soll verhindert werden und dazu werden die Bauern und ihre Weidetiere benutzt. Bezahlen will niemand dafuer! Es ist richtig, das meine Schafweiden im Fjell fuer mich kostenlos sind. Die Verluste durch Raubtiere und die schwierige Kontrolle bezahle ich aber trotzdem.
Solidaritet funktioniert am besten, wenn es nicht mein (dein) Geld kostet. Hier muessen wir wesentlich besser werden!
10 - Es ist davon auszugehen, dass der Druck GEGEN die Viehhaltung generell und gegen die Freilandhaltung speziell bei Rindern in den nächsten 10 - 20 Jahren noch weiter anwachsen wird, aus verschiedenen Gründen (Stickstoff, Stickoxide, Methan, ... ). Was da ggf. kommt ist derzeit noch unklar, aber wenn es verordnet werden sollte wäre der Wolf als "Argumentationshilfe" hinfällig.
Die gefaehrlichen Klimagase, die die Kuehe produzieren?! Das ist wohl das duemmste was sich die Menschen ausgedacht haben. Offene Landschaften fordern aber Weidetiere verbieten. In Europa sollen wir versuchen die Klimaenderung zu verhindern und die Welt zu retten, unser Fleisch bekommen wir aber aus Afrika und Suedamerika, wo die Kuhe auf den Flaechen grasen, die forher Regenwald waren. Aber das ist ja auch weit weg und das sehen wir nicht.
Der Mensch ist nich geschaffen dafuer Grass zu essen. Eine balansierte Ernaehrung ist fuer den Organismus wichtig und dazu gehoert, nach meiner Meinung, auch Fleisch. Dies so naturnah wie moeglich zu produzieren und zu veredeln ist meine Arbeid. Der Wolf macht es mir schwerer. Die Politikk will mir nicht helfen und verbietet mir mich und meine Einkuenfte zu beschuetzen. Es gibt relativ einfache Løsungen fuer dieses Problem. Damit wuerde ich mich aber selbst auf die "falsche" Seite der Gesetze stellen.
Wir haben wolffreie Zonen, wir haben Gesetze, die uns erlauben Raubtiere zu schiessen, wenn sie Schaden machen. Was wir leider nicht haben ist ein Minister mit genuegend Rueckrad, der uns die legalen Moeglichkeiten benutzen laesst.
Der Wolf, jedes Raubtier, ist abhengig davon Beute zu machen um zu ueberleben. Das ist Natur. Ich muss und will mein Eigentum und meine Eksistenz beschuetzen. Das ist auch Natur.
Als Jeger ist mir der Wolf egal. Er holt sich was er braucht an Rehen, Hirschen und Elchen. Er vertreibt "mein" Wild, das dann bei meinem Nachbarn ist. Morgen ist "sein" Wild bei mir. Das ist Natur.
Als Bauer und Tierehalter habe ich darueber eine ganz andere Meinung.
tømrer